Finish für Akustikgitarren Halsbruch (Mahagoni)

wie und womit erreiche ich das gewünschten Finish?
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Julius347
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Finish für Akustikgitarren Halsbruch (Mahagoni)

#1

Beitrag von Julius347 » 03.11.2021, 10:07

Hallo, ich beschäftige mich momentan mit zwei Reparaturprojekten und dazu bräuchte ich 1-2 Tipps für das Finishing.

1.) Das ist eine Ibanez AC-240 OPN, die zwei Risse bzw. einen Bruch unter den ersten zwei Bünden hatte. War gut zu klemmen und daher auch einfach zu leimen. Habe Classic Titebond verwendet. Ich habe rundum abgeklebt, sodass der ausgetretene Leim keine großen Spuren hinterlassen hat. Mit +1000 Nassschleifpapier (bzw. ich habe statt Wasser Öl als Schmiermittel genommen) habe ich die Ebene wieder schön geschmeidig bekommen, aber was soll ich mit den zwei Narben machen? Wie bekomme ich die an die Farbe des umgebenden Holzes angepasst?
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2.) Die Reparatur der Sigma DR12-28 stellte sich als etwas komplizierter dar. Nach einigem Hin und Her entschloss ich mich dazu den Bruch nicht zu klemmen, sondern selber für c.a. 2 Stunden mit Druck in Position zu halten. Ein passgenaues Klemmen ohne weitere Hilfsmittel schien mir nicht möglich. Da ich für die Passgenauigkeit der Leimstelle die obere Kopfplatte sehr stark abhobeln und abschleifen musste (der Lack war schon gesplittert u.a.) und somit die Stärke des Holzes zu gering wurde für die Tuner, habe ich ein neues Mahagoni Furnier bzw. Platte aufgeleimt. Ich musste dadurch auch einen neuen Nutslot stemmen, was mir besser gelang als erwartet. Nun ist auch hier die Frage: Wie mache ich das Finish? Die Narben stören mich hier nicht so sehr, aber wie bekomme ich das angeschliffene Holz an den Originalfarbton ran? Und was ist das überhaupt für ein Finish? Öl? Lack? Ist es gebeißt? Würde mich freuen über ein paar Einschätzungen.
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PS: Ich bin Anfänger und Autodidakt, aber ich habe das Gefühl mich dem Gitarrenbau auch durch Reparaturen etwas annähern zu können bevor ich mich an meine erste eigene mache :-)

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Re: Finish für Akustikgitarren Halsbruch (Mahagoni)

#2

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 04.11.2021, 18:08

Julius347 hat geschrieben:
03.11.2021, 10:07
Nach einigem Hin und Her entschloss ich mich dazu den Bruch nicht zu klemmen, sondern selber für c.a. 2 Stunden mit Druck in Position zu halten.
He_Is_a_Man_of_Focus_Commitment_and_Sheer_Fucking_Will_Banner.jpg
:shock: :shock: :shock: Wieso hast du nicht einfach zuerst das Furnier mit Überstand (Sattel als Anschlag) und dann erst den abgebrochenen Teil der Kopfplatte dazugeleimt. So hättest du praktisch eine Unterlage gehabt um die Zwingen anzusetzen zu können. Danach einfach den Überstand bündig hobeln...


Also, das is bei beiden Instrumenten vermutlich getönter PU Lack. Bei der ersten Gitarre wirst du vermutlich etwas retuschieren können. Entweder mit der Airbrush oder mit dem Pinsel Lack aufbauen dann nivellieren und aufpolieren.

Bei der Zweiten wirst du wohl nicht umherkommen den ganzen Hals neu zu lackieren, wenn du ein halbwegs ansehnlicher Ergebnis haben willst.

Ich benutze übrigens diese Tönungen hier und bin sehr zufrieden damit.
https://www.stewmac.com/luthier-tools-a ... uid-stains

Gruß

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Re: Finish für Akustikgitarren Halsbruch (Mahagoni)

#3

Beitrag von jhg » 05.11.2021, 00:24

Das kommt immer drauf an, wie gut das Ergebnis werden soll. Wenn es nahezu unsichtbar werden soll, dann müsstest du mit eingefärbtem Lack arbeiten. Gute Farbkonzentrate gibt es hier: https://www.joha.eu/de/lackierzubehoer/farbextrakt/

Wenn es weniger aufwändig sein sollte, kann man das rohe Holz mit Filzstiften ein wenig retuschieren. Ich verwende für schnelle Reparaturen dann auch gerne Ballenmattierung, die man mit einem Stoffballen aufträgt und bis zu einem gewissen Glanzgrad auch auspolieren kann. Wenn es Hochglanz und ohne spürbare Übergänge sein soll, dann musst du eher lackieren, schleifen und polieren.

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Re: Finish für Akustikgitarren Halsbruch (Mahagoni)

#4

Beitrag von Julius347 » 05.11.2021, 05:42

Hey, danke für die Antworten!

Gitarre Nr. 1 habe ich ganz gut hinbekommen. Habe die zwei Narben etwas gebeizt (Mahagonibeize von Clou) und dann geölt und poliert. Die Leimstelle ist so gut wie gar nicht mehr erkennbar und auch nicht fühlbar. Für meine Zwecke und Ansprüche völlig ausreichend. Dann noch Hals eingestellt, Sattel nachgefeilt und neue Saiten rauf. Sie klingt jetzt wirklich zauberhaft und ist (wieder) stimmstabil.

Für Gitarre Nr. 2 habe ich nun zunächst auch mit Beize experimentiert um an den Farbton ranzukommen. Nussbaumbeize (auch von Clou) passt perfekt und fügt sich gut ein. Nun ist für mich noch die Frage: PU Lack oder Ballenmattierung? Schellack habe ich auch da. Bei Ballenmattierung/Schellack bin ich mir noch nicht sicher, ob dann der Lack vom ganzen Hals runtergeschliffen werden muss oder ob ich das auch auf den vorhanden Lack schichten kann... Und bzgl. PU Lack.. ...welchen Glanzgrad nehme ich da am besten? Die lackierte Schicht scheint ja wirklich dünn gewesen zu sein am Hals...

Lieben Gruß und danke!

PS: Ich stelle morgen mal Fotos rein vom bisherigen Fortschritt :-)

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