Seite 9 von 9

Re: Ultralight-Mehrzweck-12er-Box aktiv < 10 kg

Verfasst: 26.01.2018, 14:48
von MiLe
So - dieses Mal scheint es geklappt zu haben:
Akustische Trennung bei 1750 Hz, sehr linear auf 12°, was recht genau den Mittelwert aller Messungen von 0-45° in 5°-Schritten abbildet.

Die Bass- und Reflexabstimmung auf dem 1,5m hohen Stativ vorzunehmen ist allerdings völlig daneben, wenn man die Boxen auf den Boden stellt. Der Unterschied ist weit größer, als es die Theorie vermuten lässt, wir reden da von gut und gerne 20 dB :shock: . Selbst ohne elektronische Korrektur ist der Bass am Boden schlicht zu viel, insbesondere der Bereich um 50 Hz. Der Vorteil der Hypex-Module is es ja aber, dass man 4 selbst programmierte Kurven auf Knopfdruck am Gerät wechseln kann, also kein Problem.

Gestern Abend mal stressmäßig 4 Stunden Musik mittlerer Lautstärke laufen lassen - kommt wirklich gut. Tonalität, Transparenz, räumliche Staffelung - fast wie bei wirklich guten HiFi-Boxen. Gerade im Mittenbereich nerven Störungen bei längerem Hören auf Dauer ungemein, davon ist keine Spur - so kann es bleiben.

Danach noch die Gitter der Zu- und Abluftkanäle für den Amp gebastelt, gebogen und verschraubt sowie die Neodym-Halterungen für die Frontabdeckungen konstruiert und angebracht - ich melde gehorsamst "Fertig" :D

Re: Ultralight-Mehrzweck-12er-Box aktiv < 10 kg

Verfasst: 27.01.2018, 01:21
von bea
Interessant fände ich es jetzt durchaus, was man mit passiven oder wenigstens analogen Weichen aus derartigen Systemen herausbekommt. Es soll ja Leute geben, die sogar den Beta 10 und 12 CX für HiFi verwenden. (Und in Verbindung mit einer Röhrenendstufe sind Chassis wie diese ja durchaus interessant...)

Re: Ultralight-Mehrzweck-12er-Box aktiv < 10 kg

Verfasst: 27.01.2018, 11:36
von MiLe
Interessant schon - aber auch gut? (think)

Ich habe schon einige Konstrukte dieser Art hören dürfen, gerade in Verbindung mit Röhren-Endstufen im Bereich HiFi-High End. Die werden da gerne für ganz großes Geld verkauft (eben als Hoch-Wirkungsghrad-LS für kleine Röhren-Endstufen), teils zu Paarpreisen im 6stelligen Bereich :shock: Ich bekomme bei solchen Teilen in der Regel schon nach wenigen Minuten Ohrenbluten :(

Man kann sicher mit diversen Saug- und Sperrkreisen in der Weiche die gröbsten Buckel ausgleichen, aber die diversen steilflankigen, asymetrischen Peaks und Einbrüche nicht. Die Teile klingen zwar für HiFi spektakulär dymanisch, aber bei längerem Hören nerven die übrig gebliebenen Peaks dann dch - zumindest mich. Noch mehr Saug- und Sperrkreise bedeuten noch mehr (recht teure) Bauteile, so dass es auch preislich am Ende kaum unter einer vollaktiven Lösung zu machen ist.
Für einen Instrumenten-Amp ist das sicher weniger kritisch zu sehen, da gehören Unlinearitäten ja zur Klangformung. Aber bei HiFi will ich eben hören, was auf der Platte/CD ist, und nicht eine mehr oder weniger gefärbte Version davon.

Bei meinem ersten Anlauf mit dem "Universal-Bass-Gitarre-HiFi-Amp 15" + Horn" bin ich an der passiven Weiche für das, was ich wollte, recht kläglich gescheitert. Dabei habe ich mit den Multiboards für Spulen, Kondensatoren und Widerstände sogar recht brauchbares und praktisches Equipment zur Weichenentwicklung. Aber mehr als eine ganz grobe Entzerrung ist mir damit nicht gelungen, zumal in den empfohlenenen Übernahme-Bereichen oft noch Buckel in den Impedanzkurven liegen. Einer aktiven Weiche sind die relativ egal, einer passiven ganz sicher nicht.

Re: Ultralight-Mehrzweck-12er-Box aktiv < 10 kg

Verfasst: 27.01.2018, 15:51
von bea
Nicht so ganz umsonst schrieb ich ja "passiv oder wenigstens analog". Letzteres bedeutet auch aktiv mit einer Endstufe pro Lautsprecher... aber anyway: in meinem zukünftigen Heim wird man leider eh keine große HiFi-Anlage betreiben können.

Re: Ultralight-Mehrzweck-12er-Box aktiv < 10 kg

Verfasst: 27.01.2018, 16:14
von MiLe
auch aktiv analog würde ich da nicht rangehen wollen: So viele parametrische EQs wie man benötigt werden nur wenige analoge Weichen bieten, die meisten besitzen überhaupt keine, höchstens was für die Raum-Entzerrung im Bass.

Meine letzte analoge Aktivweiche war die SAW30 von Thel - Highendig aufgebaut (Netzteil etc...) Mit so was an PA-Speaker ran zu gehen stelle ich mir schon frustig vor. Und selbst wenn man's halbwegs linear bekommt hat man dann wieder Phasenprobleme.
Digital sind die recht gut zu lösen, analog geht's dann wieder in Richtung Allpass - gibt's selten.

Der Schritt von den edlen analogen Thel-Weichen zur billigen Behringer Ultradrive DCX2496 war für mich in der Summe wie der Wechsel von Gaslicht gleich zu LED. Auch wenn Gaslicht sicher seinen Charme hat, genau wie Röhrenamps oder Tape-Echos.

Re: Ultralight-Mehrzweck-12er-Box aktiv < 10 kg

Verfasst: 29.01.2018, 00:00
von MiLe
Bea, ich habe Deinen Gedanken "analog aktiv" nochmal überdacht und einfach mal eine sehr simple Weiche programmiert: 12 dB Tiefpass, 12 dB Hochpass, sonst nix Kein EQ, kein Shelf..... . Das klingt zwar in den Höhen etwas belegt oder aber in den Hochmitten zu schrill, wenn man den HT pegelmäßig anhebt, das die "Silberhöhen" passen, aber bei Weitem besser, als ich vermutet hatte.
Im Vergleich mit der DSP-verstärkten ProMon klingt diese dagegen einfach nur nach Dose. Also immer noch ein klarer Vorteil für den Faital, was aber aufgrund des größeren Netto-Volumens, der besseren Dämpfung, dem glatteren Wandler-Umfeld und der deutlich besseren Hochton-Hornanbindung des Faital ja auch wohl das Mindeste ist ;)
Ich komme dadurch für mich zu dem Schluss, dass die Jagd nach den ganzen schmalbandigen Buckeln vielleicht gar nicht sooo sinnvoll ist, da sich ein Großteil der Unlinearitäten unter verschiedenen Winkeln und bei verschiedenen Entfernungen wieder ausgleicht - man fängt da schnell an, Phantome zu jagen, wenn man nur genug Filter hat, die man einsetzen kann.
Im Gegensatz zu meinen letzten Posts denke ich somit schon, dass sich auch analog aktiv da durchaus was Brauchbares zaubern lässt. Hast also grünes Licht :lol:

Re: Ultralight-Mehrzweck-12er-Box aktiv < 10 kg

Verfasst: 29.01.2018, 09:04
von 12stringbassman
MiLe hat geschrieben:
29.01.2018, 00:00
Ich komme dadurch für mich zu dem Schluss, dass die Jagd nach den ganzen schmalbandigen Buckeln vielleicht gar nicht sooo sinnvoll ist, da sich ein Großteil der Unlinearitäten unter verschiedenen Winkeln und bei verschiedenen Entfernungen wieder ausgleicht - man fängt da schnell an, Phantome zu jagen, wenn man nur genug Filter hat, die man einsetzen kann.
Genau, diese Erfahrung musste ich auch machen, als wir in einem Mastering-Studio wiedermal dem letzten 1/4dB bei 18kHz nachgejagt sind und es trotzdem nicht gut klang :roll:
Man hört halt nicht nur den Direktschall, sodern das gesamte Schallfeld des Raumes. Und daher ist es nicht so wichtig, dass der Amplitudenverlauf des Lautsprechers "auf Achse" halbwegs gerade ist, sondern dass das Bündelungsmaß einigermaßen gleichmäßig ist.

Außerdem sind schmalbandige Pegelspitzen oder Einbrüche oft verursacht durch Materialresonanzen oder Reflexionen. Und die wiederum verändern sich abhängig von Alter, Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchte (und somit mit der Schallgeschwindigkeit). Wird sowas aufwändig elektronisch entzerrt, kann das am nächsten Tag ganz anders aussehen (und klingen).

Grüße

Matthias