Wohnungstüren neu furnieren

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hatta
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Wohnungstüren neu furnieren

#1

Beitrag von hatta » 15.12.2020, 09:00

Moin :D

Ich hab da mal ne Frage auf die eventuell hier Jemand eine Antwort haben könnte.

Die Türen in meiner Wohnung sind jetzt 20 Jahre alt und teilweise ist das Buchenfurnier recht unansehnlich geworden.

Ist es möglich die Türen neu zu furnieren und zwar mit heimwerkermitteln ohne Furnierpresse?

Gedacht hätte ich an ein Starkfurnier in Eiche Rustikal eventuell mit einem Kontraststreifen in anderem Holz (gevögelter Ahorn oder so).

Ist das mit Hausmitteln realisierbar?
Wenn ja... wo bekomme ich Starkfurnier? Bei mir in der Gegend ists schwierig, da müsste ich wenn dann über einen Tischler kaufen und das ginge dann schon arg ins Geld :(

Die Türstöcke müssten dann natürlich auch furniert werden (think)


Und bevor jetzt der Satz mit dem Lackieren kommt: NEIN! Ich werde die Türen/Türstöcke unter keinen Umständen in irgendwelcher Farbe lackieren :lol: (whistle)

Danke schonmal für euren Input :)
Gruß
Harald

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Re: Wohnungstüren neu furnieren

#2

Beitrag von Yaman » 15.12.2020, 09:36

Ich glaube Klebefolie in Holzoptik ist der einfachere Weg :)

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Re: Wohnungstüren neu furnieren

#3

Beitrag von Herr Dalbergia » 15.12.2020, 10:24

Ja ghet, kann aber schwierig werden, da das Starkfurnier ja Stärker ist...passt dann die Türe und das Schloss usw noch?
Starkfunrier bekommst DU beim Furnierhändler, im Zweifel auch bei mir.

Ich würde evtl Eiche Vintage / Rustikal nehemn, querfurniert, in 0,9mm Stärker.
Hast du eine Werkstatt wo du eine Tür flach hinlegen kannst, also vom Platz herß

Alex
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Re: Wohnungstüren neu furnieren

#4

Beitrag von hatta » 15.12.2020, 10:37

Ich kann im Wintergarten werken, dort ists auch warm.
Ansonsten auch im Wohnzimmer :badgrin:
Es hat auch vorteile alleine zu wohnen (whistle)

Die Tür passt nachher noch.

Mit dünnem Furnier wird es ohne Furnierpresse wohl nicht funktionieren.

Oder ist es eventuell möglich das dünne Furnier und die Tür mit Knochenleim dünn zu bestreichen/rollen und dann das Furnier aufzulegen und mit dem Bügeleisen aufzubügeln ?
Das wär der Einzige weg der mir in den Sinn gekommen wäre... (think)
Gruß
Harald

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Re: Wohnungstüren neu furnieren

#5

Beitrag von Janis » 15.12.2020, 10:39

hatta hat geschrieben:
15.12.2020, 09:00
Moin :D

Ich hab da mal ne Frage auf die eventuell hier Jemand eine Antwort haben könnte.

Die Türen in meiner Wohnung sind jetzt 20 Jahre alt und teilweise ist das Buchenfurnier recht unansehnlich geworden.

Ist es möglich die Türen neu zu furnieren und zwar mit heimwerkermitteln ohne Furnierpresse?

Gedacht hätte ich an ein Starkfurnier in Eiche Rustikal eventuell mit einem Kontraststreifen in anderem Holz (gevögelter Ahorn oder so).

Ist das mit Hausmitteln realisierbar?
Wenn ja... wo bekomme ich Starkfurnier? Bei mir in der Gegend ists schwierig, da müsste ich wenn dann über einen Tischler kaufen und das ginge dann schon arg ins Geld :(

Die Türstöcke müssten dann natürlich auch furniert werden (think)


Und bevor jetzt der Satz mit dem Lackieren kommt: NEIN! Ich werde die Türen/Türstöcke unter keinen Umständen in irgendwelcher Farbe lackieren :lol: (whistle)

Danke schonmal für euren Input :)
Das geht, ist aber wirklich ordentlich Arbeit. Ohne Presse erreicht man ein gutes Flächen-Ergebnis, wenn man das Furnier anreibt und aufbügelt.
Dazu benutzt man einen Furnierhammer und (so mache ichs) Fischleim. Letzteren pinselt man dünn auf die Fläche und lässt ihn einige Minuten / Viertel Std. anziehen (man merkt beim Auftragen schon, dass er so kleine Spinnweben zieht, wenn er etwas länger an der Luft ist, das ist vollkommen ok!), dann legt man das gefügte Furnier auf und streicht es wie mit einem Räkel solange glatt, bis es nicht mehr hochkommt. Das dauert je nach Furnierdicke, Untergrund und Leimmenge unterschiedlich lange und ist mit die langwierigste Aufgabe. Jetzt arbeitet man an einem anderen Stück weiter und wartet bis der Leim des ersten ordentlich hält (1-1,5 Std ca.) und nimmt dann das Bügeleisen (je nach Furnierstärke auf mittlerer oder etwas höherer Stufe) und bügelt alles ordentlich über.
Der Kleber wird so noch mal flüssig und kriecht in alle Ritzen und die Kanten kann man so auch andrücken. Wenn nach 12 Std. nochmal eine Ecke irgendwo hochgekommen ist, wiederholt man das Procedere punktuell nochmal.
Mittlerweile zögere ich die Zeit zwischen Leim-Auftrag und Furnierauflegen ordentlich heraus, (wen es der Untergrund und die spätere Beanspruchung hergeben. MDF ist da undankbar, Fichte hingegen top) bis der Leim eigentlich trocken ist und bügel das Furnier dann einfach wie einen Kantenumleimer auf. 8) Das müsste man auf jeden Fall vorher mal testen!
Für die Fläche kann man zb. 0,9er Eichen-Furnier nehmen. Das gibt es bei Metz und reicht für Flächen.
Die Kanten und reibende Teile müssten idealerweise mit Anleimern oder zumindest 2-3mm Starkfurnier wegen der höheren Beanspruchung und der späteren Rundung der Kanten versehen werden. Das macht man vor dem Flächen-Furnieren und ist der Knackpunkt. Entweder nimmt man vorher an den Türen den Platz dafür ab oder an den Türrahmen. Oder man hat Glück und die Spalte sind eh groß genug.
Wenn man hier auch normales oder 0,9er Furnier nimmt, könnte es nach einigen Jahren durchscheuern, wenn mal klimabedingt eine Reibestelle entsteht.
An den Türrahmen muss man um die Falze etc. ordentlich zu bekommen ziemlich puzzeln. Hier kann man aber mit Zwingen arbeiten. Das kann mitunter recht frustrierend und langwierig sein.
Mein Tip wäre, erstmal eine Tischplatte zu furnieren. Dann kann man gut abschätzen und hochrechnen was X Türen an Aufwand wären und
ob man sich den Stress antut.
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Re: Wohnungstüren neu furnieren

#6

Beitrag von bea » 15.12.2020, 10:52

Ergänzende Frage: muss man bei Fischleim nicht aufpassen, dass es nicht zu heiß wird? Der zersetzt sich doch bei höheren Temperaturen?

Vor einiger Zeit hatte ich übrigens mal Furnier mit Kontaktkleber aufgebracht (Pattex). Von einer Seite her auflegen und strefenweise festklopfen/drücken. Ging auch, sogar erstaunlich gut. Leider ist Pattex aber nicht waserdampfbeständig, so dass sich das Furnier nach einigen Jahren zu lösen begann. Mit höherwertigem Kontaktkleber (Kövulfix z.B.) könnte es besser gehen. Verarbeitung am besten im Sommer im freien.
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Re: Wohnungstüren neu furnieren

#7

Beitrag von KNGuitars » 15.12.2020, 11:30

würd auch sagen probiers mal mit kontaktkleber, kövulfix ist wirklich ein geiles zeug, der kleber ersetzt bei mir schon oft sekundenkleber, ist um längen besser als patex.

aber da du schon lackieren angesprochen hast: ob der kleber eine lackierung auch übersteht hab ich noch nicht getestet, roh wirst du das furnier ja nicht lassen, oder?
lg klaus

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Re: Wohnungstüren neu furnieren

#8

Beitrag von Janis » 15.12.2020, 11:56

bea hat geschrieben:
15.12.2020, 10:52
Ergänzende Frage: muss man bei Fischleim nicht aufpassen, dass es nicht zu heiß wird? Der zersetzt sich doch bei höheren Temperaturen?

Vor einiger Zeit hatte ich übrigens mal Furnier mit Kontaktkleber aufgebracht (Pattex). Von einer Seite her auflegen und strefenweise festklopfen/drücken. Ging auch, sogar erstaunlich gut. Leider ist Pattex aber nicht waserdampfbeständig, so dass sich das Furnier nach einigen Jahren zu lösen begann. Mit höherwertigem Kontaktkleber (Kövulfix z.B.) könnte es besser gehen. Verarbeitung am besten im Sommer im freien.
Ja, wenn man das Bügeleisen auf einer Stelle stehen lässt und Kaffeepause macht, ist der Kleber wahrscheinlich hinüber.

Man entwickelt recht schnell ein Gespür dafür, wann es reicht und der Kleber erneut flüssig wird. Das geht recht zügig.
Das Aushärten nach dem Bügeln geht auch viel schneller als das erste, sprich sobald die Wärme weg ist, hält alles.

Wichtig ist: Da wo das Furnier schon fest hält, muss man nicht mehr (viel) bügeln. Wenn man mit den Fingerkuppen über die Fläche fährt, hört man, wo es noch nicht klebt. Der Ton ist heller.

Ich fahre mit dem Bügeleisen immer flächig in armlangen Bewegungen mit ordentlich Druck über das Werkstück, so verteilt sich
die Wärme gleichmäßig und man drückt nicht nur einzelne Blasen platt (und strapaziert dann dort das Furnier übermäßig).

Nicht zu unterschätzen ist der Verbrauch von Leim auf Flächen. Leider habe ich das nie nachgehalten und mit der selben Flasche zwischendrin immer andere Sachen geklebt. Wenn man bei einer Tür mit Rahmen mal so grob 5qm rechnet, kann da schon was zusammenkommen an Leim und Furnier.

Der Kontaktkleber ist eine gute Idee für die Anleimer, damit kann man sie vllt. ohne viel Zwingen und schneller anbringen! Das werde
ich beim nächsten größeren Projekt mal testen!
Auf Flächen hätte ich Sorge, dass man evtl. Blasen und Wellen nicht mehr korrigieren kann. Grade an den Fügestellen wellt es sich gerne mal. Vllt wenn mit 4 bis 6 Händen arbeitet und das Furnier sorgsam von einer Seite "aufstreicht"? Ich werds mal abchecken!
Viele Grüße,
Jan

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Re: Wohnungstüren neu furnieren

#9

Beitrag von bea » 15.12.2020, 12:20

Ich habe gerade mal geschaut, ob es Kövulfix auch in größeren Gebinden gibt. Gibt es, offenbar hier: https://schuhbedarf.de/klebstoffe/klebs ... leber.html

Wie bekommt man eigentlich am besten den doofen Schmelzkleber von Anleimerfurnier ab? (als as das noch als Rollenware in Baumärkten gab, habe ich mich mal eingedeckt).
LG

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Re: Wohnungstüren neu furnieren

#10

Beitrag von capricky » 15.12.2020, 12:36

bea hat geschrieben:
15.12.2020, 10:52
Ergänzende Frage: muss man bei Fischleim nicht aufpassen, dass es nicht zu heiß wird? Der zersetzt sich doch bei höheren Temperaturen?
Meine Information ist, das Fischleim bis 200°C chemisch stabil bleibt.

capricky

edit: ich habe nachgelesen und muss korrigieren - stabil bis 260°C 8)
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Re: Wohnungstüren neu furnieren

#11

Beitrag von polytune » 15.12.2020, 18:05

Ich habe mal gehört, aber noch nicht ausprobiert, daß man auch mit Weißleim furnieren kann. Untergrund und Furnier mit dem Leim einstreichen, antrocknen lassen und dann aufbügeln.
Grüße Stefan

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Re: Wohnungstüren neu furnieren

#12

Beitrag von iporka » 16.12.2020, 09:06

Ja, dass geht sehr gut hat aber den Nachteil dass man bei großen Flächen
mit einem Trennfurnier arbeiten muss da das Furnier mit Weissleim quillt
und beim bügeln wieder schrumpft so dass Spalte zwischen den Blättern entstehen.
Das Furnier vorher zu fügen funktioniert hier meist nicht da die allermeisten Furnierblätter
dann beim Bügeln reissen oder sich die Kürschner nicht mehr entfernen
lassen. Für kleine Flächen prima aber für Türen? Weiss nicht.

So long,

Mat
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Re: Wohnungstüren neu furnieren

#13

Beitrag von hatta » 18.12.2020, 13:58

Leute mal eine ganz andere Idee weils grade ein Thema dazu gibt hier.

Ginge das Verleimen der Flächen eigentlich mit einem Vakuumsack? (think)
Gruß
Harald

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Re: Wohnungstüren neu furnieren

#14

Beitrag von jhg » 18.12.2020, 14:21

Na klar! M.W. wird das bei Schreinern und in der Industrie vor allem bei gewölben Formen gemacht. Die kannst du nicht mal eben ind die Presse schieben.
Hab ich dich da auf eine Idee gebracht? Allerdings sollte die Pumpe dann ein bisschen größer sein - so wie die an meiner CNC: Thomas 2660
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Re: Wohnungstüren neu furnieren

#15

Beitrag von hatta » 18.12.2020, 15:35

jhg hat geschrieben:
18.12.2020, 14:21
Na klar! M.W. wird das bei Schreinern und in der Industrie vor allem bei gewölben Formen gemacht. Die kannst du nicht mal eben ind die Presse schieben.
Hab ich dich da auf eine Idee gebracht? Allerdings sollte die Pumpe dann ein bisschen größer sein - so wie die an meiner CNC: Thomas 2660
Jup, du hast mich auf ne Idee gebracht.
Irgendwo gabs mal günstige Vakuumsäcke in geeigneter Größe
Pumpe hätt ich von meinem Bruder. Ausm Medizinbereich und sollte genügend leistung haben.
Gruß
Harald

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