Scary Sharpening

von Hobeln, Sägen und Feilen bis zu Spezialhandwerkzeugen

Moderator: jhg

Antworten
Benutzeravatar
Krakonos
Planer
Beiträge: 80
Registriert: 28.10.2021, 08:40
Wohnort: Windhagen
Hat sich bedankt: 27 Mal
Danksagung erhalten: 57 Mal

Scary Sharpening

#1

Beitrag von Krakonos » 29.10.2021, 10:46

Ahoi zusammen,

nachdem ich so langsam mal mit dem Thema Gitarrenbau loslegen möchte, dachte ich, ich kann ja mal schauen, ob ich die Werkzeuge, die ich bereits mein Eigen nenne, mal einsatzbereit machen. Da ich mir vor Jahren mal ein eher günstiges Bildhauerstechbeitel-Set gekauft habe, das zwar vermutlich eher von nicht so ganz toller Qualität ist, aber welches ich trotzdem mal schärfen und ausprobieren wollte, habe ich mich umgeschaut auf Feine Werkzeuge und co, welche Möglichkeiten es gibt, um die Beitel zu schärfen.
Da greift man auf die bekannten Schleifsteine zurück, die aber an sich auch immer etwas Liebe benötigen, um eben auch schön plan zu sein. Bei Crimson Guitars bin ich nun aber auf die Scary Sharpening Methode gestoßen, bei der im Grunde spezielles Schleifpapier auf eine Glasscheibe geklebt wird (laut meinem Verständnis). Hat damit schon jemand Erfahrung sammeln können?

Video von C.G.
https://www.youtube.com/watch?v=KohEPYA ... 3&index=10

Artikel aus dem Workshopheaven-Shop:
https://www.workshopheaven.com/hand-too ... ening.html

Ich würde mir da aber wohl noch einen von diesen "Honing Guides" dazu holen, um das schärfen für mich als Laien erst einmal so einfach wie möglich zu machen :)

P.S. Hoffentlich wird das nicht als Werbung betrachtet, ich bin eben über das Video bei Crimson gestolpert und fand diese Art des Schleifens ziemlich spannend :)

Cheers

Benutzeravatar
Winkl15
Holzkäufer
Beiträge: 159
Registriert: 22.10.2021, 18:19
Wohnort: Österreich
Hat sich bedankt: 72 Mal
Danksagung erhalten: 62 Mal

Re: Scary Sharpening

#2

Beitrag von Winkl15 » 29.10.2021, 11:18

Hoi!

Also, vorweg, ich bin auch noch am Lernen und wäre ebenso für Schärftips dankbar, vorallem wenns um Hohlbeitel geht.

Aber meine Erfahrung mit Schleifpapier ist keine besonders gute. Es funktioniert, ohne Frage. Aber du musst das Schleifpapier, meiner Erfahrung nach, recht oft austauschen und hast also recht viel verschleiß. Außerdem darfst Du auch nicht das billige Schleifpapier nehmen, weil da löst sich die Körnung sehr leicht und du stehst mit einer Scharte da. Ich benutze Schleifpapier in Kombination mit einer planen Fliese nurmehr zum Abrichten meiner Schärfsteine. - Das ist natürlich auch was, was man regelmäßig machen muss. Daher werd ich mir sicher irgendwann mal so Diamantsteine zulegen.

Was den honing guide betrifft: Sowas kannst Du dir auch leicht selbst bauen. Zwei Rollen, zwei Holzplatten (am besten Siebdruck, da wasserbeständig), zwei Gewindeeinsätze und passende Schrauben dazu. Mehr brauchts meiner Ansicht nach nicht. Und das brauchst du eigentlich auch nur beim Phase ändern bzw. Schleifen. Beim Schärfen ist das garnicht so wichtig.
Einen guten Tip, den ich mal bekommen hab ist, die Vor-und-zurückbewegungen aus der Hüfte und nicht aus den Armen heraus zu machen. So ist es leichter, die Schneide nicht ballig zu schleifen.

Edit:
Ok, tut mir Leid, war ein Schnellschuss. :? Von den speziellen Produkten von Workshopheaven, die Du ansprichts, habe ich keinen Plan. Ich verspreche, in Zukunft genauer zu lesen bzw. mir die Links und Videos genauer anzuschauen.
liebe Grüße,
Lukas

Benutzeravatar
darkforce
Ober-Fräser
Beiträge: 542
Registriert: 05.10.2017, 12:24
Wohnort: Bonn
Hat sich bedankt: 213 Mal
Danksagung erhalten: 219 Mal

Re: Scary Sharpening

#3

Beitrag von darkforce » 29.10.2021, 12:55

Paul Sellers hat dazu ein paar (wie ich finde) gute Sachen gesagt:
https://paulsellers.com/2013/10/debunki ... p-methods/

(Cave: Ich bin nur Hobbybastler, alles nachfolgende also nur nach meiner sehr limitierten Erfahrung, ich lasse mich gerne eines besseren belehren!)
Scharf werden die Werkzeuge so oder so und es ist ein günstiger Einstieg, also warum nicht? Auf der anderen Seite halten Wassersteine im Hobbygebrauch praktisch ewig und ab und an die Steine abrichten stört mich persönlich nicht und die initiale (bei mir geringe) Investition für zwei doppelseitige Wassersteine ist schon lange wieder vergessen. Wenn nichts besonderes zu tun ist kommen bei mir Messer und Werkezuge erst auf einen 1000er und dann einen 6000er Stein, am Ende nochmal kurz abziehen auf Leder mit etwas Schleifpaste. Das führt für mich zu befriedigender Gebrauchsschärfe. Der limitierende Faktor ist sicher eher meine mittelmäßige Technik als mein Schleifwerkzeug.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass gerade im Internet oft ein großes Buhei um das letzte bisschen Schärfe gemacht wird, was nach drei vier Zügen mit dem Hobel eh wieder auf ein "normales" Maß gesunken ist. Aber wie gesagt, ich will mich bei solchen Themen auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen ;).

Viele Grüße
Johannes

Benutzeravatar
ugrosche
Zargenbieger
Beiträge: 1579
Registriert: 19.04.2017, 08:08
Hat sich bedankt: 305 Mal
Danksagung erhalten: 478 Mal

Re: Scary Sharpening

#4

Beitrag von ugrosche » 29.10.2021, 15:54

Beim Schärfen bin ich auch noch in der Findungsphase. Mit Stein bin ich nicht so gut zurecht gekommen.
Derzeit benutze ich eine kleine Glasplatte (übriger IKEA-Regalboden) und eine Eigenbau-Führung. Dabei halte ich Schleifpapierstreifen mit der Hand auf die Glasplatte und schleife sogar trocken.
Als Papier nutze ich dieses Set
Sicher nicht optimal, aber schnell und mit wenig Sauerei. (whistle)
Aktuelles Projekt: Werkstatt aufräumen
Abgeschlossene Projekte: Steelstring #1 | Graffiti | Kaizen-Bass | Massari-Archtop

Benutzeravatar
Arsen
Zargenbieger
Beiträge: 1632
Registriert: 22.05.2011, 20:43
Hat sich bedankt: 104 Mal
Danksagung erhalten: 76 Mal

Re: Scary Sharpening

#5

Beitrag von Arsen » 29.10.2021, 16:07

Ich würde - auf Dauer gesehen - auch von Schleifpapier abraten.
Wenn du weißt, dass du beim Hobby bleibst und auf Dauer schärfen musst, lohnt es sich aus meiner Sicht schon direkt am Anfang in etwas Gescheites zu investieren.

Schleifpapier nervt einfach.
Man muss es austauschen, es wird stumpf, es reißt. Der einzige Vorteil ist, dass man es nicht abrichten muss.
Gutes Schleifpapier ist auch nicht unbedingt billig...

Wenn du ganz am Anfang stehst dann mach es doch vielleicht so:
* Kauf dir einen Kombidiamantstein (ich habe einen günstigen 600 und 1200 und probiere mal aus, wie lange der hält. Gibt's natürlich auch in qualitativ besser und "teuer").
* Ergänze wahlweise mit einem feinen Schleif- oder Diamantstein (irgendwo im Bereich Körnung 5000 - 10.000).
Zur Wahl der Körnungen siehe auch Paul Sellers.
Übertriebenes polieren bringt, wie oben schon gesagt, nur eine Überschärfe für die ersten paar Züge.
* Kauf dir eine gescheite Führung wenn du nicht frei Hand schleifen willst. Ich würde sagen alles von Dieter Schmidt (feinewerkzeuge.de) ist top, das gilt dort generell, also auch für die angebotenen Schleifsteine.
Die Luxusvariante einer Führung wäre die Veritas MK II - ist aber zur Zeit bestimmt überall ausverkauft :/

Ein aus meiner Sicht ganz wichtiger Punkt:
Deine Ausrüstung muss praktisch und schnell einsatzbereit sein und irgendwie auch Spaß machen.
Dann schärft man nämlich auch gerne und regelmäßig.
Ich hab mich früher immer gefragt, wie die Leute es schaffen, mit dem Eisen kurz über drei Steine zu flitzen und dann ist es wieder scharf. Ich habe immer eeewig gebraucht - weil ich viel zu selten geschärft habe.
Seit ich z.B. Diamantsteine habe, wird viel öfter geschärft. Es macht weniger Dreck, man muss nichts abrichten, kein Wasser überall, etc.
Gruß, Arsen

Benutzeravatar
DoppelM
Zargenbieger
Beiträge: 2162
Registriert: 12.07.2015, 23:46
Hat sich bedankt: 356 Mal
Danksagung erhalten: 371 Mal

Re: Scary Sharpening

#6

Beitrag von DoppelM » 29.10.2021, 18:42

Wir haben in der Selbsthilfewerkstatt einen Tormek, mit der komme ich aber nur bedingt klar. Scarymsharpening mach ich auch, aber mit einer sehr fetten floatglasplatte (kann man auf ebay nach maß bestellen) und den selbstklebenden lapping Filmen von Dieter Schmidt. Und ich nutze die Veritas Führung. Noch keine Langzeiterfahrung, aber ich bau auch nur ca 1 Instrument pro Jahr. Ich glaube das dauert noch ein paar Jahre bis ich das Geld für nen Stein da durchgejagt habe...
All you need for a good song is three chords and the truth.

Hold my beer and watch this

Benutzeravatar
Arsen
Zargenbieger
Beiträge: 1632
Registriert: 22.05.2011, 20:43
Hat sich bedankt: 104 Mal
Danksagung erhalten: 76 Mal

Re: Scary Sharpening

#7

Beitrag von Arsen » 29.10.2021, 20:17

DoppelM hat geschrieben:
29.10.2021, 18:42
Ich glaube das dauert noch ein paar Jahre bis ich das Geld für nen Stein da durchgejagt habe...
Ja, auf jeden Fall.
Aber den Ärger den man sich vielleicht spart, wenn man früh auf Steine umsteigt ist ja sozusagen auch was wert ;)
Aber das ist natürlich auch Geschmackssache - da hilft dann nur alles selbst mal auszuprobieren :-)
Gruß, Arsen

Benutzeravatar
DoppelM
Zargenbieger
Beiträge: 2162
Registriert: 12.07.2015, 23:46
Hat sich bedankt: 356 Mal
Danksagung erhalten: 371 Mal

Re: Scary Sharpening

#8

Beitrag von DoppelM » 29.10.2021, 22:19

Arsen hat geschrieben:
29.10.2021, 20:17
DoppelM hat geschrieben:
29.10.2021, 18:42
Ich glaube das dauert noch ein paar Jahre bis ich das Geld für nen Stein da durchgejagt habe...
Ja, auf jeden Fall.
Aber den Ärger den man sich vielleicht spart, wenn man früh auf Steine umsteigt ist ja sozusagen auch was wert ;)
Aber das ist natürlich auch Geschmackssache - da hilft dann nur alles selbst mal auszuprobieren :-)
Bisher hatte ich noch keinen Ärger :)
All you need for a good song is three chords and the truth.

Hold my beer and watch this

Benutzeravatar
100WChris
Ober-Fräser
Beiträge: 710
Registriert: 24.02.2015, 10:44
Hat sich bedankt: 139 Mal
Danksagung erhalten: 277 Mal

Re: Scary Sharpening

#9

Beitrag von 100WChris » 29.10.2021, 22:38

Hi,
Werkzeuge schärfen gehört zum Bastelalltag, da muss man einfach durch, ob man will oder nicht. Es gibt viele Methoden, aber am Ende muss halt jeder die finden, die am Ende dazu führt, das die Werkzüge scharf sind :) ich kann da Arsen nur zustimmen.
Ich bin nach vielen Versuchen bei einer Kombi aus einer DMT-Diamantplatte und einem japanischen Abziehstein gelandet. Haben zusammen etwa 150€ gekostet, aber sie tun seit Jahren ihren Dienst und ich schärfe regelmäßig. Und wenn ich den richtigen Zeitpunkt nicht verpasse, benötige ich auch nur die eine Platte und den einen Stein. Ich vermute deshalb, wer häufig schärft, fährt am Ende mit Steinen billiger.
beste Grüße
Chris

Antworten

Zurück zu „Handwerkzeuge“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 23 Gäste