Tonabnehmer für Nashville-Tele-Projekt

Potis, Schalter, Tonabnehmer, Kondensatoren und Platinen;
wie verschalte ich was richtig?
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goodyear
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Tonabnehmer für Nashville-Tele-Projekt

#1

Beitrag von goodyear » 01.07.2010, 06:44

Hallo liebes Forum,
das Semester nähert sich dem Ende und mein Telecaster-Projekt kann dann wirklich anfangen. Wie im Titel beschrieben, möchte ich die Tele mit drei Tonabnehmern bauen, ob es die Nashvilleschaltung wird, ist noch nicht klar. Folgende Konfiguration habe ich mir überlegt, aber wenn ihr gute Vorschläge habt, nur her damit:

Hals: Seymour Duncan Quarter Pound Flat SSL-4
Mitte: DiMarzio Cruiser oder etwas Anderes (noch nicht sicher)
Brücke(Telebridge): Seymour Duncan Hot Rails STHR-1b oder Little ‘59 ST59-1b

Wie man sehen kann, möchte ich einen etwas moderneren Ton, möchte aber auch einen klassischen Singlecoild-Ton nicht missen (daher der Cruiser, der zwar humbucking ist, aber dennoch einen schönen Einspulerton produziert).

Ich habe mit einem mir bekannten Gitarrenbauer gesprochen, und er meinte, dass die gesplitteten Humbucker im SC-Format sich gesplittet nicht wirklich gut nach SC anhören. Welche Erfahrungen habt ihr da?

Beste Grüße,
Arvid

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helferlain
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Re: Tonabnehmer für Nashville-Tele-Projekt

#2

Beitrag von helferlain » 01.07.2010, 08:06

Grüße, helferlain
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Re: Tonabnehmer für Nashville-Tele-Projekt

#3

Beitrag von khal » 01.07.2010, 14:39

Hallo,
was die Aussage des Gitarrenbauers anbelangt : er hat Recht. Gesplittete HB im SC Format klingen nicht exakt so wie man es von einem richtig guten SC erwartet. Das hängt natürlich immer damit zusammen mit welchem echten SC Du den Vergleich anstellst (und in welcher Gitarre/Setup). Ich denke, dass ein guter gesplitteter HB möglicherweise besser klingen kann als ein mittelmässiger oder schlechter echter SC. Vor allem sogenannte “heisse” SC klingen oft nur laut und nicht mehr differenziert und subtil-dynamisch.

Die Aussage umgekehrt ist aber auch richtig: HB im SC-Format klingen auch nicht ganz so wie ein echter HB. Wobei diese Aussage auch wieder problematisch ist weil: wie klingt denn ein echter HB? Es gibt so viele verschiedene Modelle… Das wäre genauso sinnfrei wie zu fragen: was kostet ein Auto? Und dann müsste man beide, also den “echten” HB und sein Pendant im SC-Format, in der gleichen Gitarre in der gleichen Position testen (also einen PAF 59 HB mit dem Little 59). Das tut natürlich kaum jemand.
Im Falle des von Dir erwähnten Little 59 von Seymour Duncan kann ich Dir z.B. meine persönliche Erfahrung mitteilen. Ich habe diesen PU in meiner modifizierten Telecaster in der Steg-Position. Also: er brät schön und macht keine Nebengeräusche, ist also ein typisches HB-Verhalten. Gesplittet wird er natürlich dünner und “Single-Coiliger”, aber er kommt an einen guten SC-sound nicht heran. Es fehlt ihm sowohl als HB als auch im split Modus eine gewisse Dynamik und Subtilität. Also mit anderen Worten: wenn Du AC/DC-Gebrate haben willst, geht super! Aber so Bill Frisell artiges oder Country-Twang geht nicht so gut. Dafür klingt er zu steif. Das versteht man auch wenn man weiss wie HB im SC-Format hergestellt werden: einfach viele Wicklungen drauf. Der Little 59 hat im HB Modus einen Widerstand von über 18Kohm, was schon brutal ist…

In der Halsposition der gleichen Gitarre habe ich einen “The Jazz”, ein "echter" HB, ebenfalls von Seymour Duncan. Dieser klingt gesplittet schon besser (also eher nach “echtem” SC einer Telecaster). Er hat aber auch insgesamt weniger Output.

Diese Konstruktionen sind meines Erachtens Kompromisse, die für den jeweiligen Einsatzbereich durchaus Sinn machen können. Aber es sind keine eierlegenden Wollmilchsäue mit denen alles geht.
Du musst hier Deine persönlichen Präferenzen kennen und entsprechend entscheiden.
Ich komme aber immer mehr zu dem Schluss : lieber zwei Klampfen mit unterschiedlicher Austattung als eine die angeblich alles macht.
Aber probieren geht immer über Studieren.
Gruss
Khaled
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Re: Tonabnehmer für Nashville-Tele-Projekt

#4

Beitrag von capricky » 01.07.2010, 15:10

Den Einschätzungen von khal ist ja kaum noch etwas hinzuzusetzen, aber zwei (oder nur einskommafünf) Dinge möchte ich noch anmerken - "Dynamik" hat mit Pickups nichts zutun, daß ist eine Eigenschaft von Verstärkern bzw deren Stufen. So ist "Twäng" eher das Ergebnis eines klassischen Fenderpickups an entsprechender Position und eines relativ cleanen Verstärkers mit großer Dynamik wie Fender oder Hiwatt, als das eines eines "Braters" oder "Rotzers" wie Marshall oder AC30 bspw. "Richtig gut" klingt eben immer nur die richtige Kombination.

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Re: Tonabnehmer für Nashville-Tele-Projekt

#5

Beitrag von 12stringbassman » 01.07.2010, 16:20

khal hat geschrieben:Der Little 59 hat im HB Modus einen Widerstand von über 18Kohm, was schon brutal ist…
Könnte es sein, dasss die 18kOhm dadurch zustande kommen, dass ein extra dünner Draht genommen werden muss, um auf dem beengten Raum überhaupt eine brauchbare Windungszahl unterzubringen?
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Re: Tonabnehmer für Nashville-Tele-Projekt

#6

Beitrag von khal » 01.07.2010, 17:06

12stringbassman hat geschrieben:Könnte es sein, dasss die 18kOhm dadurch zustande kommen, dass ein extra dünner Draht genommen werden muss, um auf dem beengten Raum überhaupt eine brauchbare Windungszahl unterzubringen?
Ja, so etwas habe ich mal gelesen (Ich glaube es war bei Helmuth Lemme...).
capricky hat geschrieben:Den Einschätzungen von khal ist ja kaum noch etwas hinzuzusetzen, aber zwei (oder nur einskommafünf) Dinge möchte ich noch anmerken - "Dynamik" hat mit Pickups nichts zutun, daß ist eine Eigenschaft von Verstärkern bzw deren Stufen. So ist "Twäng" eher das Ergebnis eines klassischen Fenderpickups an entsprechender Position und eines relativ cleanen Verstärkers mit großer Dynamik wie Fender oder Hiwatt, als das eines eines "Braters" oder "Rotzers" wie Marshall oder AC30 bspw. "Richtig gut" klingt eben immer nur die richtige Kombination.
Vielen Dank an capricky für die Klarstellung.
Ich meinte mit Dynamik missverständlicherweise eher das was auf neudeutsch “Touch-Sensitive” genannt wird. Und das hat doch wohl was mit dem PU zu tun, oder liege ich da auch wieder falsch? :?:
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Re: Tonabnehmer für Nashville-Tele-Projekt

#7

Beitrag von dhaefi » 02.07.2010, 10:31

Ich habe bei meinem Tele-Bau auf Texas Specials gesetzt (das normale Tele-Set) und da dann ein 4-Way Switch gewählt.
1. Pos, beide Pickups in Serie, 2. Pos beide Parallel, 3 & 4 jeweils einzeln

Auf der 1. Pos klingt das schon ganz Fett, ich mag das. Wäre ev. auch eine Überlegung - das musst aber du wissen ;-) ich bin auch nicht ein riesen Fan von gesplitteten Humbuckern oder ich hab bis jetzt keinen guten spilttbaren Humbucker gefunden

Hier noch ein Link zum 4-Way Switching mit Soundclips, allerdings hab ich mir die nicht angehört - da keine Soundkarte:
http://diyguitarmods.com/diyprojects/4- ... /index.php

Daniel

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Re: Tonabnehmer für Nashville-Tele-Projekt

#8

Beitrag von capricky » 02.07.2010, 11:05

khal hat geschrieben: Ich meinte mit Dynamik missverständlicherweise eher das was auf neudeutsch “Touch-Sensitive” genannt wird. Und das hat doch wohl was mit dem PU zu tun, oder liege ich da auch wieder falsch? :?:
Ich fürchte ja. Wenn "Touch-Sensitive" das bedeutet, was ich darunter verstehe, dann ist wieder Kompression und Dynamik gemeint. Also bei dem großen Dynamikbereich eines guten HiFi -Versatärkers klingt es "analytisch" wieder so eine Tester - Vokabel, die meint, daß man um die Töne kämpfen muss. Leise, zart angeschlagene Saite klingt auch leise und kräftig angeschlagene laut impulsiv, fehlendes Singen.
Verstärker mit wenig Dynamik, egal ob highgain zerrend oder clean singend komprimieren stark lassen den Ton aber klingen- singen. Zart angeschlagenes ist nicht viel weniger "leise" als heftiges. Der Anschlag formt primär also den Ton, natürlich auch der Pickup, abhängig von den Grundeigenschaften wie Resonanzfrequenz, Güte und Höhe der Ausgangsspannung. Aber vielleicht ist ja das mit "Touch - Sensitiv" gemeint.

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