See-Through-White (opak) Lackierung

wie und womit erreiche ich das gewünschten Finish?
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See-Through-White (opak) Lackierung

#1

Beitrag von zappl » 21.05.2018, 00:14

See-Through-White, White Blonde, wie sie heißen... auf deutsch: eine weiß opake Lackierung.

Gedachte Vorgehensweise wäre einen Klarlack mit einem weißen Lack oder einer Abtönung zu mischen, stark verdünnt in dünnen Spritzgängen aufzutragen bis es gefällt. 2K wäre dabei wünschenswert.

Zum weißen Lack: Die kleinen Gebinde haben meist 1 Liter, wovon wahrscheinlich nur ein Bruchteil benötigt wird. Kleinere Gebinde (250ml) gibt's wohl auch, scheinen aber preislich den 1 Liter Gebinden sehr nahe zu kommen.

Anderer Gedanke: Mixol Abtönkonzentrat... laut Mixol-Doku "bedingt geeignet" im Zusammenhang mit 2K. Kann also gut gehen, muss aber nicht. Hat jemand Erfahrung damit gemacht?

Hat jemand eine (preislich) attraktive Alternative für ein kleines Gebinde 2K weiß?

Oder bin ich gedanklich vielleicht zu engstirnig unterwegs was die Lösung der Problemstellung angeht?

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Re: See-Through-White (opak) Lackierung

#2

Beitrag von capricky » 21.05.2018, 08:55

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Re: See-Through-White (opak) Lackierung

#3

Beitrag von clonewood » 21.05.2018, 09:43

Ich habe dazu mal Solva-Tint von Adler verwendet....die gibt es auch in weiss http://malerprofi-shop.de/Solva-Tint

allerdings war es eine Nitrolackierung, ich meine aber es sollte sich auch 2K damit tönen lassen

durch den Nitrolack wird das natürlich gilbiger als der Farbton im Gebinde

https://www.gitarrebassbau.de/viewtopic ... &start=100
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Re: See-Through-White (opak) Lackierung

#4

Beitrag von penfield » 21.05.2018, 10:39

Ich habe mich vor kurzem mit getöntem Lack beschäftigt. Was ich dabei gelernt habe:
- Immer diesselbe Tönung hinzubekommen, ist gar nicht so einfach, selbst wenn man das Konzentrat einwiegt (vor allem bei geringen Mengen).
- Die Tönungskonzentrate sind nur bis zu einem bestimmten Anteil löslich, was die Reproduzierbarkeit nicht einfacher macht.
- An Tönungskonzentraten wird Mixol immer wieder erwähnt. Damit habe ich zwar keine Erfahrungen, aber meiner Auffassung nach, sind die Konzentrate einander sehr ähnlich. Wenn man die MSDS bzw. TechSpecs liest sind die meisten TKs für konventionellen 2K Lack (Benzol) und 2K PU Lacke geeignet, wenn auch nur in geringen Mengen (etwa max. 5-8%). Ich habe zB Polyester/Epoxy Paste verwendet.
- Man kann zwar theoretisch so viele Farbschichten auftragen, bis die Farbe gefällt, allerdings wurde meine etwas zu idealistische Erwartung von der Praxis stark gedämpft, da - jetzt abgesehen vom Schleifaufwand beim 2K Lack -, verschiedene Farbtöne unterschiedlich deckend sind. Das bedeutet, bei manchen Farben ist man mit ein, zwei Schichten beim Wunschfarbton, bei anderen braucht man deutlich länger. Zusammengefasst waren die hellen Farben quasi gleich da, während es einige Versuche gebraucht hat das Ganze dunkler zu machen. In deinem Fall sollte es also ganz gut gehen.
- Ich habe auch mit 2K Lack gearbeitet. Viele Schichten mit 2K Lack ist mühsam, weil man doch zwischenschleifen muss. Da ist Nitro Lack, auch wenn er 1K ist, wegen des Anlösens der darunter liegenden Schichten beim Auftrag einer jeden weiteren Schicht, ein Vorteil, da die einzelnen Schichten besser miteinander verschmelzen.
- Ein fertiger getönter Klarlack, wie von Capricky vorgeschlagen, ist bestimmt die einfachste und auch reproduzierbarste Möglichkeit. In 2K habe ich so etwas, i.e. einen getönten Klarlack noch nicht gesehen, nur als Autolack und deckend, was aber nicht bedeutet, dass es das nicht gibt.

Bin schon gespannt auf deine Erfahrungen.
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Re: See-Through-White (opak) Lackierung

#5

Beitrag von AsturHero » 21.05.2018, 14:37

ich hab gestern durch Zufall bei YT einen interessanten anderen Ansatz gesehen, wie ein AMi- Gitarrenbauer seine Gitarren färbt.
(würde auch gut mit Weiss gehen)

Er nimmt klassische Öl-Leinwandfarben ( diese Tuben aus der Malerei) und klatscht damit die Gitarre voll, dann nimmt er a) den Überschuss mit einem trockenen sauberen Lappen ab b) benutzt dann Verdünner und reibt so lange, bis das der gewünschte Farbton, bzw. die gewünschte Opazität erreicht ist und c) geht dann mit flüssigem Sikkativ (Trocknungsbeschleuniger, gibts im MAlereifachhandel) mittels Lappen/Ballen über die Farbe..so trocknet die Ölfarbe innerhalb Stunden ab und nicht wie bei einem Bild Tagen/Wochen/Monate.

Natürlich lassen sich so auch Farben untereinander mischen/aufhellen/abdunkeln etc. bei Ölfarben gibt es ja Millionen Farbtöne.

NAch Trocknung ganz normal klarlacken wie gewohnt

Will ich auch demnächst mal ausprobieren, bzw. Testversuche sollten wohl stattfinden, ist aber eine recht kostengünstige Sache, selbst wenns nur zum ausprobieren ist
lg Antonio

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Re: See-Through-White (opak) Lackierung

#6

Beitrag von zappl » 21.05.2018, 16:58

Danke für eure Antworten! :)
Bin ich auch schon drüber gestolpert. Allerdings hab ich mich von der Tatsache, dass es sich um NC-Lack handelt abschrecken lassen (nachdem was ich hier immer wieder dazu lese).
Aber, ein Teil deiner Gebete wurden erhört! Aufgetragen auf einer 2K Sperrschicht sollte das halb so wild sein (Lösemittel können so nicht in's Holz ziehen und es sich dort die über Monate gemütlich machen, resultierend in ewiger Trocknungszeit, nachsacken, usw....) ?
clonewood hat geschrieben:
21.05.2018, 09:43
Ich habe dazu mal Solva-Tint von Adler verwendet....die gibt es auch in weiss http://malerprofi-shop.de/Solva-Tint

allerdings war es eine Nitrolackierung, ich meine aber es sollte sich auch 2K damit tönen lassen

durch den Nitrolack wird das natürlich gilbiger als der Farbton im Gebinde

https://www.gitarrebassbau.de/viewtopic ... &start=100
Ich könnte mal direkt bei Adler anfragen um sicherzugehen.

Das was du bei der Jazzmaster erreicht hast gefällt mir schon sehr gut. Für meinen Geschmack dürfte es vielleicht noch einen Tick weniger gelbstichig sein.

@penfield Mit welchem Produkt hast du denn abgetönt?

@AsturHero Ja das hab ich auch schonmal gesehen (Highline Guitars?). Bin mir aber nicht sicher ob ich damit das erreiche was mir vorschwebt.

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Re: See-Through-White (opak) Lackierung

#7

Beitrag von AsturHero » 21.05.2018, 18:25

genau war Highline Guitars..ich mag den Typen..auch wenn er etwas langatmig erzählt ists schön ruhig ohne Hektik und er zeigt und erklärt vieles....
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Re: See-Through-White (opak) Lackierung

#8

Beitrag von penfield » 21.05.2018, 19:40

Es tut mir leid, dass ich jetzt keine Marke nennen kann, denn die Farbpaste ist eine Abfüllung vom Farbenhändler, hat also keine Bezeichnung und kein MSDS oder ähnliches.
Ist zwar für Epoxy- und Polyesterharze ausgewiesen, aber auch für 2k PU Lacke. Ich benutze die Pasten sonst immer nur für das Einfärben von Epoxy; aus reiner Neugier habe ich aber auch einmal ausprobiert den 2K AutoLack damit zu färben, was ohne Probleme funktioniert hat.
Daher wusste ich, dass ich die Pasten verwenden konnte. War mehr oder weniger Zufall.
So weit ich einblick habe, sind die meisten Farbkonzentrate mit konventionellen 2K Lacken und 1K und 2K PU Lacken kompatibel. Soviel ich weiß trifft das laut Beschreibung zb auch auf Mixol zu - wenn auch nur in beschränkten Zugabemengen.
Man könnte daher grob vereinfachend meinen, alles was für 2K PU Lacke geht, könnte man im Zusammenhang mit konventionellen 2K Lacken zumindest ausprobieren.

ursprünglich wollte ich ja Mixol (oder etwas Ähnliches) nehmen (hat Capricky ja auch empfohlen), aber das konnte ich hier bei uns nicht bekommen.
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Re: See-Through-White (opak) Lackierung

#9

Beitrag von capricky » 21.05.2018, 20:13

penfield hat geschrieben:
21.05.2018, 19:40

ursprünglich wollte ich ja Mixol (oder etwas Ähnliches) nehmen (hat Capricky ja auch empfohlen), .
Wirklich? (think)

Was auf alle Fälle gehen würde ist Titandioxid, gibt es als Pigmentpulver beim Künstlerbedarf oder bei eBay. Damit alchemiste ich auch rum (als Aufheller für Spachtel bei Bindingkaries bspw.). Das ist eh DAS Standardweißpigment. Das machst du einfach in den Klarlack deiner Wahl. Eine Mengenangabe kann ich jetzt nicht machen, da must Du dich rantasten.

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Re: See-Through-White (opak) Lackierung

#10

Beitrag von penfield » 21.05.2018, 21:12

capricky hat geschrieben:
21.05.2018, 20:13
penfield hat geschrieben:
21.05.2018, 19:40

ursprünglich wollte ich ja Mixol (oder etwas Ähnliches) nehmen (hat Capricky ja auch empfohlen), .
Wirklich? (think)

capricky
Allerdings im Zusammenhang mit Holzsiegel, das ja irgendeine Art PU Lack ist.
https://www.gitarrebassbau.de/viewtopic ... ol#p106811
Die Dummheit von Holzsiegel-Verträglichkeit auf 2K Autolack zu schließen ist natürlich auf meinem Mist gewachsen.
Sorry, falls zu salopp/missverständlich ausgedrückt.

Das mit dem Pigmentpulver klingt interessant. Muss ich mir anschauen.
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Re: See-Through-White (opak) Lackierung

#11

Beitrag von zappl » 21.05.2018, 22:36

Thanks again!
capricky hat geschrieben:
21.05.2018, 20:13
Was auf alle Fälle gehen würde ist Titandioxid, gibt es als Pigmentpulver ...
Ja das meinte ich mit der Engstirnigkeit am Ende meines Eingangspost. ;)
Das hatte ich überhaupt nicht auf'm Schirm. Schau ich mir an.

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Re: See-Through-White (opak) Lackierung

#12

Beitrag von zappl » 23.05.2018, 00:00

Gestern Abend (Montag) Adler und Mixol per E-Mail kontaktiert und mal naiv angefragt ob sich 'weiß' und 2K PUR vertragen.

Heute Morgen (Dienstag) um 8:34 Uhr ein sehr freundlicher Anruf von Adler. Kurzfassung: Solva-Tint weiß in 2K passt. Empfohlene Beigabemenge 1-3 Gew.%.

Dann um 10:47 Uhr eine ausführliche Antwort von der Mixol Laborleitung. Ich habe gefragt ob ich das so hier veröffentlichen darf:
Einen 1-K-PUR-Lack könnten Sie mit allen Mixol Universal-Abtönkonzentraten einfärben, Ausnahme sind die "L-Typen", wenn die Beschichtung im Aussenbereich erfolgen soll, da die Pigmente der "L-Typen" für diese Anwendung zu geringe UV-Beständigkeit haben. Sie können hierfür also alle "LW-Typen" (Licht-und Wetterecht) sowie alle "LW-Oxyd-Typen"einsetzen.

Im Fall Ihres 2-K-PUR-Klarlack sind nur die "LW-Oxyd-Typen" geeignet, da sie auf anorganischen Pigmenten basieren und daher mit diesen Systemen die beste Verträglichkeit aufweisen, sowie absolut beständig gegen UV-Belastung und Alkalität sind. Sie erkennen diese "Oxyde" ausser der Bezeichnung in ihrem Namen (z.B."Oxyd-Ocker") auch noch zusätzlich an ihren roten Verschlusskappen.

Sie können sowohl bei 1-K als auch bei 2-K-Harzen maximal 5-8 Gewichtspozent Mixol beimischen. Bitte keine höhere Zugabe, da sich ansonsten die Durchtrocknung des Polyurethanes verzögern würde. Machen Sie bitte einen Vorversuch - die Pigmente sind sehr hoch konzentriert!

Die erwähnten möglichen Probleme bestehen in einer (allerdings seltenen) Reaktion zwischen dem Härter des Systemes und dem geringen Anteil an Wasser und technischen Alkoholen in Mixol. Diese Reaktion zeigt sich als Bildung von aufsteigenden Bläschen im angemischten Zustand. Deshalb bitte bei 2-komponentigen PUR-Harzen und Lacken stets zunächst die Harz(Lack)- Komponente einfärben und erst im Anschluss daran den Härter hinzufügen. So verkürzen Sie auch die Topfzeit (Potlife) nicht.
Als jemand der sich mit der Zeit an die Servicewüste Deutschland gewöhnt hat hätte ich nicht mit so einer prompten Antwort gerechnet. Vorbildlich! (clap3)
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