Die Pickup-Datenbank (Frequenzgang-Messungen)

Potis, Schalter, Tonabnehmer, Kondensatoren und Platinen;
wie verschalte ich was richtig?
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Re: Die Pickup-Datenbank (Frequenzgang-Messungen)

#76

Beitrag von MiLe » 06.07.2016, 22:36

Sidewinder P90-2 2x 8000 0,063

Markus versucht, sich caprickys Wunsch-Pickup anzunähern:
Diesmal mit 2x 8000 Wicklungen 0,063er Draht und Ferrit statt vorher 2x 5000 mit Alnico, nun sind die Spulen aber auch aufgrund der sich unweigerlich ausbildenden Wickelbäuche voll. Das Ganze wieder im P90 Formfaktor.
Basis diesmal war ein zerpflückter Wilkinson-P90, diesmal also mit Ferrit-Magneten.
Jede Wicklung ist außen stolze 70 mm lang, ca. 14 mm dick und 8,5 mm hoch.

Ergebnis:
Markus P90 Sidewinder-2.jpg
Diesmal mit 5,46H und 13,07 KOhm (Spulen seriell geschaltet). Zum Output eines SH4 fehlt noch 'n bissl ;), dafür klingt's weniger mittenlastig. Ohne Eisen in den Spule dürfte es tatsächlch schwer werden, an die gut 10 H des SH4 ranzukommen, es sei denn, man wickelt seeehr viel dünnen Draht, mit entsprechenden Folgen für den Gleichstromwiderstand.

Edit: So langsam scheine ich den Überblick über die Messungen zu verlieren, denn das bisher hier gezeigte Diagramm war gar nicht von dem P90, den ich gemessen habe - sorry! Ich habe das Diagramm durch die richtige Version am 9.7.2016 ersetzt und die numerischen Daten/Aussagen entsprechend angepasst :(
Edit: Peinlich: Das Diagramm vom 9.7. war schon wieder falsch, diesmal hat die Legende gestimmt, aber die Messfiles nicht. Also am 10.7. nochmal neu und nun sollte es passen. Da habe ich mich wohl in den mittlerweile etwas umfangreicheren Verzeichnis- und Dateitrukturen der PU-Messungen etwas schwindlich gespeichert (whistle)


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Re: Die Pickup-Datenbank (Frequenzgang-Messungen)

#77

Beitrag von capricky » 07.07.2016, 08:32

Äääähhh... das Thema hatte ich wegen momentaner "Arbeitsüberlastung" völlig vergessen! :oops:
Der Pickup entspricht von den Daten her völlig meinen Vorstellungen, er sollte halt nur deutlich über dem output üblicher P90 liegen und nicht rumbrummen, ich denke, das ist hier voll erfüllt.

capricky

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Re: Die Pickup-Datenbank (Frequenzgang-Messungen)

#78

Beitrag von MiLe » 24.06.2018, 21:38

Gibson 57 Neck

Endlich mal wieder ein neuer Pickup, aus einer gerade erstandenen Gibson Les Paul Studio 2015, erst mal der 57 für die Neck-Position.
Die Pickups haben Mini-Steckverbinungen, so dass ich nicht ohne weiteres an die einzelnen Adern rankomme. Die Darstellung von verschiedenen Kurven für verschiedene Last-Impedanzen und Kapazitäten muss hier daher leider entfallen :cry:

Gemessen wurde in der Gitarre, mit 200 KOhm Lastwiderstand und 260 pF Kabelkapazität - somit mit anderen PUs immerhin noch gut vergleichbar, da diese Werte-Kombination ja immer mitgemessen wurde (ein paar Ohm und pF machen da keinen nennenswerten Unterschied.

Gemessen wurde die reguläre Humbucker-Schaltung sowie eine gesplittete Schaltung. Das ist nicht Gibson-Original, da wird beim Split noch eine Schweinerei eingebaut, die ich hier umgangen habe. Der Effekt ist aber bei der folgenden Messung des 57+ Bridge zu sehen.

Mit 7,87 KOhm und 4,43 H ist der Pickup gar nicht mal schwächlich, eine Resonanz bei 2,5 KHz mit +2 dB aber nicht überbordend.
Mir persönlich gefällt die Split-Variante (3,95 KOhm und 2,53 H) mit einer Resonanz bei 4,5 KHz + 2dB besser.
Etwas wundert mich aber, dass beim Split zwar die Resonsnzfrequenz ansteigt, nicht aber die Güte (think)

Die magnetische Feldstärke an den Polen liegt mit +26 (Schrauben)/-18 MilliTesla im sehr niedrigen Bereich, der 57 darf also nah an die Saiten ohne Stratitis zu erzeugen.
Gibson 57 Neck HB + Split ohne C.jpg
Effizienzmonster sind diese PUs jedenfalls nicht, wie das eher schwache Verhältnis von Induktivität, Resonanzfrequenz und Güte zeigt. Dennoch mag ich den Charakter in der Les Paul Studio eigentlich sehr gerne und der Output ist trotz der schwachen Magnetisierung ordentlich. Mehr muss hier anscheinend nicht immer besser sein



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Re: Die Pickup-Datenbank (Frequenzgang-Messungen)

#79

Beitrag von MiLe » 24.06.2018, 21:51

Gibson 57+ Bridge

Nun zum Gibson 57+ für die Bridge-Position.

Gemessen wurde wieder in der Gitarre, mit 200 KOhm Lastwiderstand und 260 pF Kabelkapazität - somit mit anderen PUs immerhin noch gut vergleichbar, da diese Werte-Kombination ja immer mitgemessen wurde (ein paar Ohm und pF machen da keinen nennenswerten Unterschied.

Gemessen wurde die reguläre Humbucker-Schaltung sowie eine gesplittete Schaltung. In diesem Fall die Gibson Originalschaltung, bei der zwischen die kurzgeschlossene Spule und Masse noch ein 33 nF Kondensator geschaltet wird. (Gibson fat tap wiring).
Klanglich hat mich das nicht so überzeugt. Es klingt eher wie eine noch fettere Version des HB-Sounds, allerdings mit weniger Hochmitten. Das Messergebnis zeigt, warum:
Gibson 57+ HB und Split.jpg
Offenbar sind noch beide Spulen in unterschiedlicher Art und Weise im Spiel. Daraus scheint eine Phasendifferenz zu entstehen, die zu der starken Absenkung um 1 KHz führt. Und genau so hört sich das auch an. Der Effekt hat durchaus Charme aber müsste für meinen Geschmack nur weniger ausgeprägt sein. Experimente mit kleineren Kondensatorwerten als den verbauten 33 nF könnten hilfreich sein.
Durch den Kniff wird auch ein Humbucking-Effekt zum Teil erhalten. Die Zunahme von Brumm ist schwächer ausgeprägt als beim normalen Splitting, wie ich es beim Neck-PU oben modifiziert hatte. Also - ein richtiger Split ist das eigentlich gar nicht ;)

Mit 8,16 KOhm und 5,96 H ist der Pickup gar nicht mal schwächlich, eine Resonanz bei 2,5 KHz mit +2 dB aber nicht überbordend.
Bei der Split-Variante bleibt der Widerstand auf 8,16 KOhm, die Induktivität sinkt leicht auf 5,45 H was auch zeigt, das das Ganze mit regulärem Coil-Splitting nichts zu tun hat.
Die magnetische Feldstärke an den Polen liegt mit -42 bis -34 (Schrauben, etwas ungleichmäßig)/ +28 MilliTesla immer noch im niedrigenen Bereich, der 57 darf also nah an die Saiten ohne Stratitis zu erzeugen.

Klanglich macht der 57+ für mich in der Paula eine gute Figur, aber das ist sowohl von der Schaltung, der Gitarre und ganz besonders vom eigenen Geschmack abhängig.


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Re: Die Pickup-Datenbank (Frequenzgang-Messungen)

#80

Beitrag von kehrdesign » 25.06.2018, 01:28

MiLe hat geschrieben:
24.06.2018, 21:51
... die zu der starken Absenkung um 1 KHz führt.
... Der Effekt hat durchaus Charme aber müsste für meinen Geschmack nur weniger ausgeprägt sein. Experimente mit kleineren Kondensatorwerten als den verbauten 33 nF könnten hilfreich sein. ...
Ich erwarte dabei eher eine Verlagerung der Absenkung, weniger deren Ausprägung.

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Re: Die Pickup-Datenbank (Frequenzgang-Messungen)

#81

Beitrag von MiLe » 20.07.2018, 19:04

Harley Benton HBZ-2005

Noch ein Pickup, den man wohl nur gebraucht einzeln käuflich erwerben kann - dennoch interessant:
Es geht um die Singlecoil-Soapsticks (120x25 mm) Bass-Pickups aus dem Billig-5-Saiter Harley Benton HBZ-2005 (aktuell 279.- € - der ganze Bass - nicht die Pickups :lol: )
Harley Benton HBZ2005 Pickups.JPG
Bridge und Neck sind nahezu identisch. 8,32 KOhm, 6,29 mH, +28 bzw. -28 mT an den Oberseiten, 100 mV Ausgangsspannung passiv.
Im verkauften Bass werden die PUs durch einen 250 KOhm-Überblendregler belastet + die Eingangsimpedanz des Preamps, wahrscheinlich 1 MOhm. Insgesamt also durch ca. 200 Kiloohm Lastwiderstand und nur wenige PF externe Lastkapazität, daher habe ich als Messrahmen ausnahmsweise mal eine vom Standard abweichende Auswahl der Rahmenbedingungen gewählt. Aber schließlich werden diese Pickups wohl kaum passiv betrieben, der Bass bietet diese Möglichkeit nicht (obwohl - meiner vielleicht bald schon ;) )
Harley Benton HBZ-2005 Neck.jpg
Wenn meine Theorie von der externen Last auf den Pickup stimmt, sollte aktiv und ohne Klanregel-Eingriffe also die dunkelblaue Kurve rumkommen. Ohne die Belastung durch den Mix-Poti wäre es die grüne - das ginge im Passiv-Betrieb oder wenn man den Mix-Pot gegen einen Toggle ersetzen würde. Reizvoller Gedanke :)
Mit dem 250K Mixpot scheint mal bei Harley-Benton die Strategie zu fahren, dem Preamp erst mal einen möglichst flachen Frequenzgang anzubieten und den Rest aktiv zu machen. Da die Elektronik relativ rauscharm ist (zumindest besser als die aus meinen Ibanez-Bässen SR400 und SR700 mit verschiedenen Elektroniken) - warum nicht.

Warum die Messungen derart von Störungen im Frequenzkeller überschattet sind kann ich nur ahnen - wahrscheinlich liegts am offenen und dadurch nicht mehr gut geschirmten E-Fach, was den Singlecoils wohl zusetzt. In Betrieb am Amp verhalten sie die Pickups jedenfalls unauffällig singlecoil-gemäß: Einzeln brummt's halt etwas, zusammengeschaltet ist's humbuckend ruhig.

Klanglich gefällt mir der Bass bisher sehr gut (für den Preis sogar absolut überragend!!), er könnte für meinen Geschmack lediglich etwas mehr Brillanzen aufweisen, ohne den EQ bemühen zu müssen. Erst mal warte ich auf neue Saiten (das Teil war gebraucht, 4 der 5 Saiten klingen auch trocken recht matt), dann denke ich eventuell über den Mix-Pot nach, der vor dem akltiven Teil liegt.

Aktiv sieht der Regelbereich erwartungsgemäß aus - die Höhen werden mit Centerfrequenz 4.500 Hz recht breitbandig mit +/- 12 dB bearbeitet, die Bässe scheinen da sehr tief um 30 Hz angesetzt zu sein, also etwa auf dem Grundton der tiefen Saite und ebenfalls recht breitbandig.
Harley Benton HBZ-2005 aktiv.jpg

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