Fragen zum Trisonic Pickup

Potis, Schalter, Tonabnehmer, Kondensatoren und Platinen;
wie verschalte ich was richtig?
Antworten
Benutzeravatar
hansg
Zargenbieger
Beiträge: 1120
Registriert: 23.04.2010, 15:41
Hat sich bedankt: 49 Mal
Danksagung erhalten: 53 Mal

Fragen zum Trisonic Pickup

#1

Beitrag von hansg » 01.05.2010, 14:27

In diesem Link ist ein geöffneter Burns Trisonic Pickup zu sehen.
Der Aufbau unterscheidet sich deutlich von den Pickups die ich bisher gesehen habe.
Hier wurde anscheinend als erstes die Spule hergestellt, mit Tape umwickelt und dann erst über den Magneten gesteckt.

Jetzt frage ich mich warum diese Pickups so hergestellt werden.
Wirkt sich dieser Aufbau auf den Klang aus? und wenn ja warum?

Und wie wird so eine Spule hergestellt?
Hier muss ja zuerst die Spule auf irgendeinen Wickelkörper aufgewickelt werden, anschließend muss der Draht (ohne dass die Wicklung wieder auseinanderfällt) vom Wickelkörper entfernt und dann mühsam mit Tape umwickelt werden.
Das kann aber eigentlich nur von Hand funktioniern? oder gibt es für so etwas Maschinen?

Gruss
Hans

Benutzeravatar
Bermann
Ober-Fräser
Beiträge: 902
Registriert: 23.04.2010, 19:48
Wohnort: --
Hat sich bedankt: 31 Mal
Danksagung erhalten: 130 Mal

Re: Fragen zum Trisonic Pickup

#2

Beitrag von Bermann » 01.05.2010, 20:07

Diese Art Spulen fand man oft bei alten Billig-Gitarren. So einen Spule kann man billiger herstellen als das Wickeln auf einen Bobbin.
Gruß Hermann

Benutzeravatar
hansg
Zargenbieger
Beiträge: 1120
Registriert: 23.04.2010, 15:41
Hat sich bedankt: 49 Mal
Danksagung erhalten: 53 Mal

Re: Fragen zum Trisonic Pickup

#3

Beitrag von hansg » 01.05.2010, 20:25

Hmm
Billig sind die Trisonics ja wirklich nicht.
Nur mal interessehalber; wie wird denn so eine Spule hergestellt?

Gruss
Hans

Benutzeravatar
Bermann
Ober-Fräser
Beiträge: 902
Registriert: 23.04.2010, 19:48
Wohnort: --
Hat sich bedankt: 31 Mal
Danksagung erhalten: 130 Mal

Re: Fragen zum Trisonic Pickup

#4

Beitrag von Bermann » 01.05.2010, 20:42

Also, denk doch bitte nach ,:
Zum Zeitpunkt der Originale war Burns einer von vielen Herstellern von mittelpreisigen bis billigen Gitarren.
Was jetzt hierfür gezahlt wird hat wenig mit den Orginalpreisen zu tun.
Und Herstellung : Spule auf einen runden Spulenträger gewickelt (der hat evtl. Durchbrüche zum verknoten der Spule mit Fäden)
Nach dem wickeln (es sind deutlich höhere Wickelgeschwindigkeiten als mit Bobbins möglich, bis zu 10.000 Umdrehungen) wird die Spule mit Fäden fixiert und vom Wickelkörper genommen und dann mit Papier umwickelt. Danelectro hat sich dies bei den Lipsticks auch verkniffen.

Nix für ungut
Hermann

Benutzeravatar
jhg
Moderator
Beiträge: 2469
Registriert: 25.04.2010, 14:43
Wohnort: Hohenlimburg
Hat sich bedankt: 202 Mal
Danksagung erhalten: 788 Mal
Kontaktdaten:

Re: Fragen zum Trisonic Pickup

#5

Beitrag von jhg » 01.05.2010, 20:42

Steht doch auf der Seite:
Original Tri-Sonics have a two piece ceramic bar magnet, and the coil is wound (typically to 6-7k) independently, wrapped in tape, then effectively jammed onto the magnet, and topped off with a black rubber strip.
Rundgewickelt, plattgedrückt und um den Magneten geklemmt. Das ist natürlich einfacher - schön ist es, wenn eine solche Sparmethode, die ja ein nicht so optimales Ergebnis liefert wie ein herklömmlicher PU, heute als "Feature" für teuer Geld verkauft wird .... :shock:

Benutzeravatar
hansg
Zargenbieger
Beiträge: 1120
Registriert: 23.04.2010, 15:41
Hat sich bedankt: 49 Mal
Danksagung erhalten: 53 Mal

Re: Fragen zum Trisonic Pickup

#6

Beitrag von hansg » 01.05.2010, 22:15

Bermann hat geschrieben:...........der hat evtl. Durchbrüche zum verknoten der Spule mit Fäden
Besten Dank
Jetzt ist es mir klar wie es funktioniert.

Gruss
Hans

Benutzeravatar
bigherb
Zargenbieger
Beiträge: 1316
Registriert: 27.04.2010, 13:48
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 7 Mal

Re: Fragen zum Trisonic Pickup

#7

Beitrag von bigherb » 01.05.2010, 22:39

neu ist das absolut nicht. In einer 1962er Framus war ein Pickups defekt. Nach dem Ausbau wurde eine Unterbrechung diagnostiziert. Nach dem Zerlegen des Singlecoils entpuppte sich das Dingen bestehend aus 6 runden Stabmagneten um die eine mittels Kreppband umwickelte lose Spule gelegt war. Natürlich nicht gewachst. Somit schön Formbar was dann wohl dazu geführt hatte, dass eine Anschlußlitze abgerissen war die wieder angelötet werden konnte.

Benutzeravatar
bigherb
Zargenbieger
Beiträge: 1316
Registriert: 27.04.2010, 13:48
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 7 Mal

Re: Fragen zum Trisonic Pickup

#8

Beitrag von bigherb » 02.05.2010, 10:26

Leider gibt es nur wenige Infornmationen zur Drahtstarke, Windungszahl und Daten zum Magnet. Der nachbau wäre keine Kunst. Es scheiterte bei mir an der Chromkappe für einen Selfmade Tri Sonic. Aus Alu selbstgeferigte kappen erwiesen sich als extrem dämpfend und unbrauchbar

Benutzeravatar
Bermann
Ober-Fräser
Beiträge: 902
Registriert: 23.04.2010, 19:48
Wohnort: --
Hat sich bedankt: 31 Mal
Danksagung erhalten: 130 Mal

Re: Fragen zum Trisonic Pickup

#9

Beitrag von Bermann » 02.05.2010, 14:39

Herb ...
probiers mal mit Neusilber (engl. Nickelsilver, German Silver).

Gruß Hermann

Benutzeravatar
hansg
Zargenbieger
Beiträge: 1120
Registriert: 23.04.2010, 15:41
Hat sich bedankt: 49 Mal
Danksagung erhalten: 53 Mal

Re: Fragen zum Trisonic Pickup

#10

Beitrag von hansg » 02.05.2010, 15:44

bigherb hat geschrieben:Leider gibt es nur wenige Infornmationen zur Drahtstarke, Windungszahl und Daten zum Magnet. Der nachbau wäre keine Kunst.
Das ist genau das Problem.
Ich denke tatsächlich gerade darüber nach ob ich mir Pickups mit den Trisonic-Maßen baue.
Was ich bereits gefunden habe sind die Werte
Neck 6.5K, middle 6,9k und bridge 6.7k sowie Alnico2 kompatible Mageneten.
Das gilt für die Adeson Pickups. Allerdings habe ich noch keine Angaben zur Drahtstärke gefunden.

Die Kappen selbst wären mir eigentlich gar nicht so wichtig
So etwas (Bild : Custom P-90 Style for Burns Tri-Sonic)
könnte mir auch gefallen obwohl es keine Trisonics sind.

Mir geht es hier um meinen RS Bau.
Die Fräsungen sind für Trisonic Pickups ausgelegt.
Ich würde mir dafür gerne selbst Pickups bauen die hier passen und mir dabei jedoch die Möglichkeit offenhalten
Irgendwann evtl doch noch echte Trisonics einzusetzen.

Gruss
Hans

Benutzeravatar
bigherb
Zargenbieger
Beiträge: 1316
Registriert: 27.04.2010, 13:48
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 7 Mal

Re: Fragen zum Trisonic Pickup

#11

Beitrag von bigherb » 02.05.2010, 16:24

Tja, mir gings es beim Bau der RS auch um den "Aha Effekt". Und in der Tat, keine meiner Gitarren....ca. 20 Stk...sind auch nur annähernd mit diesem Unikum vergleichbar. Es ist einfach alles anders als man es gewohnt ist.
Genau wie der Sound. Der passt eben auch in kein Schema. Meine letzte Kreation ist eine LP Goldtop mit P90 Pickups. Aber die klingen schon wieder viel zu sehr nach HB. Die Tri Sonics klingen ganz anders. Ob sie auf einer "normalen" Gitarre auch so klingen wie auf der RS weiß ich nicht. Sicher macht die Schaltung und auch die Gesamtkonstruktion einiges am Klang.
Mit den Gleichstrom Widerstandswerten kann man wenig anfangen wenn man an den Selbstbau denken will. Die Drahtstärke und Windungszahl lassen Pickups ganz anders klingen. Auch wenn der Widerstand ähnlich ist.
Das Magnetmaterial hat auch Einfluß.
Zum Ausprobieren kann man ja selber gerne "Jugend forscht" betreiben. Für mich waren die 185 Tacken auch ein Haufen Knete. Aber so konnte ich mit den recht genauen Baudaten und Materialien nahe am Original bleiben.
Für die Endgültige Optik wirst du aber an den "blanken Chromigen" Tri Sonics nicht vorbeikommen.

polytune
Holzkäufer
Beiträge: 175
Registriert: 26.04.2010, 04:33
Hat sich bedankt: 10 Mal
Danksagung erhalten: 8 Mal

Re: Fragen zum Trisonic Pickup

#12

Beitrag von polytune » 02.05.2010, 23:05

Hallo allerseits,
so eine Spule kann man einfach herstellen: Man nehme das Innere einer Standard-Klopapierrolle, passt genau auf einen Billig-Diskount-Akkuschrauber und Kupferlackdraht ( 0,06mm von Conrad?) aufwickeln bis man das Gefühl hat, daß es reicht, Ohmzahl gemessen oder mitgezählt hat. Wenn man vorher mehrere Fäden auf die Rolle mit Tesafilm geklebt hat, kann man die Spule nachher an ein paar Stellen zusammenbinden, die Papprolle entfernen und Spule nachher formen wie man will, in Wachs tauchen, umwickeln usw... Ich habe mal einen alten deutschen Floating-PU von einer Jazzgitarre auf diese Weise nachgebaut. Die Maße dürften in etwa hinkommen.
Grüße in die Runde hier im neuen Forum
Stefan

Benutzeravatar
bigherb
Zargenbieger
Beiträge: 1316
Registriert: 27.04.2010, 13:48
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 7 Mal

Re: Fragen zum Trisonic Pickup

#13

Beitrag von bigherb » 03.05.2010, 07:13

So kanns gehen...ohne Frage. Nur, das Ergebnis muß nicht zwingend mit den Tri Sonics konform sein. 0,063 Draht ist der Standart Draht. Aber sind die Tri Sonics auch damit hergestellt ?
Die Drahtstärke kann sehr viel am Sound ändern. 0,042 Draht bringt deutlich mehr Windungen bei höherem Widerstand. Von außen sieht man das der Spule aber nicht an.

Benutzeravatar
12stringbassman
GBB.de-Inventar
Beiträge: 5211
Registriert: 25.04.2010, 09:29
Wohnort: Lkr. EBE
Hat sich bedankt: 349 Mal
Danksagung erhalten: 227 Mal

Re: Fragen zum Trisonic Pickup

#14

Beitrag von 12stringbassman » 03.05.2010, 11:48

hansg hat geschrieben:....sowie Alnico2 kompatible Mageneten.
Auf dem von Dir verlinkten Buidl schaut der Magnet aber eher nach Ferrit (="Ceramic") aus. Nicht dass ich an den Voodoo glaube, dass ein unter der/den Spule(n) angebrachter Magnet aus unterschiedliuchen Materialien großartig unterscheidlich klingen mag. Aber ein in die Spule eingebrachtes Material ändert durch seine Permeabilität die Induktivität derselben, was wiederum Auswirkung auf die Resonanzspitze des Pickups hat, ebenso wie die elektrische Leitfähigkeit, die über Wirbelstromverluste die Resonanz bedämpft. Ferrit und Alnico verhalten sich hier sehr unterschiedlich, Alnico hat nicht nur eine deutlich höhere Permeabilität sondern leitet elektrischen Strom auch noch deutlich besser. (Zollner, Kapitel 5)
"Denken ist wie googeln, nur krasser!"

Benutzeravatar
bigherb
Zargenbieger
Beiträge: 1316
Registriert: 27.04.2010, 13:48
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 7 Mal

Re: Fragen zum Trisonic Pickup

#15

Beitrag von bigherb » 03.05.2010, 14:28

Das Magnetmaterial hat nichts mit Voodoo zu tun . Es trägt aber in der Gesamtkonstruktion mit dazu bei wie der Pickup insgesammt später klingt.
Wenn man sich so viel Mühe gemacht hat die RS so genau wie möglich nachzubauen wäre es schade die falschen Pickups einzubauen.
Lägen die genauen Daten vor kann man selbstverständlich die Trisonics nachbauen. Sie sind nicht schwieriger herzustellen als ein z.B. Stratpickup. Klingen tun sie aber anders.

Benutzeravatar
12stringbassman
GBB.de-Inventar
Beiträge: 5211
Registriert: 25.04.2010, 09:29
Wohnort: Lkr. EBE
Hat sich bedankt: 349 Mal
Danksagung erhalten: 227 Mal

Re: Fragen zum Trisonic Pickup

#16

Beitrag von 12stringbassman » 03.05.2010, 14:46

bigherb hat geschrieben:Das Magnetmaterial hat nichts mit Voodoo zu tun .
Hat's auch ned. Aber es wird Voodoo daraus gemacht, indem bestimmte Materialien verglorifiziert werden und anderen bestimmte Eigenschaften nachgesagt werden, die nichts mit Physik zu tun haben, sondern mit Wichtighuberei. Eine bestimmte "Fach"-Zeitschrift lebt z.B. davon. :lol:
"Denken ist wie googeln, nur krasser!"

Benutzeravatar
hansg
Zargenbieger
Beiträge: 1120
Registriert: 23.04.2010, 15:41
Hat sich bedankt: 49 Mal
Danksagung erhalten: 53 Mal

Re: Fragen zum Trisonic Pickup

#17

Beitrag von hansg » 03.05.2010, 18:40

12stringbassman hat geschrieben:
hansg hat geschrieben:....sowie Alnico2 kompatible Mageneten.
Auf dem von Dir verlinkten Buidl schaut der Magnet aber eher nach Ferrit (="Ceramic") aus....
Da hast du schon recht. Das Buidl zeigt das Innenleben eines Burns Trisonic.
Das war das einzige Bild eines geöffneten Trisonics das ich finden konnte.
Leider habe ich von den Burns Pickups keine genauen Daten (Windungszahl, Magnet, Drahtstärke etc) gefunden.
Aber der Magnet schaut schon sehr nach Ferrit aus.

Die Angaben mit den Alnicos stammen von den Adeson Pickups.
Deren Trisonics sollen vom Klang her angeblich sehr nahe am Original sein.
Allerdings sind sie auf ihrer Seite aus irgendeinem Grund nicht (mehr) dargestellt.
Die hier verwenden z.B die Adesons.

Die Burns Pickups soll es aber auch im mehreren Ausführungen gegeben haben.
Erschwernd kommt noch hinzu dass der Meister May seine angeblich auch neu gewickelt hat, da mit den originalen nicht zufrieden war.
Ohne zu wissen was er da genau gemacht hat ist ein identischer Nachbau ohnehin nicht möglich

Gruss
Hans

Benutzeravatar
bigherb
Zargenbieger
Beiträge: 1316
Registriert: 27.04.2010, 13:48
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 7 Mal

Re: Fragen zum Trisonic Pickup

#18

Beitrag von bigherb » 03.05.2010, 21:29

Das ist wohl so.
Fakt ist bei meiner RS, die Pickups haben ordentlich "Dampf". Sind bassig und recht laut aber nicht matschig. Durch die Out Of Phase Variante äußerst flexibel. Alle Pickups können miteiander gemischt werden. Allerdings nur in Reihe, nicht parallel. Die Reihenschaltung steigert den "Dampf" nochmal. Sie kann aber durch die schaltbare Phasenvertauschung in kontrollierte Bahnen gelenkt werden.
Kurzum ein sehr durchdachtes Konzept.

Antworten

Zurück zu „Gitarren/Bass-Elektronik“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 29 Gäste