Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

Diskussionen über Hölzer für den Bau von Instrumenten
Herkunft, Trocknung, Lagerung und Eigenschaften

Moderator: jhg

Antworten
Benutzeravatar
Julius347
Planer
Beiträge: 58
Registriert: 27.04.2021, 16:13
Wohnort: Bremen
Hat sich bedankt: 43 Mal
Danksagung erhalten: 8 Mal

Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#1

Beitrag von Julius347 » 19.05.2021, 09:51

Hallo liebes Forum,

nachdem ich Asbest im Keller meiner Mietswohnung entdeckt habe plane ich meine Werkbank ins Wohnzimmer zu stellen und ggf. mit Raumtrenner und einer guten Absaugung zu arbeiten. Ich möchte mich nicht unnötigem Risiko aussetzen und zudem ist es auch schöner bei Tageslicht zu werkeln, denke ich.

Ich habe mir nun erstmal für alle Holz-, Schleif-, Renovierungsarbeiten etc. eine gute Atemschutzmaske mit passendem Filter für Partikel und einigen Gasen besorgt.

Nun frage ich mich aber auch wie die Bearbeitung von alten Holztreppen ist? Ich habe in meiner Umgebung 15 Mahagonitreppenstufen (lackiert) für knapp 15 € das Stück entdeckt. Klingt nicht schlecht, da ich damit erstmal ein bisschen rumprobieren könnte.
Mögliche Projekte wären der Bau von einer Lapsteel und ich könnte je nach Maserung die Treppenstufen auftrennen und mir ein paar Böden / Decken zum Trocknen sägen. Nun habe ich aber gelesen, dass gerade bei alten Häusern dioxinhaltige Holzschutzmittel eingesetzt wurden?
Kann mir jemand bezüglich dessen eine Einschätzung geben? Erkenne ich dies an irgendetwas? Angenommen es wären schadstoffhaltige Lacke, dann wäre es aber auch nicht getan mit auftrenne / hobeln / schleifen etc. Das giftige Zeugs würde trotzdem im Holz bleiben oder?

Freue mich auf eine Rückmeldung.

Danke Euch!

*

Benutzeravatar
jhg
Moderator
Beiträge: 2469
Registriert: 25.04.2010, 14:43
Wohnort: Hohenlimburg
Hat sich bedankt: 202 Mal
Danksagung erhalten: 788 Mal
Kontaktdaten:

Re: Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#2

Beitrag von jhg » 19.05.2021, 09:57

Ich denke, bei den Treppenstufen brauchst du dir keine (weniger) Sorgen zu machen. Die wurden nie und nimmer mit Holzschutz (für Nadelholz, Dachbalken etc.) behandelt sondern nur lackiert. Das der Schleifstaub nicht gesundheistförderlich ist, ist klar. Aber mit Absaugung und Maske eigentlich kein Problem.

Benutzeravatar
Julius347
Planer
Beiträge: 58
Registriert: 27.04.2021, 16:13
Wohnort: Bremen
Hat sich bedankt: 43 Mal
Danksagung erhalten: 8 Mal

Re: Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#3

Beitrag von Julius347 » 19.05.2021, 10:10

Hi jhg, danke Dir für die Antwort und die Einschätzung.

Die Stufen haben die Maße 30 x 90 x 4 cm. Gar nicht so schlecht oder?

Benutzeravatar
penfield
Luthier
Beiträge: 3430
Registriert: 27.11.2014, 14:38
Wohnort: Forest City
Hat sich bedankt: 93 Mal
Danksagung erhalten: 622 Mal

Re: Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#4

Beitrag von penfield » 19.05.2021, 19:02

Klingt gut, genau richtig
SGmaster, Peacemaster 3P90, Double neck fretless/fretted,
Quickbird, Basslownia, FrameBird, Violin Bass Bausatz, Mystery Guitar, Semmelblonden JMs, Les Paulownia. Hab ausgemistet und eine Flying V begonnen, die liegt jetzt aber auch schon länger...

Benutzeravatar
Julius347
Planer
Beiträge: 58
Registriert: 27.04.2021, 16:13
Wohnort: Bremen
Hat sich bedankt: 43 Mal
Danksagung erhalten: 8 Mal

Re: Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#5

Beitrag von Julius347 » 19.05.2021, 19:04

Hey! Anbei ein paar Bilder der Treppenstufen. Sie bestehen meist aus 2-3 zusammengeleimten Stücken. Ich bin mir unsicher, ob ich die Verleimung nutze oder ob ich sie komplett auftrenne und neu verleime? Hat da jemand einen Tipp? Lediglich eine der 14 Stufen hat einen kleinen Riss in der Leimfuge. Augenscheinlich sind die Stufen überwiegend gerade. Lediglich eine Stufe ist verzogen.

Nun macht es wohl Sinn die Maserung und Ringe genauer zu studieren und für jedes Brett zu entscheiden was daraus werden könnte, richtig?

Ich habe ein paar Bilder beigefügt. Vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben, ob da was auf dem ersten Blick für
1.) Lapsteel
2.) E-Gitarrenkorpus
3.) Akustikdecke / Boden
4.) Gitarrenhals

dabei sein könnte. Manche Maserungen sind echt schön, aber mir fällt's noch echt schwer das Holz zu "lesen".

Viele Grüße 8)

*
e6b23c4f-e513-41ac-b92e-d0e4eb9e87f0.jpg
e437b7ee-b3cd-4281-b867-64e91a9dc6a3.jpg
6f042e57-b2df-4b55-815b-3d16992e84bb.jpg
768351d3-e803-4127-93c8-6face8836d2f.jpg
b8aec4b0-d752-4e44-bdd6-d8e8d166c4a3.jpg
aebf4c3c-e276-4d61-ae23-5623d42b1a37.jpg
123317c3-ff4e-4333-b251-0f4dd4cb8e00.jpg
c3bf4b44-819b-47ad-806c-4be17b591c8a.jpg
49b7ee82-a3d6-47eb-8c68-bdf109648a77.jpg
e248776e-0bd7-4343-a9d1-070b99f92045.jpg
f1e740dc-a6e9-4c2e-a39a-7ce2aa4e1cd1.jpg
e5647245-55e2-4283-a4de-3876d209c9ad.jpg
f1e740dc-a6e9-4c2e-a39a-7ce2aa4e1cd1.jpg
7818d26a-22dd-4a72-ad24-b941baa8ce19.jpg
994c7de3-468a-4235-8021-2341194efcd3.jpg
6ab8a58d-d28b-49eb-98f2-e48df9e6a855.jpg

Benutzeravatar
cabriolet
Zargenbieger
Beiträge: 1156
Registriert: 12.09.2018, 09:50
Wohnort: Wetzlar
Hat sich bedankt: 202 Mal
Danksagung erhalten: 438 Mal

Re: Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#6

Beitrag von cabriolet » 19.05.2021, 19:32

Julius347 hat geschrieben:
19.05.2021, 19:04
Manche Maserungen sind echt schön, aber mir fällt's noch echt schwer das Holz zu "lesen".
Erstmal einfach alle kaufen, 15,- pro Stufe sind absolut fair. "Lesen" kannst du sie dann zu Hause in Ruhe ;) .
Besonders gerade gewachsene Stücke wie z.B. im dritten Bild kannst du gut für Hälse nehmen.
Die wilderen Sachen nimmst du dann für Bodies, ganz nach deinem Geschmack. Ich für meinen Teil würde die vorhandenen Leimfugen dabei möglichst umgehen. Nicht weil sie nicht halten, sondern weil sie einfach hässlich sind.

Und wenn dir das zuviel Holz sein sollte (Aber Vorsicht: Gitarren bauen macht süchtig): Hier im Forum findest du mit Sicherheit Abnehmer, mich eingeschlossen.

Gruß
Markus
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor cabriolet für den Beitrag:
Julius347
Meine Wettbewerbsgitarren 2020/2021:
Eine kleine Steelstring: Baubericht und Galerie
Simplex: Baubericht und Galerie

Und die Wettbewerbsgitarre 2018/2019:
Das hohle Ding aus dem Baumarkt: Galerie

Benutzeravatar
Julius347
Planer
Beiträge: 58
Registriert: 27.04.2021, 16:13
Wohnort: Bremen
Hat sich bedankt: 43 Mal
Danksagung erhalten: 8 Mal

Re: Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#7

Beitrag von Julius347 » 19.05.2021, 20:00

Hey Markus,

ich habe die 14 Stufen nun für 150 € bekommen. Waren doch über 200 Kilometer hin und zurück, aber hat sich wohl gelohnt. :-)

Benutzeravatar
Bermann
Ober-Fräser
Beiträge: 902
Registriert: 23.04.2010, 19:48
Wohnort: --
Hat sich bedankt: 31 Mal
Danksagung erhalten: 130 Mal

Re: Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#8

Beitrag von Bermann » 19.05.2021, 22:15

Stell doch mal das spezifische Gewicht der Stufen fest.
Zu schwer sollte das Holz für den Korpus bei Solidbody-Instrumenten nicht sein, sonst drohen Rückenscmerzen und der Spass am Instrument vergeht.
Gegenmaßnahmen wie das chambern (Hohlräume im Korpus zusätzlich ausfräsen) helfen nur bedingt (meist unter deutlich unter 1000gr).
Viel Spass mit Holz Damit kannst Du Dir etwas sehr schönes bauen.
Hermann
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Bermann für den Beitrag:
Julius347

Benutzeravatar
Kellermann
Ober-Fräser
Beiträge: 587
Registriert: 06.07.2016, 22:35
Hat sich bedankt: 69 Mal
Danksagung erhalten: 164 Mal

Re: Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#9

Beitrag von Kellermann » 20.05.2021, 07:45

Diese Stufen sind aus günstigstem Material wild zusammengeleimt worden. Aber man kann es dem Hersteller ja nicht verübeln, es ging um die reine Zweckdienlichkeit. Aber sie haben ihren Zweck erfüllt und werden jetzt upgecycelt! Besser gehts doch eigentlich nicht :) .
Es sieht zum Teil superdoof aus, von stehenden oder liegenden Jahresringen noch gar nicht gesprochen usw.
Aber es gibt auch sehr interssante Teile! Die Stufe mit dem schmalen, dunklen Teil und dem hellen Delta. Das aufgeschnitten gespiegelt als Top, eventuell dann dazu noch einen Mittelstreifen aus anderem Holz- würde ich sofort probieren wollen. Ansonsten würde ich auch die Zickzackverleimungen rausschneiden. Sind zwar technisch richtig für die Stabilität, stört aber den einen oder anderen in der Optik.

Grüße
Kellermann
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Kellermann für den Beitrag:
Julius347

Benutzeravatar
Julius347
Planer
Beiträge: 58
Registriert: 27.04.2021, 16:13
Wohnort: Bremen
Hat sich bedankt: 43 Mal
Danksagung erhalten: 8 Mal

Re: Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#10

Beitrag von Julius347 » 20.05.2021, 19:38

Hallo! :-)

Ich habe heute mal die Stufen an der Leimfuge aufgesägt. Herausgekommen ist das hier...
Ich beginne mal mit den fünf Teilen, die glaube ich stehende Jahresringe haben?!
Mag jemand mal drüber schauen und das einschätzen was ich mit den Brettern machen könnte?

Würde mich freuen!

Lieben Gruß
StehendeRinge.jpg
StehendeRinge2.jpg
StehendeRinge4.jpg
StehendeRinge7.jpg
StehendeRinge5.jpg
StehendeRinge6.jpg
StehendeRinge3.jpg

Benutzeravatar
Julius347
Planer
Beiträge: 58
Registriert: 27.04.2021, 16:13
Wohnort: Bremen
Hat sich bedankt: 43 Mal
Danksagung erhalten: 8 Mal

Re: Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#11

Beitrag von Julius347 » 20.05.2021, 19:48

Weiter.jpg
Wäre Nr. 7 eventuell etwas für eine Lapsteel oder eventuell sogar etwas für einen SG Korpus?

Benutzeravatar
Kellermann
Ober-Fräser
Beiträge: 587
Registriert: 06.07.2016, 22:35
Hat sich bedankt: 69 Mal
Danksagung erhalten: 164 Mal

Re: Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#12

Beitrag von Kellermann » 20.05.2021, 19:59

2 ist durchaus halstauglich. Es gibt die Möglichkeit, aufzutrennen und ein Teil zu wenden, damit die Ringe v-förmig zueinander stehen, mit Mittellagen, Furnierstreifen usw. Auch wenn du mehrteilige Korpusse machst, ist der (symmetrische) Wechsel der Diagonalringe der Einzelteile gut, damit sich eventuelle Verzugkräfte gegenseitig aufheben oder in der Waage halten.

Grüße
Kellermann

Edith: Ich wüsste nicht, warum man die Holzteile bestimmten Instrumententypen zuordnen sollte oder könnte. Man kann bezüglich günstiger oder ungünstiger Ringlage neues "Leimholz" herstellen als Grundlage für den Instrumentenbau, den man plant. Beim Hals wäre ich sehr wählerisch, Korpusteile für Massivinstrumente kann man versuchen zu optimieren. Auch bei relativ liegenden Ringen wie hier wäre ich optimistisch, das Mahagoniartige war vermutlich 30-40 Jahre bei Raumluftkonditionen eine Haustreppe. Bei Berücksichtigung der genannten Dinge wird sich da nichts mehr werfen.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Kellermann für den Beitrag:
Julius347

Jans4
Neues Mitglied
Beiträge: 8
Registriert: 21.05.2021, 08:38
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#13

Beitrag von Jans4 » 21.05.2021, 08:48

jhg hat geschrieben:
19.05.2021, 09:57
Ich denke, bei den Treppenstufen brauchst du dir keine (weniger) Sorgen zu machen. Die wurden nie und nimmer mit Holzschutz (für Nadelholz, Dachbalken etc.) behandelt sondern nur lackiert. Das der Schleifstaub nicht gesundheistförderlich ist, ist klar. Aber mit Absaugung und Maske eigentlich kein Problem.
Ich würde hier auch zustimmen.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Jans4 für den Beitrag:
Julius347

Benutzeravatar
Julius347
Planer
Beiträge: 58
Registriert: 27.04.2021, 16:13
Wohnort: Bremen
Hat sich bedankt: 43 Mal
Danksagung erhalten: 8 Mal

Re: Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#14

Beitrag von Julius347 » 21.05.2021, 11:51

Hey, danke für die Antworten.

Würdet ihr dann auch nach der Verleimregel vorgehen?
Kern an Kern
Splint an Splint
Rechte und linke Seite im Wechsel


Mag jemand mal drüber schauen, ob ich das Holz richtig "interpretiert" habe?
Verleimregeln.jpg
Verleimregeln2.jpg
Welche Breite würdet ihr für die Bretter wählen?

Danke Euch!

Benutzeravatar
DoppelM
Zargenbieger
Beiträge: 2162
Registriert: 12.07.2015, 23:46
Hat sich bedankt: 356 Mal
Danksagung erhalten: 371 Mal

Re: Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#15

Beitrag von DoppelM » 21.05.2021, 12:22

Kern an Kern und Splint an Splint auf jeden Fall. Davon abgesehen versuche ich jedoch Zweiteilig und Bookmatched vorzugehen, also die Richtung der Ringe symmetrisch zu halten. Ideale Breite der Bretter also halbe Gitarrenbreite. (Ca 17cm). Halsrohlinge einteilig mache bei symmetrischen KPs auf 7 cm Breite, da brauch ich bei meiner KP-Form keine Öhrchen. Mindestbreite wäre bei Gitarren etwa 6 cm

Wenn man das nich hinbekommt und etwas drunter liegt, kann man über mehrstreifige -Hälse und bei Korpi eine ggf etwas schmalere Mittelsektion nachdenken. Grundsätzlich würde ich bei sowas aus dem „Bug“ ein Feature machen, also mit Trennfurnieren etc eine ansprechende Optik anstreben.

Letztlich ist es keine 3m Tischplatte die gefahr läuft sich über die Länge zu werfen, wenn ein E-Gitarren Korpus sich wirft liegt das Problem weniger in der Anordnung der Teile sondern eher im Holz selber - und recyclete Treppenstufen sind normalerweise sehr gut abgelagert und stabil ;)
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor DoppelM für den Beitrag:
Julius347
All you need for a good song is three chords and the truth.

Hold my beer and watch this

Benutzeravatar
Julius347
Planer
Beiträge: 58
Registriert: 27.04.2021, 16:13
Wohnort: Bremen
Hat sich bedankt: 43 Mal
Danksagung erhalten: 8 Mal

Re: Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#16

Beitrag von Julius347 » 21.05.2021, 12:31

DoppelM hat geschrieben:
21.05.2021, 12:22
Kern an Kern und Splint an Splint auf jeden Fall. Davon abgesehen versuche ich jedoch Zweiteilig und Bookmatched vorzugehen, also die Richtung der Ringe symmetrisch zu halten. Ideale Breite der Bretter also halbe Gitarrenbreite. (Ca 17cm). Halsrohlinge einteilig mache bei symmetrischen KPs auf 7 cm Breite, da brauch ich bei meiner KP-Form keine Öhrchen. Mindestbreite wäre bei Gitarren etwa 6 cm
Danke! Gilt das für den Korpus für E-Gitarre oder auch für Akustikzargen -/decken? Bookmatched bekomme ich ja nicht wirklich hin für E-Gitarre, für eine Zarge/Decke eventuell schon, allerdings dann mit liegenden Jahresringen...

Benutzeravatar
Kellermann
Ober-Fräser
Beiträge: 587
Registriert: 06.07.2016, 22:35
Hat sich bedankt: 69 Mal
Danksagung erhalten: 164 Mal

Re: Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#17

Beitrag von Kellermann » 21.05.2021, 12:52

Julius347 hat geschrieben:
21.05.2021, 12:31
Akustikzargen -/decken? Bookmatched bekomme ich ja nicht wirklich hin für E-Gitarre, für eine Zarge/Decke eventuell schon, allerdings dann mit liegenden Jahresringen...
Obacht: Alles bezog sich ausdrücklich auf massive Instrumente, Akustik ist z.T. eine sehr andere Baustelle, da können andere mehr zu sagen.

Grüße
Kellermann
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Kellermann für den Beitrag:
Julius347

Benutzeravatar
DoppelM
Zargenbieger
Beiträge: 2162
Registriert: 12.07.2015, 23:46
Hat sich bedankt: 356 Mal
Danksagung erhalten: 371 Mal

Re: Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#18

Beitrag von DoppelM » 21.05.2021, 16:36

Julius347 hat geschrieben:
21.05.2021, 12:31
DoppelM hat geschrieben:
21.05.2021, 12:22
Kern an Kern und Splint an Splint auf jeden Fall. Davon abgesehen versuche ich jedoch Zweiteilig und Bookmatched vorzugehen, also die Richtung der Ringe symmetrisch zu halten. Ideale Breite der Bretter also halbe Gitarrenbreite. (Ca 17cm). Halsrohlinge einteilig mache bei symmetrischen KPs auf 7 cm Breite, da brauch ich bei meiner KP-Form keine Öhrchen. Mindestbreite wäre bei Gitarren etwa 6 cm
Danke! Gilt das für den Korpus für E-Gitarre oder auch für Akustikzargen -/decken? Bookmatched bekomme ich ja nicht wirklich hin für E-Gitarre, für eine Zarge/Decke eventuell schon, allerdings dann mit liegenden Jahresringen...
Ich habe mich unpräzise und missverständlich ausgedrückt. Natürlich hast du keine 8cm Stufe die du aufsägen kannst, aber wenn man einen gerade gewachsenen 100 cm lange und 17 cm breiten Streifen halbierst und über schmale Seite der Schnittstelle zusammenklappst, liegen die Ringe V-förmig gegeneinander und verlaufen weitestgehend symmetrisch, ähnlich wie bei einem Bookmatching - sogar noch mehr (weil bei einem Bookmatching Stirn- und Rückseite geometrisch keinerlei Ähnlichkeiten mehr haben außer bei perfekt stehenden Ringen.)

Ebenso kannst du zwei komplett unterschiedliche Stücke mit ähnlichem verlauf der Ringe so verleimen dass diese symmetrisch zueinander stehen - gerade bei Zweiteiler Hälsen so oder zu empfehlen.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor DoppelM für den Beitrag:
Julius347
All you need for a good song is three chords and the truth.

Hold my beer and watch this

Benutzeravatar
DoppelM
Zargenbieger
Beiträge: 2162
Registriert: 12.07.2015, 23:46
Hat sich bedankt: 356 Mal
Danksagung erhalten: 371 Mal

Re: Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#19

Beitrag von DoppelM » 21.05.2021, 16:48

Wie lang und dick sind die denn?
Bei hinreichenden Maßen würd ich Nr7 halbieren und auftrennen, so dass du zwei Bookmatched Sets daraus bekommst - linke Seite wild, rechte seite pommeliert oder wie man das nennen will. Eins als Boden, eins als Top.

Mit viel Geduld, Vorsicht, Muskelschmalz und gründlichem Anreißen kann man sowas sogar mit ner Japansäge auftrennen. Man muss nur rundherum eine Kerbe vorarbeiten die hilft die Säge zu führen.
Bei Nr6 lohnt sich das eher nicht, da würde ich einfach "umklappen" wie oben beschrieben.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor DoppelM für den Beitrag:
Julius347
All you need for a good song is three chords and the truth.

Hold my beer and watch this

Benutzeravatar
Julius347
Planer
Beiträge: 58
Registriert: 27.04.2021, 16:13
Wohnort: Bremen
Hat sich bedankt: 43 Mal
Danksagung erhalten: 8 Mal

Re: Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#20

Beitrag von Julius347 » 21.05.2021, 17:24

Hey, vielen Dank Euch für die vielen Anregungen.

Die Stufen sind alle 87,5 cm lang und 4 cm dick.

Hätte nicht gedacht, dass das Auftrennen prinzipiell mit einer Japansäge möglich ist. Habe bei meinen Eltern eine große Bandsäge stehen, aber ans Auftrennen habe ich mich damit noch nicht rangetraut. Hab das Gefühl mit der Japansäge könnte es erstmal sogar ein sauberes Ergebnis geben... danke für den Tipp!

Bin mir noch nicht sicher, ob ich das seitliche Abrichten mit dem Hobel versuche oder dafür noch in einen kleinen Abrichthobel investiere.

Nur zum Verständnis: Aus Nr. 7 könnte ich also durchaus Boden und Decke für eine Akustikgitarre machen?

Übrigens... ...beim Sägen roch das mahagoniartige Holz nicht ganz so extrem, ein bisschen nach Eiche und Richtung "frisch gebackenes Brot"...

Benutzeravatar
cabriolet
Zargenbieger
Beiträge: 1156
Registriert: 12.09.2018, 09:50
Wohnort: Wetzlar
Hat sich bedankt: 202 Mal
Danksagung erhalten: 438 Mal

Re: Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#21

Beitrag von cabriolet » 21.05.2021, 18:00

Japansäge ist viiiiieeeeel Arbeit, aber machbar. Kannst du sehen, wenn du mal in meinen Bauthreads stöberst. Zum Beispiel bei der "kleinen Steelstring", die in meiner Signatur verlinkt ist.
Und jetzt kommt das große ABER: Wenn du vor hast, zu Akustik-Sätzen aufzusägen und daraus auch Zargen biegen zu wollen, mach da Biegetests, bevor du alles aufschneidest. Ich bin da nämlich selber in die Falle getappt, dass sich mein Mahagoni absolut nicht biegen ließ. Vorher war ich immer der Meinung, dass man jedes Holz biegen kann, und auch Mahagoni ist ja durchaus üblich für Akustik-Gitarren. Aber es gibt eben Dutzende Mahagoni-Arten und enge Verwandte, bei den einen geht´s mit der Biegerei bestens, bei anderen offenbar garnicht. Und wer weiß, was du da erwischt hast...

Wenn ich mir die Bilder Nr. 5 und 6 in deiner ersten Bilderserie so anschaue, sind da Teile dabei, die breit genug sind um richtig schöne zweiteilige Solid-Bodies für E-Gitarren zu ergeben, nach der von @DoppelM vorgeschlagenen Weise (streiche dabei nur gedanklich das "bookmatched", aber er hat schon erklärt, wie´s gemeint ist). Beim Gewicht musst du da halt aufpassen bzw. den Korpus entsprechend gestalten. Also vorher mal das spezifische Gewicht ermitteln. Meine "Simplex" aus dem Wettbewerb ist ja auch aus ´was Mahagoni-Artigem und wiegt nur knapp über 2,5kg. Tonnenwölbung und unter 0,6 g/cm^3 sei Dank.

Gruß
Markus
Meine Wettbewerbsgitarren 2020/2021:
Eine kleine Steelstring: Baubericht und Galerie
Simplex: Baubericht und Galerie

Und die Wettbewerbsgitarre 2018/2019:
Das hohle Ding aus dem Baumarkt: Galerie

Benutzeravatar
DoppelM
Zargenbieger
Beiträge: 2162
Registriert: 12.07.2015, 23:46
Hat sich bedankt: 356 Mal
Danksagung erhalten: 371 Mal

Re: Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#22

Beitrag von DoppelM » 21.05.2021, 18:07

Julius347 hat geschrieben:
21.05.2021, 17:24
Hey, vielen Dank Euch für die vielen Anregungen.

Die Stufen sind alle 87,5 cm lang und 4 cm dick.

Hätte nicht gedacht, dass das Auftrennen prinzipiell mit einer Japansäge möglich ist. Habe bei meinen Eltern eine große Bandsäge stehen, aber ans Auftrennen habe ich mich damit noch nicht rangetraut. Hab das Gefühl mit der Japansäge könnte es erstmal sogar ein sauberes Ergebnis geben... danke für den Tipp!

Bin mir noch nicht sicher, ob ich das seitliche Abrichten mit dem Hobel versuche oder dafür noch in einen kleinen Abrichthobel investiere.

Nur zum Verständnis: Aus Nr. 7 könnte ich also durchaus Boden und Decke für eine Akustikgitarre machen?

Übrigens... ...beim Sägen roch das mahagoniartige Holz nicht ganz so extrem, ein bisschen nach Eiche und Richtung "frisch gebackenes Brot"...
Ne, ich dachte an elektrisch. Für akustisch eher die breitere nehmen.
87,5 ist aber sehr kurz um sie für elektrische zu halbieren. Bei Akustischen brauchst du das dann nicht, dafür wirds mehr Auftrennarbeit - quasi 3 scheiben draus machten. Dann kannste dir eine von den schmaleren für die zargen und die geradeste für den Hals nehmen, fertig ist die OO-15

Frisch gebackenes Brot war bei mir Sipo. Sapeli ist pfeffriger.
All you need for a good song is three chords and the truth.

Hold my beer and watch this

Benutzeravatar
Julius347
Planer
Beiträge: 58
Registriert: 27.04.2021, 16:13
Wohnort: Bremen
Hat sich bedankt: 43 Mal
Danksagung erhalten: 8 Mal

Re: Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#23

Beitrag von Julius347 » 22.05.2021, 12:51

Hab eine tolle Seite entdeckt wo stehende und liegende Jahresringe für den (Akustik-)Gitarrenbau ganz gut erklärt werden (allerdings auf Englisch):

https://www.jsbguitars.com/learn-about- ... tar%20wood.

Laut der Seite könnte ich meine "Rift Sawn" Bretter (also z.B. Nr. 1 mit 16 cm Breite) durchaus auch für nen Boden einer Akustikgitarre verwenden...

Benutzeravatar
Julius347
Planer
Beiträge: 58
Registriert: 27.04.2021, 16:13
Wohnort: Bremen
Hat sich bedankt: 43 Mal
Danksagung erhalten: 8 Mal

Re: Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#24

Beitrag von Julius347 » 18.06.2021, 12:23

Ich habe die Bretter nun endlich mal aufgetrennt und abgerichtet.
Rohdichte liegt exemplarisch bei 0,72 g/cm³. Habe bei Nebelheim Tonewood mir Khaya Boden / Zargen bestellt,
so kann ich das Holz ganz gut vergleichen. Es ist auf jeden Fall sehr viel dunkler und brauner als Khaya (Das Khaya ist sehr rötlich, bisschen rosafarbend würde ich sogar sagen).

Benutzeravatar
Julius347
Planer
Beiträge: 58
Registriert: 27.04.2021, 16:13
Wohnort: Bremen
Hat sich bedankt: 43 Mal
Danksagung erhalten: 8 Mal

Re: Lackierte Mahagoni Holztreppen - gefährlich?

#25

Beitrag von Julius347 » 18.06.2021, 13:08

Ich habe gestern ein "Mahagoni"-Regal aus Neuguinea zersägt. Hat sich herausgestellt, dass es doch irgendetwas anderes ist. Nun habe ich für 10 € einen Haufen Bretter hier - vermutlich Meranti?! Davon mindestens 10 Bretter mit stehenden Jahresringen. Rohdichte (bei 12 % Holzfeuchte) des Meranti(artigem) liegt bei 0,487 g/cm³. Riecht wahnsinnig aromatisch, nicht schlecht, sehr süßlich, irgendwie karamellig, vanillig. Erinnert mich irgendwie an Pfeifenrauchen, keine Ahnung wieso. Hab sie schon zersägt und abgerichtet. Macht Spaß.

Nun meine Idee wie ich die oben fotografierten Mahagoniartigen Bretter für ein Gitarrenboden (ggf. Top) benutzen könnte:
Das Meranti als Mittelstreifen benutzen. Was haltet ihr davon? Ich finde optisch harmoniert es ganz gut, weil es eben hell bräunlich ist und sich vom dunklen rötlich-braunen Mahagoni etwas absetzt. Meint ihr da ist etwas dabei?
IMG_2991.JPG
IMG_2986.JPG
IMG_2990.JPG
IMG_2989.JPG
IMG_2988.JPG
IMG_2987.JPG
IMG_2985.JPG
IMG_2984.JPG
IMG_2983.JPG


Das Holz im Vergleich zum Khaya:
IMG_2993.JPG
IMG_2992.JPG
Hier potentielles Hals und Zargen Material:
IMG_2979.JPG
IMG_2980.JPG
IMG_2981.JPG
IMG_2982.JPG
Liebe Grüße und genießt die Sonne,

Julius

Antworten

Zurück zu „Holz“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 34 Gäste