Saiten vordehnen mit dem String Strecha - wie ging das jemals ohne?

[BaldMansMojo]

Hi,
durch ein Video von Eddie van Halens Guitar Tec Tom Weber (https://www.youtube.com/watch?v=8GBnOesSA-Y , ca. Minute 25) stiess ich auf den String Stretcha. Gibt es in Deutschland bei Alex Beyrodt's guitarslinger products (https://www.guitarslingerproducts.com/S ... 20stretcha).

Wenn man das Teil benutzt hat, fragt man sich "Wie ging das jemals ohne". Neulich eine RG550 mit Edge gemacht. hat ewig gedauert, bis das Ding die Stimmung hielt. Das wurde auch noch erschwert, weil Der Kunde ein downtuning auf D wollte. Da schwabbelt das Trem.

Jetzt für den gleichen Kunden eine andere anlog zur RG gemacht. zeitersparnis war ungefähr 'ne Stunde. Das Teil gehört eigentlich in jedes gigbag.

[Fritz]

ich frage mich, was ich falsch mache... meine Gitarren sind nach dem Aufziehen neuer Saiten immer stimmstabil.

Beim Floyd Rose dauert es natürlich etwas länger bis alles in Stimmung ist und diese dann auch hält, aber mir geht das Teil nicht ab. Ich hab meine Finger dafür

Wem's gefällt, der soll sich das Ding matürlich kaufen

[BaldMansMojo]

Das mit den Fingern habe ich auch immer gedacht. Ich reparier seit 10 jahren nebenbei E-Gitarren. Hat auch immer einwandfrei funktioniert. Aber ehrlich - mit der Hand gescheit gleichmässig dehnen heisst jede Saite an jedem Bund 1-1,5 Töne. Bei einem Floating Trem (insbesondere wenn das Ding ein Downtuning hat) haut das mit dem manuellen Dehnen nur hin, wenn du das Trem tot legst. Ausserdem dauert es 'ne Weile. Und Dir tun die Flossen weh.

Vorhin bei einem Freund gewesen. Spielt seit 30 Jahren. Meinte auch: Brauch ich nicht. Dann hat er es an einer eingespielten Tele probiert. Unter 5 Minuten - jede Saite 5 Mal. Total verstimmt. Neu gestimmt. Extreme Bendings gespielt. Stimmstabil. Und dann hat er sich sofort so ein Teil bestellt.

[Titan-Jan]

Hmm... eigentlich eine coole Idee, sowas ist ja auch leicht aus einem edlen Restholz gefräst und ist dann vlt echt was hübsches, was man gerne benutzt... gefällt mir eigentlich gut

[BaldMansMojo]

Holz rubbelst du runter. Stahl ist zu hart. Messing reibt sich in die Saiten. Das Ding ist aus einen ziemlich glatten Kunststoff. Und für 12.- würde ich nichtmal die bandsäge anmachen ).

[BaldMansMojo]

Das "Instructional Video" von String Stretcha:
https://www.youtube.com/watch?v=jVf-kq8QchU&t=4s

[capricky]

Ich wußte gar nicht, dass das ein Problem bei der Neubesaitungvon Westerngitarren, E-Gitarren und Bässen ist. Aber ich bin ja auch ein "Saitenknickwegmassierer" an Sattel und Brücke! Dazu reicht mir der Daumen. Ein bisschen mehr Spannung auf die Saiten bekomme ich, wenn ich die Saite anfänglich drei, vier Halbtöne höher stimme, dann sortiert sich die Saite auch an der Wickelwelle der Mechanik und am Saitenhalter.
Neue Nylonsaiten an klassischen Gitarren sind da schon eine andere Nummer, die kann man dehnen und zerren wie man will, am nächsten Tag sind sie mindestens drei Halbtöne tiefer.

capricky

[BaldMansMojo]

Das Problem hast Du hauptsächlich bei E-Gitarren. Fällt auf, wenn man viel mit Bendings spielt. Extrem bei Floating Trems. Wenn dann noch ein Drop Tuning dazu kommt. In dem Video von Tom Weber kommt das gut rüber. Meist reicht es, an einigen Stellen 1,5 Ton Bendings zu spielen. Bei floating Trems kann es einen wahnsinnig machen. Dauernd verstimmt. Wie oben geschrieben habe ich neulich eine Stunde mit konventionellem Dehnen bei einem Edge Trem auf D-Tuning gebraucht. Die gängige Methode ist eigentlich wie gesagt Bending auf jedem Bund/jede Saite. Dauert und tut weh. Mit dem Ding ist es in paar Minuten erledigt. String Stretcha empfiehlt 2 Durchgänge, Tom Weber 5. Und ich denke ein langjähriger guitar Tech wie Tom Weber weiss wovon er redet. Lies dir mal die Feedbacks auf deren Website durch.

Klar geht es auch ohne. Aber das Ding spart echt Zeit.

[Fritz]

Also ich ziehe beim Stimmen neuer Saiten ein paar mal kräftig mit der Hand an jeder Saite, das genügt. Da brauche ich doch kein zusätzliches Werkzeug.

Fritz

[capricky]

Und ich denke ein langjähriger guitar Tech wie Tom Weber weiss wovon er redet. Lies dir mal die Feedbacks auf deren Website durch.

Klar geht es auch ohne. Aber das Ding spart echt Zeit.

Mit der Langjährigkeit kann ich es aufnehmen, "Guitar Tech" bin ich seit nun 55 Jahren ( ) 30 Jahre davon bei einem Fender Stützpunkthändler. Da sind inzwischen ein paar tausend Gitarren durch meine Hände gegangen und ich denke also, das ich mich gut auskenne mit sämtlichen Problematiken, die Saiteninstrumente betreffen.
Jemand, der beim Saitenaufziehen und Gitarreneinstellen weiß was er wie und warum tun muss, braucht das Teil nicht und spart dabei noch Zeit und hat auch keine Schmerzen.
Die Problematik bei floating tremolos (und Tremolos/Vibratos im Allgemeinen) liegt doch auch nicht in ungedehnten Saiten begründet, sondern in der Summe vieler kleiner Problemchen rund um diese Teile, seien es die Federn, Stützschrauben, Messerkanten, Sättel u.s.w.
Natürlich dehne ich auch die Saiten, aber halt mit Bendings. Dabei erkenne ich gleichzeitig Probleme mit der Saitenlage (hier liegt die Zeitersparnis). Das ist für "Einzeltäter" irrelevant, aber ich muss an manchen Tagen etwa drei bis sechs Gitarren pro Stunde einstellen, da würde "Extragefummel" mit einem Stretcher schon was ausmachen.
Die Zielgruppe für dieses Teil sind wohl eher die Ottonormalamteurgitarristen... besser damit gedehnt, als gar nicht.

Sollte ich dennoch jemals den Wunsch nach solch einem Werkzeug verspüren, habe ich es in maximal 20 Minuten aus einem Stück Sperrholz und zwei Plastikstücken nach guter alter Gitarrenbauerart gesägt, gefeilt und geschraubt.
Es ist aber jetzt auch nicht so, dass ich keine überflüssigen Werkzeuge besitze, die ich mal "UNBEDINGT" brauchte. Ich traue mich es kaum zu schreiben... eine Vakuumstegverleimhilfe gehört auch dazu. Aber das ist eine andere Geschichte!

capricky

[jhg]

... eine Vakuumstegverleimhilfe gehört auch dazu. Aber das ist eine andere Geschichte!

capricky

wusste gar nicht, dass du auch bei "Akustikern" fremdgehst!