Humbucker Revoicing

Potis, Schalter, Tonabnehmer, Kondensatoren und Platinen;
wie verschalte ich was richtig?
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bea
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Humbucker Revoicing

#1

Beitrag von bea » 29.10.2011, 01:58

Hallo Leute,

vermutlich mal wieder ein zu schräge Idee, oder vielleicht doch nicht?

Ich möchte das Voicing eine PUs ändern. Nicht "permanent", sondern durch externe Beschaltung. Ziel ist es, die Mini-Humbucker meiner beiden EB-Bässe bei Bedarf klanglich zumindest grob MM- (oder P-Bass) ähnlich klingen zu lassen.

Voraussetzungen: der Minihumbucker befindet sich bei beiden Bässen bereits in der passenden Position. Die Resonanzfrequenz scheint ziemlich hoch zu liegen und ziemlich stark ausgeprägt zu sein - man könnte sie also geeignet erniedrigen und ggf. bedämpfen. In diese Richtung habe ich schon ein wenig herumprobiert. Leider mit mäßigem Erfolg: der Häussel-MM aus meiner Flying-V klingt deutlich mittiger, wärmer, ohne jedoch in den Tiefen schwächer zu sein, und seine Resonanz liegt trotzdem hoch und ist vergleichsweise schwach bedämpft.

Jetzt bin ich unschlüssig, was ich machen soll - einen dritten PU will ich weder dem einen noch dem anderen Bass spendieren.

Weiß jemand zufällig, in welchem Frequenzbereich sich die "Mittenlastigkeit" der PUs von Leo Fender abspielt?
LG

Beate

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Re: Humbucker Revoicing

#2

Beitrag von capricky » 29.10.2011, 09:47

bea hat geschrieben:
Weiß jemand zufällig, in welchem Frequenzbereich sich die "Mittenlastigkeit" der PUs von Leo Fender abspielt?
Das Wesentliche, das den "Klang" eines Pickups ausmacht, ist sein Montageort. Dann kommt erst seine Resonanzüberhöhung als Klangfärbung ins Spiel. Der elektrische Frequenzgang ist der eines Tiefpasses 2.Ordnung, also sehr "übersichtlich" in Anstieg und Abfall, abhängig von Induktion, Wicklungskapazität und ohmscher Belastung. Es gibt da keinen zweiten Höcker im Frequenzgang den man "mittenlastigig" nennen könnte, es gibt nur die Resonanzfrequenz und die befindet sich je nach Lastkapazität von 500 - 1000pF (Kabel) zwischen 2,9 und 2kHz. Erschwerend kommt bei Deinem Wunsch hinzu, das Humbucker im Frequenzgang eine Auslöschung haben, deren halbe Wellenlänge dem Abstand zwischen den beiden Spulen entspricht. Das kann man weder durch Parallelkondensatoren, noch Montageort simulieren.

capricky

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Re: Humbucker Revoicing

#3

Beitrag von bea » 29.10.2011, 19:40

Tonabnehmerposition und Lage der Resonanzfrequenz sind zweifelsohne die grundlegenden Parameter für den Klang eines Tonabnehmers. Die Zieltonabnehmer befinden sich daher auch allesamt in der "MM-Position".
Die kapazitiven Lasten durch die Kabel variieren bei mir sogar noch stärker als von Dir skizziert - Minimum gut 200 pF, Maximum natürlich mit externer Beschaltung beliebig steuerbar ... und da habe ich bisher keinen Punkt gefunden, an dem der Wilkinson auch nur annähernd so klingt wie der Häusselsche MM-Clone.

Allerdings weisen sogar wesentliche Protagonisten dieser Filter-Theorie (z.B. Herr Lemme und der Regensburger FH-Prof) weisen darauf hin, dass die Realität eines Gitarrentonabnehmers doch deutlich komplexer als ein Resonanztiefpass und durch den Abstand der Polreihen definierte Auslöschungen ist - wegen der nicht unehrheblichen Wirbelstromverluste kann die Induktivität nicht als konstant angesehen werden; sie muss durch eine frequenzabhängige Induktivität modelliert werden. Und meine bisherigen Erfahrungen mit PUs deuten auch in die gleiche Richtung.

Aber seis drum - ich werde wohl einfach mal unter Last Resonanzfrequenzen ausmessen; bei dem Gitarren-PU dürfte sie vermutlich ein wenig höher liegen. Der Fundamentalmodus der Auslöschung durch den Polreihenabstand wird beim Minihumbucker etwa doppelt so hoch sein wie beim MM-Humbucker - aber der behält auch im Single Coil Modus seinen Grundcharakter im wesentlichen bei. Daher bin ich mal gespannt, was rauskommt und berichten.

Schön fände ich daher Daten für Basstonabnehmer unter definierter Last, also z.B. 500 pF oder 700 pF und 250k, 500 k oder 1 MOhm Abschluß - da hätte man einiges zum zielgerichteten Experimentieren.
LG

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Re: Humbucker Revoicing

#4

Beitrag von 12stringbassman » 29.10.2011, 19:59

Ein hochinteressantes Thema, mit dem ich mich ja auch schon länger beschäftige.

Jedoch:
bea hat geschrieben:ich werde wohl einfach mal unter Last Resonanzfrequenzen ausmessen
Wie willst Du das messen? Die Anregung des Tonabnehmers mit einem geeigneten Testsignal dürfte nicht ganz einfach sein.

Es gibt ja von Lemme dieses Messgerät, mit dem, wenn ich es richtig im Kopf habe, mit einer Generatorspule der Tonabnehmer angeregt wird. Jedoch bin ich der Meinung, dass so die Anregung durch eine schwingende Saite nicht wirklich naturgetreu nachgebildet wird. Eine halbwegs aufschlussreiche Messung, wenn auch fehlerbehaftet, wird so schon möglich sein. Der Aufwand ist allerdings nicht ganz trivial.

Die von Capricky angesprochenen Effekte der Interferenz durch zwei Tonabnehmerspulen und auch die der Apertur könnten eigentlich nur mit einer schwingenden Saite nachgewiesen werden, und da ergibt sich wiederum das Problem der Abbildung eines normierten Frequenzspektrums.

(think) (think) (think)
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Re: Humbucker Revoicing

#5

Beitrag von Bermann » 29.10.2011, 21:53

Ihr lasst bei Euren Betrachtungen etwas aus:

Die Appretur = die Breite auf der der Tonabnehmer die das Signal abnehmen, die ist bei einem Mini-Humbucker natürlich anders als bei einem MM-Humbucker.

Das gibt so nichts optimales (MusicMan Sound).

Gruß Hermann

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Re: Humbucker Revoicing

#6

Beitrag von capricky » 29.10.2011, 22:12

Bermann hat geschrieben:Ihr lasst bei Euren Betrachtungen etwas aus:

Die Appretur = die Breite auf der der Tonabnehmer die das Signal abnehmen, die ist bei einem Mini-Humbucker natürlich anders als bei einem MM-Humbucker.

Das gibt so nichts optimales (MusicMan Sound).

Gruß Hermann

Na vor allen Dingen lassen wir bei unseren Betrachtungen aus, dass der MM Pickup aktiv betrieben wird und dessen preamp einen Equalizer beinhaltet. Das ist für das angestebte "revoicing" wesentlich relevanter, als Ameisenkniekehlenbetrachtungen (O-Ton Lemme ;) ) von Wirbelstömen in Magneten, die mit einiger Sicherheit nicht die Resonanzfrequenzen von Pickups in einen Mittenbereich driften lassen

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Re: Humbucker Revoicing

#7

Beitrag von bea » 29.10.2011, 22:18

Die Apertur lasse ich jetzt nicht aus, aber ich möchte sie ein wenig relativieren, weil ich weiß, wie ein MM-PU im Single Coil-Betrieb im Vergleich sowohl zum seriellen als auch zum parallelen Humbuckermodus klingt. Ein J-Bass-PU wird in dieser Position nicht grundlegend anders klingen, wohl aber der (ziemlich höhenreiche) Sidewinder und der Mini-Humbucker aus dem Bass.
Was ich aber vorhabe, ist einfach mal die Frequenz der Fundamentalmoden abzuschätzen - die ergibt sich aus der Geometrie der Anordnung.

Für die Messung würde ich dem Tonabnehmer die Nachbildung der Leitung parallel schalten und der ganzen Anordnung einen Widerstand gleicher Größenordnung in Reihe schalten, ein definiertes Signal (Sinus) anlegen und den Spannungsabfall am Widerstand messen. Damit bekomme ich auf jeden Fall Lage der Resonanz und kann auch Q abschätzen. Das liefert mir zwar nicht den Frequenzgang (Wohl aber den Frequenzgang des Betrags der Impedanz), aber eine äquivalente Größe, mit der auf jeden Fall Vergleiche möglich sind.

Tongenerator und Oszi stehen ja mehr oder weniger ungenutzt im Regal (an Röhrenverstärker trau ich mich damit noch nicht ran...).
LG

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Re: Humbucker Revoicing

#8

Beitrag von bea » 09.11.2011, 02:14

capricky hat geschrieben: Na vor allen Dingen lassen wir bei unseren Betrachtungen aus, dass der MM Pickup aktiv betrieben wird und dessen preamp einen Equalizer beinhaltet.

Das ist beim Original der Fall, aber es gibt auch einige passive Bässe mit MM-Pickup. Ich besitze so eines, und ich hatte einen Vergleich zu einem StingRay. Auch ohne Equalizer klingt der MM-PU von Harry Häussel "nach MM".

Zu den oben angedachten Messungen komme ich momentan wegen zu vieler anderer Baustellen nicht. Aber ich habe mal aus den publizierten Daten von Mini-Humbuckern mit zumindest dem gleichen Gleicstromwiderstand abgeschätzt, welche Größenordnung ein Parallelkondensator haben könnte, damit die Resonanzfrequenz in den weiter oben erwähnten Bereich fällt. Bei den Gitarren-PUs liegt sie nämlich typischerweise höher als bei Bässen. Um es kurz zu machen: ich kam auf 500 pF.

Weil ich die Eigenschaften *meines* PUs nicht kenne, kann das nicht mehr als ein Startwert für eventuelles Feintuning sein. Letzlich ist das ohnehin erforderlich. Daher reicht mir das vollkommen aus. Testen konnte ich mit 390 pF || 150 pF = 540 pF .

Kleine Änderungen der kapazitiven Last haben in diesem Bereich der Reosonzfrequennz eine ausgesprochen deutliche Wirkung - der Unterschied zwischen 390 pF und 540 pF war jedenfalls sehr deutlich. In beiden Fällen erschien mir ein Verkleinern der ohmschen Last angezeigt. Wenn man definierte Verhältnisse haben möchte, wird man daher um einen Impedanzwandler nicht herumkommen.

Fazit: es geht in die richtige Richtung. Sehr deutlich. So deutlich, dass ich glaube, den Bass zukünftig auch bei Stücken einsetzen zu können, bei denen weder der Ton des Sidewinders passt noch der helle metallische Ton des Stegtonabnehmers. Was jedoch auch klar wird, ist, dass der PU immer anders klingen wird als der (Häussel-) MM-PU, metallischer und "hohler" - ein einfaches RC-Glied reicht jedenfalls erwartungsgemäß nicht, um einem Gitarren-Humbucker ein MM-Voicing zu verpassen. Dennoch wird Ton für meine musikalischen Bedürfnisse "hinreichend fenderisch" und bleibt doch eigenständig. Eigentlich ein sehr schönes Ergebnis.

Beate
LG

Beate

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Re: Humbucker Revoicing

#9

Beitrag von capricky » 09.11.2011, 12:03

Wie das Leben es so will, vor 3 Wochen habe ich im Kundenauftrag einen passiven MM Pickup Clone von Allparts/Boston in eine billige Precibasskopie eingebaut. Etwa an der Stelle wo der alte Pickup saß. Der klang vorher nach Preci und hinterher immer noch, vielleicht eine Spur runder und lauter, es gefiel mir. Ich würde aber nicht so weit gehen zu sagen, der klang nach MM Stingray. Solche Wahrnehmungen liegen wohl immer im Geschmack oder besser der Phantasie des Hörers oder Spielers begründet, sind also schlicht subjektiv. Das wiederum ist kein Problem, wichtig ist, das man selbst oder der Kunde bspw glücklich ist.
Kleine Änderungen der kapazitiven Last haben in diesem Bereich der Reosonzfrequennz eine ausgesprochen deutliche Wirkung - der Unterschied zwischen 390 pF und 540 pF war jedenfalls sehr deutlich. In beiden Fällen erschien mir ein Verkleinern der ohmschen Last angezeigt. Wenn man definierte Verhältnisse haben möchte, wird man daher um einen Impedanzwandler nicht herumkommen.
Das kann ich nun überhaupt nicht nachvollziehen, hast Du da eine Null bei den Kapazitätswerten vergessen?
Ein 6m Gitarren-/Basskabel hat etwa 420pF, ein 5m langes etwa 350pF, ein 3m Kabel etwa 210pF. An guten Tagen höre ich schon Unterschiede zwischen den Kabeln, die sind aber eher marginal. Bei deiner Kabel-Kondensator Konstellation kommt hinzu, daß die Verschiebung der Resonanzfrequenz prozentual gesehen ähnlich ausfällt, wie der Unterschied zwischen 5m und 6m Kabel, ich nehme mal ein Standardkabel mit 6m an = 420pF +390pF = 810pF. 810pF+150pF = 960pF. Zwischen 810 und 960pF kann man wirklich nur bei bester Tagesform deutliche Unterschiede hören.
Was soll nun der Impedanzwandler in Punkto ohmscher Belastung da bringen? Einen konstanten Eingangswiderstand? Der müsste doch vorher schon durch Amp oder Effektgerät gegeben sein Die Kabelkapazität fällt weg, die Parallelkondensatoren ersetzen den Kapazitätswert in etwa, Du bist wieder am Ausgangspunkt. Oder ein Beeinflussung der Resonanzhöhe (-güte)? Das macht man mit einem Parallelwiderstand zum Kondensator. Da braucht man auch nicht rechnen (das macht bei Hörgeschmacksfragen keinen Sinn), sondern nimmt einen Einstellregler von 1Mohm und ersetzt bei Bedarf den gefundenen Wert nach Messung mit dem Multimeter durch einen Festwiderstand.

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Re: Humbucker Revoicing

#10

Beitrag von bea » 09.11.2011, 14:47

capricky hat geschrieben: Etwa an der Stelle wo der alte Pickup saß. Der klang vorher nach Preci und hinterher immer noch,

Genau deshalb war ja die erste Maßnahme, den Mini-Humbucker in der Position zu montieren, in der der PU beim Stingray auch ist.
Kleine Änderungen der kapazitiven Last ... zwischen 390 pF und 540 pF war jedenfalls sehr deutlich. ....
Das kann ich nun überhaupt nicht nachvollziehen, hast Du da eine Null bei den Kapazitätswerten vergessen?
Ein 6m Gitarren-/Basskabel hat etwa 420pF, ein 5m langes etwa 350pF, ein 3m Kabel etwa 210pF.

Ist mir bewusst. Ich war selbst überrascht. Vermutlich liegt es daran, dass die Resonanzfrequenz aus der Gegend von 3,5 - 4 kHz in den von Dir angegebenen Bereich gezogen wird. Damit befindet sie sich in dem Frequenzbereich, in dem das Gehör am empfindlichsten ist. Unteschiede in den Kabelkapazitenen nehme ich übrignes noch recht deutlich wahr. Einfach ein längeres kabel zu nehmen und die Dämfung mit dem Volumenpoti zu machen ist übrigens keine Lösung, weil das den Sidewinder dunkler färbt als ich ihn haben möchte.
Was soll nun der Impedanzwandler in Punkto ohmscher Belastung da bringen? Einen konstanten Eingangswiderstand? Der müsste doch vorher schon durch Amp oder Effektgerät gegeben sein
Die Amps, die ich verwende, haben zwischen 220 k und 1 M.

Weil, wie Du ja völlig zu recht anmerkst, die notwendigen Werte in der Größenordnung der Kabelkapazität liegen, geht es darum, definierte Verhältnisse zu schaffen und dabei natürlich die Kabelkapazität vor dem Eingang des Impedanzwandlers nachzubilden. In meinen Augen eine Notwendigkeit und so selbstverständlich, dass es nicht extra erwähnt werden sollte. Ach so: Wenn schon dann natürlich beiden PUs separate Eingänge spendieren und die Last individuell auf die PUs abstimmen, die Volumenregelung mittelohming hinter den Impedanzwandler,und auch gleich noch eine Klangregelung dazu.

Aber das ist Zukunftsmusik: in einem ersten Schritt bekommt der Bass einen C-Switch mit den ermittelten Werten. Immerhin ist es das Instrument, das ich zur Zeit kaum entbbehren kann.

Viele Grüße

Beate

beate
LG

Beate

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Re: Humbucker Revoicing

#11

Beitrag von bea » 10.08.2012, 22:56

Lasst mich hier mal weitermachen ... gemessen habe ich noch nichts. Allerdings mache ich mir gerade Gedanken zur Dimensionierung der Messschaltung.

Wenn ich außer der Lage der Resonanzüberhöhung auch noch ihren Betrag abschätzen können möchte, muss ich mir Gedanken über die Rückwirkung der Messschaltung auf das Meßobjekt machen.

Was ich habe: Tonabnehmer, Lastkapazität, Lastwiderstand, jeweils parallel geschaltet. Diesem wiederum parallel liegt die Reihenschaltung von Messwiderstand und Generator-Innenwiderstand, nicht wahr?
Als Betrag der Impedanz bei der Resonanzfrequenz muss ich mit einer Größenordnung von mehreren 100 kOhm rechnen. Parallel dazu die Belastung durch den Verstärkereingang in gleicher Größenordnung. Wenn ich die Belastung der Schaltung durch die Messschaltung vernachlässigen können möchte, müsste allein der Meßwiderstand unrealistisch groß werden, 10 Mohm im Minimum. Gruselig, wenn ich mir vor Augen halte, dass ich Impedanzenmessen möschte, die im Betrag um 2-3 Größenordnungen kleiner sind.

Ich glaube allerdings, dass ich auch mit deutlich weniger zurechtkommen kann: wenn ich als Messwiderstand 1 MOhm ansetze und für die Lastsimulation nochmal 1 MOhm entspricht das einer Last von 0,5 MOhm (den Innenwiderstand der Signalquelle kann man bei dieser Dimensionierung vernachlässigen).

Ach so: ein Problem sind wohl die Eingangswiderstände der Meßgeräte: mein Oszi hat 1 MOHm, bei meinem billigen Digi-Multimeter darf ich raten (Voltcraft VC250), bei meinem Philips 2505 sind es lt. Datenblatt 10 MOhm. Bei dieser hochohmigen Schaltung muss ich mir was ausdenken....
LG

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Re: Humbucker Revoicing

#12

Beitrag von capricky » 11.08.2012, 08:59

Es wurde ja schon erwähnt - das Problem ist eigentlich weniger die Messung, sondern wie generiert man ein "seriöses" Signal, daß man auswerten kann.

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Re: Humbucker Revoicing

#13

Beitrag von bea » 11.08.2012, 11:02

Un après l'autre...

Das Thema kann man wegen seiner Komplexität nur schrittweise und ganz offensichtlich auch nur teilweise lösen.
Aus einem Sidewinder mit 30k und entsprechend niedriger und stark bedämpfter Resonanz wird man auch niemals durch äußere Beschaltung einen Darkstar machen können. Aber zumindest im Reich der Single-Coils sollte eine ganze Menge mehr möglich sein.

Also klein anfangen und erst mal an den Stellschrauben drehen, die einfach erreichbar sind und großen Einfluß haben.
Der natürliche und m.E. zwangsläufig erste Schritt ist der über die Tonabnehmer-Resonanz. Wenn man das im Griff hat, kann man überlegen, welche Eigenschaften über ihre Repräsentation in Ersatzschaltbildern zugängig sind, und dann sehen wir mal weiter...

Nach wie vor denke ich also von den Ersatzschaltbildern her. Das befreit mich zumindest zunächst von dem Problem der Signalgenerierung.

Gestern abend habe ich eigentlich nur gesehen, dass meine Meßgeräte eine erhebliche Rückwirkung auf das zu messende System haben. Das bedeutet, dass einerseits der Aufbau dahingehend optimiert wird, dass der Einfluss der Eingangswiderstände der Meßgeräte möglichst zurückgedrängt und ansonsten in den Aufbau integriert werden muss. Jedenfalls so weit, dass er sich nachher rechnerisch berücksichtigen lässt.

Was ich in der Messchaltung z.B. berücksichtigen muss, ist, dass die beiden Kanäle meines Oszis eine gemeinsame Masse haben :( . Dann kann ich natürlich die Tastköpfe im Teilerverhältnis 10:1 betreiben und komme auch 10 M Eingangswiderstand. ween die einem Zweig der Meßbrücke parallel liegen, müssen in der Brücke halt 1,1 MOhm eingesetzt werden, damit ich die gewünschten 1 MOhm pro Zwieg erreichen kann (und damit eine Last von 0.5 MOhm ...). So what... nicht ganz so einfach wie zunächst gedacht, aber kein wirkliches Problem.

Für das, was ich vorhabe, sind zumindest anfangs keine Präzisionsmessungen nötig. Ich werde vermutlich sogar bewusst erst mal die PUs mitsamt der Beschaltung messen. Das erschwert zwar auf lange Sicht die Vergleichbarkeit, aber für den Sound ist nun einmal nicht der Tonabnehmer allein verantwortlich, sondern der Tonabnehmer mit seiner äußeren Beschaltung. Man wird sicherlich beides benötigen.
LG

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Re: Humbucker Revoicing

#14

Beitrag von capricky » 11.08.2012, 12:32

Ich was frage mich - was soll das alles bringen? Neue Erkenntnisse? Wir wissen doch bereits genug, um Einfluß auf die Klangeigenschaften von Pickups zu nehmen. Dazu muss ich auch nicht die tatsächlichen Werte eines beliebigen Pickups kennen. Ich nehme, wenn ich die Charakteristik eines Pickups ändern will, eine C-Dekade (C-switch) zur Hand, schalte die und ein "Belastungspoti" von 1M parallel zum Pickup, verstelle und probiere solange, bis es mir gefällt - fertig. Mehr kannst Du am Ende Deiner Meßreihen auch nicht machen. Gut, Du kannst es vielleicht irgendwann berechnen, aber am Ende entscheiden doch immer nur die Ohren, ob das Ergebnis erfolgreich war.
Ich denke, Du gehst zur Weinprobe auch sicher nicht mit Alkspindel und ph - Meßgerät und läßt die Zahlen entscheiden, welche Flaschen Du mitnimmst ;)

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Re: Humbucker Revoicing

#15

Beitrag von bea » 11.08.2012, 13:08

Ganz so einfach ist die Welt nun mal leider nicht.
LG

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Re: Humbucker Revoicing

#16

Beitrag von capricky » 11.08.2012, 14:11

bea hat geschrieben:Ganz so einfach ist die Welt nun mal leider nicht.
Nee, isse nich wirklich. Aber manchmal glaubt man das auch, weil der Blick für das Wesentliche verloren ging und man problemverliebt ist. Meine Welt ist voller Lösungen ;)

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Re: Humbucker Revoicing

#17

Beitrag von bea » 11.08.2012, 14:56

Und jetzt glaube bitte nicht, dass das, was ich da vorhabe, nicht lösungsorientiert ist.

Mit dem schlichten C-Switch gelangt man nämlich hin und wieder schon an die Grenzen.

Beipiel: die Gitarrenhumbucker in der MM-Position an meinen beiden Shortscales finde ich für sich genommen recht gut. Wenn ich einen "leo-fenderischen" Sound haben möchte, geht das allein mit der Lastkapazität einfach nicht. Die Anpassung der Resonanz ist da nur der erste - notwendige - Schritt.
Und wenn man sich mit niederohmigen PUs beschäftigen möchte, kommt man eh nicht um das Thema herum.
LG

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Re: Humbucker Revoicing

#18

Beitrag von capricky » 11.08.2012, 15:55

bea hat geschrieben: Mit dem schlichten C-Switch gelangt man nämlich hin und wieder schon an die Grenzen.
Deshalb schrieb ich ja auch C-Dekade oder auch Kapazitätsdekade genannt. Das ist ein Modul mit vielen Kondensatoren, die mit mehren Schaltern so kombiniert werden, daß damit beispielsweise Kapazitätswerte zwischen 100pF und 100nF in 100pF Schritten dargestellt werden können. C-Switch schrieb ich ja nur für die, die mit dem Begriff Dekade nichts anzufangen wissen.
Zu guter letzt nehme ich dann im "Ernstfall" doch wieder Einzelkondensatoren aus den Normreihen mit 5% Toleranz, die treffen dann hinreichend genau die gewünschte Frequenz. Also - ich neige auch zum overkill! :lol:

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Re: Humbucker Revoicing

#19

Beitrag von bea » 10.01.2013, 02:39

Um mal hier weiter zu machen: als ich vorhin erneute den niederohmigen PU in der Meßbrücke hatte, konnte ich es nicht lassen, die Resonanz der beiden Tonabnehmer, die ich lose rumfliegen habe, ebenfalls zu bestimmen.
Das war einerseits der ARTEC Mudbucker mit seinen 30 kOhm, andererseits der Minihumbucker, den Epiphone in den EB-3s am Steg einbaut.

Beim Mudbucker konnte ich die grob 800 Hz, die Lemme auf seiner Seite angibt, bestätigen. Interssanter ist für mich momentan der Minihumbucker. Dessen Eigenresonanz liegt bei einer Lastkapazität von (immerhin) 1 nF bei 2850 kHz. Das dürfte für einen Basstonabnehmer vergleichsweise hoch sein. Und das deckt sich auch mit dem Höreindruck.

Als nächstes werde ich mir daher so nach und nach die Tonabnehmer vornehmen, die in den Instrumenten verbaut sind.
LG

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Re: Humbucker Revoicing

#20

Beitrag von 12stringbassman » 10.01.2013, 08:16

Moing Bea!
bea hat geschrieben:Interssanter ist für mich momentan der Minihumbucker. Dessen Eigenresonanz liegt bei einer Lastkapazität von (immerhin) 1 nF bei 2850 kHz. Das dürfte für einen Basstonabnehmer vergleichsweise hoch sein.
Das kommt schon hin. "Bass"-Tonabnehmer sind nach meiner Beobachtung auch nix großartig anderes als sonstige Magnettonabnehmer. Magnet, Spulenkörper, Draht, fertig.
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Re: Humbucker Revoicing

#21

Beitrag von bea » 10.01.2013, 16:40

Klar. Der Minihumbucker aus dem EB-3 stammt ja eh ursprünglich aus der Firebird. Mich interessieren vor allem auch meine fenderischen Toanabnehmer aus den Bässen und die Gibsons für den Lo-Z-PU.
LG

Beate

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Re: Humbucker Revoicing

#22

Beitrag von bea » 12.01.2013, 18:18

Sodele, ich habe mal eine erste Meßreihe erstellt. Aufbau wie oben. Wo es ging, habe ich die Tonabnehmer eingebaut gemessen. Bei zwei Bässen war das nicht möglich, weil die äußere Beschaltung die Messung zu stark verfälscht hatte. Für die zusätzliche Messstrippe und für die kapazitive Last von Oszi, Tastköpfen und dergl. habe ich Pi mal Daumen jeweils 100 pF veranschlagt. Als Kapazität war jeweils 1 nF beschaltet. Das ergibt 2 unterschiedliche Spalten:
Tonabnehmerf_0 (kHz) - 1.1 nFf_0 (kHz) - 1.2 nF
Häussel MM 5-saitig, SC-2,4
Häussel MM 5-saitig, Par.-3,4
Häussel MM 5-saitig, Ser.-1,8
Di Marzio DP 123 (P-Bass)1,9-
Seymour Duncan STK (J2?), Steg1,3-
Viva 11/2, SC-2,4
Wilkinson Mini-HB-1,9
Epiphone Mini-HB Bass2,85-
Epiphone Sidewinder 1,2 kOhm, modifiziert-3,2
Gibson P90-1,6
Gibson PAF-2,2
Der Häussel-MM, der Viva als Singelkeul und der Wilkinson Minihumbucker sind jeweils in der MM-Position verbaut. Trotzdem klingen sie sehr unterschiedlich. Ein Bezug zur Resonanzfrequenz ist zumindest auf den ersten Blick nicht erkennbar - natürlich wird der Tonabnehmer dunkler, wenn ich die Resonanzfrequenz verringere (der Wilkinson ist so beschaltet, dass ich das kann). Aber das macht den tonlichen Unterschied nicht aus. Was bleibt an Parametern: Apertur, Resonanzgüte, Frequenzgang im Tief- und Mitteltonbereich...
LG

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Re: Humbucker Revoicing

#23

Beitrag von bea » 13.01.2013, 00:14

Und jetzt nochmal mit einer Lastkapazität von 560 pF (470 pF Kondensator + 90 pF vom Tastkopf in Stellung 1:10. Diesmal habe ich vor dem Messen schön brav die Tonabnehmer abgelötet.
Tonabnehmerf_0 (kHz) - 560 pF
Häussel MM 5-saitig, SC-4,4
Häussel MM 5-saitig, Par.-3,8
Häussel MM 5-saitig, Ser.-2,4
Di Marzio DP 123 (P-Bass)3,1-
Seymour Duncan STK (J2?), Steg2,5-
Viva 11/2, SC-4,0
Viva 11/2, HP ser.-2,5
Wilkinson Mini-HB-2,9
Gibson P90-2,5
LG

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Re: Humbucker Revoicing

#24

Beitrag von 12stringbassman » 13.01.2013, 10:02

Super, Bea!
bea hat geschrieben:..... Frequenzgang im Tief- und Mitteltonbereich...
Da bin ich gespannt auf meine Messreihen mit dem Analyzer. Bisher war ich der Meinung, dass der Frequenzgang eines Magnettonabnehmers bis auf den Bereich um und oberhalb der Resonanz flach ist. Wir werden sehen.
"Denken ist wie googeln, nur krasser!"

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Re: Humbucker Revoicing

#25

Beitrag von bea » 13.01.2013, 11:04

Kleine Ergänzung noch: bezogen auf die Mensur (shortscale) kommt beim Viva sogar die Apertur nah an die Verhältnisse beim Stingray. Da geht es wohl wirklich um einerseits Resonanzgüte, aber sicherlich auch um den Einfluß der Wirbelströme. Von 9,5 mm-Alnico-Magneten darf ich halt nicht das gleiche erwarten wie von einem Ferritmagneten unter zwei Stahlklingen.

Als nächstes sollte ich wohl mal versuchen, die Güte abzuschätzen (Q=1/R *sqrt(L/C) ) und mal schauen, was sich daraus für die Lastwiderstände ergibt.
LG

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