Lackieren mit Molotow Dosen, Erfahrungen

wie und womit erreiche ich das gewünschten Finish?
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khal
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Lackieren mit Molotow Dosen, Erfahrungen

#1

Beitrag von khal » 22.03.2012, 18:57

Hallo,
da Otz im dem gerade laufenden Parallel-Thread bereits gute Erfahrungen mit Molotow Dosen erwähnte und ich den Thred nicht hijacken wollte, stelle ich hier mal meine Fragen bzgl. dieser Lacke, in der Hoffnung von Otz und ev. anderen einige Zweifel klären zu können.

Ich habe nämlich einige Dosen Molotow für ein Projekt hier rumstehen das ich demnächst angehen werde.

Meine Zweifel beziehen sich auf die Zusammensetzung des Lacks, was ja wiederum Einfluss auf die Art damit zu arbeiten hat.

Ich hatte bereits vor einiger Zeit mit dem Vertrieb von Molotow Kontakt aufgenommen um näher darüber Auskunft zu erhalten.

Ich poste hier mal ausschnittsweise deren Antwort auf welcher dann meine Fragen basieren:

"unsere Molotow sind keine reinen Alkydharzfarben sondern ein Zwitterlack (Nitro-Alkydal). Dieser verbindet die besten Eigenschaften aus beiden Welten.
Die Molotow Premium sind schnelltrocknend, spritzstaubminimiert, Läuferbildung ist auch minimert. Die Oberflächen härten aus und sind schleif- und polierbar.
Zudem sind sie Acrylfest und sogar mit 2K-Material überlackierbar.
Es spricht nichts gegen eine Versiegelung mit Nitroklarlack. Allerdings empfehlen wir zur Sicherheit immer an einem Probestück einen Test zu machen da je nach Hersteller die Lackzusammensetzung variieren kann.

Wie gesagt sind Erfahrungsberichte zum Verhalten in Kombination mit Lacken anderer Hersteller sehr willkommen da wir natürlich nicht jede erdenkliche Kombination testen können.”


Meine Fragen nun:
-kann man mit den Molotow Lacken arbeiten wie mit Nitro-Lacken, also ohne Zwischenschliff da die neuen Schichten die alten anlösen? Oder sollte man doch besser zwischenschleifen?
-Welche Trocknungszeiten zwischen den Schichten haben sich bewährt?
-Welcher Klarlack kann zum Abschluss empfohlen werden? Der von Molotow auf deren Online-Shop angepriesene 2K-Lack ist doch ganz schön teuer…

Möglicherweise ergeben sich im Verlauf weitere Fragen.

Bis denn
Khaled
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Re: Lackieren mit Molotow Dosen, Erfahrungen

#2

Beitrag von EastSide » 22.03.2012, 19:28

Hi,
ich habe hier auch einige Dosen Molotow (transparent) für mein laufendes Projekt liegen.
http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=61&t=2348

Eine kleine Testlackierung habe ich damit schon gemacht. Ich konnte keinen unterschied zu den Kwasny oder Belton Lacken feststellen die ich sonst verwende.
Als Klarlack verwende ich den 2-Schicht-Klarlack von Kwasny (AutoK Racing oder Spraila, ist das selbe Produkt).
Mit dem Klarlack habe ich auf dem Molotow zwar noch nicht getestet, da der aber auch Alkyd-Nitro ist rechne ich nicht mit Problemen.

Gruß
Michael

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Re: Lackieren mit Molotow Dosen, Erfahrungen

#3

Beitrag von Otz » 25.03.2012, 23:19

khal hat geschrieben: -kann man mit den Molotow Lacken arbeiten wie mit Nitro-Lacken, also ohne Zwischenschliff da die neuen Schichten die alten anlösen? Oder sollte man doch besser zwischenschleifen?
Ja, kann man. Neue Schichten lösen alte an. Wenn man vorsichtig genug lackiert, kann man sich Zwischenschliffe gänzlich sparen.
khal hat geschrieben: -Welche Trocknungszeiten zwischen den Schichten haben sich bewährt?
Wenn ich mich recht erinnere, ging das sehr fix damals. Ich denke 30 min pro Schicht habe ich gewartet und innerhalb eines Tages war das Instrument lackiert.
khal hat geschrieben: -Welcher Klarlack kann zum Abschluss empfohlen werden? Der von Molotow auf deren Online-Shop angepriesene 2K-Lack ist doch ganz schön teuer…
Wieso nicht den Molotow 1K-Klarlack? Einen 2K-Lack sollte man generell nicht auf einen 1K-Lack sprühen. Wenn, dann anders herum.

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Re: Lackieren mit Molotow Dosen, Erfahrungen

#4

Beitrag von khal » 26.03.2012, 00:50

Danke :D !
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Re: Lackieren mit Molotow Dosen, Erfahrungen

#5

Beitrag von Melkor » 24.06.2013, 23:13

Ich will mal den alten Thread ausgraben.
Durch diesen Thread bin ich dazu gekommen die Molotow Dosen zum Lackieren in betracht zu ziehen, deswegen will ich auch hier meine Erfahrungen damit schildern.

Ich habe meinen selbst gebauten mit Molotow Spraydosen matt schwarz lackiert.
Insgesamt habe ich dazu 3 Dosen Schwarz und eine Dose matten Klarlack benötigt.

Es wäre auch mit zwei Dosen Schwanz locker gegangen, aber ich wollte die Dosen nicht leer Sprühen, um ein Spucken am Schluss zu vermeiden.

Ich will es erstmal kurz fassen: ich bin von den Molotow Spraydosen sehr begeistert. Günstig im Preis. Einfach in der Anwendung. Schönes gleichmäßiges Ergebnis.

Bevor man online bestellt, sollte man ausschau nach einem lokalen Graffiti und Sprayer Laden halten. Der ist in Großstädten meist nicht weit und die Preise sind niedriger als die günstigsten Baumarkt Dosen.

Aus ich im Netz nach dem Lackieren von Intrumenten und Spraydosen ausschau hielt, liest man immer wieder, dass man ein Fat Cap nehmen sollte, da dies einen großen Auswurf hat. Oder gar das Kalligraphie-Cap, da dies einen Strichartigen Auswurf hat, der an einer Lackierpistole erinnert.

Mit diesem Vorwissen bin ich in dem Graffiti-Laden meines Vertrauens aufgeschlagen.
Ich habe meine Bedürfnisse geschildert, und dass ich eine Fläche möglichst gleichmäßig einfärben möchte.
Der Farben-Fachangestellte riet mir von dem Fat-Cap ab. Da dies zwar viel und in großem Radius rauspustet, aber sehr ungleichmäßig.

Mir wurde das "Belton Skinny Cap - grey/black", das sogenannte Banana-Cap, empfohlen.
Meine Erfahrungen mit dem Banana-Cap sind die, dass der Auswurf eher gering ist, der Radius ist nicht größer als beim Standard-Cap. Aber dafür ist das Sprühbild sehr geichmäßig.
So kann man in einer Schicht problemlos mehrmals über eine Stelle gehen, ohne dass man Lacknasen riskiert.

Ich machte keine Zwischenschliffe, lackiert alle 30 min eine neue Schicht.
Nach 24h dann der Klarlack.

Da ein mattes Finisch gewollt war, kann ich leider keine Aussage darüber machen, ob und wie leicht ein hochglanz Finisch möglich ist.

Noch ein Tipp zu Verarbeitung:
Genügend Ersatzcaps kaufen, die kosten 25cent pro Stück. Jede Schicht sollte man eine neue Cap nehmen.
Die Dosen kann man im Wasserbad anwärmen. Das verringer die Viskosität des Lacks. Aber auf die maximale Temperatur der Dose achten.
All das machte ich nur, um ein Spucken des Lacks zu verhindern.

Wenn man das nicht beachtet, spruckten die Dosen zwar auch nicht besondern Stark, aber in einem sonst Makellosen Finisch stört auch der kleinste Punkt ;-)

Fazit:
Ich bin nun ein Fan der Dosen, und werde sie bei Bedarf jederzeit wieder benutzen, da Preis, Leistung, Farbauswahl und Erhältlichkeit einfach gut sind.

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Re: Lackieren mit Molotow Dosen, Erfahrungen

#6

Beitrag von khal » 25.06.2013, 17:20

Vielen Dank.

Sehr schoen beschriebener Erfahrungsbericht der den entsprechend Interessierten sicherlich wertvolle Infos vermittelt.
Gerade im Hinblick auf die Caps und das Vorgehen ohne Zwischenschliffe (da Nitro-basierend).
Hoffe auch irgendwann meine Erfahrungen beitragen zu koennen (die Dosen und Projekte stehen hier schon rum).

Gruss
Khaled
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Re: Lackieren mit Molotow Dosen, Erfahrungen

#7

Beitrag von Eul3 » 26.06.2013, 18:04

ich bin im Internet auf die Molotw-Dosen aufmerksam geworden... hat schonmal einer den eingefärbten Klarlack ausprobiert? ist es damit sehr schwierig eine gleichmäßige Färbung zu erreichen? ich kann mich dunkel daran erinnern das es bei solchen lacken immer wichtig ist gleichmäßige Schichtdicken einzuhalten... wie ist das wenn die einzelnen Schichten sich "anlösen"?
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Re: Lackieren mit Molotow Dosen, Erfahrungen

#8

Beitrag von Melkor » 27.06.2013, 09:40

Eul3 hat geschrieben:(...) wie ist das wenn die einzelnen Schichten sich "anlösen"?
Wenn du mit einem "normalen" Lack mehrere Schichten aufträgst, musst du zwischen den Schichten zwischenschleifen, damit die Schichten auch aneinander halten. Problematisch sind da natürlich die Kanten, die man sehr schnell bis aufs Holz durchgeschliffen hat.
Zudem ists natürlich auch sehr Zeit- und Arbeitsintensiv.

Das gegenseitige Anlösen der Schichten bedeutet nun, dass ein Zwischenschleifen komplett entfällt.
D.h. einfach alle 30 min eine neue dünne Schichte auftragen und warten bis diese angetrocknet ist.

Mit den eingefärbten Klarlacken hab ich noch keine Erfahrungen.
Aber ich hatte beim Sprühen und beim Probe-Sprühen den eindruck, dass man auf einer geraden Fläche schon eine gute Verteilung hinbekommt. Problematisch sind natürlich die ganzen Ecken und Kanten, das Korpushorn usw. eben die Stellen an die man nicht gleichmäßig drüber kommt.

Ich erwähns nochmal: beim sprühen nicht direkt auf den Gegenstand zeigen und abdrücken, sondern immer vor dem Gegenstand anfangen, langsam und gleichmäßig drüber fahren und erst dannach den Sprühkopf loslassen. Sprühdosen können natürlich auch beim ersten Draufdrücken gerne spucken.

Ich würde dir raten, einfach mal nen Test zu sprühen.
Die Molotow Dosen kosten beim Graffiti Laden um die Ecke 3,85 euro das Stück und ne Cap 25cent. Also auch nicht die Welt.


Ich habe nochmal in meinen Aufzeichnungen zu meinem Projekt nachgesehen:
Ich habe nur zwei Dosen Schwarz und eine Dose Klarlack benötigt.
Aber mein Ergebniss ist auch keine komplett geschlossen schwarze Fläche, sondern schon komplett schwarz, aber eine Holzstucktur ist noch zu erkennen bzw erahnen.

Auch wenn man Erfahrungsbericht so überschwänglich klang, möchte ich nochmal drauf hinweisen, dass ich immer das Preis/Leistungsverhältnis und den Aufwand bewerte. Gegen einen Profi-Lackierer sind so Spraydosen immernoch der reinste Witz.
Aber dafür lagen die Kosten der Molotow-Lackierung auch gerade mal bei 14 euro.

Zuerst wurde mein selber gebauter Bass von meinen Bandkollegen als ein gekaufter Bass eingestuft. Also scheint die Lackierung von ihrer Gleichmäßigkeit doch zu überzeugen. ;)

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Re: Lackieren mit Molotow Dosen, Erfahrungen

#9

Beitrag von capricky » 27.06.2013, 11:16

Wenn man keine Holzstruktur mehr sehen will, sollte man vor dem Lackieren mehrere Schichten Filler, Spritzspachtel aufsprayen und natürlich feinschleifen. Dann darauf die beliebigen Lacke. Vor dem Lackieren der Flächen, immer erst Ecken, Kanten und Nischen sprayen, am besten mit einer Kappe mit schmalem Spraybild. Das ist eine Maßnahme gegen "Kantenflucht" der Lacke und es verringert die Gefahr der Läuferbildung

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