Immer wieder faszinierend, wie lange einen so eine "mach ich locker in drei Tagen" Aktion aufhalten kann. Immerhin kann ich zu meiner Ehrenrettung anbringen, dass der "Werkbankbau" ein wenig ausgeartet ist. Voilà, meine neue Wirkungsstätte:
- Meine "neue" Werkstatt
Das Bild ist mit einem starken Weitwinkel aufgenommen, daher wirkt es deutlich größer, als es in Wirklichkeit ist. Aber ich denke recht viel mehr kann man aus einem Arbeitsbereich von 2,3x3,1m nicht herausholen.
- Bluetooth Mucke ...
- French cleat Wand ...
Bei den kleinen Borden für die Wand war ich übrigens faul. Die Dinger nennen sich "Bekväm", sind aus massiv Birke, messen 40x10x8 und werden bei Ikea als "Gewürzregal" verkauft. Kostenpunkt: 2,99€/Stück. Da fang ich nicht an zu basteln ...
- Spannbereich mit Tischlerschraubstock ...
- Die neue Heimat für meine Oberfräse ...
- Alle Werkzeuge die ich nicht so oft brauche sind aus dem Weg, aber schnell zugänglich ...
So weit, so gut, nun zu den "echten" Upgrades, die diesen Umbau etwas in die Länge gezogen haben.
Die alte Werkstatt war eine Riesensauerei vor dem Herren. Da ich kaum Schubladen und Stauraum hatte, um mein einigermaßen umfangreiches Werkzeugsortiment unterzubringen, stand alles in Kisten rum, so wie sie vom Händler kamen. So hab ich nie was gefunden und vor allem gab es 1000 Ritzen und Spalten und Ecken, in die Sägespäne, Schleifstaub und andere Widrigkeiten eindringen konnte. Dass man so einen Verhau auch kaum je putzen kann, versteht sich von selbst. Diesen Mist der letzten Projekte zu entfernen war ein echter Alptraum. Glaubt mir, in den letzten Wochen war mein Taschentuch des öfteren dunkelbraun gefärbt (Nussbaum ist ja schön und gut, aber nicht in der Nase!). Eine neue Werkbank ist schön, aber so eine Sauerei wollte ich nie wieder haben. Also hab ich darüber hinaus "ein wenig" in Absaugung und Luftfilterung investiert.
- Meine Scheppach-Absaugtonne ...
- ... ist nun fix mit einem Absaug-Kanalsystem verbunden, das die Stirnseite des Arbeitsbereichs umläuft.
Statt eines Systems mit Absperrhähnen habe ich einfach in regelmäßigen Abständen "Absaugpunkte" gesetzt. Die nicht benötigten sind mit Stopfen verschlossen. Ist einfacher. Aus Platzgründen habe ich Flachkanäle mit Querschnitt 110x55mm aus der Lüftungstechnik verwendet. Damit ist der Absaug-Durchmesser der Tonne (100mm) zwar etwas reduziert, aber die Platzersparnis war mir das wert.
Und da auch die beste Absaugung (die ich eh nicht habe) nicht perfekt ist, habe ich noch ein Luftfiltersystem installiert:
- Meine Luftfilterungsanlage ...
- ... besteht aus 160mm Wickelfalzrohren mit einem Rohrventilator und einer zweistufigen Filterung ...
- ... wobei dieser "Karnickelkäfig" die erste Stufe (Klasse G4) darstellt.
Warum ein Rohrsystem? Nun, den Rohrventilator und das Kästchen der zweiten Filterstufe hatte ich ja schon bei einem anderen Projekt verwendet. Da stand es allerdings noch auf der Werkbank. Ich wollte das Teil schon lange an die Decke hängen, hatte aber ein Problem. Die Werkstatt ist gerade mal 2,01m hoch, ich selbst komme mit Schuhen auf 1,89m. Wenn ich mir nicht ständig den Schädel anrennen will, muss das Ding in eine Ecke. Dann allerdings bläst der Rohrventilator die gefilterte Luft zwangsweise direkt gegen eine Wand. So entsteht um den Kasten herum ein Luftwirbel, der Staub aus entfernteren Ecken der Werkstatt (wenn man das bei 6,5m2 so ausdrücken kann) davon abhält, an den Filter zu gelangen.
Mit dem Rohrsystem sauge ich die Luft aus dem "schmutzigen" Teil der Werkstatt ab und leite die gereinigte Luft in den vorderen Bereich, wo meine Aufbewahrungsregale stehen. Dort staut sich die Luft, und es entsteht ein kleiner Überdruck. Dort wo die Luft abgesaugt wird, entsteht dem entsprechend ein Unterdruck. Diese Druckunterschiede sind natürlich minimal. Aber sie reichen aus, um die Luft in Zirkulation zu bringen. So fließt die gereinigte Luft im vorderen Werkstattbereich in Richtung des Filters. Ergo wird Staub nicht nur vom Filter angezogen, sondern von hinten in Richtung des Filters gedrückt.
Wie effizient das tatsächlich ist, muss sich zeigen. Ich war jetzt noch nicht motiviert, extra viel zu schleifen, um das auszuprobieren. Aber es sollte die Gesamtsituation auf jeden Fall deutlich verbessern. Ein mögliches Upgrade wäre noch, am Auslass des Rohrsystems einen weiteren 90-Grad-Winkel anzubringen. Dann würde die gereinigte Luft direkt auf den Spannbereich der Werkbank geblasen, und das Ganze käme noch stärker in Bewegung. Mal sehen.
Mit Gesamtkosten von 140 Euro bin ich jedenfalls deutlich unter dem Anschaffungspreis eines Record Power Luftfilters (den hier ja einige verwenden). Und für meinen Usecase funktioniert das auf jeden Fall besser.
- Last, not least: mein guter Werkstattgeist.
Der Kollege passt gut auf mich auf, so dass der ganze Umbau fast ohne Blutspende abging. Lediglich bei der Blechbearbeitung des Filterkastens hab ich ein paar Tropfen gelassen.