Erfahrungsbericht Wipe On Poly mit CLOU Holzsiegel

[Felix H.]

Hallo zusammen,


ich habe mich an meinen ersten "Sunburst" gewagt.


Das Vorhaben war wie folgt:

• Burst mittels Beize

• Versiegeln mit "Wipe On Poly" mittels Lappen oder Pinsel

• Spiegelndes Hochglanzfininish

Die Zutaten waren wie folgt:

• CLOU Tütenbeize (Schwarz, Orange, Gelb und Braun)

• CLOU Holzsiegellack Glänzend

• CLOU EV Verdünnung

• (Nass)Schleifpapier 220, 320, 400, 800, 1000, 1500, 2000

• Polierschwamm Orange (hart) für Bohrmaschine

• Schleifpaste ROTWEISS

• Sonax Xtrem Hochglanzpolitur

Da ich in einem Mehrfamilienhaus zur Miete wohne, stellt die Lackierung mich immer vor die größten Probleme. Angefangen vom Schleifstaub, über stinkende Spachtelmassen und Lacke. Aus diesem Grund wollte ich mal das von den Amis so hoch gelobte "Wipe On Poly" ausprobieren. Doch irgendwie bekommt man dieses Minwax Wipe On Poly bei uns nicht?

Dank Capricky hier im Forum, habe ich erfahren das es Wipe On Poly schon sehr lange in Deutschland gibt, wird hier nur nicht so genannt. Das Produkt nennt sich CLOU Holzsiegel, welches sich mit z.B. Lappen oder Pinsel aufbringen lässt.

Kommen wir aber erstmal zum Sunburst. Den Body habe ich bis 320 geschliffen. Vor den letzen beiden Schleifdurchgängen habe ich den Body gewässert und dann geschliffen. Anschließend die CLOU Wasserbeize nach Anleitung aufgelöst und das ganze mit einem alten, in Streifen geschnittenen T-Shirt aufgetragen. Dabei habe ich erst mit gelb angefangen und den ganzen Body in gelb gebeizt. Danach folgten der Schwarze Rand mit dem "Burst" und anschließend habe ich die Mitten bis zum Rand hin mit Orange und etwas Braun "angeglichen".

Nach dem Durchtrocknen der Beize, habe ich das ganze mit ca. 10% Verdünntem Holzsiegllack und Baumwolllappen (T-Shirt) sehr satt aufgetragen. Der Erste Auftrag sollte gut verdünnt sein, damit er schön tief in die Poren eindringt und den "Burst" quasi einschließt. Diesen Vorgang habe ich mit dem Verdünnten Holzsiegel noch 2x Wiederholt, im Abstand von ca. 30 Min.

Danach folgten pro Tag jeweils ein unverdünnter Auftrag, immer mit dem Lappen und immer schönt Satt. Bei mir gab es sehr viele Läufer und Nasen, welche ich aber bewusst in Kauf genommen habe, da ich einen Hochglanz erreichen wollte mit Tiefe und dafür ist viel Lack mit viel schleifen nötig. Das ganze habe ich ca 10-11x wiederholt.

Den Body habe ich dann ca. 14 Monate (!) liegen lassen, nicht weil ich das wollte, sondern weil ich nicht früher dazu gekommen bin mich darum zu kümmern. Ich glaube das es das aber sogar Wert war! Nach 14 Monaten ist der Lack wirklich steinhart, wirkt überhaupt nicht elastisch, was ich für einen 1K Ölbasiertem Alkydurethanlack erstaunlich finde!

Der Body ließ sich hervorragend schleifen. Die ganz groben Läufer und Nasen habe ich mit einen sehr scharfen Stechbeitel entfernt. Dann bin ich mit 400er Nasschleifpapier, vorsichtig, über die noch vorhandenen Reste der Nasen und Läufer. Danach habe ich mich schrittweise und immer extrem vorsichtig nach oben gearbeitet (800, 1000,1500,2000) immer im Blick nichts durch zu schleifen. Immer mit Wasser und ein Tropfen Spüli im Wasser. Das Schleifpapier immer wieder kontrollieren, da es zusetzt und die Stückchen mit dem Fingernagel runterkratzen nicht vergessen.

Nachdem nun alles schön stumpf war und keinerlei glänzenden Pünktchen mehr auf der Oberfläche zu sehen waren, habe ich mich mittels Schwammaufsatz für die Bohrmaschine (Polierpad Orange hart) den ganzen Body poliert, bei ROTWEISS Paste ein Paar tropfen Wasser nicht vergessen! Gute 20 Min. hat das ganze gedauert, danach habe ich die Reste mit einem Mikrofasertuch und Glasreiniger abgewischt. Jetzt kam die Sonax Xtrem Hochglanzpolitur zum Einsatz, auch diese habe ich gute 20 Min. mit gleichem Schwammaufsatz (vorher gut auswaschen!) poliert.

Und was soll ich sagen, es ist vielleicht nicht das schönste Sunburst, aber ich bin von dem Ergebnis mega überrascht!!! Ich hätte niemals gedacht, dass man ein so "gutes" Lackfininish mit einem von Hand aufgetragenen Lappenauftrag erhalten kann! Anbei ein paar Bilder, leider kommt der Glanz nicht ganz rüber wie in natura. Mich würde interessieren, was ihr davon haltet?

LG
Felix

[Rallinger]

Nice! Danke für den Erfahrungsbericht!

Ich mach gerade exakt dasselbe, nur mit Lederbeize und dass ich mit Pinsel angefangen habe und inzwischen zum Roller übergegangen bin. Mal sehen wie viele Schichten er das überlebt - ggf werde ich auch noch beim Shirt landen. Nachschub kaufen ist ja gerade nicht einfach, und es ist meine letzte Lackierrolle ...

Wie hat sich denn das Holz-Siegel mit deiner Wasserbeize vertragen? Hat der Lack auch die Farbe angelöst und ist selber farbig geworden? Mit dem Problem hab ich gerade zu kämpfen, denn ich hab ein Fakeburst, dass idealerweise farblos bleiben soll - nicht so leicht in der Praxis.

Jedenfalls: wenn das am Ende so aussieht wie bei dir bin ich super zufrieden. Gute Arbeit, das gibt Motivation!

[Felix H.]

Hallo Ralf,

ich hab mit CLOU sogar getextet. Diese haben mir geschrieben das es bei der CLOU Wasserbeize und dem CLOU Holzsiegel keine Probleme geben soll, die gab es auch in der Tat nicht.

Ich habe allerdings selbst einen Fehler gemacht, denn wie man auf dem 3. Bild sehen kann ist die Beize sehr satt drauf. Ich weiß nicht warum, aber irgendwas hat mich dazu gedrängt das ganze noch mal mit Stahlwolle 0000 zu behandeln, da sich trotz Wässern die Fasern immer wieder aufgestellt haben.

Ich habe das Gefühl, dass die Beize deshalb ein wenig zu "transparent" geworden ist und irgendwie hatte ich keine Lust mehr nachzubeizen, da ich befürchtet habe das sich die Fasern wieder aufstellen und ich es verschlimmbessere. Beim Beizen mit Wasserbeize ist denke ich eins der Geheimnisse das mehrfache Wässern und Schleifen des Bodies. Das würde ich nach der Erfahrung sogar 5-6x machen.

Ansonsten hatte ich die von Dir angefragten Probleme nicht. Abraten würde ich Dir aber von der "Rolle" ich habe mit Schaumstoffrolle experimentiert, was mir nur Luftbläschen eingebracht hat. Dann sagte mir ein Maler/Lackierer das ich eine Mohair Rolle nehmen, soll - Sauteuer für so eine kleine Rolle und auch Käse. Mein Fazit: Shirt oder Strumpf sind zum Auftragen nicht zu toppen, zumindest war das bei mir so mit dem Holzsiegel. Mit dem Shirt konnte ich sogar völlig streifen frei und glatt auftragen, wenn ich mit ca. 3-5% EV verdünnt habe.


Für mich war es eh ein Experiment, der Body ist jetzt nicht der Beste, an diesem hatte ich erst einen Sunburst mit Spraydose, dann mit Airbrush versucht und mich auch an Routings ausprobiert. Der ist mittlerweile auch schon 3x komplett abgeschliffen worden. Werd die Klampfe jetzt aber so fertig machen da sie mir irgendwie gefällt und der Body schön leicht ist.

Lg
Felix

[Poldi]

Ich finds echt gelungen.
Danke auch für deinen Erfahrungsbericht.

[Felix H.]

Danke und immer gerne

[cabriolet]

Sehr gut geworden!

Und mir gefällt gerade die "Transparenz" im schwarzen Burst-Bereich.

Gruß
Markus

[penfield]

Sehr schön geworden.

... und dafür ist viel Lack mit viel schleifen nötig. Das ganze habe ich ca 10-11x wiederholt.

Bedeutet das, du hast nach jedem Auftrag zwischengeschliffen?

Den Body habe ich dann ca. 14 Monate (!) liegen lassen,

Vielleicht hab ich es überlesen, aber aus welchem Holz ist der Body?

[thoto]

Das schaut richtig super aus! Bravo!

[Simon]

Vielen Dank, das gefällt mir ausgesprochen gut, und ich könnte mir gut vorstellen das mal zu testen!

Hat wer Erfahrung bei Wipe on Poly und offenporigen Hölzern? Speziell Nuss oder Mahagoni? Sollten da die Poren gefüllt werden? und wenn ja, womit.....
Danke, das erspart mir vielleicht ein wenig probieren

[penfield]

Vielen Dank, das gefällt mir ausgesprochen gut, und ich könnte mir gut vorstellen das mal zu testen!

Hat wer Erfahrung bei Wipe on Poly und offenporigen Hölzern? Speziell Nuss oder Mahagoni? Sollten da die Poren gefüllt werden? und wenn ja, womit.....
Danke, das erspart mir vielleicht ein wenig probieren

Ich habe Paulownia mit Holzsiegel gefinished.

Die Poren habe ich mit Clou Holzpaste gefüllt und dann gleich Holzsiegel drauf.
Die Poren fallen dann zwar ein, aber in diesem Fall war das so gewollt.

Sagen wir so, wenn es ganz glatt sein soll, zahlt es sich aus, die Poren mit 2K Zeug zu stopfen.
Alternativ, so viele Schichten Holzsiegel, wie dafür nötig. Natürlich mit Zwischenschleifen.

Beides probiert, beides funktioniert.

[DoppelM]

Wow, finde das Ergebnis Phänomenal, von professioneller Hochglanzlackierung zumindest auf Fotos nicht zu unterscheiden.

[Rallinger]

Wie lange würdet ihr denn das Holzsiegel trocknen lassen vor dem letzten Nassschliff und der Politur? 14 Monate scheinen mir etwas üppig ... Laut Hersteller ist Holz-Siegel "überlackierbar noch ca 10 Stunden, belastbar nach ca. 7 Tagen, vollständige Durchtrocknung und Belastung nach mindestens 14 Tagen".

Ich nehm mal an zur Sicherheit vollständig durchtrocknen lassen, d.h. 14 Tage? Oder riskiert man was wenn man früher dran geht?

[Felix H.]

Sorry an alle ich war länger nicht mehr online. Danke @all für das ganze Lob.

@ Rallinger: Ich würde es mindestens 3 Monate liegen lassen, man merkt es sehr schnell, dass wenn der Lack nicht gut durchgetrocknet ist, beginnt er beim Nassschleifen nach "Verdünner" zu riechen.

[Rallinger]

Die Erfahrung kann ich nicht bestätigen. Ich hab meinen Bass schlussendlich nach der letzten Lackschicht 14 Tage lang trocknen lassen und dann nass geschliffen und poliert. Da hat nix gestunken und das Ergebnis stellt mich mehr als zufrieden. Nicht nur für meine erste Lackierung.

[capricky]

Das riecht ja noch nicht mal beim Auftragen nach Verdünnung...

capricky

[Rallinger]

Das riecht ja noch nicht mal beim Auftragen nach Verdünnung...

Bissi scho. Aber nichts was man nicht mit zehn Minuten lüften wieder aus dem Raum brächte. Ich hab die EL Verdünnung genommen. Aber Felix ja offenbar auch ... Ein Montagsprodukt?

[capricky]

. Ich hab die EL Verdünnung genommen. Aber Felix ja offenbar auch ... Ein Montagsprodukt?

Verdünnung verwechselt, EV (Nitro) statt EL ?

capricky

[Rallinger]

. Ich hab die EL Verdünnung genommen. Aber Felix ja offenbar auch ... Ein Montagsprodukt?

Verdünnung verwechselt, EV (Nitro) statt EL ?

Capricky du machst mich a) mal wieder schwach und hast b) natürlich mal wieder Recht. Bzw. ich hab einen Schmarrn erzählt. Ich hab die EV verwendet und keine Probleme gehabt. Auf dem Kanister steht "für Bootslack und Holz-Siegel", also alles im grünen Bereich. Stinkt schon ein bisschen, aber stoned nicht. Das muss ich anprangern.

Eine "EL" Verdünnung gibt's nicht. Zumindest weiß die Clou Homepage nichts davon. @Felix H. was hast du denn nun verwendet? Vielleicht lag's ja daran dass du ein paar Problemchen hattest?

[capricky]

Vielleicht heißt die auch EH?
Ich bin gleich in der Werkstatt und schaue mal nach!

capricky

[Rallinger]

Vielleicht heißt die auch EH?
Ich bin gleich in der Werkstatt und schaue mal nach!

capricky

Spar dir den Weg, ich bin schon für dich gelaufen. Sie heißt EV.

[capricky]

Spar dir den Weg, ich bin schon für dich gelaufen. Sie heißt EV.

Dann habe ich jetzt auch etwas verwechselt, die EV ist nicht Nitroverdünnung, sondern die Holzsiegelverdünnung und vom Geruch eher unauffällig. Die Clou Nitroverdünnung heißt V1.
Ist doch idiotensicher... wie kann man das durcheinanderbringen!!!!

capricky

[Felix H.]

Ich war jetzt auch völlig plemm plem

Hab also definitiv die Holzsiegelverdünnung genommen, also die EV, in dem gelb/weißen Gebinde.

Das EL war ein Tippfehler, habe es aber korrigiert, damit die Leser da nicht irritiert sind.

Zum Thema Geruch: Vielleicht bin ich vom Näschen her zu empfindlich. Ihr habt natürlich Recht, riecht nicht ganz so krass wie Nitro, aber in einem Keller ohne Fenster merkt man das schon.

Ein Nachbar, der seinen Trockner dort stehen hat, hatte bei mir schon gemeckert und meinte seine Wäsche würde den Geruch einsaugen, was ein Quark.

Was die 3 Monate Trockenzeit angeht, so war das eine grobe Schätzung. Ich hatte nämlich ein Decal mit dem Holzsiegel in eine Kopfplatte eingebettet und nach 14 Tagen mit schleifen/polieren (Daniel San) angefangen. Das Ergebnis, der Lack roch leicht nach seinem Eigengeruch und löste sich wie Gummi auf?!

Vermutlich hab ich zu viel verdünner genommen und im Keller ist es recht kühl. Das Gebinde war auch nicht mehr neu, sondern der Rest vom Body lackieren. Vielleicht hätte eine wärmere Umgebungstemperstur, weniger Verdünnung bzw. frischer Lack nach 14 Tagen zu einem anderen Ergebnis geführt?

LG
Felix

[Felix H.]

Sehr schön geworden.

... und dafür ist viel Lack mit viel schleifen nötig. Das ganze habe ich ca 10-11x wiederholt.

Bedeutet das, du hast nach jedem Auftrag zwischengeschliffen?

Den Body habe ich dann ca. 14 Monate (!) liegen lassen,

Vielleicht hab ich es überlesen, aber aus welchem Holz ist der Body?

Ja, ich habe immer zwischengeschliffen, aber wirklich nur minimal und mit feinem Papier, also 1000er.

Bei Holz weiss ich es nicht mehr sicher, da ich da Reststücke verklebt hab. Glaube Erle oder sogar Nato, so ein billig Mahagoni Äquivalent?!

[Felix H.]

Die Erfahrung kann ich nicht bestätigen. Ich hab meinen Bass schlussendlich nach der letzten Lackschicht 14 Tage lang trocknen lassen und dann nass geschliffen und poliert. Da hat nix gestunken und das Ergebnis stellt mich mehr als zufrieden. Nicht nur für meine erste Lackierung.

Hast Du evtl. ein paar Bilder vom Ergebnis?

Wie hast Du aufgetragen? Lappen, Pinsel, Rolle?
Wie war das Verdünnungsverhältnis?

Hast Du die 1. Schicht mehr verdünnt, als die nachfolgenden?

Wie viele Schichten hast Du insgesamt aufgetragen und wie lange trocknen lassen bis zur nächsten Schicht? Zwischenschliff, wenn ja welches Korn?

Nach welcher Zeit hast Du poliert und womit?

Frage deshalb, da ich ja die 14 Monate (ungewollte) Trocknung drin hatte und möchte den Ablauf für die nächste Klampfe optimieren.


LG
Felix

[Rallinger]

Hast Du evtl. ein paar Bilder vom Ergebnis?

Sicher. Stingray Corona, der oberste Link in meiner Signatur.

Wie hast Du aufgetragen? Lappen, Pinsel, Rolle? Wie war das Verdünnungsverhältnis? Hast Du die 1. Schicht mehr verdünnt, als die nachfolgenden?

Mit Pinsel und Rolle, 10%ige Verdünnung schön brav nach Beipackzettel, das gilt für alle Schichten.

Wie viele Schichten hast Du insgesamt aufgetragen und wie lange trocknen lassen bis zur nächsten Schicht? Zwischenschliff, wenn ja welches Korn? Nach welcher Zeit hast Du poliert und womit?

Sieben Schichten +/- im Abstand von je 24h. Nach der zweiten Schicht ein 600er Zwischenschliff trocken. Dann hab ich jede weitere Schicht mit 1200er angeschliffen. Nach 7 Schichten war mein 250mL Döschen leer, dann hab ich wieder nach Beipackzettel 14 Tage gewartet. Dann Nassschliff 600 - 1200 - 2000 und schließlich mit Schwabbelscheibe und Menzerna Wachs poliert. In der Galerie findest du den Link zum Bauthread, da hab ichs ausführlicher beschrieben.

Das Ergebnis ist jedenfalls nicht perfekt. Natürlich nicht. Aber das ist meine erste Lackierung und nicht nur dafür bin ich sehr zufrieden damit.