Schelllack für Gitarrenhals

wie und womit erreiche ich das gewünschten Finish?
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Svenson
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Schelllack für Gitarrenhals

#1

Beitrag von Svenson » 19.12.2018, 12:50

Hallo,
ich plane als finish eine Schelllackpolitur. Beim Hals bin ich mir aber nicht so sicher ob Schelllack da eine gute Wahl ist und würde gerne ein paar Erfahrungen dazu hören. Wie Verhält es sich genau mit dem Handschweiß? Greift es den Schelllack tatsächlich an?

Danke für Antworten

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Re: Schelllack für Gitarrenhals

#2

Beitrag von JürgenLut » 19.12.2018, 14:36

Den Hals öle ich meistens, wenn ich ansonsten Schellack verwende. Die Haptik ist angenehmer. Auch bei Geigen wir übrigens der Hals bei der Lackierung ausgelassen.

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Re: Schelllack für Gitarrenhals

#3

Beitrag von glambfmbasdler » 19.12.2018, 15:42

JürgenLut hat geschrieben:
19.12.2018, 14:36
Den Hals öle ich meistens, wenn ich ansonsten Schellack verwende. Die Haptik ist angenehmer.
Da schließ ich mich an.
Grüße
Edi

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Re: Schelllack für Gitarrenhals

#4

Beitrag von Sven » 19.12.2018, 18:51

Svenson hat geschrieben:
19.12.2018, 12:50
[...]
Wie Verhält es sich genau mit dem Handschweiß? Greift es den Schelllack tatsächlich an?
Hm. Beim Spielen berühre ich den Hals, bzw. die Halsrückseite ja nur mit dem Daumen, und der schwitzt eigentlich nicht so punktuell.
;-)

Ich schellackiere immer die ganze Gitarre (außer meine Nummer 4) und habe bisher keine Probleme mit der Haltbarkeit gehabt.
Dass sich Schellack auch einfach reparieren lässt, sehe ich als weiteren Pluspunkt.

Wenn sich Fett von der Haut an Stellen ablagert, die viel berührt werden und daran dann Staub kleben bleibt, dann kann man diese Stellen mit Naphta abwischen. Naphta löst zuverlässig Fett, lässt den Schellack aber unbehelligt. Naphta kann man auch verwenden, um Polierölreste vom Schellack zu entfernen.
Wenn man diese Fett-Staub-Flecken nicht entfernt, dann wird der Schellack darunter tatsächlich mit der Zeit stumpf. Was dabei für chemische Prozesse ablaufen, kann ich aber nicht sagen. Vielleicht wirkt das Fett-Staub-Gemisch einfach nur wie ein Scheuermittel...
Also einfach regelmäßig saubermachen.

Sven
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Re: Schelllack für Gitarrenhals

#5

Beitrag von DoppelM » 20.12.2018, 07:52

Svenson hat geschrieben:
19.12.2018, 12:50
Hallo,
ich plane als finish eine Schelllackpolitur. Beim Hals bin ich mir aber nicht so sicher ob Schelllack da eine gute Wahl ist und würde gerne ein paar Erfahrungen dazu hören. Wie Verhält es sich genau mit dem Handschweiß? Greift es den Schelllack tatsächlich an?

Danke für Antworten
Alle meine eigenen Hälse sind geschellackt, und ich liebe das Gefühl. Einzig der Basshals, der Epoxy als Porenfüller hat ist etwas anders, nich ganz so seidig. Der Telehals, auf dem das Ahornfriffbrett ebenfalls mit Schellack gemacht ist „altert“ dort allerdings schon spürbar - In 5 Jahren habe ich da nen Vintage-look.
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Re: Schelllack für Gitarrenhals

#6

Beitrag von polytune » 22.12.2018, 12:38

Meine Hälse sind seit Jahren geschellackt, ab und zu kriegen sie wieder mal ein paar Wischer Politur drauf wenn ich gerade was poliere. Super Haptik, habe noch nie Probleme damit gehabt.

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Re: Schelllack für Gitarrenhals

#7

Beitrag von kehrdesign » 22.12.2018, 14:01

Meine letzten, hellen Hälse (Ahorn-Griffbrett) habe ich mit Schellack bis zur Glanzpolitur vorbehandelt aber anschließend mit 2K-Lack gefinisht, u. a. auch wegen der von Dir genannten Befürchtung. Das Einlassen des Schellacks mache ich möglichst frühzeitig, da dies das helle Holz gut vor Verschmutzung während der weiteren Bearbeitung (wie Bundieren, Abrichten, Montieren) schützt.

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Re: Schelllack für Gitarrenhals

#8

Beitrag von Svenson » 08.01.2019, 22:26

Hallo,

ich habe den Hals jetzt 2 mal mit rohem Leinöl behandelt. Nach einigem ausprobieren tendiere ich mittlerweile auch dazu das so zu lassen, beziehungsweise vielleicht noch etwas schützendes aufzutragen. Ich mag möglichst natürliche Materialien und würde daher zum Carnaubawachs greifen. Habe damit aber noch nicht gearbeitet und keine Vorstellung davon. Kennt sich damit jemand aus ob sich das am Gitarrenhals (unlackiert) gut macht und wie es mit der Haltbarkeit davon steht? Oder hat wer n guten Tipp was man sonst noch nehmen könnte ??

Danke und Grüße

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Re: Schelllack für Gitarrenhals

#9

Beitrag von Sven » 08.01.2019, 22:58

Svenson hat geschrieben:
08.01.2019, 22:26
[...]
Ich mag möglichst natürliche Materialien und würde daher zum Carnaubawachs greifen. Habe damit aber noch nicht gearbeitet und keine Vorstellung davon. Kennt sich damit jemand aus ob sich das am Gitarrenhals (unlackiert) gut macht und wie es mit der Haltbarkeit davon steht?
[...]
Meine 4. Gitarre habe ich, bis auf die geschellackte Decke, komplett gewachst. Fast sich sehr angenehm an und gibt am Hals ein gutes Spielgefühl.
Da sie aber erst Anfang September fertig wurde, kann ich über das Langzeitverhalten nichts sagen. Im Grunde gilt aber das selbe, wie für Schellack: leicht zu reparieren.

Verwendet habe ich eine selbst gemachte Mischung aus vier Teilen Bienenwachs und einem Teil Carnaubawachs. Mit reichlich (ich glaube 1:1) Balsam-Terpentin habe ich die Mischung dann erhitzt und verrührt. Nach dem Abkühlen hatte ich eine Paste mit der Konsistenz von Schuhcreme, die sich mit einem Lappen leicht auftragen ließ. Sobald das Balsamterpentin verdunstet ist, ist das Wachs hart und kann mit der Bürste auf Glanz gebracht werden.
Das sah dann so aus: Klick

Die Zutaten habe ich von hier und die Rezepte und Anleitung zum Auftragen habe ich von hier .

Sven
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Re: Schelllack für Gitarrenhals

#10

Beitrag von Svenson » 09.01.2019, 12:54

Ahhh..super, Danke.
Das werd ich ausprobieren.

Grüße

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Re: Schelllack für Gitarrenhals

#11

Beitrag von frizzle » 12.01.2019, 08:21

Meine Erfahrung: das hängt von der chemischen Zusammensetzung vom Schweiß des Nutzers ab. Ich habe bisher immer Schellack (auch Gitarrenlack) und einmal Tru-Oil genutzt. Ging immer gut. Nur Nr. 7 kam in die Hände einer guten Freundin und wurde von ihr ca. 4 Monate gespielt, bis ich sie wieder sah. :shock: UNGLAUBLICH! Die sah aus als wenn sie (die Gitarre :D ) 20 Jahre gespielt worden wäre. Ich musste die ganze Gitarre, Hals und Body neu schellackieren. Seitdem putzt sie nach dem spielen die Gitarre trocken; das hat geholfen. ... ich brauche wohl nicht beschreiben, wie die Saiten aussahen ... eher grün ...

Sicher ein Einzelfall, aber in diesem wäre 2K-Lack sicher vorteilhafter gewesen.
VG
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Re: Schelllack für Gitarrenhals

#12

Beitrag von wasduwolle » 13.01.2019, 00:35

Ist kein Einzelfall, ich kenn das aus einem anderen Bereich ....

Handschweiss kann extrem unterschiedlich sein, und extrem ätzend
Finde den richtigen Nutzer, er oder sie machen das ageing
Grüsse
Wasduwolle
Viele Grüße
Wolle

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Re: Schelllack für Gitarrenhals

#13

Beitrag von capricky » 13.01.2019, 09:53

Bei "Handschweissern" helfen auf die Dauer nur Polyurethanlackierungen und Edelstahl hardware, Bünde bis Schrauben.
Für "Öler" - Clou Holzsiegel ist zielführend und natürlich andere Boden-, Parkett- und Treppenlacke auf PUR Basis auch.

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