Holz für Reifchen
Moderator: jhg
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Holz für Reifchen
Moin,
klar, welches Holz für Reifchen scheint einfach zu beantworten zu sein. Anforderungen scheinen zu sein, dass es im wesentlichen leicht uns stabil sein sollte.
Beispiele sind Mahagoni, Fichte, Ahorn ... alles schon irgendwo gesehen
Aber wo zum Geier bekommt ihr das Material her. Ich schneide doch jetzt nicht mein teuer bezahltes Holz für Hälse in kleine Streifen, damit ich Reifchen herstelle. Und wahrscheinlich ist der Gang zum Baumarkt jetzt auch nicht die tollste Idee.
Also: Wo besorgt ihr euch das Material für die Herstellung von Reifchen. Oder macht das heutzutage keiner mehr? Die letzten Posts zum Reifchen Jig sind von 2011?
klar, welches Holz für Reifchen scheint einfach zu beantworten zu sein. Anforderungen scheinen zu sein, dass es im wesentlichen leicht uns stabil sein sollte.
Beispiele sind Mahagoni, Fichte, Ahorn ... alles schon irgendwo gesehen
Aber wo zum Geier bekommt ihr das Material her. Ich schneide doch jetzt nicht mein teuer bezahltes Holz für Hälse in kleine Streifen, damit ich Reifchen herstelle. Und wahrscheinlich ist der Gang zum Baumarkt jetzt auch nicht die tollste Idee.
Also: Wo besorgt ihr euch das Material für die Herstellung von Reifchen. Oder macht das heutzutage keiner mehr? Die letzten Posts zum Reifchen Jig sind von 2011?
- darkforce
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Re: Holz für Reifchen
Wenn du die Zeit hast zum trocknen und ordentlich selektierst geht sicher auch im Baumarkt was. Ansonsten bieten doch eigentlich alle der üblichen verdächtigen Holz für Reifchen so wie vorgeschlitzte Reifchen an.
- cabriolet
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Re: Holz für Reifchen
Die Reifchen sind doch hauptsächlich Auflagefläche für Decke und Boden. Habe ich schon mehrfach mit Baumarkt-Material gemacht, einfach 5mm x 10mm Fichte/Tanne/Kiefer/was-auch-immer. Und ja, die selektiere ich: Die wirklich guten mit sauber liegenden Jahresringen nehme ich für Deckenbeleistung (da stehen die Ringe dann ja), für die Reifchen nehme ich die nicht ganz so schönen .
Aber auch Halsholz in Streifen schneiden ist eine gute Option: Der Rohling ist doch meistens deutlich breiter als der spätere Hals. Warum also das weggesägte Material verbrennen, wenn man da noch Reifchen oder anderes Zeug draus machen kann?
Gruß
Markus
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Und die Wettbewerbsgitarre 2018/2019:
Das hohle Ding aus dem Baumarkt: Galerie
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- Janis
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Re: Holz für Reifchen
Ich glaub da kann man am einfachsten mit fertigen Reifchen arbeiten, bei Rall gibts die zum Beispiel. Ansonsten kann man Reste vom Halsrohling oder vom Zargensägen nehmen oder im Baumarkt nach feingewachsenen Fichtenleisten suchen und die dann ne Weile liegen lassen. Am Ende wird durch die vielen Schlitze, klebeflächen und die Form eine stabile Konstruktion draus!
Viele Grüße,
Jan
Jan
- JürgenLut
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Re: Holz für Reifchen
Bei Streichinstrumenten ist es üblich und auch bei Gitarren nicht falsch, dass man einfache Fichtenleisten wie die Zargen biegt und einleimt. Der Künstler schrägt sie nachträglich noch ab oder verrundet zumindest die freie Kante. Anstelle von Fichtenholz lässt sich natürlich auch Linde und anderes leichte Holz verwenden. Die geschlitzten Reifchen mit Schlitzen zum Klangraum hin haben m.E. sogar negative Auswirkung auf den Klang.
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Re: Holz für Reifchen
...ist das wirklich so, das interessiert mich jetzt schon näher...? wer weiss was?
grüsse
Chris
- JürgenLut
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Re: Holz für Reifchen
Schau dich im Hochbau um, Lochplatten und geschlitzt Deckenplatten werden oft als schallschluckend bezeichnet. Warum also "schallschluckende" Reifchen einbauen? Auch Rall verkauft Reifchen, die hinten geschlitzt sind. Das ist sicher eine Verbesserung gegenüber den frontgeschlitzen, doch minimal schlechter als glatte Dreieckleisten.
Klar liegen wir hier im kaum hörbaren Bereich, doch wenn alle negativen Einflüsse summiert werden, sieht die Sache vielleicht schon anders aus.
- Janis
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Re: Holz für Reifchen
Hmm, ich möchte keine Diskussion lostreten nur sollten wir, wenn es schon in den Bereich Akustik (physikalisch) geht, korrekte Bezeichnungen verwenden.
Ein Absorber ist es, wenn dem Schall Energie entzogen wird oder eben "schluckt".
Das wird normalerweise mit porösem Material gemacht, das eine große Oberfläche hat.
Die Effizienz wird durch die Stärke im Verhältnis zur Wellenlänge bestimmt.
Je dicker das Material, desto tiefer reicht die Absorption im Frequenzbereich.
Auf Frequenzen, deren Wellenlänge deutlich größer als die Stärke ist, wirkt ein Absorber nur gering.
-> λ = c /f
Die Form und Beschaffenheit der Reifchen ist, wenn überhaupt als Diffusor zu sehen.
Einfallender Schall wird nicht im Winkel mit nahezu identischer Energie zurückgeworfen, sondern gestreut.
Das verhindert "Flatterechos" und sorgt im Raum dafür, dass der Direktschall nicht von ersten Reflexionen "gestört" wird.
Das ist akustisch etwas positives. Allerdings ist die Oberfläche der Reifchen im Gegensatz zu den glatten Zargen, Decke und Boden
so gering, dass es vernachlässigbar ist, zumal an allen konvexen Bereichen, durch den Radius die Schlitzweite stark verkleinert
und durch etwaigen Leimeinfluss weiter reduziert wird.
Es gibt Kombinationen mit absorbierendem Material hinter Lochplatten oder in den Schlitzen von den grade so angesagten "Akustik- Paneelen" die in jedem Baumarkt stehen.
Resonatoren lasse ich außen vor, obwohl der Korpus ja auch einer ist, die Reifchen aber definitiv nicht.
Die Frage nach der Einbaurichtung und der Auswirkung auf den Klang würde ich also nur konstruktiv stellen.
Ein Absorber ist es, wenn dem Schall Energie entzogen wird oder eben "schluckt".
Das wird normalerweise mit porösem Material gemacht, das eine große Oberfläche hat.
Die Effizienz wird durch die Stärke im Verhältnis zur Wellenlänge bestimmt.
Je dicker das Material, desto tiefer reicht die Absorption im Frequenzbereich.
Auf Frequenzen, deren Wellenlänge deutlich größer als die Stärke ist, wirkt ein Absorber nur gering.
-> λ = c /f
Die Form und Beschaffenheit der Reifchen ist, wenn überhaupt als Diffusor zu sehen.
Einfallender Schall wird nicht im Winkel mit nahezu identischer Energie zurückgeworfen, sondern gestreut.
Das verhindert "Flatterechos" und sorgt im Raum dafür, dass der Direktschall nicht von ersten Reflexionen "gestört" wird.
Das ist akustisch etwas positives. Allerdings ist die Oberfläche der Reifchen im Gegensatz zu den glatten Zargen, Decke und Boden
so gering, dass es vernachlässigbar ist, zumal an allen konvexen Bereichen, durch den Radius die Schlitzweite stark verkleinert
und durch etwaigen Leimeinfluss weiter reduziert wird.
Es gibt Kombinationen mit absorbierendem Material hinter Lochplatten oder in den Schlitzen von den grade so angesagten "Akustik- Paneelen" die in jedem Baumarkt stehen.
Resonatoren lasse ich außen vor, obwohl der Korpus ja auch einer ist, die Reifchen aber definitiv nicht.
Die Frage nach der Einbaurichtung und der Auswirkung auf den Klang würde ich also nur konstruktiv stellen.
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Viele Grüße,
Jan
Jan
- jhg
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Re: Holz für Reifchen
Leute, wenn hier einer wirklich den Unterschied zwischen "offenen" und "geschlossenen" Reifchen hören kann - dann bitte bei mir melden! Beim Bau von Akustikgitarren gibt es 1000 Parameter an denen man drehen kann und mir kann keiner erzählen, dass man alles vorhersehen kann. Da gibt es ganz andere Baustellen.
Was tatsächlich einen Unterschied macht ist, ob man einfache oder laminierte Zargen verwendet. Das ist auch ein Trend bei den Akustikern, zwei dünnere Zargen mit einem geschlitzten "Kern" zu verleimen. Dann hat man ultrasteife Zargen, die so ziemlich gar nicht mitschwingen. Hab ich so aber auch noch nicht gebaut.
Was tatsächlich einen Unterschied macht ist, ob man einfache oder laminierte Zargen verwendet. Das ist auch ein Trend bei den Akustikern, zwei dünnere Zargen mit einem geschlitzten "Kern" zu verleimen. Dann hat man ultrasteife Zargen, die so ziemlich gar nicht mitschwingen. Hab ich so aber auch noch nicht gebaut.
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- jhg
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Re: Holz für Reifchen
Ach so - um mal auf's Thema zurück zu kommen. Ich habe schon vieles verwendet. Besagte Fichten/Kiefer/Tannenleisten aus dem Baumarkt (finde ich von der Steifigkeit eigentlich wirklicih gut. Wenn man die 20x20 Leisten nimmt und sie mit stehenden Jahresringen selektiert sind die m.E. richtig gut), Mahagoni (weil ich davon viel hatte), Erle (eine alte Tischplatte).
Im Prinzip würde ich eher kurzfaserige Hölzer verwenden (weil die sich recht gut biegen) und nicht zu schweres Holz (allein wegen des Gewichtes des gesamten Instrumentes).
Im Prinzip würde ich eher kurzfaserige Hölzer verwenden (weil die sich recht gut biegen) und nicht zu schweres Holz (allein wegen des Gewichtes des gesamten Instrumentes).
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