Neuen Lautsprecher "breakin'in" ?

Potis, Schalter, Tonabnehmer, Kondensatoren und Platinen;
wie verschalte ich was richtig?
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Neuen Lautsprecher "breakin'in" ?

#1

Beitrag von viento » 15.03.2021, 19:03

Ich habe einen neuen Lautsprecher für meinen Amp bestellt und
gelesen, man müsse den einschwingen sog."breakin'in" damit
er auch den ganzen Tonbereich wiedergeben kann.

Die Antwort von "Weber speakers" besagt das auch. Er gab mir
diesen link: https://www.premierguitar.com/articles/ ... -some-love

Wenn ich lange Zeit spiele, wird sich das automatisch tun, aber das dauert.
Einige Verkäufer machen solch "breakin'in" für 24 oder 48 Stunden gegen Gebühr bei den gekauften Speakern.

Was meinen die Fachleute hier dazu?
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Re: Neuen Lautsprecher "breakin'in" ?

#2

Beitrag von DoppelM » 15.03.2021, 19:36

Ich bin kein Fachleut, aber erzählen tun Viele - dass zum Beispiel die Sicken und Membrane am abfang noch etwas steif sind und deshalb sich der Sound erst nach ein wenig Nutzung voll entfaltet. Meine aber gelesen zu haben dass die Anbieter solcher Einschwingungen da einfach nur je nach Geschmack Rauschen oder verschiedene Impulse drüber laufen lassen. Meine Lösung wär, irgend eine Aufnahme von einem Gitarrensolo, evtl ohne Bass und Drums, zu loopen und dann durch den Amp zu jagen. Wenn du keinen Ort hast an dem du das 24h machen kannst ohne die Nachbarn zu nerven, musste es halt 2 Wochen lang 2h machen oder so. Solange der Frequenzgehalt und die Leistung halbwegs realistisch ist, sollte das komplett Wumpe sein wie du es machst, denke bei den Spezifika ist viel Mojo-Gelaber dabei.
Ich würd einfach gucken wie er ohne Break-in klingt, und dann überlegen ob ich mir die Mühe mache oder einfach nur fleissig übe.
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Re: Neuen Lautsprecher "breakin'in" ?

#3

Beitrag von MiLe » 15.03.2021, 22:26

Ich entwickle ja (aktuell noch im Nebenberuf) an einem Lautsprecher-Chassis und hatte diesbezüglich auch Gespräche mit Fachleuten. Also keine Verkäufer oder Marketingfuzzies, sondern Ingenieuren aus der Chassis-Entwicklung und der Schwingteile-Herstellung (Zentrierungen/Membranen/Sicken).
Zum Einen unterscheiden sich die eingesetzten Materialien bezüglich der benötigten Zeit. Hauptsächlich geht es aber um die Zentrierung und bei Gewebesicken auch um die Sicke. Die Spezialisten gehen von einer erheblich kürzeren Einspiel-Zeit von 2 Stunden aus, was etwa 90% des möglichen Effektes bringt. Dabei sollen die Membranen mit möglichst großer Amplitude schwingen aber auch höhere Frequenzanteile enthalten. Ein gelooptes Gitarrensolo wäre da also wenig produktiv, da ist nach unten bei 80 Hz Schluss und das bringt den maximalen Hub nur bei unanständiger Leistung. Es geht nicht um das "Gewöhnen" des Treibers an das spätere vorherrschende Musiksignal, sondern schlicht um das Gefügigmachen noch spröder Materialien und Verbindungen.
Also ist Rosa Rauschen schon mal ganz gut, besser noch ein Rauschen mit Betonung der tiefen und tiefsten Frequenzanteile. Ich hatte mir dazu mal was gefiltert - 20 Hz bis 2000 Hz, 3 DB/Oktave abfallend - finde lleider die Datei gerade nicht mehr. :x
Dann sinnvollerweise das Chassis offen, also nicht in einer geschlossenen oder BR-Box betreiben. Gehäuse dämpfen dem Membranhub im tiefen Bereich, das wäre kontraproduktiv oder würde mehr Leistung erfordern, was dann beim gewünschten Hub gerne mal schnell zu thermischen Problemen der Schwingspule führt.
Der Krach lässt sich etwas verrringern, wenn man 2 Chassis nebeneinander "einspielt" - eines davon phasenverdreht.

Auch nach dem Einspielen entwickelt sich in den nächsten Stunden bis Tagen die Elastizität wieder etwas in Richtung Neuzustand zurück. Das tut sie aber auch immer wieder im Betrieb. Da ändert sich sowieso wieder einiges aufgrund von Erwärmung - wer das dann alles hört hat eben Goldohren :D

Lange Rede - kurzer Sinn: 2 Stunden Freeair "dunkelrosa Rauschen" möglichst volle Pulle (auf thermische Probleme achten) und gut ist. Das letzte % kommt dann nach monatelangem Betrieb.
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Re: Neuen Lautsprecher "breakin'in" ?

#4

Beitrag von viento » 16.03.2021, 00:52

Recht habt Ihr, ich werde mal anfangs hören, wie der Weber "frisch" klingt.

Dann versuche ich durch längeres Gitarrepielen mit der verfügbaren Tonpalette und auch der Lautstärke die Rille am kritischen Rand des Speakers etwas weicher zu machen. Das, wenn meine Frau außer Haus ist. (whistle)

Vielleicht hänge ich auch ein altes Handy mit ´nem Metal -Radioprogramm über entsprechendes Kabel mal für ein Weilchen an den Verstärker und lasse dudeln.
Wenn ich zwischen 2 Radiosendern bin, werde ich wohl auch 2 Stunden Freeair "dunkelrosa Rauschen" machen können... (think)

Nur gelesen habe ich, daß manche Leute den Lautsprecher an einem Trafo mit Wechselstrom bei geringer Voltzahl ein paar Stunden laufen lassen, bin mir aber da nicht sicher. Kaputtmachen will ich die Spule aber bestimmt nicht!
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Re: Neuen Lautsprecher "breakin'in" ?

#5

Beitrag von DoppelM » 16.03.2021, 01:09

MiLe hat geschrieben:
15.03.2021, 22:26
Dabei sollen die Membranen mit möglichst großer Amplitude schwingen aber auch höhere Frequenzanteile enthalten. Ein gelooptes Gitarrensolo wäre da also wenig produktiv, da ist nach unten bei 80 Hz Schluss und das bringt den maximalen Hub nur bei unanständiger Leistung. Es geht nicht um das "Gewöhnen" des Treibers an das spätere vorherrschende Musiksignal, sondern schlicht um das Gefügigmachen noch spröder Materialien und Verbindungen.
Also ist Rosa Rauschen schon mal ganz gut, besser noch ein Rauschen mit Betonung der tiefen und tiefsten Frequenzanteile.
Hm, heißt dass mit normalem Gitarrenspiel ist ein Gitarrenspeaker nie vollständig eingespielt? Oder reicht ein fettes Drop-D Powerchord geballer?
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Re: Neuen Lautsprecher "breakin'in" ?

#6

Beitrag von MiLe » 16.03.2021, 01:52

Heißt es nicht :p
So ein Konus ist ein dummes Ding, der kann sich keine Frequenzen merken :lol: Mach' Dir den Sinn des Einspielens nochmal klar (schlicht flexende Teile weich machen), dann wird das ganze anschaulicher. Es wird nicht auf eine bestimmte Frequenz oder gar einen Musikstil eingespielt (OK - ich nehme dann eine Stunde Brian May und eine Stunde Gilmour (dance a)), die kann sich die dumme Tröte schlicht nicht merken.

Mit viel Hub wird halt in kurzer Zeit und mit vergleichsweise wenig elektrischer/thermischer Belastung (und auch weniger Belastung für die Nachbarschaft) viel bewegt und somit erreicht. Mit wenig Wallung kommt weniger Bewegung in die Sache, was den Vorgang schlicht verlängert.
Man kann natürlich auch 2 Stunden bei voller Pulle nen offen eMoll schrammeln. Die Wirkung wird eher geringer sein (weil unter 80 Hz nix/kaum was kommt), dafür werden die Mistgabeln der nunmehr vereinigten Nachbarschaft ordentlich pieken. (whistle)

Zwischenstationsrauschen ist aber tatsächlich keine doofe Idee (clap3)

So'n Trafo bringt ja auch bloß 50 Hz an die Pappe, ich frage mich nur, wie man da so ohne weiteres den Hub so anpasst, dass er halbwegs genutzt wird, ohne die Pappe zu zerreißen (think) Für solche Zwecke wurde mal beim Amp der Volume-Regler erfunden.
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Re: Neuen Lautsprecher "breakin'in" ?

#7

Beitrag von MiLe » 16.03.2021, 02:23

Datei gefunden - musste ich wegen Größenbeschränkung für Anhänge auf 2 Minuten kürzen. Vielleicht braucht ja jemand mal so was:
Pink Noise, gut ausgesteuert, ab 50 Hz mit 3 db/Oktave abfallend.
Dark Pink Noise.mp3
(1.87 MiB) 261-mal heruntergeladen
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Re: Neuen Lautsprecher "breakin'in" ?

#8

Beitrag von DoppelM » 16.03.2021, 07:29

Merci, das hatte ich nicht verstanden dass der Frequenzmix nur für die Dauer des Einspielens relevant ist. Also Geschrammel durchzujagen würde gehen wenn mans lang genug macht, ist aber nicht so effizient, weil das Material nicht genug massiert wird?
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Re: Neuen Lautsprecher "breakin'in" ?

#9

Beitrag von viento » 16.03.2021, 09:30

Danke für das "Dark Pink Noise"!

Das rauscht und grummelt ja auch super tief ! (clap3)

Mal sehen, ob ich das in ein altes iPhone bringe oder
wie ich das aus meinem iMac in den Brunetti SingleMan übertrage... (think)
Den Lautsprecher direkt an den Kopfhöreranschluss des iMac anschließen geht wahrscheinlich nicht - oder?

---> aber vom Hörer-Ausgang des iMac zum Verstärker-Eingang kann ich eine Verbindung machen und
damit "Dark Pink Noise" abspielen.
Ich probiere das mal.
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Re: Neuen Lautsprecher "breakin'in" ?

#10

Beitrag von capricky » 16.03.2021, 09:36

Mach ich bei neuen Autos auch so, die ersten 1000 Kilometer Einfahren mit Vollgas! :badgrin:
Macht Sinn, oder? 8)

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Re: Neuen Lautsprecher "breakin'in" ?

#11

Beitrag von viento » 16.03.2021, 09:40

Ich kaufe die Autos daher immer schon gebraucht.
Die sind dann eingefahren. :D
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Re: Neuen Lautsprecher "breakin'in" ?

#12

Beitrag von capricky » 16.03.2021, 09:55

viento hat geschrieben:
16.03.2021, 09:40
Ich kaufe die Autos daher immer schon gebraucht.
Die sind dann eingefahren. :D
Gebrauchtwagen sind mir zu teuer, für das "Einfahren" nehmen die Händler und Vorbesitzer ja immer einen Preisaufschlag! :lol:

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Re: Neuen Lautsprecher "breakin'in" ?

#13

Beitrag von MiLe » 16.03.2021, 12:04

capricky hat geschrieben:
16.03.2021, 09:36
Mach ich bei neuen Autos auch so, die ersten 1000 Kilometer Einfahren mit Vollgas! :badgrin:
Macht Sinn, oder? 8)

capricky
Der Vergleich zum Vollgas würde aber bedeuten, mit hoher Drehzahl einzuspielen, also mit maximaler Frequenz ;)
Beim Motor bleibt ja der Hub immer gleich, die Drehzahl variiert. Würde man zum Einfahren nur die ersten 10% des Hubes nutzen, wäre es wohl eher wenig zielführend. Zumindest auf Kolben/Ringe/Zylinder bezogen - bei den Lagern sieht's dann wieder anders aus.

Ich denke aber, es ist schon ein Unterschied, ob ich überwiegend Toleranzen an Metall (mit erheblicher Wärmebelastung und - Dehnung) langsam "abschleife" oder ob ich bei einem harzgetränkten, gefalteten Gewebe "Brücken" aufbreche, die sich ansonsten im Laufe der Zeit auch so verabschieden. (think)
Und wie gesagt - die Aussagen kommen von Leuten, welche die Komponenten herstellen und entwickeln und mit dem Endkunden keinen Kontakt haben. Und die ihre Aussagen auch mestechnisch belegen können. Die ticken eher nach dem Motto "no Voodoo - just physics" und glauben erst mal gar nix, was sie nicht auch messen können.
Wenn ich das nächste Mal 'nen neuen Treiber habe, mach' ich mal Messungen vor/nach/2 Tage nach dem Einspielen. Die Unterschiede in Impedanzverlauf, Frequenzgang und Klirr sind schon deutlich messbar und ich meine auch hörbar.
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Re: Neuen Lautsprecher "breakin'in" ?

#14

Beitrag von capricky » 16.03.2021, 13:58

Es ist gar keine Frage, dass sich der Klang von Dingen wie Lautsprecher, Saiten und Röhren über die Zeit ändert. Bei Röhren hätte ich das "Einbrennen" schon sehr gerne bereits vom Hersteller her erledigt, weil sich da Werte dramatisch verändern können und selten zum Vorteil.

Saiten spielt man am Besten selbst ein, ich muss wohl nicht extra erklären, warum. Wenn jemand trotzdem Bedarf hat, kann er sich gerne bei mir melden, da kommt im Monat einiges bei mir an "eingespielten" Saiten zusammen, es wird aber allerdings nicht billig! :badgrin:

Bei Lautsprechern hätte ich aber seitens einiger Hersteller schon gerne eine längere Testphase, muß man aber nicht unbedingt "einbrechen" nennen.
Ich hatte über die Jahre auffällig oft Fender Combos (2x12 oder 4x10) mit Lautsprechermacken auf dem Tisch, vorwiegend der Marken Jensen und Eminence. Schwingspulen "schwergängig" oder fest. Passiert halt durch thermische und "schwingungsmechanische" Überlastung ... dachte ich..., bis ich anfing die zu sezieren. Da war nichts eingerissen und keine Schwingspule festgebrannt, die Spulenträger klemmten durch Klebertropfen im Luftspalt und die hatten sich mit einiger Sicherheit nicht erst beim Endanwender gebildet, sondern bei der Produktion. Töne kamen ja heraus, aber keine besonders voluminösen.
Insofern wäre ich schon für's "breakin'in", da fällt sowas auf. Ansonsten spiele ich Lautsprecher durch "normales" spielen ein, nicht durch vorzeitige Alterung! 8)
Wer sich damit wohler fühlt, soll es machen, oder machen lassen.

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Re: Neuen Lautsprecher "breakin'in" ?

#15

Beitrag von MiLe » 16.03.2021, 14:09

OK - ich komme speakerseitig ja eher aus der HiFi-Ecke - da wirkt sich das eventuell stärker aus.
Beispiel Tiefton: Ein BR-Gehäuse bestimme ich in der Regel nach selbst gemessenen TSP - die weichen je nach Hersteller mehr oder weniger vom Hersteller-Datenblatt ab.
Die Kiste soll aber nicht für den niegelnagelneuen Treiber perfekt sein, sondern eben für die spätere Betriebszeit ausgelegt werden, also nehme ich da lieber die Werte eines Treibers, der näher an den "Langzeit-Werten" liegt. Die Unterschiede sind da zum Teil ganz erheblich - auch ohne Produktionsfehler.
Was die Raumakustik am Ende davon hörbar übrig lässt, ist wieder eine andere Frage ;)

Im Mittelton höre ich da auch deutliche Unterschiede vor/nach Einspielen - je nach Hersteller mehr oder weniger stark. Das wirkt sich allerdings auf die Konstruktion weniger aus.

Ein Gitarrenspeaker wird sich ähnlich verhalten, nur - da wird das Signal schon vorher so stark verformt, daß es dann eher eine Geschmacksfrage ist als die Unterscheuidung besser/schlechter.

Ein rub and buzz-Test nach der Produktion sollte allerdings bei jedem halbwegs vernünftigen Hersteller Standard sein, und zwar für jeden einzelnen Treiber, nicht nur stichprobenweise. Dafür gibt's sogar Geräte, die das in wenigen Sekunden erledigen.
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Re: Neuen Lautsprecher "breakin'in" ?

#16

Beitrag von viento » 16.03.2021, 14:44

Bei mir läuft momentan "Dark Pink Noise"
vom iMac in den Brunetti.
Ich habe den iMac in "Musik" auf Wiederholung gestellt und dann geht es mit ner winzigen Unterbrechung immer wieder.
Den Lautsprecher im Brunetti habe ich abgestöpselt und den neuen Weber mit 1,5Meter Kabel angeschlossen.
Er steht auf einem Stuhl mit Trichter nach oben und rauscht und rauscht.
Verblüffend ist, daß er nicht lärmt sondern eben nur rauscht.
Volume auf ca. 1/3 der Lautstärke, Bass auch, Mitten ungefähr kurz vor 50% und Treble ca.20%. (Siehe Fotos)
Das Vibrieren kann ich gut mit dem Finger an der Randsicke fühlen.
Wie lange sollte die Prozedur wohl dauern?
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Re: Neuen Lautsprecher "breakin'in" ?

#17

Beitrag von MiLe » 16.03.2021, 15:08

Ich denke, da machst Du alles richtig (clap3)
Im Idealfall wird der lineare Hub des Treibers ausgereizt, also +/-(Schwingspulen-Wickelhöhe - Luftspalthöhe)/2
In vielen Fällen kennt man den nicht und der Hersteller gibt nix preis, da hilft nur langsames, vorsichtiges Rantasten. Sobald es anfängt, "merkwürdig" zu klingen, sofort die Power wieder etwas drosseln, die Spule darf auf keinen Fall hinten an der Polplatte anschlagen.
In der Regel hört sich das aber vorher schon merkwürdig an (weil die Schwingspulenwicklung schon wieder teilweise den Luftspalt verlässt), das hört man deutlich. Ab dem Punkt lässt die Antriebskraft nach, was Verzerrungen verursacht. Hässlich, aber noch ungefährlich
+/- 2 mm Hub sollte ein 10er Gitarrenspeaker aber schon locker verkraften können.

Zum Vergleich: Meine 12er Faital Koax (FRFR-Box) schaffen da ca. +/- 5 mm linear, es gibt auch HiFi-Treiber, die als kleiner 7Zöller +/- 10 mm schaffen, das sind dann aber auch ausgewiesene Treiber für kleine Subwoofer. Das sind alles die Werte, die der Motor linear antreibt. Bis zum mechanischen Anschlag kommt da üblicherweise nochmal eine deutliche Reserve (i.d.R mindestens 50%).

Dabei ist immer die Temperatur im Auge zu behalten, die Schwingspule soll ja durch das Prozedere nicht zu heiß werden. Und genau das ist der Vorteil des dunkelrosa Rauschens - das bewirkt vergleichsweise viel Hub/Schwurbelfaktor bei vergleichsweise wenig Stromfluss.
Die Weber Speaker scheinen überwiegend eine Kappe über dem Magnet zu haben, also kann man da schlecht an der Polplatte fühlen. Also lieber etwas vorsichtiger zu Werke gehen.

Bei guter Ausnutzung des (unbekannten) Maximalhubs sind 2 Stunden völlig ausreichend. Wenn man vorsichtiger rangeht, halt verlängern. Heute Abend sollte die Sache jedenfalls fertig sein.
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Re: Neuen Lautsprecher "breakin'in" ?

#18

Beitrag von capricky » 16.03.2021, 15:29

MiLe hat geschrieben:
16.03.2021, 14:09
Im Mittelton höre ich da auch deutliche Unterschiede vor/nach Einspielen - je nach Hersteller mehr oder weniger stark. Das wirkt sich allerdings auf die Konstruktion weniger aus.

Ein Gitarrenspeaker wird sich ähnlich verhalten, nur - da wird das Signal schon vorher so stark verformt, daß es dann eher eine Geschmacksfrage ist als die Unterscheuidung besser/schlechter.
Ich unterschreibe das mal, - bei Gitarrenlautsprechern ist das Geschmacksache, kann mann machen, muss man aber nicht machen. Vor allem soll man sich damit nicht verrückt machen lassen! 8)

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Re: Neuen Lautsprecher "breakin'in" ?

#19

Beitrag von MiLe » 16.03.2021, 16:46

Dazu kommt: Ein Gitarrenspeaker, der auch mal im Proberaum und auf der Bühne artgerecht gehalten wird, wird sich wohl in so einem Betrieb eh' recht schnell einspielen. Ein HiFi-Speaker, der immer nur mit Zimmerlautstärke gefordert ist (selbstredend braucht man dennoch Kisten im Wohnzimmer, die was hermachen und laut Test "Live-Dynamik" versprechen ;) ), wird u.U. Jahre unter seinen klanglichen Möglichkeiten laufen. (think)
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Re: Neuen Lautsprecher "breakin'in" ?

#20

Beitrag von Rallinger » 16.03.2021, 18:15

Also wenn tiefe Töne gefragt sind ...

Wenn Corona vorbei ist und wieder was im Proberaum geht dürft ihr mir gerne eure neuen Gitarrencombos schicken. Dann rotz ich den ganzen Abend volle Pulle mit meinem Fünfsaiter drüber. Hat ja nicht jeder. Mach ich gerne :badgrin:

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Re: Neuen Lautsprecher "breakin'in" ?

#21

Beitrag von viento » 27.03.2021, 14:45

Update:

ich habe den Weber Lautsprecher beim Fachmann über 72 Stunden einschwingen lassen da bei mir das aus verschiedenen Gründen leider nicht optimal wurde. Vielleicht habe ich zu leise oder wohl auch zu kurz "geschwungen"...
Jetzt ist er aber richtig und klingt super gut. Den alten Celestion Vintage 30 habe ich im Karton verstaut und behalte den erst einmal.
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