Werkstatt in der Garage

[Arsen]

Hallo zusammen,

bei mir steht ein Umzug an und meine Werkstatt wird dann in der Garage sein.
Gibt es dazu im Forum bereits Erfahrungen, was Dinge wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit (vor allem wenn auch ab und zu ein Auto mit in der Garage steht ), Probleme mit Rost auf Werkzeugen, Holzlagerung, usw. angeht?

Ich würde mich sehr über eure Tipps, Ideen und Erfahrungswerte für die Einrichtung der Werkstatt freuen!

Am besten beschreibe ich mal den Ist-Zustand:

• Die Garage ist eine neue Fertiggarage (Baujahr ~2022)

• Sie ist überlang, mir bleiben abzüglich Auto etwa 280x220 cm.
  (Das entspricht ziemlich genau der Fläche meiner Noch-Kellerwerkstatt, reicht mir also aus)

• Die Garage hat ein Sektionaltor (relativ dünn) und eine kleinen Luftspalt im geschlossenen Zustand

• Am Hinterende gibt es zwei Belüftungsgitter unter der Decke

• Zu beiden Seiten ist eine weitere Garage

Die großen Fragen sind für mich:
--> Kann ich Temperatur und Luftfeuchtigkeit irgendwie sinnvoll regeln?
--> Macht es Sinn das Tor irgendwie zu isolieren?
--> Wäre es sinnvoll, den Werkstattbereich mit einer Wand vom Garagenbereich zu trennen?

[jonneck]

Wenn Du Deine Holzvorräte im Haus lagerst und die Teile nur zum Arbeiten in die Garage trägst, dann geht es nur noch darum, dass die klimatischen Bedingungen für Dich okay sind - vielleicht auch ein Ansatz.

[Ketarrenmacher]

Wenn du planst dort länger zu Wohnen, würde ich 500,- für OSB Platten, Trockenbau KLemmständer, eine preiswerte Tür plus Montagematerial investieren. Ich habe von 1998 bis 2004 in meiner Garage gebaut und aus gutem Gründen 2003 angefangen unsere Stallgebäude umzubauen. Die sprunghaften Klimaschwankungen durch die zweckbestimmte Garagennutzung waren echt problematisch. Für den Bau von Akustikgitarren, inkl. staubbehafteter Reparaturen ist eine Standardgarage ungeeignet.
BTW. Wenn du da was umbaust und die Garage als solche eingetragen ist, würde ich das nicht an die große Glocke hängen. Du braucht rein rechtlich eine Umnutzungsgenehmigung. Egal ob privat oder gewerblich.

[Janis]

Noch eine Anmerkung zum Wand einziehen. Achte darauf, dass die Luftzirkulation gewährleistet bleibt. Da der Innenraum nicht ganzjährig über 15 Grad bleiben wird, könnte das sonst zu Schimmel, Rost und sehr feuchtem Klima führen.
Ein Nachbar meiner Eltern hat sich eine Schiene mit Duschvorhängen installiert. Die zieht er zu, damit das Auto nicht vollstaubt und eingezogen nimmt sie wenig Platz weg und die Luft kann durchziehen.
Das Holz würde ich unter den Bedingungen vermutlich auch lieber im Haus lagern.

[Arsen]

Ja, das ist schon eine ernüchternde Situation...
Aber so ist es jetzt leider und ich werde das Beste daraus machen (müssen).

Die Abtrennung mit einem Vorhang ist eine gute Idee, werde ich mir merken

Zur Holz-Lagerung:
Wäre das ein generelles Problem oder nur für das Holz mit dem (zeitnah) gearbeitet wird?
Letzteres nehme ich sowieso immer für längere Zeit vor dem Bau, und auch währendessen, in die Wohnung.
Aber ein Großteil meines Holzes liegt natürlich nur faul im Regal herum, wäre auch dazu die Garage aus eurer Sicht ungeeignet?

Die klimatischen Bedingungen sind mir für mich selbst eigentlich relativ "egal". Für den Winter reicht mir idR ein Heizlüfter, bzw. würde ich mir wahrscheinlich einen IR-Heizstrahler besorgen und nur heizen wenn ich da bin.
Die Frage ist, wie wirken sich Luftfeuchtigkeit und evtl auch sehr niedrige Temperaturen auf mein Werkzeug aus?
Ich habe recht viel Werkzeug aus Guss und möchte es natürlich vor Feuchtigkeit/ Rost schützen.

Ich werde auf jeden Fall einen Luftentfeuchter testen, aber mit der vorhanden Durchlüftung der Garage ist das bestimmt nicht besonders effektiv....

[Poldi]

Die Frage ist ja auch, ob du dein Auto da pitschnass reinfährst oder bleibt die Garage trocken.
Ich habe in meiner Garage mein Vorzelt, Campingteppich, Stühle, Liegen und auch etwas Werkzeug gelagert.
Da kann ich auch ein nasses Auto reinfahren, da ist in den ganzen Jahren nie etwas gerostet oder geschimmelt.
Die Garage ist aber Dachseitig mit den Nebengaragen verbunden und sehr gut durchlüftet.
Holz würde ich da nicht Lagern, aber wenn Deine Garage gut durchlüftet ist hätte ich mit dem Werkzeug kein Problem.
Ich würde mal versuchsweise etwas Werkzeug da Lagern und beobachten was passiert.
Im schlimmsten Fall hast Du eine Bastelgarage in der Du das Werkzeug immer mitschleppen must.

[potomac]

In meinen Heimaturlauben baue ich mir meine Bastelecken in und um das Haus aus. Ich will zügig mit dem Bauen beginnen, wenn ich 2024 zurück sein werde. Die Garage richte ich nicht als Werkstatt ein, obwohl da in etwa so viel Platz wäre wie bei dir, da lagere ich die Gartengeräte. Eben aus dem Grund, dass da öfter mal ein nasses Auto vor sich hin trocknen wird. Die Holzwerkstatt wird in der Gartenbude (gut 10 m²) eingerichtet, dann baue ich noch eine kleine Terrasse mit Vordach dazu. Die Temperaturschwankungen sind in der Bude auch extrem, aber ich will mit den mobilen Arbeitstischen eher auf der Terrasse werkeln oder auf dem Rasen. Alles was viel Staub macht will ich da machen, dafür werde ich die wärmeren Monate nutzen. Für die sauberen Arbeiten habe ich eine Ecke im Keller, wo sich auch das Holzlager befindet. Alles in einer unisolierten, feuchten Garage oder in der Bude würde ich nicht unterbringen wollen. Dafür sind mir meine feinen Werkzeuge und das Material zu schade.

[Arsen]

Meinen ehemaligen Büro-/Arbeitsraum (ca. 3 x 8m) habe ich seit meinem beruflichen Ruhestand auch wieder zu einer Garage umfunktioniert und den hinteren Teil als Holzwerkstatt eingerichtet. Zur Abtrennung habe ich eine 6er Ständerwand eingezogen (Holzständer, Rigipsplatten) unter Nutzung der ehemaligen Büro-Eingangstür (Außentür) und eines großen Fensters. Die Garageneinfahrt hat ein preisgünstiges Rolltor erhalten.

Die Luftfeuchtigkeit des Werkstattraumes, der nur gelegentlich (zentral) geheizt wird, lag bisher nie über 60%. Dabei ist die ungeheizte Garage des öfteren schon mal nass.

Nach meiner nunmehr einjährigen Erfahrung unterstütze ich auch Christians Tip und empfehle, eine Wand einzuziehen, und zwar eine möglichst gut gedämmte.

[potomac]

Falk, deine Garage sieht nach einem Teil eines Wohnhauses aus, meine und auch Arsens Garagen sind Betonfertiggaragen, unisoliert und unbeheizt i.d.R. sowas wie Du hatte ich in den USA, da ist das Werkeln wirklich gut machbar.

[Schokoblau]

@kehrdesign


Respekt!

ich staune wie ordentlich manche Menschen sind , abeitest du wirklich darin ?

[ValentinS]

Es wurde schon vieles gesagt was ich auch als sinnvoll erachte. Zusätzlich empfehle ich Dir, einen Trockenschrank zu installieren. Damit kannst Du kostengünstig das Holz für die aktuellen Projekte Trocknen und die 'Halbzeuge', also alles im Bau befindliche immer trocken lagern.

Link hierzu:https://www.gitarrebassbau.de/viewtopic ... 25#p190037

Grüße VAL

[Schokoblau]

... deine Garage sieht nach einem Teil eines Wohnhauses aus ...

Das ist ein Anbau, der sich ans Wohnhaus anschließt, also dreiseitig frei steht, allerdings mit gemauerten 24er Wänden. Die Decke wird von der ersten Etage aus als Terrasse genutz, ist also offen. Wolfgang, du hast natürlich recht, dass Vergleiche zu einer Fertigteilgarage nur bedingt aussagekräftig sind.

... abeitest du wirklich darin ?

Angesichts der Preise für Heizgas bleibt der Werkstattraum weitgehendst ungeheizt und im Winter eher selten genutzt. Es ist aber ein neuer Raum und mir daher (noch) ein Bedürfnis, nach der Späneproduktion den stets bereiten Besen und ggf. auch die Absaugung zu benutzen. In meiner alten Werkstatt, die weiterhin noch für Metall-, Schweiß-, grobe Holz- und auch Lackier-Arbeiten genutzt wird, waren der grobe Schmutz aber vor allem der Schleifstaub ein echtes Problem.
Soviel zu deiner sicher nicht so ernst gemeinten Frage; Arsen wird's bei seinem Problem eher weniger helfen.

[Janis]

Schöne helle Werkstatt! @kehrdesign

[Arsen]

Vielen Dank für alle Beiträge!

Ich schaue mich nebenher auch ein bisschen nach Angeboten für Hobbyräume o.ä. um, vielleicht findet sich ja so eine gute Alternative zur Garage.
Wahrscheinlich wird es darauf herauslaufen, dass ich zunächst die Werkstatt am hinteren Ende der Garage einrichte. Temperatur und Luftfeuchtigkeit werde ich beobachten und einfach mal schauen wie sich alles entwickelt.
Eine räumliche Abtrennung fände ich gut, werde ich im Hinterkopf behalten. Das muss wenn dann ja ordentlich gemacht werden (siehe auch den Hinweis zur ggf. nötigen Umwidmung) und da will ich mir auch sicher sein, dass es eine gute, längerfristige Lösung ist.

Ich muss ja sagen dass ich bisher ausschließlich in Räumen gewerkelt habe, in denen die relative Luftfeuchtigkeit häufiger über 70% lag. Damit bin ich bisher immer klar gekommen, auch mein Werkzeug und meine Werkstücke (letztere waren dann immer nur mit mir in der Werkstatt). Denke aber trotzdem, dass es in der Garage um einiges schlechter werden könnte.

@ValentinS: Der Tipp mit dem Trockenschrank ist auch gut, danke! Mir schwebt vor das vielleicht für eine ganze Regalebeme zu machen, in der dann die sensibelsten Teile und Werkzeuge Platz finden könnten...