Eine Frage an die Elektronik Fachleute im Forum

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Trisman
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Eine Frage an die Elektronik Fachleute im Forum

#1

Beitrag von Trisman » 27.11.2019, 15:23

Hallo,

hier mal etwas ganz anders, das aber trotzdem irgendwie in das Gitarrebassbau Forum passt.
Meine Frau arbeitet unter anderem als Kunstvermittlerin im Museum Ostwall in Dortmund. Im Januar soll dort eine Vermittlungsaktion für Jugendliche zum Werk von Idan Hayosh stattfinden, der dieses Jahr den Fluxus Preis des Museums bekommt.
In einer seiner Arbeiten nutzt er Gitarren Tonabnehmer um die elektromagnetische?! Strahlung von Lampen hörbar zu machen und mixt sie mit einem Looper zu einer Klang Installation. Auf seinem Webblog kann man oben die Installation hidden RUNWAY sehen: http://idanhayosh.blogspot.com/

Die Idee vom Team meiner Frau war nun ob man mit den Jugendlichen tragbare Geräte selbst bauen kann, die diese elektromagnetische Strahlung auffangen und hörbar machen. Die SchülerInnen sollen im Idealfall dann das Gerät nach dem Vemittlungstag mit nach Hause nehmen können. Daher darf der Materialaufwand nicht über 5€ liegen.

Nach kurzer Recherche im Netz habe ich gemerkt, dass es kleine Verstärkermodule für 1-2€ gibt, die auch einen Kopfhöreranschluss hätten und mit Schraubterminals für den Eingang versehen sind.

Nun meine Fragen:

1. Würde eine kleine Verstärkerplatine das Signal eines Pickups überhaupt genug verstärken können um die Strahlung hörbar zu machen?

2. Hat vielleicht jemand zufällig einen Tipp für eine batteriebetreibare günstige Verstärkerplatine mit angebautem Lautsprecher, bzw. 3,5mm Kopfhörerausgang, die für solch ein Projekt auch funktionieren würden?

3. Gäbe es zu billigen Gitarrenpickups Alternativen, die die Strahlung aufnehmen und hörbar machen? Ich habe bei gitarre-bestellen die günstigsten Single Coils gefunden für 2,99€ das Stück. Das wäre erstens schon hart an der Preisgrenze und zweitens weiß ich gar nicht, ob die dann 60-70 Stück davon liefern könnten. Vielleicht gibt es ja auch eine günstigere oder sogar besser geeignete Alternative?!

Viele Grüße


Stephan

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Re: Eine Frage an die Elektronik Fachleute im Forum

#2

Beitrag von bea » 27.11.2019, 15:44

Zu Punkt 1: grundsätzlich ja.
Hängt ein wenig vor der Auslegung der Verstärker ab, muss halt zusammenpassen.
Aber ein üblicher Gitarrentonabnehmer liefert einen hohen Pegel.

Zu Punkt 3: ruf doch am besten bei Herrn List an und frage, wie viele von den PUs er hat, und was ggf die benötigte Menge kosten würde.

Alternativ halt billige PUs direkt aus China besorgen (Alibaba...)
LG

Beate

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Re: Eine Frage an die Elektronik Fachleute im Forum

#3

Beitrag von capricky » 27.11.2019, 20:03

Es gibt von Velleman einen Gitarrenvorverstärker Bausatz K4102 mit Kopfhörerausgang. Kostenpunkt etwa 20 Euro.
Man braucht auch nicht unbedingt einen Gitarrenpickup, eine Kupferspule mit ein paar hundert Windungen und einem Eisenkern, es reicht eine Schraube M6 oder M8 bspw., dann funktioniert das bereits.

Zu der Zeit als ich mit dem Basteln anfing, gab es noch hochohmige Kopfhörer, da brauchte man nicht mal einen Verstärker, es reichte die Spannung die die Spule aufnahm, um den Kopfhörer zu betreiben.

Solche Schaltungen mit Spule und Verstärker gab es in den 50, 60er Jahren als Mithörverstärker für Telefone. Das Gerät wurde in die Nähe des Telefons gelegt und nahm die magnetische Streustrahlung des Telefons auf.

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Re: Eine Frage an die Elektronik Fachleute im Forum

#4

Beitrag von Trisman » 27.11.2019, 22:17

Vielen Dank euch beiden für die Antworten!

Als Kupferlackdraht würde eventuell dieser hier funktionierten mit 0,35mm Durchmesser, oder ist der schon viel zu dick?
https://www.ebay.de/itm/6-5-kg-0-35mm-K ... SwPHpdZ7o9
Wenn man die 6,5 Kilo Spule günstig bekommt sollte man dann ja schon einige Schraube umwickelt bekommen.

Selber wickeln finde ich ja eigentlich auch noch spannender für die Jugendlichen. Aber bei Herrn List anrufen werde ich trotzdem mal um zu gucken was da preislich drin wäre.

Viele Grüße

Stephan

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Re: Eine Frage an die Elektronik Fachleute im Forum

#5

Beitrag von Trisman » 28.11.2019, 10:44

Ich habe jetzt ein bisschen rum gesucht und mir einen kleinen lm386 Verstärker bestellt:
(https://www.ebay.de/itm/LM386-Audio-Ver ... SweaFck~9E)

Dazu alles zum anschließen an einen 9v Block. Und winzige Lautsprecher, wovon einer direkt an den Verstärker angeschloßen werden kann:
https://www.pollin.de/p/lautsprecher-se ... top-641240

Dann noch günstigen Kupferlackdraht in 0,1mm:
https://www.pollin.de/p/kupferlackdraht-560882
Damit sollte man etwa 2-3 m8 Schrauben mit jeweils ca. 500 Windungen hin bekommen.

Wenn alles ankommt probiere ich es aus und vielleicht klappt es ja.

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Re: Eine Frage an die Elektronik Fachleute im Forum

#6

Beitrag von capricky » 28.11.2019, 11:25

0,35mm Kupferdraht ist viel zu dick, denn es sollten schon ein paar hundert Windungen auf die Schrauben. 0,10er ist da schon viel besser und auch nicht so sensibel, was Reissen betrifft.
Ansonsten gilt die Regel: "Je Windung, desto brummt es!" Viel hilft also viel. 8)

capricky

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Re: Eine Frage an die Elektronik Fachleute im Forum

#7

Beitrag von Yaman » 28.11.2019, 11:36

Wie wäre es mit diesem Bauvorschlag (sogar Stereo und direkte Ausgabe über Kopfhörer):

https://makezine.com/projects/weekend-p ... ic-fields/

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Re: Eine Frage an die Elektronik Fachleute im Forum

#8

Beitrag von Trisman » 28.11.2019, 11:54

@capricky
Ok, dann wird es auf jeden Fall der 0,1mm Draht und jede Person bekommt eine 50m Rolle. Aus Erfahrung mit dem Pickup wickeln mit 0,03mm Draht und als Kunstlehrer kann ich sagen, dass der zu schnell reißt, als das Jugendliche in der Pubertät das hinbekommen ohne Verzweiflungs- oder Wutnanfälle zu bekommen. Bei 50m sollten dann ja über 1000 Windungen möglich sein, das sollte also schon ganz gut brummen ^^

@Yaman
Das Problem ist, dass die Jugendlichen, mit denen das ganze gemacht werden soll wohl in den seltensten Fällen schon mal gelötet haben. Ich selbst bin auch nicht der Lötgott und wenn ich dort helfe bei den Vermittlungstagen, dann sitzen da 15-20 SchülerInnen, das ist dann nicht mehr betreubar wenn niemand das sinnvoll hinbekommt. Bei meiner Lösung jetzt ist alles mit Schraubterminals und Lüsterklemmen zum schrauben gelöst, das sollte jede/r hinbekommen mit etwas Erklärung und Hilfe.

Ich werde allerdings auch noch ein oder zwei Drosseln mit verschiedenen Induktivitäten besorgen, wenn es damit zusammen mit dem verstärker funktioniert spare ich das wickeln und es bleibt an dem Tag mehr Zeit das Museum elektromagnetisch zu erkunden.

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Re: Eine Frage an die Elektronik Fachleute im Forum

#9

Beitrag von bea » 28.11.2019, 13:31

Eigentlich muss man ja nur einen Stabmagneten in die Rolle stecken und diese an den Verstärker anschließen.
LG

Beate

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Re: Eine Frage an die Elektronik Fachleute im Forum

#10

Beitrag von Cars10 » 28.11.2019, 16:14

Du könntest nach einem billigen Relais schauen und dessen Spule nehmen. Die Mechanik ist dann halt nutzlos, aber was solls.
Könnte den gewünschten Zweck erfüllen.

Grüße,

car10

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Re: Eine Frage an die Elektronik Fachleute im Forum

#11

Beitrag von cabriolet » 29.11.2019, 23:30

Oder ganz einfach solche Festinduktivitäten, wie sie @Yamans Bauvorschlag verwendet. Z.B. sowas: https://www.reichelt.de/stehende-indukt ... stct=pol_2
Kommt halt ganz einfach darauf an, inwieweit sich die Jugendlichen in diesem Projekt selbst als Künstler (also in diesem Fall Elektronik-Bastler ;) ) betätigen sollen. Und wieviel Zeit dafür überhaupt vorhanden ist.

Gruß
Markus
Meine Wettbewerbsgitarren 2020/2021:
Eine kleine Steelstring: Baubericht und Galerie
Simplex: Baubericht und Galerie

Und die Wettbewerbsgitarre 2018/2019:
Das hohle Ding aus dem Baumarkt: Galerie

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Re: Eine Frage an die Elektronik Fachleute im Forum

#12

Beitrag von Trisman » 05.12.2019, 14:28

Vielen Dank euch allen!

Heute sind die letzten Kleinteile geliefert worden und ich habe alles zusammengebaut. Sowohl mit einem Pickup, als auch mit einer Festinduktivität 33mH klappt das Gerät sehr gut. Ich kann sowohl Kopfhörer als auch den kleinen Laptop Lautsprecher anschließen. Das Projekt kostet mit allen nötigen Teilen 5,14€ pro Stück und ist damit noch im Budget drin. Vielleicht bekomme ich bei den Verstärkern auch noch Mengenrabatt, da ich ja direkt 50-60 Stück auf einmal abnehme.

Ich habe mir testweise auch die M8 Schraube mit dem Kupferdrahtlack umwickelt, auch das hat funktioniert. Aufgrund der Dauer für das Umwickeln, das ständige verheddern des dünnen Drahtes und der Gefahr, dass der Draht reißt werde ich meiner Frau vorschlagen das mit der Festinduktivität bauen zu lassen. Man kann dann ja zur Erklärung mit der Schraube und dem Draht zeigen, was sich in dem winzigen Bauteil befindet.

Viele Grüße, auch von meinem Schnurlosen Telefon und vom WLAN-Router... :)
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