Finish für Outdoor-Gitarre aus Eschenholz

wie und womit erreiche ich das gewünschten Finish?
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Gerhard
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Re: Finish für Outdoor-Gitarre aus Eschenholz

#51

Beitrag von Gerhard » 28.01.2021, 14:56

Moment mal. Schellack unter dem Holzsiegel würde ich nicht als Schicht auftragen, sondern nur als Grundierung, die vollständig ins Holz einzieht. Wenn du nämlich Lacke unterschiedlicher Härte aufeinander aufträgst, führt das in der Regel zur Rissbildung, vor allem wenn härtere Lacke auf weichere aufgetragen werden.
Den Porenfüller trägt man meist nicht mit Leinöl auf, sondern mit dem Lack den man später draufgibt. Ich würde an deiner Stelle mit Leinölfirnis grundieren, dann mit dem Holzsiegel und einem Füllmaterial (z.B. Bimsmehl, oder Talkum) die Poren füllen und dann das Holzsiegel schichtbildend auftragen. Der Schellack bringt keinen zusätzlichen Vorteil!
Und den Porenfüller kannst du dir INNEN sparen! Den braucht man nur, wenn man eine Hochglanzoberfläche haben will.

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Re: Finish für Outdoor-Gitarre aus Eschenholz

#52

Beitrag von dantiel » 28.01.2021, 22:23

Wenn du nämlich Lacke unterschiedlicher Härte aufeinander aufträgst, führt das in der Regel zur Rissbildung, vor allem wenn härtere Lacke auf weichere aufgetragen werden.
okay danke für den tipp das klingt plausibel.
Den Porenfüller trägt man meist nicht mit Leinöl auf, sondern mit dem Lack den man später draufgibt. Ich würde an deiner Stelle mit Leinölfirnis grundieren, dann mit dem Holzsiegel und einem Füllmaterial (z.B. Bimsmehl, oder Talkum) die Poren füllen und dann das Holzsiegel schichtbildend auftragen. Der Schellack bringt keinen zusätzlichen Vorteil!
Und den Porenfüller kannst du dir INNEN sparen! Den braucht man nur, wenn man eine Hochglanzoberfläche haben will.
ahh ich dachte Poren sollten gefüllt werden damit das holz noch besser versiegelt ist.
nagut dann verwende ich für aussen nur entweder schellack oder Leinöl als Grundierung und dann Siegel drauf, im inneren dagegen dann nur eine Schicht von irgendwas.
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Re: Finish für Outdoor-Gitarre aus Eschenholz

#53

Beitrag von jhg » 28.01.2021, 22:52

Du kannst dir das Porenfüllen außen auch sparen! Vorausgesetzt du magst diesen "offenporigen" Look! Wobei "offenporig" eher bedeutet, dass die Poren nicht gefüllt sind, aber doch lackiert. Vom Schutz des Holzes ist das völlig gleich - man ebnet nur die Oberfläche nicht ein, was bei Esche auch sehr mühsam ist.

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Re: Finish für Outdoor-Gitarre aus Eschenholz

#54

Beitrag von dantiel » 29.01.2021, 00:44

achso, mist naja, dann habe ich eben umsonst bimsmehl bestellt... nagut das kann ich ja dann zum Schluss entscheiden, ein bisschen rustikal könnte dem instrument eigentlich ganz gut stehen. danke für die info, jhg. nochmal zur Holzwahl: da es mein erstes instrument erwarte ich sowieso nicht zuviel vom ergebnis, und bin nicht betrübt wenn es nich high-end wird, aber zum Thema lack von dem ich noch weniger Ahnung hatte als vom holz wollte ich nur eine Fehlerquelle ausschliessen. ich kann aber verstehen wenn ihr Profis bzw. Meister nur ein vermeintliches sich anbahnendes Unglück verhindern wolltet ;)
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Re: Finish für Outdoor-Gitarre aus Eschenholz

#55

Beitrag von jhg » 29.01.2021, 00:58

Alles Gut! Wir hatten hier nur ein paar Kandidaten, die wollten schon bei der ersten Akustikgitarre ein Meisterinstrument abliefern - was natürlich nicht geht. Und wenn man hier im Forum ernsthaft über die Auswirkungen von Lack auf den Klang reden will, dann bist du schon auf einem ganz hohen Niveau unterwegs. Das Marketinggesabbel der großen Firmen kann man mal getrost außer acht lassen. Und man muss auch nicht alles glauben, was in so einem Hochglanzmagazin geschrieben steht. Mit irgendwas muss man seine Instrumente ja verkaufen ...

Deswegen die mantraartige Wiederholung: Bau erst mal und mache dir über diese Details noch keine Gedanken. Du wirst ganz andere Probleme haben beim Bau. Und wenn du die nach ein paar Instrumenten im Griff hast, dann kannst du anfangen über diese Details zu diskutieren. Bis dahin kann man getrost mit den Standards arbeiten, die sich bei vielen anderen bewährt haben.

Um die Lackdiskussion zu Ende zu bringen: Ich glaube keinem der behauptet er könne einen Schellack von Nitro oder 2K Lack allein am Klang unterscheiden. Was man sicherlich hören kann (und nachweislich auch im Geschäft selber mal ausprobieren kann) ist, dass die Schichtdicke sehr wohl eine Rolle spielt. Günstige Instrumente, die hochglänzend lackiert sind haben in der Regel eine so dicken Lack drauf, dass der den Klang garantiert tötet. Eine sehr dünne, hochglänzende Oberfläche ist enorm aufwändig und nicht ganz risikolos zu bewerkstelligen. Mit Schellack geht das noch am einfachsten - braucht man aber auch viel Zeit und Erfahrung.

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