Pickup-Wickler: Wieso Keilriemen nötig?

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Fräserfreund
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Pickup-Wickler: Wieso Keilriemen nötig?

#1

Beitrag von Fräserfreund » 29.02.2012, 15:38

Hallo Forum,

seit einigen Tagen spiele ich mit dem Gedanken, mir eine Pickup-Wickelmaschine zu bauen. Im Netz gibt es diverse Beispiele/Abbildungen von Nachbauten, die fast ausnahmslos auf demselben Konstruktionsprinzip beruhen. Es werden nur eine Handvoll Teile benötigt; das müsste doch zu schaffen sein… trotzdem habe ich ein Verständnisproblem (Stichwort: Keilriemen). Vielleicht kann das Forum ja helfen.

Beispiel eines kommerziell vertriebenen Produkts ist der bekannte „Schatten Pickup Winder“ , den Ihr sicherlich alle kennt:

http://www.stewmac.com/shop/Electronics ... es#details

Auf der Abbildung kann man deutlich sehen, dass der zu wickelnde Pickup „indirekt“ über einen Keilriemen mit dem Elektromotor verbunden ist. Und die Notwendigkeit dieses Keilriemens verstehe ich nicht…

Was spricht eigentlich dagegen, den Pickup-Rohling „direkt“ auf der Welle des Elektromotors zu montieren und somit auf einen Keilriemen und den damit verbunden mechanischen Aufwand zu verzichten?

Ich vermute, dass die Keilriemenlösung dazu dient, die Umdrehungszahl zu reduzieren…? Wenn dem so ist frage ich mich aber, warum es nicht ausreicht, die erforderliche Drehzahl über das Potentiometer einzustellen?

Hoffentlich konnte ich mein Problem einigermaßen verständlich machen… letztlich interessiert mich die Frage:

Wie kann ich einen PU-Wickler ohne Keilriemen bauen?

Danke im Voraus für Euer Feedback,

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Re: Pickup-Wickler: Wieso Keilriemen nötig?

#2

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 29.02.2012, 15:45

Ich denke auch, dass du damit unterschiedliche Drehzahlen einstellen kannst, ist ja bei allen größeren Maschinen auch so (Bandsäge, Kreissäge etc)

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Re: Pickup-Wickler: Wieso Keilriemen nötig?

#3

Beitrag von EastSide » 29.02.2012, 15:50

Ich nehme auch an, dass es um die Drehzahlanpassung geht bei dem Keilriemen.

Zum Wickeln der Pickups nehme ich eine handelsübliche Bohrmaschine die ich mit einer Winkelhalterung aud dem Tisch fixiere.
Da geht das ohne Keilriemen :)

Neulich habe ich bei den französischen Nachbarn eine Lösung mit einem ausgeschlachteten Akkuschrauber gesehen. Da ich mir auch was festes bauen will um nich immer umrüsten zu müssen will ich bei Gelegenheit sowas auch mal testen.
http://www.lutherie-amateur.com/Forum/v ... =0#p446040
(Leider bin ich der Sprache nicht wiklich mächtig, daher mache ich da imme r "Bilderbuch")

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Re: Pickup-Wickler: Wieso Keilriemen nötig?

#4

Beitrag von 12stringbassman » 29.02.2012, 16:32

Könnte auch als Sanft-Anlauf gedacht sein. Durch den leichten Schlupf des Riemens reißt der Motor den Spulenkörper nicht gleich mit voller Kraft in den gespannten Draht ;)
Aber das ist nur eine Vermutung. Ich wickle ja mit dickerem Draht, da kenn' ich das Problem gar nicht ;)
"Denken ist wie googeln, nur krasser!"

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Re: Pickup-Wickler: Wieso Keilriemen nötig?

#5

Beitrag von aljosha » 29.02.2012, 18:37

wenn ich das richtig im Kopf hab, ist beim Schatten-Gerät die Achse für den Pup beidseitig mit einem solchigen bestückbar

ergo kann man zwei auf einmal wickeln, und der eine dreht sich dabei "rückwärts"
da macht dann der Keilriemen Sinn,
ein Zahnrad etwa das selbe wäre aber da war irgendwas mit Abrieb oder so(?)

lg

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Re: Pickup-Wickler: Wieso Keilriemen nötig?

#6

Beitrag von Bermann » 29.02.2012, 21:52

Der Gummiriemen ist ein Trick vom "Heiligen" LEO.
Schau Dir mal die Geometrie einer Tonabnehmer-Spule an und vergleich Sie mit einer üblichen Rundspule. Beim wickeln entsteht durch die längliche Form eine große Erhöhung der Drahtspannung. Dies führt zu einer ungewünschten Dehnung des Kupferlackdrahts an den Schmalseiten des Tonabnehmers (bis zum reißen des Drahts evtl.) .
Der Gummikeilriemen federt dieses ab.

Ebenfalls ist so eine einfache Transformation der hohen Motordrehzahlen zu brauchbaren Wickeldrehzahlen (400 bis 1200 Umdrehungen) möglich.
Als Material kann man modifizierte Einmachgummis oder Gummidichtungen für PVC-Kanalrohre nehmen.
Ein Tipp: Vergiss den Schatten-Winder, der ist total unterdimensioniert und hält nicht allzu lange.

Gruß Hermann

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Re: Pickup-Wickler: Wieso Keilriemen nötig?

#7

Beitrag von Fräserfreund » 01.03.2012, 00:29

Vielen Dank für Euer bisheriges Feedback...! Ich fass´ mal zusammen:

- Die „Keilriemenlösung“ dient vorrangig dazu, die Drahtspannung abzufedern, um das Risiko zu vermindern, dass der Draht reißt.
- Die Drehzahlreduzierung durch den Keilriemen ist lediglich ein (willkommener) Nebeneffekt.
- Für die Einstellung der „richtigen“ Drehzahl ist das Potentiometer bzw. die dahinter stehende Elektronik zuständig.

Jetzt möchte ich gerne einen Schritt weiter gehen:

Es wäre klasse, wenn Ihr mir bei der Auswahl eines geeigneten Elektromotors sowie bei der Realisierung der Drehzahlregelung etwas helfen könntet. Soweit bin ich bei meinen Recherchen bislang gekommen...

a) Auswahl des Elektromotors:

An die Leistung des Elektromotors werden keine allzu hohen Anforderungen gestellt. Dieses youtube-Video zeigt (in mehreren Teilen) den Bau eines „Stewmac-Schatten-Clones“:

http://www.youtube.com/watch?v=eE3J64s2TNQ

Ungefähr in Minute 1:40 wird ein winziger Elektromotor in die Kamera gehalten, der kaum größer als ein Daumen ist. Was meint Ihr?: Reicht ein Kleinst-Elektromotor z.B. aus dem Pollin-Sortiment für die „Konstruktion“ eines Pickup-Winders aus?

http://www.pollin.de/shop/p/OTk4OTg4/Mo ... toren.html

Oder doch besser ein etwas leistungsstärkerer Motor aus dem Modellbau, wie z.B. dieser IGARASHI?:

http://www.voelkner.de/products/116786/ ... Motor.html

Mir fällt auf, dass viele dieser kleinen Elektromotoren, sehr hoch drehen. Der IGARASHI z.B. hat z.B. eine Lastdrehzahl von 4750 U/min. Es muß also eine Drehzahlregulierung eingebaut werden, um auf die für eine PU-Winder übliche Drehzahl von 750 bis 1000 U/min zu kommen (das ist doch der relevante Drehzahlbereich für einen PU-Winder ... oder?) Ferner unterscheiden sich die kleinen Elektromotoren auch deutlich bei der Stromaufnahme: Das geht von 0,15A bis hin zu 1 oder 1,5A...

Kurzum: Welche Leistungsmerkmale (Stichwort: Drehzahl, Stromaufaufnahme, Wellendurchmesser etc.) sollte ein Elektromotor haben, der für den Einsatz in einem Pickup-Winder geeignet ist?

b) Drehzahlregelung des Elektromotors:

Bei der Drehzahlregelung gibt es offensichtlich viele unterschiedliche Ansätze. Von „quick-and-dirty“ bis hin zu „very sophisticated“:

ba) Quick-and-dirty: Im einfachsten Fall wird ein niedrigohmiges Potentiometer direkt mit dem winzigen Elektromotor verdrahtet. Ohne weitere "Elektronik". Wie z.B. in dem bereits einmal verlinkten Clip hier:

http://www.youtube.com/watch?v=stsHT96M ... re=related

bb) „Very sophisticated“: Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Drehzahl über einen Mikrocontroller zu regeln (Stichwort: PWM - Pulsweitenmodulation). Dazu sind Programmierkenntnisse erforderlich. Ich habe ein Beispiel aus einem Bereich gefunden und verlinkt, der mit Pickupwicklung überhaupt nichts zu tun hat, aber im Kern dieselbe Frage behandelt: Dieses Mikrocontroller gesteuerte Spinnrad ist letztlich nichts anderes als ein Pickup-Winder - wenn man um die Ecke denkt– man muß die Wollfäden gedanklich nur durch PU-Wickeldraht ersetzen :) :

http://www.johannes-bauer.com/electroni ... /?menuid=2

Fazit: Was tun? Reicht ein simples Potentiometer zur Drehzahlregulierung? Falls nein: Wie sieht eine elegante, praktikable Lösung aus (die keine Programmierkenntnisse voraussetzt)?

Idee: Da ich leider nicht in der Lage bin, einen Mikrocontroller zu programmieren: Was haltet Ihr von einer Lösung mit einem „Drehzahlsteller“ wie z.B. diesem Fertigmodul. Gibt es zum selben Preis beim großen C und hier:

http://www.voelkner.de/products/82871/5 ... stein.html


Sorry für den langen Text....letztlich habe ich ja nur 2 einfache Fragen :D :

1) Welchen Elektromotor soll ich nehmen?
2) Reicht es aus, wenn ich für die Regulierung der Drehzahl ein einfaches Poti ohne komplizierte Elektronik drumherum verwende?


Danke schon mal im Voraus für Eure Geduld und alle sachkundigen Tipps und Empfehlungen...

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Re: Pickup-Wickler: Wieso Keilriemen nötig?

#8

Beitrag von 12stringbassman » 01.03.2012, 06:44

Servus namen- und grußloser Fräserfreund! ;)

Du kannst Fragen stellen! :lol:

Meine Pickup-Wickelmaschine besteht aus einer alten Singer-Nähmaschine, von deren Hauptwelle ich alle Nebenabtriebe abgebaut habe und einem mechanischen 7,50€-Zählwerk vom C, die Drehzahlregelung geschieht über das Fußpedal (very quick'n'dirty ;) ). Die Pickups, die ich daruf gewickelt habe, klingen auch gut (und dreckig).

Elena macht das genau so, und Alex' Maschine ist aus Fischer-Technik. Michael schrieb schon von seiner Bohrmaschine.

Du siehst, es geht auch ganz simpel und preiswert. Das Wickeln eines Pickups wird oft überbewertet; es gibt wesentlich anspruchsvollere Arbeiten im Instrumentenbau. Es entspricht in seiner Komplexität in etwa dem Anschrauben eines Gurtpins :D (whistle)

Wenn Du Forschung auf diesem Gebiet betreiben möchtest: Nur zu, und bitte hier berichten :lol:

Grüße

Matthias

PS.: wie viele Pickups willst Du denn in den nächsten Jahren wickeln?
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Re: Pickup-Wickler: Wieso Keilriemen nötig?

#9

Beitrag von capricky » 01.03.2012, 08:57

Warum benutzt Du nicht den bereits erwähnten Akkubohrschrauber für Dein Projekt? Der bringt doch alles mit, was Du brauchst. Er ist preiswert, hat die "richtigen" Drehzahlen und mehr als ausreichend Kraft, einen internen PWM Drehzahlsteller mit "Gaspedal" und ist bei Benutzung mit Akku sogar netzunabhängig, d.h. Du kannst sogar am Lagerfeuer Pickups wickeln 8)

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Re: Pickup-Wickler: Wieso Keilriemen nötig?

#10

Beitrag von Fräserfreund » 01.03.2012, 11:40

Gruß an alle,

OK, OK, ich will niemanden mit Selbstverständlichkeiten und Details auf die Nerven fallen. ... Ich akzeptiere, dass das Thema "Pickup-Winder" viel zu trivial für eine nähere Betrachtung ist. Die entscheidende Frage, welche Funktion der Keilriemen im "Schatten-Winder" und ähnlichen Maschinchen hat, ist ja auch plausibel beantwortet. Das hilft mir weiter. Danke nochmals dafür.

Also: Schluss mit dem "Pickup-Winder-Projekt"; ich verspreche, das Thema hier nicht weiter zu verfolgen.

Viele Grüsse,

Fräserfreund

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Re: Pickup-Wickler: Wieso Keilriemen nötig?

#11

Beitrag von capricky » 01.03.2012, 12:01

Fräserfreund hat geschrieben:
Also: Schluss mit dem "Pickup-Winder-Projekt"; ich verspreche, das Thema hier nicht weiter zu verfolgen.

Viele Grüsse,

Fräserfreund
Nee nee nee mein lieber Fräserfreund, so einfach kommst Du aus der Nummer nicht mehr raus, wir wollen schon sehen, was Du da baust! :badgrin:
Da endstehen bei solchen Projekten gelegentlich Detail- oder "Notlösungen", die gewollt oder ungewollt tatsächlich genial sind (oder völlig bescheuert ;) ), das willst Du uns doch nicht vorenthalten?

capricky

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Re: Pickup-Wickler: Wieso Keilriemen nötig?

#12

Beitrag von heiweki » 04.03.2012, 13:55

also ich habe für meine erste Wickelmaschine auch nen alten Akkuschrauber ausgeschlachtet. Den Knopf zum "Gasgeben" beim Akkuschrauber hab ich mir in ein Gaspedal für den Fuß eingebaut (klingt jetzt doof, war aber echt ganz geschickt.)

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