Aktiv- und Passiv-Schaltung kombinierbar?

Potis, Schalter, Tonabnehmer, Kondensatoren und Platinen;
wie verschalte ich was richtig?
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triple-U
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Aktiv- und Passiv-Schaltung kombinierbar?

#1

Beitrag von triple-U » 26.06.2020, 14:30

Hallo,

in einem Thread im Unterforum "E-Bässe" (https://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=11&t=8947) ging es um die Frage, ob es Sinn macht, einen Musicman-Pickup zusammen mit einem Preci-Pickup in einen Bass einzubauen. Als Ergebnis also 2 verschiedene "klassische Sounds" aus einem Instrument.

Mich würde die Realisierung dieser Idee schon reizen, zumal ich hier eine Musiman-Stingray-Kopie habe und in der Bastelkiste noch ein Precision P51 Singlecoil-Pickup liegt.
Die Stingray-Kopie hat einen passiven Pickup, der durch eine nachgelagerte 2-Kanal-Klangregelung von Musikding.de aufbereitet werden und damit nahe an das Original kommen soll. Der Preci P51-Pickup ist ein ganz normaler Singlecoil und wird im Original mit passiver Höhenblende eingebaut.

Jetzt könnte ich natürlich folgendes zusammenbasteln:
Stingray-Schaltung mit Volume-, Bässe- und Höhenregler und zusätzlich P51-Schaltung mit Volume- und Tone-Regler. Das wären 5 Knöpfe, was mir nicht wirklich gefallen würde, und auch nicht auf das Abdbeckblech für das E-fach passt. Dort habe ich maximal Platz für 4 Potis, und auch nur dann, wenn ich die Klinkenbuchse in die Zarge verlagere. Das wäre zu lösen, wenn ich z.B. die Bässe und Höhen des Stingray in einem "stagged-Poti" verarbeite. Aber das ist ja nur das optische Problem.

Die eigentlichen Fragen für dieses Unterforum "Gitarren/Bass-Elektronik" sind:

Hat jemand schon mal "Aktiv und Passiv zusammen" ausprobiert?
Kann ich überhaupt das aktive Signal des Stingray mit dem passiven Signal des P51 einfach so an der Klinkenbuchse zusammenlaufen lassen, ggf. sogar miteinander mischen (keine Ahnung, was da für ein Sound rauskommt) oder muss ich die beiden Signale strikt voneinander trennen, also auch noch einen Toggle-Switch einplanen?
Wie wäre eine Pegelanpassung des einen oder anderen "Teilausgangs" vorzunehmen, um ein brauchbares Ergebnis ohne Lautstärkesprung zu erhalten?

Oder ist das nur wieder die unrealistische Träumerei von der eierlegenden Wollmilchsau?

Ich bin auf eure Antworten gespannt!

Liebe Grüße
Uli

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Re: Aktiv- und Passiv-Schaltung kombinierbar?

#2

Beitrag von flyaway » 26.06.2020, 15:01

Hallo Uli,

ich hab zwar keine Ahnung von Bässen, aber an meiner Gitarre habe ich das schon umgesetzt:
Am Steg ein aktiver EMG, am Hals ein passiver Humbucker. Klangregelung hatte ich keine, aber 2 Volumenpoti, und zusammengeführt über einen 3-Wege Toggle (Mittelposition:Beide) Geht immernoch super.
Sollte also klappen.

Wichtig sind die Lautstärkeunterschiede wenn du umschaltest. Bei mir ists nicht so kritisch, weil der Humbucker ziemlich heiß ist; aber Singlecoil vs. Aktiv kann schon einen Effekt ausmachen. Deshalb evtl. Pegelregler für den aktiven vor dem Umschalter?

Vielleicht hilft das etwas.
VG; Steffen

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Re: Aktiv- und Passiv-Schaltung kombinierbar?

#3

Beitrag von flyaway » 26.06.2020, 15:46

Ergänzung:
In Mittelposition lassen sich die Signalanteile gut steuern, deshalb ist der Toggle quasi obsolet, und deine Schaltung passt

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Re: Aktiv- und Passiv-Schaltung kombinierbar?

#4

Beitrag von bea » 26.06.2020, 22:10

Entweder verwendest Du hochohmige Entkopplungswiderstände zum Zusammenführen der Signel - was die Vorteile der Aktivelektronik teilweise zunichte machen würde - oder aber Du spendierst dem SC einen Buffer. Vor den Buffer das packen, was der Passivtonabnehmer als Last sähe, wenn er direkt am Amp hinge, dabei das Lautstärkepoti durch 220 oder 270k gegen Masse ersetzen. Geschickt gemacht wird der Buffer akustisch nicht wahrnehmbar sein. Und hiter die beiden Aktivelektroniken dann Entkopplungswiderstande und Lautstärkepotis. Wie im Jazzbass, nur eben niederohmig.
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Re: Aktiv- und Passiv-Schaltung kombinierbar?

#5

Beitrag von 100WChris » 27.06.2020, 10:16

Hi Bea,
vielen Dank für die Infos! Hast Du vielleicht noch einen Tipp für eine gute Bufferschaltung für diesen Zweck?
beste Grüße
Chris

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Re: Aktiv- und Passiv-Schaltung kombinierbar?

#6

Beitrag von bea » 27.06.2020, 11:24

Die ist fast beliebig. Du kannst einen nahezu beliebigen Opamp nehmen oder auch einen JFET. Bei einem SingelCoil würde sogar ein bipolarer Transistor als Emitterfolger reichen - man will die Lastimpedanz ja eh runterprügeln - und da ist schon ein bisserl Trial and Error-Optimierung angesagt.

Bei letzteren würde - wenn er schwach verstärken soll (was sinnvoll sein könnte), einen Oldie vom Schlage des nicht mehr hergestellten BF245B nehmen (der bringt ohne Source-Kondensator so pi mal Daumen 30% Verstärkung, mit dem Kondensator erheblich mehr; ich hab mal 6-fach gemessen). Wenn Du einen Source-Folger aufbauen möchtest, ist dann umgekehrt ein modernerer Typ mit größerer Eigenverstärkung sinnvoller - weniger Pegelverlust - in den Guitar letters vom Onkel gibt es irgendwo eine Tabelle, in der ein paar Daten gegenübergestellt werden.
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