Ja, wie klingt denn nun eine gute Strat?

Dies und das
Antworten
Benutzeravatar
DoubleC
Zargenbieger
Beiträge: 1684
Registriert: 25.04.2010, 16:18
Wohnort: Uff 'n Funkturm
Hat sich bedankt: 54 Mal
Danksagung erhalten: 68 Mal

Ja, wie klingt denn nun eine gute Strat?

#1

Beitrag von DoubleC » 02.08.2018, 12:08

capricky hat geschrieben:
03.05.2018, 11:38
Eine "gute" Strat klingt mit jedem Pickup gut. Eine schlechte Strat verschluckt mehr oder weniger "wichtige Töne". Das traurige ist, dass unter 100 Strats (nicht nur von Fender) nach meiner Einschätzung nur etwa eine ist, mit der ich zufrieden wäre. Das ist noch sehr optimistisch. Und ja, ich habe etwas Überblick, mein Chef ist Fender Stützpunkthändler...
Woran das liegt, weiß ich nach all den Jahren noch immer nicht genau, an teuren oder billigen Hölzern, bzw. hardware jedenfalls nicht.
Eine gute Strat ist einfach ein glücklicher Zufall.

capricky
Ich habe das obige Statement mal aus dem Thread 69er Strat zur Reparatur herausgetrennt, weil ich mich auch frage, was eine gute Stratocaster ausmacht...............

Woher kennt man den typischen Stratocasterklang ........ ich nehme mal an, von Schallplatten (LPs, Singles, Maxis, CDs, DVDs, MP3..........), aus Filmen (Youtube etc) und von Konzerten............

Tja, wo fängt man da an?

Mal ein Anekdötchen aus den 60ies. Der bekennende Stratocaster-Spieler R. Gallagher hat sich in Cork eine 2nd-Hand Stratocaster gekauft, die gerade als einzige im Geschäft hing, weil der Erstbesitzer als Hank-Marvin-Klon eine rote Strat wollte............Gallagher musste nehmen, was da war. Dann gibt es auf Youtube diverse Videos mit Johnny Marr von den Smiths oder Joe Bonamassa, die das Instrument des verblichenen G. mal spielen dürfen. Einfach so (J. Marr) klingt das Teil eher blechig..........bei J. Bonamassa halt nah viel Gain mit blechigem Untergrund........... (think) (think) (think)

Hier mal was aus den 60ies

https://www.youtube.com/watch?v=EMdS9ExnW-w

https://www.youtube.com/watch?v=m6M6kd8cmpI

Und nun die GeisterreiterimHimmeleuaufnahme aus den 90igern.............

https://www.youtube.com/watch?v=VIk-515DC7s

Der gute Buddy Guy als Lehrling bei Big Mama Thornton...... wer war zuerst da? Hendrix oder Guy........Der Eine auf Marshall und der Andere uff'm Bassman...........

https://www.youtube.com/watch?v=JvbSXVc451Q

Little Wing:

SRV
https://www.youtube.com/watch?v=An4uDegHB8s

Eric Gales
https://www.youtube.com/watch?v=DaWwsmeiRj4

JH gipps nich.............

So, und dann gibt es sicherlich noch als Stereotype für den nageligen Strat-Sound den ollen Mark Knopfler mit den Dire Straits...........

https://www.youtube.com/watch?v=h0ffIJ7ZO4U

völlich vajessen.......... David Gilmour..........

https://www.youtube.com/watch?v=cWGE9Gi0bB0
https://www.youtube.com/watch?v=LyBjrX8jOHw

2 Stratocasters aus den 60ies in den 2010ern........
https://www.youtube.com/watch?v=_o3CIa3nrZE

Und dann wird es haarig.........der ganze Metallbereich...........Frühmetall: Deep Purple mit Ritschie Blackmore, Mittelmetall mit Yngwie Malmstein und so.............
Funky-Stuff von Chic mit Nile Rodgers.........Oi! und RHCP:

https://www.youtube.com/watch?v=CnCmM0STdCY

Uvm.............Was macht denn nun den spezifisch guten Klang aus???????

Benutzeravatar
hatta
Luthier
Beiträge: 3785
Registriert: 12.01.2015, 12:46
Hat sich bedankt: 737 Mal
Danksagung erhalten: 586 Mal

Re: Ja, wie klingt denn nun eine gute Strat?

#2

Beitrag von hatta » 02.08.2018, 12:13

Ich kann es nicht beschreiben. Bei mir ist es eher wie sich die Strat oder generell die Gitarre beim spielen in meinen Händen anfühlt. Über den Verstärker kann man natürlich viel beeinflussen, bei mir entsteht bei einer gitarre die mir absolut gut gefällt ein einzigartiges gefühl. Das wird dann auch das feeling beeinflussen, mit welchem man spielt.

Wie es der typ von session (olli) oft so versucht zu beschreiben. Sie hat so ein spezielles "klonk" oder so ähnlich. Es ist mit worten nicht zu beschreiben...da klingt bei mir immer nach vodoo
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor hatta für den Beitrag:
DoubleC
Gruß
Harald

Benutzeravatar
DoubleC
Zargenbieger
Beiträge: 1684
Registriert: 25.04.2010, 16:18
Wohnort: Uff 'n Funkturm
Hat sich bedankt: 54 Mal
Danksagung erhalten: 68 Mal

Re: Ja, wie klingt denn nun eine gute Strat?

#3

Beitrag von DoubleC » 02.08.2018, 12:22

Als ich mich vor gut einem Viertel Jahrhundert auf den Weg gemacht habe um eine Stratocaster käuflich zu erwerben, hatte ich Pink Floyd, SRV, JH, Dire Straits und Terje Rypdal im Ohr........ ggf. noch so irgendwas.........

Ich hatte mich von einer hellblauen Mitt80ies-Ibanez SSH-Freudlos Stratkopie getrennt........die war irgendwie doof, hatte aber ansatzweise diesen keksigen Zwischenpositionsklang.

Beim intensiven Hören von SRV ging mir auf, dass der Stratsound an eine Westerngitarre erinnert........ Also eher akustische Qualitäten hat.......mächtige Bässe einer Dreadnought..........Oben hell.......in den Mitten weniger.....(Je nach PU-Wahl) und das halt bis ganz laut, ohne dass die Gitarre zumacht...........ja, und das unsaubere Intonieren beim Harten Anschlag, weil das Vibratoteil nachgibt..............

Tja, die Teuervariante gewählt (62 RI in Metallicrot, in Zahnbürst oder SRV-Modell) standen zur Auswahl. Das Artist-Modell war Kacke bis peinlich. -also weg.......... Metallicrot fand ich doof, obwohl der Guitartech vom Laden sagte, die würde "besser schwingen"........... die Saiten sollen schwingen.........das Zahnbürst mochte ich lieber.......die klanglichen Unterschiede waren marginal...........

Was habe ich jetzt seit mehr als 20 Jahren zu Hause? Ja, trocken ohne Amp klingt das Teil wie eine Westerngitarre...........aber nicht blechig, sondern eher voll.......(mit .12er Saiten druff) ....... dann ist es stark davon abhängig, was für ein Amp 'dranhängt..........

Die kann vielleicht Scheixxe sein, aber es ist meine.........auch wenn sie über das, was mir zur Verfügung steht, nicht immer drahtig blechig klingt (Peavey Classic 50 & DIY Tweed Deluxe und Boss Multieffekt)..........

ABER: Ich fühle mich mit JH-Werken wohl, Blues geht geil 'druff, Jef Beck Sachen bringen mich zur Verzweiflung (aber der Klang stimmt)........SRV in Teilen, Pink Floyd ja, Gallagher finde ich auch gut..........

Nur: Ein Schnarren auf der d-Saite bei hartem Anschlag, dessen Ursache ich nicht finden kann, macht mich weich (wahrscheinlich ein Saitenrest im Vibratoblock oder so.........heftig bei starken Pulloffs im ersten Bund)......

Bünde sind grottig weich und die Hartwehr rostet schön (auch ohne Live)

Vielleicht sollten wir einfach mal alle "Trockenstrataufnahmen" mit dem Telefon machen, um dem Geheimnis des guten STratsounds auf dei Spur zu kommen........ (think)

Grüße vom Doppelzeh.....

Benutzeravatar
zappl
Zargenbieger
Beiträge: 1922
Registriert: 09.02.2016, 19:58
Wohnort: 56xxx
Hat sich bedankt: 454 Mal
Danksagung erhalten: 307 Mal
Kontaktdaten:

Re: Ja, wie klingt denn nun eine gute Strat?

#4

Beitrag von zappl » 02.08.2018, 14:30


Benutzeravatar
zappl
Zargenbieger
Beiträge: 1922
Registriert: 09.02.2016, 19:58
Wohnort: 56xxx
Hat sich bedankt: 454 Mal
Danksagung erhalten: 307 Mal
Kontaktdaten:

Re: Ja, wie klingt denn nun eine gute Strat?

#5

Beitrag von zappl » 02.08.2018, 15:50

hatta hat geschrieben:
02.08.2018, 12:13
Bei mir ist es eher wie sich die Strat oder generell die Gitarre beim spielen in meinen Händen anfühlt. Über den Verstärker kann man natürlich viel beeinflussen, bei mir entsteht bei einer gitarre die mir absolut gut gefällt ein einzigartiges gefühl. Das wird dann auch das feeling beeinflussen, mit welchem man spielt.
Ja, da ist schon was dran. Ist euch noch nicht aufgefallen, dass einem die "gut klingenden" Gitarren oder Bässe idR auch "gut in der Hand liegen"? ;)

Benutzeravatar
hatta
Luthier
Beiträge: 3785
Registriert: 12.01.2015, 12:46
Hat sich bedankt: 737 Mal
Danksagung erhalten: 586 Mal

Re: Ja, wie klingt denn nun eine gute Strat?

#6

Beitrag von hatta » 02.08.2018, 17:14

zappl hat geschrieben:
02.08.2018, 15:50
hatta hat geschrieben:
02.08.2018, 12:13
Bei mir ist es eher wie sich die Strat oder generell die Gitarre beim spielen in meinen Händen anfühlt. Über den Verstärker kann man natürlich viel beeinflussen, bei mir entsteht bei einer gitarre die mir absolut gut gefällt ein einzigartiges gefühl. Das wird dann auch das feeling beeinflussen, mit welchem man spielt.
Ja, da ist schon was dran. Ist euch noch nicht aufgefallen, dass einem die "gut klingenden" Gitarren oder Bässe idR auch "gut in der Hand liegen"? ;)
Das meine ich natürlich unter Anderem auch mit meiner obigen Aussage :)
Gruß
Harald

Jackhammer
Ober-Fräser
Beiträge: 954
Registriert: 05.06.2015, 08:41
Hat sich bedankt: 114 Mal
Danksagung erhalten: 34 Mal

Re: Ja, wie klingt denn nun eine gute Strat?

#7

Beitrag von Jackhammer » 02.08.2018, 17:16

DoubleC hat geschrieben:
02.08.2018, 12:22
Nur: Ein Schnarren auf der d-Saite bei hartem Anschlag, dessen Ursache ich nicht finden kann, macht mich weich (wahrscheinlich ein Saitenrest im Vibratoblock oder so.........heftig bei starken Pulloffs im ersten Bund)......
Hast Du schon Mal darüber nachgedacht, deine Axt dem Meister zu zeigen? Ihr beide wohnt doch in der gleichen Stadt?
Viele Grüße
Yuriy

Benutzeravatar
DoubleC
Zargenbieger
Beiträge: 1684
Registriert: 25.04.2010, 16:18
Wohnort: Uff 'n Funkturm
Hat sich bedankt: 54 Mal
Danksagung erhalten: 68 Mal

Re: Ja, wie klingt denn nun eine gute Strat?

#8

Beitrag von DoubleC » 02.08.2018, 18:02

Jackhammer hat geschrieben:
02.08.2018, 17:16
DoubleC hat geschrieben:
02.08.2018, 12:22
Nur: Ein Schnarren auf der d-Saite bei hartem Anschlag, dessen Ursache ich nicht finden kann, macht mich weich (wahrscheinlich ein Saitenrest im Vibratoblock oder so.........heftig bei starken Pulloffs im ersten Bund)......
Hast Du schon Mal darüber nachgedacht, deine Axt dem Meister zu zeigen? Ihr beide wohnt doch in der gleichen Stadt?

Das wäre mir unendlich peinlich........ :oops: :oops: :oops:

Und wenn er dann noch sagt: "Na, Kleena, da haste Dir aba'n richtjet Kackholz andrehn lassen............." Denne sterb'ick voa Scham....

Aber irgendwie hast Du recht...........

Gruss 2C

Benutzeravatar
DoubleC
Zargenbieger
Beiträge: 1684
Registriert: 25.04.2010, 16:18
Wohnort: Uff 'n Funkturm
Hat sich bedankt: 54 Mal
Danksagung erhalten: 68 Mal

Re: Ja, wie klingt denn nun eine gute Strat?

#9

Beitrag von DoubleC » 02.08.2018, 18:07

zappl hat geschrieben:
02.08.2018, 15:50
hatta hat geschrieben:
02.08.2018, 12:13
Bei mir ist es eher wie sich die Strat oder generell die Gitarre beim spielen in meinen Händen anfühlt. Über den Verstärker kann man natürlich viel beeinflussen, bei mir entsteht bei einer gitarre die mir absolut gut gefällt ein einzigartiges gefühl. Das wird dann auch das feeling beeinflussen, mit welchem man spielt.
Ja, da ist schon was dran. Ist euch noch nicht aufgefallen, dass einem die "gut klingenden" Gitarren oder Bässe idR auch "gut in der Hand liegen"? ;)
ja.......und die gut zur Anatomie passenden Instrumente klingen gut...........Wenn mir das Halsshaping Herpes macht, dann klingt das Wimmerholz schon doof.........

Psychoakustik?


Grüezi TwoC

Benutzeravatar
MiLe
Luthier
Beiträge: 2809
Registriert: 28.12.2013, 13:51
Wohnort: Fasnia - Tenerife
Hat sich bedankt: 130 Mal
Danksagung erhalten: 177 Mal
Kontaktdaten:

Re: Ja, wie klingt denn nun eine gute Strat?

#10

Beitrag von MiLe » 02.08.2018, 22:28

ich schließe mich DoubleC's Ausführungen an:
Es erinnert schon ein wenig an eine 12saitige Western: brillante, fast zirpende Höhen, aber dennoch warm ohne untenrum zu mumpfen.
Bei stärkeren Anschlägen vielleicht noch ein Schwirren/Nachgeben des Vibratos - dennoch tadellos langes Ausschwingen.

Das Ganze trocken schon deutlich hörbar und auch am Amp (von High Gain mal abgesehen) mehr als deutlich, ganz egal, welcher Pickup oder welche PU-Kombi gesschaltet ist. Besonders hatte mich diese Wärme überrascht - aufgrund der Konstruktion und auch der eher dünn gewickelten PUs hatte ich eher etwas kaltes klingeliges erwartet.
Echt kaum zu beschreiben - nach allen anderen Gitarren, die ich vorher in der Hand hatte, klang das Dingens absolut faszinierend, warm, brillant und lebendig - als wären da Obertöne im Spiel, die anderen fehlen. Wäre es ein Lautsprecher, würde ich den Klang als mäßig gescoopt beschreiben, mit Schwerpunkten um 200 und 6000 Hz. Und alle klangen klangen dagegen eher nach einem toten Stück Holz.

Das Beste in meinem Fall: Das Teil ist nicht mal von Fender, sondern ein eher billiger Bausatz von ML-Factory mit 2,90 € Pickups :shock:
Ich habe das Teil danach mal zum örtliche Händler mitgenommen und gegen einige Originale verglichen. Die liefen alle keine Gefahr, den Laden verlassen zu müssen, meine gefiel mir mit weitem Abstand am Besten.
Rahmendaten: Esche Body, Ahornhals, Rosewood-Griffbrett. Hauchdünes Ahorn-Furnier, billiges 2-Punkt-China-Tremolo mit 3 Federn schwebend, Billig-China-Locking-Mechaniken, Nitrolackierung, Elixir Nanoweb 10-46. Dazu ein zweiter Middle-RWRP-PU an der Bridge mittels Push-Pull zuschaltbar.
Klanglich momentan mein absoluter Liebling, auch wenn ich ergonomisch (vor allem vom Body her) andere lieber mag.

Ich sach ja gerne: der Charakter kommt nicht von den Stärken sondern von einer günstigen Kombination der Schwächen.
Der Meister meint, es sei ein eher glücklicher Zufall. Da hab' ich wohl 'ne Menge Glück gehabt :D
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor MiLe für den Beitrag (Insgesamt 3):
PoldihattaDoubleC
Liebe Grüße,
Michael

Antworten

Zurück zu „Offtopic“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 41 Gäste