Straduari Geige

wie und womit erreiche ich das gewünschten Finish?
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herikip
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Straduari Geige

#1

Beitrag von herikip » 12.12.2020, 09:28

Für die Einrichtung einer Musikschule in Madagaskar sammle ich z.Zt. Instrumente.
Nun bekam ich eine Geige auf der hinten beim Hals ein Stempel ist Concert Violine Straduari.

Ich würde die Geige gern etwas auffrischen bevor ich sie weitergebe.

Ist dieser Name ein Scherz?
Sie liegt in einem erstklassigen Holzkasten

Gerne würde ich Fotos beifügen.

Bin neu im Forum und brauche Hilfe.

H. Kipfer

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Re: Straduari Geige

#2

Beitrag von jhg » 12.12.2020, 10:43

Hallo herikip,

wenn du bei den Antworten auf "Vollständiger Editor & Vorschau" klickst, dann erscheint unten der Reiter "Dateianhänge". Da kannst du Fotos hochladen und in den Text einfügen.

Ich bin kein Geigenspezi - aber mit ziemlicher Sicherheit ist das einfach nur der Hinweis, dass diese Geige einer Stradivari Bauform folgt. Mehr Auskunft könnte ein Zettel im Innern geben, wenn er denn noch vorhanden ist.

Stell doch einfach mal ein paar Fotos ein - vielleicht wissen unsere Instrumentenbauer hier ein bisschen mehr.

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Re: Straduari Geige

#3

Beitrag von DoppelM » 12.12.2020, 10:55

Die „Großen“ Namen werden bei Streichinstrumenten oft als Modellbezeichnungen verwendet. Dass heist, es wird im Stil von Guarneri oder Amati oder Stradivari gebaut oder auch ein bestimmtes Modell kopiert. Hat mal mehr, mal weniger mit dem Original zu tun. Straduari ist einfach eine Variante des Namens, beispielsweise in Osteuropa genutzt. Etwas Googlen hat mir gezeigt dass der unter anderem in Mittenwald von Edi Sandner genutzt wurde, ich habe aber auch eine Geige mit ähnlichem Brandstempel, ohne Zettel von ca 1920 gefunden. Ich würde so wie du das beschreibst davon ausgehen dass es ne günstige Schülergeige ist.
(Ist übrigens auch mit zeitgenössischeren Namen gemacht worden, bis hin zum Plagiat. Meine Geige behauptet z.B. eine Joseph Hel zu sein - dann wäre sie einen fünfstelligen Betrag wert. Dumm nur dass sie 2 Jahre nach seinem Tot gebaut wurde 🤪)
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Re: Straduari Geige

#4

Beitrag von herikip » 12.12.2020, 12:42

Einen Zettel gibt es nicht aber einen "Brandstempel" siehe Foto. Die Geige liegt in einem sehr schönen Holzkasten mit altem Nussbaumsägefurnier.
Der Hinweis, dass dieser Name in Osteuropa genutzt wurde ist interessant.
Wenn ich Straduari google erhalte ich etliche Fundstellen aber alle beziehen sich dann auf Stradivari.
Dateianhänge
Geige3.jpg
Geige2.jpg
Geige1.jpg

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Re: Straduari Geige

#5

Beitrag von bea » 12.12.2020, 13:18

Es gab in der Vergangenheit immer wieder und in recht großem Umfang Fake-Stradivaris, die mit ähnlichen Namen versuchten Kunden zu fangen und vermutl auch etwas höhere Preise zu rechtfertigen. Nicht erst vor 100 Jahren. Und vor allem auch bei manufaktur-gefertigten "Industriegeigen". Das ist offenbar so eine, und das Brandsiegel würde ich mal als Hinweis darauf nehmen. Wenn man sie gut einstellt (den Steg sorgfältig ausarbeitet und positioniert!!!!) und wieder etwas aufhübscht, kann das durchaus ein sehr ordentlich klingendes Instrument werden.

Vergiss bitte auf keinen Fall, den Stimmstock korrekt zu setzen bzw das machen zu lassen.
Das Optimieren des Steges und des Stimmstocks kann klanglich SEHR viel ausmachen; ich habe mich mal bei einer einfachen 3/4-Violine mit großer Wirkung daran versucht.

Gibt es denn vor Ort in madagaskar auch jemanden, der die Instrumente ggf instandsetzen kann?
LG

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Re: Straduari Geige

#6

Beitrag von Sven » 12.12.2020, 13:18

herikip hat geschrieben:
12.12.2020, 12:42
[...]
Wenn ich Straduari google erhalte ich etliche Fundstellen aber alle beziehen sich dann auf Stradivari.
Das liegt an der "Autokorrektur" von Google. Gib den Suchbegriff in Anführungsstrichen ein.

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Re: Straduari Geige

#7

Beitrag von Sven » 12.12.2020, 13:32

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Re: Straduari Geige

#8

Beitrag von herikip » 12.12.2020, 15:21

Hallo Bea
Natürlich will ich versuchen das Instrument hier spielbar zu machen, obwohl man mir versichert hat, dass man in Madagaskar das auch könnte. Ich denke als Schülergeige wird es sicher gut genug werden.
Ich bin eigentlich ein erfahrener Holzarbeiter. z.B. kann ich Antiquitäten machen - habe ich in einer einschlägigen Werkstatt gelernt. :)
Ich habe schon etliche afrikanische Instrumente für meinen Schwiegersohn gebaut: Kalimba, Nyatiti (5 Stück) eine Quembri - gerade fertig als Weihnachtsgeschenk. Ich kann auch mit Schellack umgehen. Ist der geeignet um den Geigenlack aufzufrischen? Ich habe die Geige erst vor einigen Tagen bekommen und arbeite mich nun ein.
Für meinen Schwager, der gut Geige spielt und außerdem Segler ist habe ich mal eine Schrottgeige zu einem Segelboot umgearbeitet (Siehe Fotos)

mfG und danke
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Re: Straduari Geige

#9

Beitrag von herikip » 12.12.2020, 15:25

Danke Sven
Jetzt kann ich die Entstehung der Geige zeitlich und örtlich besser einordnen
mfG H. Kipfer

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Re: Straduari Geige

#10

Beitrag von Gerhard » 12.12.2020, 22:03

Hallo, das ist eine typische osteuropäische Geige, davon gibt es millionen Ausführungen. Gut eingestellt können das durchaus sehr brauchbare Instrumente sein.
Viel Spass beim reparieren,
Gerhard

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