Wagner W550 mit Nitrolack
Verfasst: 05.11.2012, 08:39
Hallo zusammen,
ich möchte hier im Forum gerne meine Erfahrungen mit der Wagner W550 turbinengetriebenen Spritzpistole teilen.
Zunächst einmal eine kurze Vorstellung meines Projekts:
Einmal im Jahr ist es soweit und eine neue Flamenca erblickt das Licht der Gitarrenwelt. Dieses Mal ist es eine "Blanca", nicht ganz traditionell aber dennoch im Leichtbau entstanden, aus einem wunderschönen Stück japanischer Sen Esche.
Wer Sen kennt, der weiß dass man hier ganz schön mit den großen Holzporen zu kämpfen hat. Also, eine kleine Ewigkeit lang, schön die Porenfüllen. Ich habe es mit starke verdünntem Nitrolack und sehr feinem Bimsmehl getan. Das nächste Mal würde ich bei diesem Holz direkt Epoxi nehmen!
Nach dem Schleifen mit 240er Schleifleinen, war ich an dem Punkt mich zu entscheiden was für ein Finish drauf soll.
In der Regel führe ich immer eine traditionelle Schellack Politur aus.
Diesmal sollte es jedoch eine für den Alltag im Flamencostudio besser taugliche Nitrolackierung werden. Eine „Arbeitsgitarre“ eben!
Lackiert in diesem Sinne habe ich zuvor noch nie.
Also habe ich mir Clou AC63 Nitrolack (1 Liter) samt zugehöriger Verdünnung bestellt. Einen Kompressor besitze ich leider nur im Miniaturformat und habe mich deshalb für eine Wagner W550 Spritzpistole entschieden. Ich habe schon ein bisschen herum probieren müssen um mit dem Ding erst mal klar zu kommen und eine einigermaßen saubere Probefläche zu spritzen. Erwähnenswert ist es, dass ich die Pistole etwas umgebaut habe. Ich nutze den Kleinmengenspritzbecher (250ml) von Wagner, jedoch mit der Standard Düse!
Also ich muss sagen, dass ich nach dem ich die richtigen Verdünnung gefunden hatte, recht erstaunt über das Ergebnis war. Ich habe den Lack für einen Spritzdurchgang (1-mal lackieren) wie folgt gewählt. 100 ml Nitrolack 80 ml Verdünnung. So habe ich dann 3 Schichten lackiert und anschließend zwischen geschliffen.
Im Übrigen habe ich mir lange Gedanken gemacht, wie ich die Gitarre am besten lege/hänge oder sonst was. Wie so oft im Leben sind die einfachen Dinge meist die besten. So habe ich die Gitarre einfach freihändig in der Mitte des Halses gehalten und zuerst die Kopfplatte lackiert. Kurz umgreifen und dann die Zargen den Boden und schließlich die Decke lackiert. Bei sehr kurzen Armen kann es so aber schwierig werden! Mittels eines steifen Drahtes habe ich die Gitarre an einem Loch der Mechaniken aufgehängt und den Hals lackiert. Diese Vorgehensweise senkt die Gefahr vor Läufern da ich die gespritzte Oberfläche neigen kann wie ich will um per Schwerkraft diesem Effekt entgegenzuwirken.
Nach einer weiteren Spritzsession habe ich die Prozedur wiederholt. Alles in allem habe ich so 9 Schichten Lack aufgebracht.
Jetzt hängt das gute Stück noch ca. 2 Wochen ab, bis ich an den Feinschliff und die Politur gehen werde.
Also mein Fazit lautet:
Wagner W550 ist mit dem richtigen Lack und ein wenig Übung eine saubere Sache um auch sehr professionelle Lackoberflächen auf eine Gitarre aufzubringen.
Nitrolack ist aber nichts für das Wohnzimmer! Ich nutze mein Gartenhaus, da der Geruch extrem ist und die Lösungsmittel nicht gerade förderlich für die Musiker Gesundheit sind.
Etwas erstaunt war ich allerdings doch, wie viel Lack ich in der Summe verspritzt habe um ein schönes Finish hinzukriegen.
Es waren wohl ohne das Porenfüllen so ca. 650ml unverdünnter AC63.
Für eine saubere Schellackpolitur benötigt man vielleicht 100ml Lösung!
In Bezug auf die Lack Menge muss ich jedoch sagen, dass ich schon viele Gitarren mit Nitrolackierung gespielt habe und viele von diesen Gitarren ausgezeichnet klingende Instrumente waren. Genauso wie dies für Schellack polierte Gitarren gilt.
Selbstverständlich besteht zwischen beiden Varianten ein klanglicher Unterschied, dieser ist aber nicht immer so gravierend wir manchmal geschrieben wird. Aber ich will hier an dieser Stelle keine Grundsatzdiskussionen entfachen.
Vielleicht kann der eine oder andere etwas mit meinem Bericht anfangen oder gar noch einige weitere Tipps geben!
ich möchte hier im Forum gerne meine Erfahrungen mit der Wagner W550 turbinengetriebenen Spritzpistole teilen.
Zunächst einmal eine kurze Vorstellung meines Projekts:
Einmal im Jahr ist es soweit und eine neue Flamenca erblickt das Licht der Gitarrenwelt. Dieses Mal ist es eine "Blanca", nicht ganz traditionell aber dennoch im Leichtbau entstanden, aus einem wunderschönen Stück japanischer Sen Esche.
Wer Sen kennt, der weiß dass man hier ganz schön mit den großen Holzporen zu kämpfen hat. Also, eine kleine Ewigkeit lang, schön die Porenfüllen. Ich habe es mit starke verdünntem Nitrolack und sehr feinem Bimsmehl getan. Das nächste Mal würde ich bei diesem Holz direkt Epoxi nehmen!
Nach dem Schleifen mit 240er Schleifleinen, war ich an dem Punkt mich zu entscheiden was für ein Finish drauf soll.
In der Regel führe ich immer eine traditionelle Schellack Politur aus.
Diesmal sollte es jedoch eine für den Alltag im Flamencostudio besser taugliche Nitrolackierung werden. Eine „Arbeitsgitarre“ eben!
Lackiert in diesem Sinne habe ich zuvor noch nie.
Also habe ich mir Clou AC63 Nitrolack (1 Liter) samt zugehöriger Verdünnung bestellt. Einen Kompressor besitze ich leider nur im Miniaturformat und habe mich deshalb für eine Wagner W550 Spritzpistole entschieden. Ich habe schon ein bisschen herum probieren müssen um mit dem Ding erst mal klar zu kommen und eine einigermaßen saubere Probefläche zu spritzen. Erwähnenswert ist es, dass ich die Pistole etwas umgebaut habe. Ich nutze den Kleinmengenspritzbecher (250ml) von Wagner, jedoch mit der Standard Düse!
Also ich muss sagen, dass ich nach dem ich die richtigen Verdünnung gefunden hatte, recht erstaunt über das Ergebnis war. Ich habe den Lack für einen Spritzdurchgang (1-mal lackieren) wie folgt gewählt. 100 ml Nitrolack 80 ml Verdünnung. So habe ich dann 3 Schichten lackiert und anschließend zwischen geschliffen.
Im Übrigen habe ich mir lange Gedanken gemacht, wie ich die Gitarre am besten lege/hänge oder sonst was. Wie so oft im Leben sind die einfachen Dinge meist die besten. So habe ich die Gitarre einfach freihändig in der Mitte des Halses gehalten und zuerst die Kopfplatte lackiert. Kurz umgreifen und dann die Zargen den Boden und schließlich die Decke lackiert. Bei sehr kurzen Armen kann es so aber schwierig werden! Mittels eines steifen Drahtes habe ich die Gitarre an einem Loch der Mechaniken aufgehängt und den Hals lackiert. Diese Vorgehensweise senkt die Gefahr vor Läufern da ich die gespritzte Oberfläche neigen kann wie ich will um per Schwerkraft diesem Effekt entgegenzuwirken.
Nach einer weiteren Spritzsession habe ich die Prozedur wiederholt. Alles in allem habe ich so 9 Schichten Lack aufgebracht.
Jetzt hängt das gute Stück noch ca. 2 Wochen ab, bis ich an den Feinschliff und die Politur gehen werde.
Also mein Fazit lautet:
Wagner W550 ist mit dem richtigen Lack und ein wenig Übung eine saubere Sache um auch sehr professionelle Lackoberflächen auf eine Gitarre aufzubringen.
Nitrolack ist aber nichts für das Wohnzimmer! Ich nutze mein Gartenhaus, da der Geruch extrem ist und die Lösungsmittel nicht gerade förderlich für die Musiker Gesundheit sind.
Etwas erstaunt war ich allerdings doch, wie viel Lack ich in der Summe verspritzt habe um ein schönes Finish hinzukriegen.
Es waren wohl ohne das Porenfüllen so ca. 650ml unverdünnter AC63.
Für eine saubere Schellackpolitur benötigt man vielleicht 100ml Lösung!
In Bezug auf die Lack Menge muss ich jedoch sagen, dass ich schon viele Gitarren mit Nitrolackierung gespielt habe und viele von diesen Gitarren ausgezeichnet klingende Instrumente waren. Genauso wie dies für Schellack polierte Gitarren gilt.
Selbstverständlich besteht zwischen beiden Varianten ein klanglicher Unterschied, dieser ist aber nicht immer so gravierend wir manchmal geschrieben wird. Aber ich will hier an dieser Stelle keine Grundsatzdiskussionen entfachen.
Vielleicht kann der eine oder andere etwas mit meinem Bericht anfangen oder gar noch einige weitere Tipps geben!