Da die Archtop dem Zwischenschliff harrt, hatte ich heute Zeit hier mal weiter zu machen.
Hier der überarbeitete Schaltplan:
Und so schaut die Platine im Moment aus:
So ganz fertig ist sie noch nicht. Eventuell hat der eine oder andere ja noch eine Anmerkung oder Korrektur anzubringen. Die Leiterbahnen verlege ich erst dann, wenn alles klar ist. Ich will mir die Arbeit ja nicht doppelt machen
Nochmal eine kurze Erklärung der Schaltung, da sich einige Bauteilbezeichnungen geändert haben:
Der eigentliche State Variable Filter ist mit IC1a bis IC1c aufgebaut. Die Resonanzfrequenz wird mit den beiden Kondensatoren C6 und C7 sowie den Kombinationen aus P2a + R15 und P2b + R18 eingestellt. In der gezeigten Dimensionierung geht der Regelbereich von 640Hz bis ca. 7kHz. Wenn das zu hoch ist, können C6 und C7 größer dimensioniert werden, z.B. 3,3nF. Wenn der Regelbereich zu groß, das Poti also zu "giftig" ist, gehen auch 50kOhm. Die Frequenz errechnet sich so: f=1/(2 * pi * C * R) wobei C=C6=C7 (in Farad) und R=P2a+R15=P2b+R18 ist. Wenn das Poti auf maximalen Wert gedreht ist, wird die Frequnz tief; wenn der Widerstandswert des Potis Null ist, wirkt nur noch der Serienwiderstand und die Frequenz wird maximal hoch.
Das "Q", also die Resonanzgüte (= die Überhöhung an der Resonanzfrequenz) wird mit P3 + R14 eingestellt. Auf der Platine ist P3 als Festwiderstand eingebaut, falls jemand keinen separaten Schalter oder Poti dafür in das Instrument einbauen will. Stattdessen können natürlich anstelle des Widerstandes über zwei Drähte entweder ein Poti oder ein Schalter (mit z.B. drei Schaltpositionen und direkt angelöteten Festwiderständen) eingebaut werden und so die Güte eingestellt werden. Mit den gezeigten Werten von 100kOhm + 10kOhm geht der Regelbereich von 0dB bis 12dB. Wem das zu heftig ist, wählt z.B. 50kOhm für das Poti.
Mit IC1d ist der Eingangsverstärker aufgebaut. In der gezeigte Bestückung arbeitet er als invertierender Summenverstärker mit Pan-Funktion. Das Pan-Poti ist auf der Platine nicht zu finden, es muss mit drei Drähten an den dafür drei vorgesehenen Lötpunkten angeschlossen werden. Wer es nicht braucht, lässt es einfach weg, R4 und R5 können dann ebenfalls entfallen und R1 und R2 werden stattdessen lang und liegend eingebaut. Dann können zwei Signale summiert werden, z.B. ein Piezo und ein Magnetischer PU (wobei hier die Widerstandswerte noch angepasst werden müssten). Wer auch das nicht braucht, lässt einen Zweig weg und nimmt den Eingangsverstärker einfach als Invertierenden Verstärker. Die Verstärkung wird mit dem Trimmer P6 eingestellt.
Es kann auch der Nichtinvertierende Eingang verwendet werden. Dazu ist "Widerstand" R7 da, der in der gezeigten Variante mit 0Ohm, also als Drahtbrücke bestückt ist. Soll der Nichtinvertierende Eingang benutz werden, muss R7 geeignet bestückt werden (je nach Anwendung 10kOhm bis 1MOhm) und die Gegenkopplung wird durch eine Drahtbrüpcke ersetzt (=Buffer mit Verstärkung 1) oder R4 wird auf Masse gelötet und damit und mit R6 und R8 die Verstärkung eingestellt. C3 bewirkt eine Absenkung der Verstärkung zu hohen Frequenzen hin (damit nix pfeift) und muss ggf. angepasst werden.
Rudimentäre Kenntnise der Grundschaltungen von Operationverstärkern sind bei der Dimensionierung zur Einstellung der Verstärkung hilfreich, aber das ist ja kein großes Hexenwerk. Ich bin gerne behilflich.
Die Spannungsversorgung erfolgt in der gezeigten Variante unsymmetrisch, d.h. ein einzelner 9V-Block reicht. Der Pluspol der Batterie wird an K7 angeschlossen, der Minuspol am Ring der Stereo-Klinke, der beim Einstecken des Steckers mit Masse verbunden wird. Die kommt dann an Anschluss K6. Mit R16 und R17 wird der virtuelle Massepunkt auf halbe Versorgungsspannung gelegt und mit den beiden Elkos niederohmig gemacht. Die kann man evt. sogar weglassen, habe ich allerdings nicht ausprobiert. Der 100nF-Folienkondensator siebt nochmal eventuellen Schmutz aus der Versorgungsspannung und wird auf der Rückseite der Platine direkt an die Anschlüsse des OP-Ämps gelötet. Der MOS-FET T1 dient als Verpolungsschutz (wie von Capricky richtigerweise eingefordert) und erzeugt im Gegensatz zu einer simplen Diode einen Spannungsabfall von nur wenigen 10mV.
Wer die Schaltung mit zwei 9V-Batterien symmetrisch versorgen will, schließt die Mitte zwischen beiden Batterien an K5 an und den Minuspol der zweiten an K6. C1 und C2 sowie R16 und R17 entfallen dann. Die Masse der Pickups darf dann allerdings nicht an K2 und K4 angelötet werden, sondern an der "richtigen" Schaltungsmasse, also z.B. auch an K5. Ein zweiter (natürlich komplementärer) MOS-FET kann dann auch nicht schaden, muss aber extern "fliegend" verdrahtet werden (hab ich noch nicht ausprobiert).
Ich habe nur Standard-Baueile verwendet, die bei Conrad und Co verkauft werden. Einzig das Frequenzpoti muss passen. Hier habe ich den kleinen Typ von Alpha mit nur 5mm Abstand zwischen den beiden Anschlussreihen gewählt, wie er z.B. von Banzei vertrieben wird:
http://www.banzaimusic.com/Alpha-16mm-s ... k-log.html
Mit diesem Poti und einigen stehend montierten Widerständen hat das Platinchen im Moment die erfreulich kleinen Abmessungen von knapp 27x55mm.
Wenn die Auslieferung ansteht, werde ich die verschiedenen Schaltungs- und Bestückungsvarianten aufzeichen und mitliefern bzw. hier veröffentlichen.
Fragen werden gerne beantwortet und Hinweise, Korrekturen oder weitere Sonderwünsche sind gerne willkommen.