Die Pickup-Datenbank (Frequenzgang-Messungen)

Potis, Schalter, Tonabnehmer, Kondensatoren und Platinen;
wie verschalte ich was richtig?
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Die Pickup-Datenbank (Frequenzgang-Messungen)

#1

Beitrag von MiLe » 16.01.2014, 16:52

Tach zusammen,

hier soll also die Datenbank mit den Übertragungskurven gängiger Tonabnehmer entstehen.
Vorab: Bitte hier keine Fragen/Kommentare etc. posten, damit es übersichtlich bleibt und alle Messungen übersichtlich zusammen sind. Fragen, Wünsche und Anträge etc. zu den Messungen sind am besten hier aufgehoben.

Direkt zur Tabelle der gemessenen Pickups geht's hier:

Alle Pickups, die ich in die Finger bekomme, werden mittels Geberspule nach Lemme und Messsoftware Arta unter definierten Rahmenbedingungen gemessen:

Lastwiderstand 106 KiloOhm: Entspricht etwa dem Lastwiderstand von 2x 250 KOhm-Poti + Verstärker (z.B. diverse Stratocaster)
Lastwiderstand 207 KiloOhm: Entspricht etwa dem Lastwiderstand von 2x 500 KOhm-Poti + Verstärker (z.B. die meisten Humbucker-Gitarren)
Lastwiderstand 328 Kiloohm: Entspricht etwa dem Lastwiderstand von 1x 500 KOhm-Poti + Verstärker (z.B. Volume + C-Switch)

Lastkapazität 256 Picofarad: Entspricht etwa 3 Meter hochwertigem Gitarrenkabel
Lastkapazität 569 Picofarad: Entspricht etwa 5 Meter durchschnittlichem Gitarrenkabel.

Sofern möglich, messe ich Humbucker sowohl seriell (mehr Dampf) als auch parallel (mehr Höhen/Transparenz/whatever)

Die Feldstärke der Magneten messe ich mit einem kalibrierten "Magnetometer Koshava 4a". Dabei suche ich mir pro Spule die stärkste Stelle aus, innerhalb einer Spule kommt es dabei, auch bei untenliegenden Balkenmagneten, manchmal zu erstaunlichen Schwankungen.

Messungen zur Spannungsabgabe kann ich mit meiner Messmethode leider nicht zuverlässig durchführen. Die in den Grafiken ablesbaren Pegel haben somit auch leider keinen Vergleichswert zu anderen Diagrammen, nur in einem Diagramm selbst besteht Vergleichbarkeit.
edit: Bei bauartgleichen Doppelspulern scheint es doch eine recht brauchbare Vergleichbarkeit sowohl zwischen seriellem und parallelem Betrieb als auch zwischen verschiedenen Pickups zu geben. Allerdings keine Gewähr auf 100% Exaktheit, da auch der Abstand zwischen Geberspule und Polpieces eine Rolle spielt. Und der kann zwischen offenen Pickups und solchen mit Abdeckung doch schon wieder variieren. Das kann zwar wieder über den Abstand zu den Saiten ausgeglichen werden, aber bei völlig vergossenen Typen (z.B. Lemme, Hohner) weiß ich ja eben nicht, wie der genaue Abstand bei der Messung selbst ist.
Zweispuler und Singlecoils sind pegelmäßig mit diesen Messungen definitiv nicht vergleichbar, da im einen Fall die Geberspule 90° zu den Nehmerspulen liegen muss, im anderen Fall konzentrisch.

Ihr werdet sehen, die Dimensionierung der Potentiometer in der Gitarre und das Gitarrenkabel machen oft weit mehr Unterschied, als verschiedene Pickup-Modelle :idea:
Die Messkurven zeigen ja das Übertragungsverhalten eines Probanden unter verschiedenen realistischen Einsatzbedingungen (Kabel, Art und Anzahl der Potis in der Gitarre). Die resultierenden Unterschiede sind oft weit größer als die zwischen 2 verschiedenen Pickups.
Wenn man das weiß und die Zusammenhänge versteht, kann man meist leicht und für ein par Cent dem gewünschten Sound näherkommen und muß nicht unbedingt mit neuen und teuren Pickups experimentieren.

Ich werde in Post Nr. 2 versuchen eine Tabelle anzulegen, in der die Ergebnisse übersichtlich dargestellt werden. Hier soll jeder Pickup auch zu seinem eigenen Mess-Post verlinkt werden, die folgen dann ab Post Nr. 3
Um die Charts von 2 Kandidaten bequem zu vergleichen ist es wahrscheinlich sinnvoll, per Rechtsklick mit der Maus den Link des Probanden in einem neuen Fenster bzw. neuen Tab zu öffnen und dann zwischen den Tabs umzuschalten.

Für alle weiteren Anregungen, Fragen etc. bitte dann hier weitermachen http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=32&t=4190

Wichtig: Ich habe nicht so viele Pickups. Wenn Ihr also was zu der Datenbank beitragen wollt, könnt Ihr mir gerne Eure Schätzchen schicken, ich messe sie durch, veröffentliche die Ergebnisse hier und schicke sie zurück (wenn sie mir nicht gefallen :D ). Kosten für Euch: Porto und Rückporto. Nutzen für Euch Euch und alle anderen: Einfach unbezahlbar :D Kontaktaufnahme dazu bitte per PN.
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Pickup-Datenbank: Messungen

#2

Beitrag von MiLe » 16.01.2014, 17:05

Datensammlung Pickup-Messungen

In dieser Tabelle werden die wichtigsten Kerndaten der Pickups gemeinsam dargestellt, die Links führen dann zu weiteren Beschreibungen und dem Messprotokoll. Der Übersicht halber werden in der Tabelle nur die Werte für 596 pF und 207 KOhm angegeben, also etwa 2 Potis zu 500 KOhm und 5 Meter Standardkabel. Den Rest kann man sich leicht aus den Messdiagrammen rauslesen.

An der Darstellung der Tabelle muss ich noch arbeiten, kenne mich da noch nicht aus.

Name / RDC / Res.frequenz bei 569 pF/207 KOhm / Res.Überhöhung @ 596 pF/207 KOhm / Magnetfeld mT / Induktivität H
Lemme Prototyp rot seriell / 15,77 KOhm / 2330 Hz / 3,2 dB / 33, -34 mT
Lemme Prototyp rot parallel / 3,93 KOhm / 4728 Hz / 7,3 dB / 33, -34 mT
ML-Strat-Bausatz Neck SC / 4,98 KOhm / 5156 Hz / 4,9 dB / 44 mT
Seymour Duncan TB4 seriell / 18,05 KOhm / 1555 Hz / 1,5 dB / 54, -52 mT
Seymour Duncan TB4 parallel / 4,51 KOhm / 3441 Hz / 3,8 dB / 54, -52 mT
Seymour Duncan SH2N seriell / 7,42 KOhm / 2800 Hz / 0,0 dB / 14, -11 mT
Seymour Duncan SH2N parallel / 1,86 KOhm / 5230 Hz / 4,9 dB / 14, -11 mT
Hohner SC aus ST Lynx Neck / 6,24 KOhm / 2541 Hz / 1,9 dB / 26, -19 mT
Hohner HB aus ST Lynx seriell / 5,78 KOhm / 2364 Hz / 2,0 dB / 28, -34 mT
Hohner HB aus ST Lynx Singlecoil / 3,50 KOhm / 3392 Hz /4,5 dB / 28, -34 mT
Di Marzio Brian May Signature Neck / 5,55 KOhm / 4335 Hz / 6 dB / 41 mT
Seymour Duncan little '59 Neck seriell / 19,80 KOhm / 2016 Hz / 2,5 dB / 46 mT
Seymour Duncan little '59 Neck parallel / 4,95 KOhm / 3752 Hz / 4 dB / 46 mT
Gruppenbild: Alle bisherigen PUs bei 0!! nF, 328 KO
Lace Sensor S-100 von Titan-Jan / 4,78 KOhm / 3155 Hz / 4 dB / 4,2 mT
70er Maya-Singlecoil A von Titan-Jan / 7,41 KOhm / 3200 Hz / 5,5 dB / 107 mT
70er Maya-Singlecoil B von Titan-Jan / 7,51 KOhm / 3110 Hz / 5,5 dB / 102 mT
70er Maya-Singlecoil C von Titan-Jan / 7,31 KOhm / 3150 Hz / 5,5 dB / 92 mT (mit Gruppenbild der 3 Pickups gemeinsam)
SD P-Rails P90 von Titan-Jan / 10,34 KOhm / 2000 Hz / 1,5 dB / - 56 mT
SD P-Rails seriell von Titan-Jan / 18,75 KOhm / 1400 Hz / 1 dB / 38 mT (Klingen-Singlecoil)
SD P-Rails parallel von Titan-Jan / 4,57 KOhm / 2615 Hz / 3 dB / 38 mT (Klingen-Singlecoil)
Ibanez Humbucker F aus Talman von Titan-Jan / 8,48 KOhm / 2730 Hz / -2 dB / 40, -22 mT (Polschrauben, glatte Seite)
Ibanez Humbucker R aus Talman von Titan-Jan / 17,18 KOhm / 1648 Hz / -1 dB / 23, -32 mT (Polschrauben, glatte Seite)
Conrad Humbucker seriell von Titan-Jan / 14,9 KOhm / 2168 Hz / 2 dB / 114, -102 mT
Conrad Humbucker parallel von Titan-Jan / 3,72 KOhm / 4593 Hz / 5 dB / 114, -102 mT
AC Split-Singlecoil-Prototyp Keramik 6000 / 7,2 KOhm / 6250 Hz / 8,9 dB / 122, -120 mT
AC Split-Singlecoil-Prototyp Alnico 6000 / 7,2 KOhm / ???? Hz / 0,0 dB / 50, -52 mT
AC Split-Singlecoil-Prototyp Keramik 7500 / 10,0 KOhm / 5150 Hz / 7,1 dB / 122, -120 mT
AC Dual-Split-Singlecoil-Prototyp Keramik 4x7500 /20,0 KOhm / 3500 Hz / 4,0 dB / 122, -120, 117, -119 mT
GFS I32 Dream 90 Neck /8,2 KOhm / ???? Hz / -- dB / 46 mT
GFS H149 Crunchy Rails seriell /16,15 KOhm / 1903 Hz / 0,5 dB / 54/-53 mT
GFS H149 Crunchy Rails parallel /4,04 KOhm / 3022 Hz / 2,0 dB / 54/-53 mT
GFS H149 Crunchy Rails Singlecoil /8,08 KOhm / 3065 Hz / 1,5 dB / 54 mT
GFS H02 Crunchy PAF Bridge seriell /14,3 KOhm / 2364 Hz / 1,0 dB / 54/-42 mT
GFS H02 Crunchy PAF Bridge parallel /3,6 KOhm / 5034 Hz / 4,0 dB / 54/-42 mT
GFS H02 Crunchy PAF Bridge Singlecoil /7,2 KOhm / 4057 Hz / 2,0 dB / 54 mT
Seymour Duncan SH4 Singlecoil s-w /9,02 KOhm / 2950 Hz / 2,0 dB / 54 mT, 5,05 H / 220 mV
Viva HB04 2 Spulen /7,52 KOhm / 2840 Hz / -0,5 dB / +30/-40 mT, 6,5 H
Viva HB04 4 Spulen /15,0 KOhm / 1370 Hz / -1,5 dB / +30/-40 mT, 13 H
Epiphone Mudbucker /1,2 KOhm / 4243 Hz / 2,5 dB / -140/+30/-140 mT / 2,7 H / 150 mV
Wiklinson Mini-Humbucker /6,8 KOhm / 2170 Hz / -1,0 dB / -26/+26 mT / 5,53 H / 250 mV
Viva 11/2 Klingen-HB - eine Spule /6,94 KOhm / 3034 Hz / +3,0 dB / -53/+52 mT / 4,48 H, 200 mV
Viva 11/2 Klingen-HB - 2 Spulen seriell /14,08 KOhm / 1800 Hz / +0,5 dB / -53/+52 mT / 11,44 H / 400 mV
Splitcoil P90 Markus /8,06 KOhm / 3760 Hz / +5,0 dB / -48 mT / 3,40 H / 170 mV
P90 Bausatz Markus /8,66 KOhm / 1949 Hz / +0,5 dB / -43 mT / 8,82 H / 330 mV
Wiklinson P90 Bridge /7,90KOhm / 2514 Hz / +1,5 dB / -51 mT / 5,93 H / 270 mV
Gotoh-Aztek PAF-Style 80er /5,79KOhm / 3811 Hz / +3,5 dB / +49/-51 mT / 3,33 H / 170 mV
Warman Klingen-HB 2013 /7,50KOhm / 2583 Hz / +2,5 dB / +48/-50 mT / 5,33 H / 260 mV
P90 Markus-2x8000 /13,07KOhm / 2994 Hz / +4,0 dB / -56 mT/ 5,46 H / 270 mV
Gibson 57 Neck /7,87KOhm / 2500 Hz / +2,0 dB / +26/-18 mT / 4,43 H / 220 mV
Gibson 57+ Bridge /8,16KOhm / 2400 Hz / +2,0 dB / +28/-42_-34 mT / 5,96 H / 250 mV
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Pickup-Datenbank: Messungen

#3

Beitrag von MiLe » 16.01.2014, 17:13

Messprotokoll Lemme rot seriell
Lemme red seriell.jpg
Vom "Anreger" der Messmethode (ob es auch der Erfinder ist weiß ich nicht) habe ich einen vergossenen Humbucker in Standard-Abmessungen kaufen können. Der ist in eine schwarze Kunststoff-Kappe eingegossen, hat 4 Ausgangsdrähte (+ Masse) und soll sich durch eine besonders kräftige Ausprägung der Resonanz auszeichnen. Ob das stimmt, werden wir beim Vergleich mit anderen Pickups sehen. Wie man einen Pickup in diese Richtung bekommt, finden wir vielleicht noch heraus.

Der Vorteil einer hohen Resonanzausprägung: Man kann sie problemlos über den Lastwiderstand reduzieren, auch stufenlos über ein Poti. Sie sind also sehr variabel. Pickups mit schwacher Ausprägung gucken da in die Röhre, denn Erhöhen geht nur aktiv.

Bei der Resonanzfrequenz ist es ähnlich: Liegt sie hoch (schrilles Teil), kann sie per Parallel-Kondensator leicht abgesenkt werden. Im Idealfall über eine C-Switch (verschiedene, schaltbare Kondensatoren), dann ist man extrem variabel.
Liegt sie niedrig (mumpfig), wird man wohl damit leben müssen, denn wie bei der Resonanzausprägung gilt: Absenken kein Problem, Erhöhen passiv, also ohne Vorverstärker/Impedanzwandler/Preamp fast unmöglich.

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Re: Pickup-Datenbank: Messungen

#4

Beitrag von MiLe » 16.01.2014, 17:16

Messprotokoll Lemme rot parallel
Lemme red parallel.jpg
Hier also die parallele Schaltung des roten Prototypen-Humbuckers von Lemme. Im Vergleich zu anderen Humbuckern, die ich schon mal angemessen habe, scheint die Resonanzsausprägung wirklich stärker zu sein. Ob sich das bewahrheitet sehen wir, wenn von anderen und verbreiteteren Pickups belastbare Messungen vorliegen.

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Re: Pickup-Datenbank: Messungen

#5

Beitrag von MiLe » 16.01.2014, 19:14

Messprotokoll ML-Factory Strat-Bausatz Singlecoil
ML-Strat-Bausatz SC.jpg
Damit wir erst mal etwas Bandbreite in die Sache bekommen, hier mal ein Singlecoil aus einem Strat-Bausatz von ML-Factory,
Die 3 Pickups messen sich sehr ähnlich, da gibts wohl keine größeren Unterschiede. Gemessen wurde der Neck-Pickup.
Auf den ersten Blick sieht das ziemlich klingelig aus. Da ich jedoch ohnehin vorhatte, die Schaltung der Strat zu modifizieren, könnten die Teile echt interessant sein: Zum 500 KOm Volume-Poti kommt ein C-Switch wahrscheinlich 200 PF bis 10 nF, danach noch ein variabler Lastwiderstand. Damit sollten sich bei der recht hohen Resonanzfrequenz und der ausgeprägten Resonanz so ziemlich alle Strat-Sound-Varianten erzeugen lassen, die man so gewohnt ist.
Für den ausreichenden Pegel, der dürfte nämlich nicht so prall sein, sorgt dann der Gain am Amp.

Im Bausatz sind je 2 250 KOhm-Potis verbaut, ergibt mit Amp einen Laswiderand von rund 106 Kiloohm. Je nach verwendetem Kabel kommen so also in der Praxis die rote oder die orangene Kurve am Amp an. So hat's der Hersteller vorgesehen, so nehmen es die meisten hin und so begrenzt sind dann eben noch die Möglichkeiten. Mit 500 KOhm-Potis ginge da schon deutlich mehr, mit 500 KOhm Volume + C-Switch eröffnen sich da ganz neue Welten - für ein paar Cent ;)

Interessant: Vergleicht mal die Messkurven mit denen des Seymour Duncan SH2N parallel geschaltet ;) Klingelt da was? :D

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Re: Pickup-Datenbank: Messungen

#6

Beitrag von MiLe » 16.01.2014, 22:20

Messprotokoll Seymour Duncan TB4 seriell
SD TB4 seriell.jpg
Endlich mal ein Exemplar, was etwas weiter verbreitet sein dürfte als die bisherigen: Der Seymour Duncan TB4 Jeff Beck sollte weitgehend baugleich sein mit dem SH4 Jeff Beck, jedoch mit größerem Abstand der Polstücke, um vom Saitenspacing besser zu den breiter bauenden Tremolo-Brücken zu passen (und auch zu festen Stegen wie Schaller Hannes, Schaller 3D6).
Im Vergleich zum Lemme Muster rot seriell wird deutlich, daß der TB4 eine tiefer liegende Resonanzfrequenz hat und die auch schwächer ausgeprägt ist. Das mag im ersten Moment auch gefälliger klingen, bietet jedoch wesentlich weniger Möglichkeiten. Der Lemme kann einen TB4/SH4 problemlos nachstellen, umgekehrt geht das (passiv) nicht.
Auch hier ist gut zu sehen, daß eine Belastung mit 106 Kiloohm (also 2x 250 KOhm Poti + 1 MOhm Amp) die Resonanz fast oder völlig platt bügelt Das scheint für viele Humbucker zu gelten. Wer also meint, seine Gitarre hätte keinen rechten Biss, sollte vielleicht mal auf die Werte der Potentiometer schauen.

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Re: Pickup-Datenbank: Messungen

#7

Beitrag von MiLe » 16.01.2014, 22:26

Messprotokoll Seymour DuncanTB4 parallel
SD TB4 parallel.jpg
Auch hier wieder die schon gewohnte Verschiebung der Resonanzfrequenz nach oben bei Verringerung des Pegels. Es scheint aber schon möglich zu sein Pickups zu konstruieren, die wesentlich mehr verschiedene Sounds ermöglichen (Lemme rot z.B.)

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Re: Pickup-Datenbank: Messungen

#8

Beitrag von MiLe » 16.01.2014, 23:18

Messprotokoll Seymour DuncanSH2N seriell
SD SH2N seriell.jpg
Deutlich höhere und auch stärkere Spitzen als sein Verwandter SH4/TB4, also schon deutlich variabler, dafür aber weniger Pegel.
Auffällig ist, daß die Magnetfeldstärke nur gut 20% des TB4/SH4 beträgt und auch im Vergleich zu anderen Pickups sehr niedrig liegt.
Ob SD damit den Pegel relativ zu üblichen Steg-PUs anpassen wollte oder einen geringeren Abstand PU zu Saite ermöglichen wollte?
Jedenfalls entspricht die Feldstärke des SH2N direkt an der Oberfläche gemessen etwa der des SH4 in 5-6 mm Abstand :shock:

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Re: Pickup-Datenbank: Messungen

#9

Beitrag von MiLe » 17.01.2014, 10:39

Messprotokoll Seymour DuncanSH2N parallel
SD SH2N parallel.jpg
Deutlich höhere und auch stärkere Spitzen als sein Verwandter SH4/TB4, also schon deutlich variabler, dafür aber weniger Pegel.
Sollte auch Strat-ähnliche Übertragungseigenschaften hinbekommen. Interessant ist der Kamelhöcker am oberen Ende der Resonanz, der vor Allem mit geringer Lastkapazität (kurzes gutes Kabel) auftritt.
Der Lemme-Pickup zeigt diesen Effekt nicht, liegt frequenzmäßig nur unwesentlich darunter und hat noch stärker ausgeprägte Spitzen, also mehr Variationsmöglichkeiten. Zudem scheint er auch noch 1 dB mehr Pegel zu bieten (ohne Gewähr, da extrem abhängig von der Position der Geberspule), aber man ist da ja für alles dankbar, was man kriegen kann.

Interessant: Vergleicht mal die Messkurven mit denen des SingleCoils aus dem ML-Factory Strat-Bausatz ;) Klingelt da was? :D

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Re: Pickup-Datenbank: Messungen

#10

Beitrag von MiLe » 17.01.2014, 13:03

Messprotokoll Hohner ST Lynx SC Neck
Hohner ST Lynx SC Neck.jpg
Überraschung beim Messen: Der Ausgangspegel bei 90° gedrehter Geberspule war deutlich höher als bei koaxialer Spulenanordnung. Ich vermute mal, daß es sich um einen Humbucker im Single-Coil-Format handelt, der intern fest auf seriell verdrahtet ist und bei dem nur 2 Adern herausgeführt sind. Da das Teil vollständig gekapselt ist, fällt eine weitere Begutachtung flach.

edit: Ich kann ja auch die Flussdichte messen ;): Der Hohner zeigt da 2 Maxima jeweile nahe der Kanten des Pickups an, also ist es wohl definitiv ein Humbucker mit 2 nebeneinander liegenden Spulen, das Ganze im Singlecoil-Format.

Vor vielen Jahren schon hatte ich den PU aus der Gitarre geworfen und gegen einen Di Marzio Brian May Signature getauscht weil ich glaubte, so dem gewünschten Sound (gemäß den Versprechungen des Herstellers) näher zu kommen.
Was für ein Schwachsinn! (veto)
Hätte ich damals schon die Zusammenhänge zwischen Pickup, Potis und Kabel gekannt, wäre ich wohl viel einfacher meinem Ziel wesentlich näher gekommen. Denn grundsätzlich ist der Pickup zwar nicht sehr variabel, aber mit dem passenden Parallel-Kondensator wäre ich viel weiter in die gewünschte Richtung gekommen als mit einem neuen und teuren Pickup der mit dem versprochenen Brian May-Sound etwa so viel zu tun hat wie ich mit virtuosem Gitarrenspiel - es kommt am Ende halt ein Ton raus
:D .

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Re: Die Pickup-Datenbank (Frequenzgang-Messungen)

#11

Beitrag von Helmuth Lemme » 21.01.2014, 19:19

Zum Thema Frequenzgangmessung:

Das besagte Messprinzip habe ich 1980 erfunden und 1981 in der FUNKSCHAU Nr. 24 S. 59-62 veröffentlicht. Mir ist niemand bekannt, der vorher sowas gemacht hätte. Daraus entstand dann der "Pickup-Analyzer". In der ersten Version noch mit Handbedienung und zwei 7-Segment-Anzeigen für Frequenz und Überhöhung. Da musste man die Messwerte noch in ein Papierdiagramm übertragen. Mit dem allerersten Prototyp habe ich damals eine ganze Reihe von alten Gibson "Patent Applied For"-Humbuckern durchgemessen und festgestellt, dass die alle sehr verschieden ausfallen. Was jetzt der legendäre "Vintage-Sound" sein soll, bleibt ein Rätsel.

In der zweiten, aktuellen Version arbeitet das Gerät mit PC-Anbindung. Die Messkurve erscheint auf dem Bildschirm und kann abgespeichert werden. Einstellbare Lastkapazitäten: 47, 220, 330, 470, 680, 1000, 1500, 2200, 3300, 4700, 6800, 10000 pF (+/- 2 %), Lastwiderstände 10 MOhm (Quasi-Leerlauf), 1 MOhm (Pickup direkt an Verstärker), 333 kOhm (1 Poti 500 kOhm in Gitarre und Verstärker-Eingang 1 MOhm), 200 kOhm (2 Potis 500 kOhm und Verstärker-Eingang 1 MOhm, 111 kOhm (2 Potis 250 kOhm und Verstärker-Eingang 1 MOhm; alle +/- 2 %. Verwendete Software: "Audiotester", es geht aber auch mit anderen wie z. B. "Arta".

Die Messkurven zeigen: Das einfache Ersatzschaltbild mit dem Tiefpass 2. Ordnung reicht in vielen Fällen nicht aus. Man muss zu einem Tiefpass 3. Ordnung übergehen, dann passt es sehr viel besser.

Der Gleichstromwiderstand sagt über die klanglichen Eigenschaften ungefähr so viel aus wie die Länge eines Autos über die Höchstgeschwindigkeit. Da werden wir von den Pickup-Herstellern ver...... Die aussagekräftigste Größe ist die Induktivität (wenn auch noch nicht alles). Vorausgesetzt man misst sie richtig. Die Messfrequenz muss so niedrig wie möglich sein. Mein Messgerät misst bei 120 Hz und 1 kHz. 120 Hz ist brauchbar, 1 kHz liefert verfälschte Werte wegen der Wirbelstromverluste in den Kernen und der Wicklungskapazität. Letztere ist keine sehr wichtige Größe, weil sich die Kabelkapazität dazu addiert, die immer viel größer ist.

Eine ganz andere wichtige Größe ist die Lautstärke. Laute Pickups "klingen" (genauer gesagt. übertragen) scheinbar anders als leise. Das hängt mit dem Verstärker zusammen, üblicherweise mit Röhren. Der erste Lautstärkeregler ("Gain") sitzt hier meistens erst hinter der ersten Röhrenstufe (jedenfalls bei Fender und den vielen anderen, die die Schaltungen abgekupfert haben). Laute Pickups treiben die erste Stufe bereits in die Verzerrung, leise nicht. Daher der Soundunterschied.

Die Lautstärkemessung geht nicht mit dem Frequenzgangmessungs-Prinzip! Dafür braucht man ein komplett anderes Messgerät. Mit einer schwingenden Saite wird das nichts, nicht nur weil ein einheitlicher Anschlag schwer hinzukriegen ist, sondern auch weil die Schwingung sehr viele Obertöne enthält. Da ist eine sinnvolle Spannungsmessung nicht möglich. Mein Messprinzip: eine exzentrisch rotierende Stahlachse, darüber ein Tisch, um einen einheitlichen Messabstand herstellen zu können. Denn der Abstand spielt eine entscheidende Rolle. Die Ausgangsspannungen der stärksten Pickups liegen rund zehnmal so hoch wie die der schwächsten! Ein einfacher Messwert lässt sich aber schwer angeben, weil die Pickups meistens in der Mitte lauter sind als an den äußeren Enden. Das gleicht die wegen der Wölbung des Griffbretts unterschiedlichen Abstände der Saiten von den Magnetpolen einigermaßen aus. Außerdem haben die meisten Pickups starke Exemplarstreuungen. Es scheint nicht einfach zu sein, Magnete mit hoher Gleichmäßigkeit herzustellen. Die müsste man eigentlich sortieren. Aber die wenigsten Hersteller scheinen das zu tun. Wenn man die Flussdichten nachmisst, kann man einige Überraschungen erleben.

So viel für heute, später irgendwann mehr.

Helmuth

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Re: Pickup-Datenbank: Messungen

#12

Beitrag von MiLe » 23.01.2014, 13:17

Messprotokoll Hohner ST Lynx HB Bridge seriell
Hohner ST Lynx HB seriell.jpg
Da gibt's nicht viel zu sagen. Mäßige Resonanzausprägung, mäßige Magnetstärke.....

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Re: Pickup-Datenbank: Messungen

#13

Beitrag von MiLe » 23.01.2014, 13:38

Messprotokoll Hohner ST Lynx HB Bridge Singlecoil
Hohner ST Lynx HB parallel.jpg
Da gibt's nicht viel zu sagen, die Messungen sprechen für sich.
Achtung, die Legende ist nicht korrekt: Da steht was von parallel, da ich zuerst davon ausging, das der Humbucker in der Alternativposition parallel geschaltet ist. Die Messwerte beweisen aber, daß die 2. Schalterstellung nur eine Spule aktiviert.

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Re: Pickup-Datenbank: Messungen

#14

Beitrag von MiLe » 23.01.2014, 19:21

Di Marzio DP206bkn Brian May Signature Neck
Di Marzio Brian May Neck.jpg
So "klingt" also nach Di Marzios Meinung der Neck-Pickup von Bryan Mays red. Zumindest im Freqenzgang finde ich ich nicht die Magie, die mir aus den Boxen entgegenkommt ;) Keine Bass- oder Mittenbetonung - nichts, was man mittlerweile im Frequenzgang eines normalen magnetischen Pickups nicht auch erwarten würde.
Der Billig-Singlecoil aus dem ML-Bausatz + ein kleiner Parallel-Kondensator oder ein langes Kabel dürften ziemlich genau die gleiche Übertragungskurve ergeben.

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Re: Die Pickup-Datenbank (Frequenzgang-Messungen)

#15

Beitrag von 12stringbassman » 24.01.2014, 10:21

Es scheint nun wohl auch bei Dir die Einsicht zu reifen, dass so ein Magnettonabnehmer eigentlich eines der banaleren Bauteile einer Elektrogitarre ist ;) (irgendwo zwischen Potiknopf und Gurtpin)

Grüße

Matthias
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Re: Die Pickup-Datenbank (Frequenzgang-Messungen)

#16

Beitrag von MiLe » 24.01.2014, 10:31

Die Einsicht bzw. den Glauben daran habe ich schon seit mindestens 15 Jahren, als ich zum ersten Mal das Lemme-Buch in der Hand hatte. Jetzt kann ich's aber selbst messen und nachvollziehen, und da ich ein ungläubiger Mensch bin, wirkt das bei mir stärker als alles, was ich so lese :) Einen selbstgebauten C-Switch nach Lemme hatte ich schon vor 14 Jahren, hatte ihn aber wegen mechanischer Unzulänglichkeiten (harte Rasterung) wieder rausgeworfen.
Ich muss aber zugeben: Der Herr Lemme hatte schon damals in fast jedem Punkt Recht, trotzdem blüht der Voodo heute immer noch. Ein gutes Beispiel dafür, daß es Wissen gegen alten Glauben ziemlich schwer hat und zumindest seeeehr viel Zeit braucht, um sich durchzusetzen.
Die wenigen bisher gemessenen Pickups (Nachschub ist von Titan-Jan unterwegs) sind sicher nicht repräsentativ, aber schon sehr unterschiedlich. Dennoch haben alle Widergabekurven die gleiche Charakteristik, was schon ganz nahe am Beweis ist, dass die Widergabekurven wirklich alle dem selben Muster folgen. Das mag für den "Elektrischen" trivial sein, aber ich, der davon nix versteht, brauche eben auch was Handfestes = Messwerte, weil ich die Theorie mangels Grundlagenwissen eh nicht kapiere.
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Re: Pickup-Datenbank: Messungen

#17

Beitrag von MiLe » 25.01.2014, 22:58

Seymour Duncan Sl59-1A "little '59 Neck seriell
SD lil 59 seriell.jpg
Es wird schon fast langweilig: Mäßig hohe und mäßig ausgeprägte Resionanzfrequenzen, demzufolge mäßig variabel.
So ein Pickup ist eigentlich nur für denjenigen interessant, der in Verbindung mit seinen Potis und seinem Kabel genau diese Ausprägung sucht. Aber wer kann das normalerweise schon einschätzen?

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Re: Pickup-Datenbank: Messungen

#18

Beitrag von MiLe » 25.01.2014, 23:00

Seymour Duncan Sl59-1A "little '59 Neck parallel
SD lil 59 parallel.jpg

Es wird schon fast langweilig: Mäßig hohe und mäßig ausgeprägte Resionanzfrequenzen, demzufolge mäßig variabel.
So ein Pickup ist eigentlich nur für denjenigen interessant, der in Verbindung mit seinen Potis und seinem Kabel genau diese Ausprägung sucht. Aber wer kann das normalerweise schon einschätzen?

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Re: Die Pickup-Datenbank (Frequenzgang-Messungen)

#19

Beitrag von MiLe » 25.01.2014, 23:28

Gruppenbild mit Dame
Gruppenbild.jpg
Spaßeshalber habe ich mal alle bisher gemessenen Pickups in ein Diagramm gepresst. Und zwar bei 0 pF Lastkapazität und 328 KOhm Lastwiderstand, weil wir diese Werte noch nicht in den Diagrammen hatten. Gleichzeitig habe ich versucht, alle Pegel auf etwa das gleiche Niveau anzugleichen, um die unterschiedlichen Frequenzgänge besser vergleichen zu können.

Die Charakteristik ist bei allen Probanden tatsächlich gleich: Zunächst laufen sie sehr linear, also ist alles Gerede von "prägnanten Bässen", zurückgenommenen Mitten" etc. schlicht Käse. Dann steigen sie langsam auf eine unterschiedlich hohe Resonanzfrequenz in unterschiedlicher Ausprägung, wonach sie dann steil abfallen.

Einmal unabhängig vom Pegel kann der parallel geschaltete Lemme-Pickup so ziemlich jeden einzelnen der Kandidaten mittels eines kleinen Kondensators und eines kleinen Widerstandes perfekt nachahmen. Ein Pickup wäre als genug für alle Wünsche :)
Mein Wunsch: Möglichst hohe Frequenz, möglichst hohe Spitze und möglichst hoher Pegel - passiv versteht sich ;) (whistle)

Die einzige kleine Ausnahme machen die Singlecoils aus dem ML-Factory-Bausatz, die, bevor sie sich zur Resonanz aufschwingen, erst mal ein wenig abfallen. Ob man dieses zusätzliche 1 dB bis 800 Hz hört, steht auf einem anderen Blatt.
Wodurch so ein Verhalten erzeugt werden kann, können vielleicht die Elektronik- und Simulationsspezis hier erklären?

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Re: Die Pickup-Datenbank (Frequenzgang-Messungen)

#20

Beitrag von 12stringbassman » 26.01.2014, 09:21

MiLe hat geschrieben:Es wird schon fast langweilig (...)
Die Charakteristik ist bei allen Probanden tatsächlich gleich: Zunächst laufen sie sehr linear, also ist alles Gerede von "prägnanten Bässen", zurückgenommenen Mitten" etc. schlicht Käse. Dann steigen sie langsam auf eine unterschiedlich hohe Resonanzfrequenz in unterschiedlicher Ausprägung, wonach sie dann steil abfallen.
Sag' mal, Du kennst aber schon Prof. Manfred Zollners Werk "Die Pysik der Elektrogitarre"? Er hat das alles haarklein aufgedröselt und erforscht.
MiLe hat geschrieben:- passiv versteht sich
Warum (think) ?
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Re: Die Pickup-Datenbank (Frequenzgang-Messungen)

#21

Beitrag von MiLe » 26.01.2014, 11:00

ich antworte mal im Nachbarthread, damit am Ende hier nicht alle 100 Posts eine Messung steht ;)
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Re: Die Pickup-Datenbank (Frequenzgang-Messungen)

#22

Beitrag von MiLe » 30.01.2014, 22:57

Lace Sensor S-100
Lace Sensor S-100.jpg

Ein äußerst interessantes Teil und der erste einer Serie von Pickups, die von Titan-Jan zur Verfügung gestellt wurden.

Der Lace hat mich etwas ins Schwitzen gebracht, weil er als erster aller Pickups mein System bei den bisherigen Einstellungen übersteuert hat :shock: Ein Singlecoil??
Ich habe ihn mit paralleler Geberspule gemessen. Nachdem ich die Spule 90° gedreht hatte, waren die Pegel dann im Rahmen des erwarteten. Mechanisch findet sich ein untenliegender Balkenmagnet mit einem darüberliegenden, nach oben offenen "U". Näheres dazu verrät die Lace-Homepage - soll wohl Brummeinstreuungen reduzieren.
Die Messung der magnetischen Feldstärke zeigt eine Besonderheit: Es existieren 12 sehr kleine und auch vergleichsweise sehr schwache Maxima, je 6 nahe der langen Kanten. Also ein Mini-HB im SC-Format? Auch nicht, denn alle Pole zeigen die gleiche Polarität. Ein Blick auf die Lace-Homepage erläutert dann auch den speziellen Aufbau und trägt zur Aufklärung der Verwirrung bei ;)

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Re: Die Pickup-Datenbank (Frequenzgang-Messungen)

#23

Beitrag von MiLe » 31.01.2014, 22:39

Maja 70er Singlecoil A
Maja SC A.jpg
Wow - 107 MilliTesla - das ist ein Wort. Das ist doppelt so viel wie "normale durchschnittliche" Humbucker und fast 25x so hoch wie ein SH2 von Seymour Duncan. Ich denke, wenn es einen Erreger für Stratitis gibt, hier haben wir einen gefunden ;)

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Re: Die Pickup-Datenbank (Frequenzgang-Messungen)

#24

Beitrag von MiLe » 31.01.2014, 22:50

Maja 70er Singlecoil B
Maja SC B.jpg
102 MilliTesla - auch nicht schlecht. Die Bandbreite der Polepieces reicht von 62 bis 102 mT.
Von der Kabellänge her sollte dies der mittlere Pickup sein, Variante A der Steg-Pickup. Die minimalen Unterschiede sind wohl weniger gewollt als (geringe) Profuktionsstreuung.

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Re: Die Pickup-Datenbank (Frequenzgang-Messungen)

#25

Beitrag von MiLe » 31.01.2014, 23:13

Maja 70er Singlecoil C
Maja SC C.jpg
Dies sollte der Kabellänge nach der Neck-Pickup des Sets aus der 70er Maya-Gitarre sein.
Ganz offeensichtlich ist in diesem Fall die Montageposition aber völlig egal, denn die 3 Probanden gleichen sich wie ein Ei dem anderen.
Dabei sehen die Daten gar nicht mal schlecht aus, nur sollte man eventuell beim Saitenabstand Vorsicht walten lassen.

Nochmal die 3erBande im Familienfoto unter den gebräuchlisten Rahmenbedingungen: Erstaunliche Fertigungskonstanz :shock:
Maja SC A+B+C 569 pF, 207 kO.jpg
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