Ölfinish schleifen - womit?

wie und womit erreiche ich das gewünschten Finish?
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Ölfinish schleifen - womit?

#1

Beitrag von 12stringbassman » 26.04.2010, 12:19

Ich habe in den letzten Wochen mehrere Schichten Auro Nr. 121 auf meinen Schrumpfkopf-Bass aufgetragen und anschließend ebenfalls mehrere (6 oder 8? weiß ich nicht mehr so genau) Aufträge Auro Nr. 126. Überstände nach kurzer Zeit immer gleich abgerieben bzw. einmassiert. Das Hartöl habe ich dreimal zwischengeschliffen, das letzte Mal mit ölgetränktem 800er. Danach noch zwei dünne Aufträge und nun trocknet es. Allerdings ist an einigen Stellen eine leicht "Körnung" zu spüren, wie wenn Staubpartikel anhaften würden.
UntererCut.JPG
Wie krieg ich das weg, ohne den Glanzgrad zu verändern? Oder anders gefragt: Womit macht "man" den letzten Schliff bzw. wie wird so ein Öl-Finish poliert?
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Re: Ölfinish schleifen - womit?

#2

Beitrag von clonewood » 26.04.2010, 12:22

Staubpartikel sind bei einer langsam trocknenden Ölung nichts ungewöhnliches

Stahlwolle 0000 mattiert ja
ich würde mit mit "tausendmal" gewaschener Baumwolle polieren

aber ich bin auch kein Ölfachmann

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Re: Ölfinish schleifen - womit?

#3

Beitrag von 12stringbassman » 27.04.2010, 13:54

Nur damit es keine Missverständnisse gibt:
Ich mache das erste Mal ein Finish mit Auro Nr. 126.
Bisher habe ich immer eine selbstverfertigte Mischung aus Lein- und Tungöl, verdünnt mit Balsamterpentin und Orangenöl, verwendet. Den Überstand habe ich ca. 1/4h nach jedem Auftrag mit einem Ballen ins Holz einmassiert und den letzten (ca. 8.) Auftrag mit trockenem Tuch poliert, bis der Lappen gequalmt hat ;) und gut war's.
Das Auro Hartöl verhält sich hier ganz anders. Das gibt eine fast Lack-artige Oberfläche.
Naja, ich hab jetzt mal einen Satz Micromesh bestellt, ich werde berichten.....
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Re: Ölfinish schleifen - womit?

#4

Beitrag von aljosha » 27.04.2010, 22:40

kanns sein das die Fasern aufstehen?

kenne besagtes Öl nicht, aber vllt hilft dir ja folgendes
wenn man beim Ölen von Möbeln (Bodenöl) das ganze nicht gut genug abreibt und das dann trocknet gibt es rauhe stellen
allerdings kann man diese nach dem Abreiben daran erkennen dass sie anders glänzen und klebrig sind
auch stellen sich gerne Fasern auf
die dann mit ~280 grid Papier brechen, nicht aber die Ölschicht zu tief anschleifen

hab die Erfahrung auch mit Ölwachs gemacht
hoffe es hilt vllt.
mfg
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Re: Ölfinish schleifen - womit?

#5

Beitrag von 12stringbassman » 28.04.2010, 06:12

aljosha hat geschrieben:kanns sein das die Fasern aufstehen?
Möchte ich ausschließen. Ich habe das Holz mehrfach gewässert und fein geschliffen, auch nach den letzten Beizgängen habe ich nach dem trocknen nochmal mit 600er leicht geschliffen. Das Holz fühlte sich vor dem ölen völlig glatt an.

Den Überstand nach den Ölaufträgen habe ich wie gesagt auch immer sauberst ab- bzw. verrieben.
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Re: Ölfinish schleifen - womit?

#6

Beitrag von aljosha » 28.04.2010, 19:08

hy,
war das Tuch nach dem abreiben ölig? und dann hast du mit nem frischen Tuch das ganze wiederholt bis das Tuch kein Öl mehr annahm?
aber es dürfte sich um Staub handeln
aber wie schon gesagt, ich öle Möbel

by the way:
wir tragen immer nur eine Schicht Bodenöl auf, bei strapazierteren Flächen auch mal 2
danach nimmt das Holz nur noch wenig bis gar kein Öl mehr auf
wieso bei Gitarren ~8?

mfg

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Re: Ölfinish schleifen - womit?

#7

Beitrag von Lex Luthier † » 28.04.2010, 22:14

ich hab nicht die geringste Erfahrung mit Öl, aber ich würde es auch mit MicroMesh versuchen wie beim Lack

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Re: Ölfinish schleifen - womit?

#8

Beitrag von Schellackmeister » 02.05.2010, 17:31

Das Auro bildet tatsächlich eine lackartige Oberfläche, die sich vom Ölen mit Leinöl zu 100 % unterscheidet. Ich habe es bei meinem Bass verwendet. Ich verwendete zum Schleifen Micromesh. Als Finish habe ich den Bass dann mit Auro Hartwachs 171 poliert.
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Re: Ölfinish schleifen - womit?

#9

Beitrag von Simon » 02.05.2010, 18:37

@ Schellackmeister: Wie weit schleifst du bei hinauf? Und bei welcher Stärke hast du begonnen??
Dankeschön!

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Re: Ölfinish schleifen - womit?

#10

Beitrag von Schellackmeister » 02.05.2010, 18:56

Von 1800 bis 8000

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Re: Ölfinish schleifen - womit?

#11

Beitrag von 12stringbassman » 03.05.2010, 08:42

Ich hab den letzten Ölauftrag jetzt 2 Wochen trocknen lassen und mit Micromesh geschliffen (mit Kamelienöl), allerdings nur bis 4000er.
Das ergibt eine samtige, sehr "å'g'langerte" Oberfläche (hochdeutsch: handschmeichlerisch, schön anzufassend ;) ), matt, nicht glänzend. So werde ich es lassen. Der 12ver schreit inzwischen auch nach einer ähnlichen Behandlung.
Bis zum Treffen am 20.05 in Mittenwald werde ich den Schrumpfkopf fertig und spielbereit montiert haben.
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Re: Ölfinish schleifen - womit?

#12

Beitrag von Chisi » 12.09.2010, 15:23

ich hätte mal a Frage zu nem Öl/Wachsfinish bei nem Ahorn Hals. ich hab schon des öfteren gehört das da der Hals mit der Zeit durch z.B. Handschweiß verdreckt.
Deshalb wollte ich nach Langzeiterfahrungen fragen...

Mfg

Christian

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Re: Ölfinish schleifen - womit?

#13

Beitrag von 12stringbassman » 12.09.2010, 19:09

Mit Ölfinish schlechter Qualität, das noch dazu nicht ausreichend lange trocknen konnte, kann das passieren.

Mit Auro 126 (oder vergleichbaren Produkten anderer Hersteller), mehreren Aufträgen und ausreichend Trocknungszeit halte ich es für ausgeschlossen. Bei "normaler" Beanspruchung jedenfalls.

Also, naja ich meine, die Rory-Gallagher-Strat z.B. war ja sogar irgendwann mal lackiert ;)
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Re: Ölfinish schleifen - womit?

#14

Beitrag von MarcoMUC » 02.08.2013, 09:30

Hallo zusammen,

reihe meine Frage mal hier ein, weil es thematisch ganz gut passt:
Mal angenommen, irgendjemand (whistle) trägt das Auro 126 zu dick auf bzw. reibt es nicht genug ab... dann klebt es - aber wie lange? Trocknet das Öl dann jemals noch gescheit durch?
Habe vor ca 12 Monaten eine Gitte geölt, und sie klebt immer noch (Winter wie Sommer), nicht besonders stark, aber unangenehm. Zwischenzeitlich hatte ich mal die Halsrückseite angeschliffen, hat aber nicht sooo viel geholfen. Was sagen die Öl-Experten? Alles runterschleifen/ziehen und tuttikompletti neu (inkl. Beize)? Oder Gitte komplett mit einem Lösemittel 'abreiben'?

VG
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Re: Ölfinish schleifen - womit?

#15

Beitrag von Simon » 02.08.2013, 10:51

Das ist ja ärgerlich... :(
Ich glaub ich würde alles abschleifen, nach einem Jahr hätte ich keine Geduld mehr... Aber ich stand noch nie vor dem selben Problem und das ist nur mein Bauchgefühl...
Hast du mal versucht mit ganz feinem Schleifpapier (500 aufwärts) den Überstand vorsichtig abzuschleifen? Das würde vielleicht klappen. Also bis kurz vor die Beize, und dann nochmals einige Zeit warten, vielleicht wirds besser...
Mein Beileid btw...

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Re: Ölfinish schleifen - womit?

#16

Beitrag von 12stringbassman » 02.08.2013, 11:23

Das das 126er nach einem Jahr noch babbt, kann ich mir eigentlich gar ned vorstellen (außer die Gitarre wäre unter Luftabschluss gelagert worden ;) ).
Probier's mal mit Auro 191. Das ist eine Verdünnung aus Orangenschalen-Öl. Riecht gutund lässt sich auch sonst vielfältig verwenden.
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Re: Ölfinish schleifen - womit?

#17

Beitrag von MarcoMUC » 02.08.2013, 14:16

Vielen Dank für die superschnellen Antworten! Und die Beileidsbekundung 8)

@Simon, ich habe vor ca 2-3 Monaten nochmals mit Micromesh geschliffen/poliert (im Potibereich leider etwas in die Beize...) - bilde mir ein, dass es tatsächlich etwas geholfen hat. Vor dem Schleifen probiere ich erstmal den Vorschlag von Matthias (Auro 191). Wenn das nicht zum Ziel führt, werde ich alles inkl Beize runterholen und neu machen. Denn genaues Schleifen bis auf Beize traue ich mir noch nicht zu :oops:

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Re: Ölfinish schleifen - womit?

#18

Beitrag von Magfire » 02.08.2013, 20:45

Hmm, das Problem kenne ich! Hab ich bei meinem Erstlingswerk auch gemacht...
Die ist jetzt 1,5 Jahre alt und klebt immer noch ein bisschen... Wobei es inzwischen schon ok ist.
Aber ich nehme ja eh nur noch Osmo :)...

Beim schleifen musst du übrigens aufpassen, der Aurobrei setzt jedes Schleifpapier in Windeseile zu!
Falls du es wieder abtragen willst würde ich so viel wie möglich mit der Ziehklinge machen!

Viele Grüße,
Philip

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