Welcher Leim bei Epiphone-Genickbruch?

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Welcher Leim bei Epiphone-Genickbruch?

#1

Beitrag von the schweinhorn » 12.07.2021, 18:03

Heut ganz frisch im Urlaub auf Bornholm passiert, der Klassiker aller Gibson- und Epi-Havarien: umgefallen, Kopfplatte ab. Ist jetzt nicht das erste Mal, daß ich sowas reparieren muß- ist jetzt auch nicht meine, sondern die eines Freundes- ich wurde nur gerne mal wissen, welche Sorte Leim denn da das Beste ist. Ich hab in der Vergangenheit eigentlich immer Propellerleim wegen der Kohäsionskräfte benutzt, doch ist mir vor ein paar Jahren eine Leimung bei krasser Sommerhitze wieder aufgegangen.
Können die nicht endlich mal ihre Kopfplatten schäften oder Voluten bauen?
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Re: Welcher Leim bei Epiphone-Genickbruch?

#2

Beitrag von Simon » 12.07.2021, 18:37

Wenn keine Splitter fehlen und der Bruch sauber ist hab ich bisher Titebond verwendet, sonst Epoxi :)
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Re: Welcher Leim bei Epiphone-Genickbruch?

#3

Beitrag von jhg » 12.07.2021, 19:21

Simon hat geschrieben:
12.07.2021, 18:37
Wenn keine Splitter fehlen und der Bruch sauber ist hab ich bisher Titebond verwendet, sonst Epoxi :)
Genau so!
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Re: Welcher Leim bei Epiphone-Genickbruch?

#4

Beitrag von dieratec » 12.07.2021, 19:33

Ich würde auch den Tidebond nehmen aber diesen hier; Titebond 501/3 Original Hide Glue
Dieser Hautleim hat eine höhere Festigkeit und bindet nicht so schnell ab.

Hier in dem Video wird gut dargestellt wie man am besten vorgeht und was man sich an Hilfsmittel vorbereiten sollte, um das sauber hinzubekommen.

https://youtu.be/tIrS3oSeDow
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Re: Welcher Leim bei Epiphone-Genickbruch?

#5

Beitrag von Herr Dalbergia » 12.07.2021, 19:51

Wie schon geschrieben Titebond
Propeller Leim hat an einer Gitarre nichts verloren
We bleibt elastisch
Das wollen wir nicht

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Re: Welcher Leim bei Epiphone-Genickbruch?

#6

Beitrag von capricky » 12.07.2021, 20:33

Fischleim ist das Mittel meiner Wahl, noch einfacher mit umzugehen als mit tidebond (das den Job aber genauso gut macht).
Also Angel raus, Dorsch gefangen und Leim gekocht... worauf wartest du noch!? :badgrin: ;)

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Re: Welcher Leim bei Epiphone-Genickbruch?

#7

Beitrag von the schweinhorn » 13.07.2021, 09:46

capricky hat geschrieben:
12.07.2021, 20:33
Fischleim ist das Mittel meiner Wahl, noch einfacher mit umzugehen als mit tidebond (das den Job aber genauso gut macht).
Also Angel raus, Dorsch gefangen und Leim gekocht... worauf wartest du noch!? :badgrin: ;)

capricky
dac mit Angeln wird leider nix mehr, weil unsere Fähre nach Rügen morgen früh um 8 ablegt und wir hier noch gefühlt 100 Leute zum Verabschieden abklappern müssen inkl. einer kleinen Geburtstagsparty. Aber sind dieGanzen Fisch-, Haut-, Hasen- etc. leime nicht eigentlich ausnahmslos bei Erwärmung reversibel? Genau das täte ich ja gerne vermeiden- der Bruch ist optimal reparabel, die Kopfplatte hängt noch dran, kein Splitter fehlt, und wenn, wäre das bei diesem Arbeitsbrett auch kein Beinbruch- ich hätte das am liebsten bombenfest für alle Ewigkeiten. Wie gesagt, mir ist bereits eine Leimung bei großer Hitze (Hochsommer, Festival, Bandbus ohne Alternative in der Sonne, Außentemperatur ca. 45°, Sonne scheint auf die Cases und Backline) wieder aufgegangen.
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Re: Welcher Leim bei Epiphone-Genickbruch?

#8

Beitrag von Janis » 13.07.2021, 09:53

Solange der Gig nicht in einem Herd stattfinden soll, musst du dir wegen der Temperatur keine Sorgen machen 😎

Edit: deinen letzten Satz habe ich überlesen, ich würde da im Zweifel eher die Fügung als Ursache vermuten. Um ordentliche Leimverbindungen durch Hitze zu lösen bedarf es eigentlich die Hitze eines Bügeleisens und idealerweise etwas Feuchtigkeit, die einige Zeit gezielt auf die Naht einwirkt. Und wenn alles ordentlich lackiert oder versiegelt ist, wird Feuchtigkeit alleine nicht ausreichen, selbst bei Gigs in den Tropen.
Viele Grüße,
Jan

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Re: Welcher Leim bei Epiphone-Genickbruch?

#9

Beitrag von moon » 13.07.2021, 22:42

the schweinhorn hat geschrieben:
13.07.2021, 09:46
... ich hätte das am liebsten bombenfest für alle Ewigkeiten.
In dem Fall wäre Epoxi mein Mittel der Wahl. Am besten eins mit etwas längerer Topfzeit, dann hat man gut Zeit um die Teile auszurichten, zu klemmen und das austretende Material zu entfernen. Also z.B. Uhu endfest 300.

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Re: Welcher Leim bei Epiphone-Genickbruch?

#10

Beitrag von thonk » 14.07.2021, 11:01

Janis hat geschrieben:
13.07.2021, 09:53
Solange der Gig nicht in einem Herd stattfinden soll, musst du dir wegen der Temperatur keine Sorgen machen 😎

Edit: deinen letzten Satz habe ich überlesen, ich würde da im Zweifel eher die Fügung als Ursache vermuten. Um ordentliche Leimverbindungen durch Hitze zu lösen bedarf es eigentlich die Hitze eines Bügeleisens und idealerweise etwas Feuchtigkeit, die einige Zeit gezielt auf die Naht einwirkt. Und wenn alles ordentlich lackiert oder versiegelt ist, wird Feuchtigkeit alleine nicht ausreichen, selbst bei Gigs in den Tropen.
Ich bin da mittlerweile etwas vorsichtiger.
Kann auch alles Zufall sein, wie will ich das sicher beweisen aber zu dem Thema habe ich 2 Erlebnisse, die ich mit Hitze in Zusammenhang bringe.
EIne Akustik Gitarre, die im Auto lag, das bei wirklich abartigen Temperaturen mehrere Stunden in der Sonne stand. Sah zuerst alles gut aus also ohne unmittelbar sichtbare Schäden. Ca. eine Woche später hats mit einem riesen "Kazzzung" den Steg von der Decke gerissen, der vorher jahrelang ohne Schwächesymtome gehalten hat.

Eine meiner E-Gitarre stand vor einem Gig auf der Bühne und wurde von verschiedenen Personen von rechts nach links bewegt. Zu stehen kam sie unmittelbar vor einem halbhoch montiertem Scheinwerfer, der aus kürzester Entfernung so halb auf die Kopfplatte, Sattel, Griffbrett im Bereich der ersten Bünde ausgerichtet war. (das war vor LED-Zeiten)
Als ich die Gitarre so entdeckte war der Hals an der Stelle so heiß, dass man ihn nicht wirklich gut anfassen konnte. Der Trussrod hatte dann das Griffbrett in einem leichtem Spalt hochdrücken können.

Von der Reparatur her kein großes Ding, da war mir die Ursache aber schon eher klar als beim ersten Beispiel.
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Re: Welcher Leim bei Epiphone-Genickbruch?

#11

Beitrag von Janis » 14.07.2021, 11:36

thonk hat geschrieben:
14.07.2021, 11:01
Janis hat geschrieben:
13.07.2021, 09:53
Solange der Gig nicht in einem Herd stattfinden soll, musst du dir wegen der Temperatur keine Sorgen machen 😎

Edit: deinen letzten Satz habe ich überlesen, ich würde da im Zweifel eher die Fügung als Ursache vermuten. Um ordentliche Leimverbindungen durch Hitze zu lösen bedarf es eigentlich die Hitze eines Bügeleisens und idealerweise etwas Feuchtigkeit, die einige Zeit gezielt auf die Naht einwirkt. Und wenn alles ordentlich lackiert oder versiegelt ist, wird Feuchtigkeit alleine nicht ausreichen, selbst bei Gigs in den Tropen.
Ich bin da mittlerweile etwas vorsichtiger.
Kann auch alles Zufall sein, wie will ich das sicher beweisen aber zu dem Thema habe ich 2 Erlebnisse, die ich mit Hitze in Zusammenhang bringe.
EIne Akustik Gitarre, die im Auto lag, das bei wirklich abartigen Temperaturen mehrere Stunden in der Sonne stand. Sah zuerst alles gut aus also ohne unmittelbar sichtbare Schäden. Ca. eine Woche später hats mit einem riesen "Kazzzung" den Steg von der Decke gerissen, der vorher jahrelang ohne Schwächesymtome gehalten hat.

Eine meiner E-Gitarre stand vor einem Gig auf der Bühne und wurde von verschiedenen Personen von rechts nach links bewegt. Zu stehen kam sie unmittelbar vor einem halbhoch montiertem Scheinwerfer, der aus kürzester Entfernung so halb auf die Kopfplatte, Sattel, Griffbrett im Bereich der ersten Bünde ausgerichtet war. (das war vor LED-Zeiten)
Als ich die Gitarre so entdeckte war der Hals an der Stelle so heiß, dass man ihn nicht wirklich gut anfassen konnte. Der Trussrod hatte dann das Griffbrett in einem leichtem Spalt hochdrücken können.

Von der Reparatur her kein großes Ding, da war mir die Ursache aber schon eher klar als beim ersten Beispiel.
Ok, danke für den Hinweis! Im Bereich Restaurierung und Möbelbau habe ich die Verleimungen immer als super
stabil kennen gelernt. Da standen einige Instrumente und Möbel in feuchten Kellern, in der direkten Sonne oder im Nieselregen und
strukturell ging immer alles gut, wenns nicht vorher schon mackig war. Aber ja, eine (kleine) Klebefläche bei einem Instrument mit
viel Saitenzug mag da anders reagieren, wieder was gelernt :)
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Re: Welcher Leim bei Epiphone-Genickbruch?

#12

Beitrag von thonk » 14.07.2021, 12:48

Achso, was ich erwähnen sollte, weil es hier in der Diskussion ja um Leimsorten ging.
Ich habe keine Ahnung, womit die Gitarren ge- oder verleimt waren. Ich schlage mich hier also auf keine Seite...
Meine Aussage ist eher in die Richtung zu verstehen, dass länger auf Instrumente an sensibler Stelle einwirkende Hitze eventuell doch zu Problemen führen kann.
Da einfach ein wenig Vorsicht walten lassen und alles ist gut.
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