Hammerl Gitarrenlack

wie und womit erreiche ich das gewünschten Finish?
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Winkl15
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Hammerl Gitarrenlack

#1

Beitrag von Winkl15 » 22.10.2021, 19:11

Hallo liebe Forumsgemeinde,

Ich bin gerade dabei meine 3. und 4. Flattop mit dem Hammerl-"Gitarrenlack" einzupinseln.
Benutze ihn zum ersten mal und bin zunächst mal ganz zufrieden und begeistert! (Dh. relativ, weil finishing ist für mich noch eine der großen Problem- und Frustrationsquellen :| ... aber das liegt wohl nicht am Lack ;))

Allerdings scheint der Lack die Schleifspuren vom Zwischenschliff nicht füllen zu können, obwohl ich schon von 320 auf 400 gegangen bin.
Trage ich einfach zu dünn auf? Oder sollte ich ein bisschen mehr verdünnen?

Außerdem würde mich interessieren wieviel Schichten diejenigen, die schon Erfahrung mit dem Lack sammeln konnten, empfehlen. Er scheint ja ganz gut aufzubauen. Bin jetzt bei der 3. bzw. 4. - Farblack wurde keiner verwendet.

Da Du, @JürgenLut, in einem anderen Thread Deine Erfahrung erwähnt hast, wäre ich sehr dankbar, wenn du mir hier aushelfen könntest! :)

beste Grüße,
Lukas
liebe Grüße,
Lukas

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Re: Hammerl Gitarrenlack

#2

Beitrag von kehrdesign » 23.10.2021, 01:03

Der genannte Lack ist Spiritus- bzw. Öllack?
  • Wie eigentlich bei allen Lackarten auf Holz sollte vor den letzten Schliffen 1 bis 3 mal die Oberfläche gewässert werden.
  • Der Schliff mit 400 müsste völlig ausreichen. Man sollte aber darauf achten, dass das unbehandelte Holz möglichst nur in Maser-Richtung geschliffen wird; quer zur Maserung kann leicht hässliche Kratzer geben.
  • Hauptsächlich beim Trockenschliff kann es leicht passieren (vor allen bei billigen Schleifpapieren), dass sich kleine Klümpchen festsetzen, die ggf. tiefere Spuren hinterlassen können.
  • Nach den ersten Schichten ist je nach Schichtdicke und möglichen Unebenheiten ein Zwischenschliff sinnvoll, sofern dieser Lack genügend hart wird (was mir leider nicht bekannt ist). Zumindest nach dem Einlassen (mit stark verdünntem Lack) sollte aber ein Schliff (mit 600 empfohlen) funktionieren.
Möglicherweise liegt's ja daran, dass du ev. einen der hier gen. Punkte, die mir spontan zu deinem Problem eingefallen sind, nicht hinreichend beachtet hast. Da ich den Hammerl-Lack selbst aber noch nicht verarbeitet habe, sind meine Eingebungen mit Vorbehalt zu behandeln. JürgenLut ist da sicher der bessere Ratgeber.

Übrigens, bei Schellack, der ja auch in Alkohol/Spiritus gelöst ist, kann man bei den ersten Schichten zum Füllen auch etwas Bimsmehl beigeben und nach Trocknung überschleifen. Ob das bei deinem Lack auch sinnvoll ist, kann ich allerdings nicht sagen; eventuell mal auf einem anderen Stück Holz testen.

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Re: Hammerl Gitarrenlack

#3

Beitrag von Winkl15 » 23.10.2021, 09:34

Guten Morgen!
Achja, da hab ich doch tatsächlich vergessen zu erwähnen, dass ich mir den Öllack besorgt habe. Sry.
kehrdesign hat geschrieben:
23.10.2021, 01:03
  • Wie eigentlich bei allen Lackarten auf Holz sollte vor den letzten Schliffen 1 bis 3 mal die Oberfläche gewässert werden.
  • Der Schliff mit 400 müsste völlig ausreichen. Man sollte aber darauf achten, dass das unbehandelte Holz möglichst nur in Maser-Richtung geschliffen wird; quer zur Maserung kann leicht hässliche Kratzer geben.
  • Hauptsächlich beim Trockenschliff kann es leicht passieren (vor allen bei billigen Schleifpapieren), dass sich kleine Klümpchen festsetzen, die ggf. tiefere Spuren hinterlassen können.
  • Nach den ersten Schichten ist je nach Schichtdicke und möglichen Unebenheiten ein Zwischenschliff sinnvoll, sofern dieser Lack genügend hart wird (was mir leider nicht bekannt ist). Zumindest nach dem Einlassen (mit stark verdünntem Lack) sollte aber ein Schliff (mit 600 empfohlen) funktionieren.
Ad 1.: die Oberfläche wurde vor dem ersten Auftrag gebeizt und gewässert
Ad 2: Da war ich wahrscheinlich zu undeutlich. Mein Problem betrifft nicht die Behandlung der Holzoberfläche vor dem Finish. Die sichtbaren Schleifspuren stammen vom schleifen zwischen den Lackschichten.
Ad 3: Diese Erfahrung habe ich auch schon schmerzlichst machen müssen. Verwende seither Rhino und Klingspor.
Ad 4: Danke für den Tip! Vielleicht ist der Lack tatsächlich nicht hart genug. Puh, aber ohne Zwischenschliffe muss ich mir wohl was bezüglich Staub überlegen! Lässt man eigentlich mit Pinsel ein, oder geht man dann am besten mit dem Fetzen drüber?

lG
liebe Grüße,
Lukas

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Re: Hammerl Gitarrenlack

#4

Beitrag von kehrdesign » 23.10.2021, 11:41

Winkl15 hat geschrieben:
23.10.2021, 09:34
... Lässt man eigentlich mit Pinsel ein, oder geht man dann am besten mit dem Fetzen drüber? ...

Ist egal, sollte nur so genügend verdünnt sein, damit alles einzieht und keine Schicht bildet. Dann müsste auch ein Feinschleifen möglich sein.

In wieweit das für deinen Öllack zutrifft, weiß ich aber nicht. Die allgemein üblichen, mit Terpentin verdünnbaren Öllacke aus dem vorigen Jahrhundert bleiben jedenfalls so weich, dass ein Schleifen erst nach mehreren Jahren möglich ist.

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Re: Hammerl Gitarrenlack

#5

Beitrag von Winkl15 » 23.10.2021, 12:12

Ok. Danke für die Hilfe!
Dass damit kein Pianofinish erreicht werden kann, weiß ich. Das Publikum muss sich mE auch nicht unbedingt in der Gitarre auf der Bühne selbst sehen können. ;) Es geht mir halt hauptsächlich um den Zwischenschliff, den ich u.a. wegen Staub etc. unbedingt bräuchte. :?
liebe Grüße,
Lukas

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Re: Hammerl Gitarrenlack

#6

Beitrag von kehrdesign » 23.10.2021, 12:26

Wenn die Oberfläche sicher geschlossen ist, könntest du es ggf. nach genügender Trockenzeit mal mit 'nem vorsichtigen, nassen Zwischenschliff (600 o. feiner) probieren. Vermeide dabei aber unbedingt Durchschliffe.

Besser als die Beseitigung von Staubeinschlüssen wäre natürlich die Staubvermeidung beim Lackieren. Ansonsten bin ich mit meinem Latein am Ende.

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Re: Hammerl Gitarrenlack

#7

Beitrag von JürgenLut » 06.11.2021, 18:11

Da ich direkt angesprochen wurde, will ich auch noch etwas sagen, obwohl ich mit dem Öllack wenig Erfahrung habe.
Die Trockenzeit vom Öllack ist sehr lang, bei dünnem Auftrag zwei Wochen, gerne länger. Ein Zwischenschliff ist m.E. erstmal nicht nötig. Der Lack kann kreuzweise und diagonal gestrichen werden. Er verläuft in der Regel sehr gut und bildet keine Krater wie Spirituslack.
Nach frühestens drei bis vier Anstrichen würde ich mit 600er und Vaselinöl schleifen. Vorsicht: Sollte der untere Lack noch nicht durchgetrocknet sein kann es später zu Krakelie führen. Daher kann man den Decklack etwas weicher einstellen, z.B. etwas Benzoe zufügen. Später mit Bolus oder Wiener Kalk in Öl schleifen. Mir hat es mit Öllack leider immer zu lange gedauert, ich bin einfach zu ungeduldig. Die Methode ist für ungeübte Pinsel-Lackierer mit viel Geduld aber hervorragend geeignet.
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