Hi,
die Idee und entsprechende Produkte, bei denen der Permanent- durch einen Elektromagneten ersetzt wird, geistert auch immer mal wieder zu ähnlich exorbitanten Preisen durch die High-End Welt. Dort allerdings weniger mit dem Ziel, den Wirkungsgrad zu reduzieren, sondern um die TSP und das Verhalten im Bassbereich um die Einbau-Resonanzfrequenz zu beeinflussen. Man will also 2 unterschiedliche Zielsetzungen mit dem gleichen Funktionsprinzip erschlagen. Das funktioniert auch, aber eben jeweils mit unerwünschten Nebenwirkungen.
Eine andere Zielsetzung ist noch die Erreichung besonders hoher Wirkungsgrade, weil man mit dem Elektromagneten erhebliche Feldstärken generieren kann. Für die beworbene Anwendung eher kontraproduktiv
HiFi: Man will eine Widergabeanpassung im Bereich um die Einbau-Resonanz. Unerwünschte Nebenwirkung ist die Wirkungsgrad-Reduzierung.
Gitarre: Man will weniger Wirkungsgrad, unerwünschte Nebenwirkung ist die Veränderung im TT-Bereich.
Die Stärke des Magnetfeldes im Luftspalt wirkt direkt auf die elektrische Güte Qes und damit auch auf die Gesamtgüte Qts.
Je schwächer das Magnetfeld, desto höher wird Qts, was bei gleicher Abstimmung größere Gehäuse bedingt oder aber bei gleichem Gehäuse ein andere Abstimmung ergibt.
Gleichzeitig nimmt relativ der "eher nichtlineare" Einfluss der mechanischen Güte zu, der lineare Einfluss der el. Güte ab. Daurch bleibt die Membran nun nicht unbedingt "näher am Signal". Das muss bei Gitarre auch nicht schlecht sein, aber eben anders. Die Widergabe-Charakteristik ist bei unterschiedlichen Magnetstärken definitiv auch unterschiedlich im TT-Bereich , das will man ja hier eigentlich nicht.
Es sei denn, man schiebt die Resonanzfrequenz der Box so weit nach unten, dass sie bei Gitarre keine Rolle mehr spielt.
Ab ca. 2-3x fs sollte sich die Magnetstärke dann nicht mehr auf den Frequenzgang auswirken. Boxen mit Resonanzfrequenz 30 Hz mit einem 12"er werden aber meist recht unhandlich.
Natürlich werden Verzerrungen, die durch Aufhängung und Membran bei hohen Pegeln erzeugt werden, auch hier nicht erzeugt, wie beim Powersoak auch. Die Endstufe muss wie beim Powersoak schuften, aber auch hier sieht sie ein andere Impedanzkurve als bei einem normalen Speaker. Und die ändert sich mit jeder Einstellung der Magnetstärke. (Höhe der Impedanz in/um die Resonanzfrequenz wird mit sinkendem Magnetfeld = höherem Qts geringer.
Mich beschleicht das Gefühl, dass hier (wie im HiFi-Bereich) eine simple Technik vergoldet verkauft werden soll. Denn der Elektromagnet mitsamt seiner Versorgung wird wohl nicht sooo viel teurer sein als ein großer Ferrit oder sogar Neodym, um die Preise zu rechtfertigen.