Mahagoni - Verwertung aus Treppenstufen, etc.

Diskussionen über Hölzer für den Bau von Instrumenten
Herkunft, Trocknung, Lagerung und Eigenschaften

Moderator: jhg

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Hohlbauer
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Mahagoni - Verwertung aus Treppenstufen, etc.

#1

Beitrag von Hohlbauer » 06.04.2023, 11:10

Hallo zusammen,

ich hätte gerne mal eure Einschätzung bzgl. Relevanz der Orientierung von Jahresringe in Kombination bei Verwertung von altem Mahagoni. Ich denke es ist ökologisch top und finanziell ggf. auch eine Überlegung Wert z.B. Hälse aus einer alte Treppenstufe zu fertigen. Da gibt es sicherlich Viele Aspekte die dafür und dagegen sprechen...

Hauptsächlich frage ich mich hier gerade:
Bei solchem Material sind die Jahresringe doch tendentiell eher sehr zufällig orientiert, wie bei Leimholz eben... Kreuz und quer, diagonal und selten bis garnicht stehend oder liegend.

Spielt das bei so altem Mahagoni überhaupt praktisch noch eine Rolle wie die Jahresringe in einem Hals orientiert sind?

Besten Dank für Input jeglicher Art.

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Re: Mahagoni - Verwertung aus Treppenstufen, etc.

#2

Beitrag von penfield » 06.04.2023, 11:34

Keine Frage, Treppenstufe sind eine wertvolle Ressource.
Es gibt hier im Forum sogar einen eigenen Thread dazu.

Tropische Hölzer haben normalerweise keine besonders ausgeprägten Jahresringe.
Bei dem Mahagonialtholz, das ich die letzte Zeit verwendet habe, ehemalige Fensterrahmen, sind auch kaum Ringe erkennbar.

Wenn du bedenken hast bezüglich der Orientierung, kannst du das Holz immer noch aufsägen und entsprechend orientiert laminieren.
SGmaster, Peacemaster 3P90, Double neck fretless/fretted,
Quickbird, Basslownia, FrameBird, Violin Bass Bausatz, Mystery Guitar, Semmelblonden JMs, Les Paulownia. Hab ausgemistet und eine Flying V begonnen, die liegt jetzt aber auch schon länger...

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Re: Mahagoni - Verwertung aus Treppenstufen, etc.

#3

Beitrag von Janis » 06.04.2023, 12:29

Hohlbauer hat geschrieben:
06.04.2023, 11:10

Hauptsächlich frage ich mich hier gerade:
Bei solchem Material sind die Jahresringe doch tendentiell eher sehr zufällig orientiert, wie bei Leimholz eben... Kreuz und quer, diagonal und selten bis garnicht stehend oder liegend.

Die Erfahrung habe ich nicht gemacht.
Letztes Jahr bin ich über Kleinanzeigen mal wieder fündig geworden und fast alle Stufen hatten Stehende Ringe und waren alle einteilig! Ich habe mir dann die schönsten 6 ausgesucht. Das war Sipo und ich baue aktuell diese Gitarre daraus:
0F881FE2-0DAF-4FC4-86D1-7C9524BC0730.jpeg
Davor hatte ich einen Schwung Sapeli ergattert, ebenfalls einteilig und dort waren 2 Bohlen stehend und 1 perfekt liegend. Das Ergebnis daraus kannst du aktuell in der Galerie sehen.
Achte am besten darauf, dass das Holz möglichst alt ist. In der Mitte des letzten Jahrhunderts gab es noch genügend breite Bäume, die dann ordentlich ausgerichtet eingeschnitten wurden. Als dann eher die Reste der Wälder verarbeitet wurden(80er?) bzw Plantagenholz genutzt wurde, sind es immer mehr kleinteilige Streifen geworden und ja, da hat man dann kostenoptimiert eher alles wild zusammengeleimt.
Hohlbauer hat geschrieben:
06.04.2023, 11:10

Spielt das bei so altem Mahagoni überhaupt praktisch noch eine Rolle wie die Jahresringe in einem Hals orientiert sind?
Ich denke, das sollte man schon berücksichtigen. Eher als bei Ahorn auf jeden Fall. Die meisten Treppenstufen sind kein echtes Mahagoni sondern Substitute. Sipo, Sapeli, Meranti und so weiter. Sapeli ist deutlich härter und schwerer als Sipo. Pauschal kann man das also nicht sagen. Wenn das Ausgangsmaterial also keine stehende Ringe hat, folge @penfield s Rat und schneid sie passend neu oder bau einen mehrstreifigen Hals, bei dem die die Maserung symmetrisch läuft.

Edit sagt, dass bei bei ordentlichem Ausgangsmaterial außer Verfügbarkeit und Bequemlichkeit überhaupt nichts dagegen spricht. Ich finds toll dem Wert- und Werkstoff Holz ein zweites Leben zu gönnen. Wenn man sich anschaut, was auf Wertstoffhöfen so alles verbrannt oder geschreddert wird, wird einem anders.
Viele Grüße,
Jan

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Re: Mahagoni - Verwertung aus Treppenstufen, etc.

#4

Beitrag von jvss » 24.05.2023, 06:35

Nachdem ich jetzt schon ein paar mal hier im Forum gelesen habe, dass alte Mahagoni Treppenstufen als Material verwendet worden sind:
Was seht ihr als angemessenen Preis für eine solche Stufe?
Und vor allem, wie oft kann man sowas eigentlich auftrennen? Beispiel wäre hier: 36mm Dicke, bei 36x66/85 cm

Und wenn es für eine akustische Gitarre verwendet werden soll, selber auftrennen oder auftrennen lassen?
Wobei die Frage bei mir wahrscheinlich eher müssig ist. Meine Record Power 300 hat sowieso nur eine maximale Schnitthöhe von 195mm. Und wer weiß, wie der Schnitt dabei rauskommt.

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Re: Mahagoni - Verwertung aus Treppenstufen, etc.

#5

Beitrag von ugrosche » 24.05.2023, 08:29

Moin,
vor ein paar Jahren hatte ich mir ein paar einteilige Treppenstufen zu je 8€ aus Kleinanzeigengekauft. Mehr als 10€ würde ich nicht zahlen. Wieviel Du draus schneiden kannst, hängt stark vom verfügbaren Werkzeug ab. Ich habe aktuell ein akustisches Treppenstufenprojekt und hatte an der Kreissäge aufgesägt und danach noch lange an der Dickensschleifmaschine gestanden. Hier sind Bilder, um eine Vorstellung zu bekommen. Da hatte ich sicherlich 2/3 Verschnitt. Nach dem Aufsägen muss das ja noch geglättet und auf Stärke gebracht werden. Wenn Du die Möglichkeit hat, das aufsägen zu lassen, würde ich das versuchen. Es ei denn, Du bist der Held am Hobel und suchst eine sportliche Herausforderung. :D
Du könntest es mit Deiner Bandsäge mal versuchen, 195 sollte eigenlich reichen. Zur Not machst Du den Boden 3- oder 4-teilig ...
Aktuelles Projekt: Werkstatt aufräumen
Abgeschlossene Projekte: Steelstring #1 | Graffiti | Kaizen-Bass | Massari-Archtop

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Re: Mahagoni - Verwertung aus Treppenstufen, etc.

#6

Beitrag von Janis » 24.05.2023, 09:48

Ja, ein 10er ist sicher ein guter Preis. Allerdings kommt es auch auf die Qualität an. Für eine einteilige Bohle aus besonders leichtem, fein gewachsen oder toll gemasert/geflammten Holz würde ich auch mehr zahlen. Verzogenes Holz oder tiefere Kerben würde ich vermeiden.
Ich habe die Schreiner in der Nähe gefragt, man findet sicher jemanden, der einem das auftrennen abnimmt und alles durch den Hobel jagt. Die wollen bloß immer sichergehen, dass keine Nägel oder Schrauben drin stecken und ihre Maschinen versauen, daher reagiert mancher zunächst skeptisch auf solche Anfragen.
Viele Grüße,
Jan

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Re: Mahagoni - Verwertung aus Treppenstufen, etc.

#7

Beitrag von jvss » 24.05.2023, 12:13

Hmm, ein 10er...
Wenn ich mir die Preise bei Kleinanzeigen anschaue, sieht das deutlich Preisniveau deutlich höher aus. Oder woher bekommt ihr eure Treppenstufen?
Und bezüglich des anschließend wieder Glättens: Mein DIY Dickenschleifer sollte das schon hinbekommen :)

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Re: Mahagoni - Verwertung aus Treppenstufen, etc.

#8

Beitrag von Janis » 24.05.2023, 12:38

jvss hat geschrieben:
24.05.2023, 12:13
Hmm, ein 10er...
Wenn ich mir die Preise bei Kleinanzeigen anschaue, sieht das deutlich Preisniveau deutlich höher aus. Oder woher bekommt ihr eure Treppenstufen?
Und bezüglich des anschließend wieder Glättens: Mein DIY Dickenschleifer sollte das schon hinbekommen :)
Ja, den Preis-Trend sehe ich auch. Geduld muss man haben und wenn ein gutes Angebot da ist am besten gleich ein paar Bretter auf Vorrat kaufen. Wenn die Verkäufer nur Treppenstufen schreiben, die Holzart selbst nicht kennen und da etwas Farbe drauf ist, weil sie als Bautreppe weiterbenutzt wurde beim Renovieren, ist der Preis häufig deutlich niedriger ;)
Allerdings kann man auch so rechnen: wenn man grade unbedingt ein Projekt starten will und eine schöne Stufe für sagen wir 25€ findet, die einen Korpus und einen Hals hergibt, ist das immer noch deutlich günstiger als beim Tonholzhändler.
Viele Grüße,
Jan

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Re: Mahagoni - Verwertung aus Treppenstufen, etc.

#9

Beitrag von jvss » 03.06.2023, 20:02

Ich bin dann bei 3 Stufen für 46€ inklusive Versand gelandet. Und ich habe tatsächlich auf meiner Record Power 20cm Mahagoni auftrennen können. Ok, dafür habe ich dann nochmal in ein gutes Sägeblatt für ca 90€ investiert (x-cut von den Sägeblattprofis, war eine Empfehlung vom Inhaber von Nebelheim Tonholz). Absolut sauberer Schnitt, aber eben nur sehr langsam :)
Vielleicht gibt´s ja irgendann dieses Jahr eine All Mahagoni aus Treppenstufen.

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Re: Mahagoni - Verwertung aus Treppenstufen, etc.

#10

Beitrag von Ketarrenmacher » 03.06.2023, 21:29

jvss hat geschrieben:
24.05.2023, 06:35
Was seht ihr als angemessenen Preis für eine solche Stufe?
Und vor allem, wie oft kann man sowas eigentlich auftrennen? Beispiel wäre hier: 36mm Dicke, bei 36x66/85 cm
Es gibt Stufen, die sehr gut geeignet sind und welche, die für unsere Zwecke weniger oder gar nicht geeignet sind.
Da kommt es sehr darauf an, wie die zusammengesetzt wurden. Wenn eine 34er Stufe aus 5 Keilgezinkten Teilen besteht, kommt da wenig für den Gitarrenbau heraus. Wenn man richtig Glück hat, wie ich bei meiner letzen Treppe, -zwei Stockwerke- hat man viel Baumaterial.
In meinem Fall waren die Stufen überwiegend 3-teilig. ein paar 2-teilig und sogar 1-teilig. Viel stehende und leichte Ware. (dance a)

Für mich habe ich Halsmaterial für ca. 50 Anschäfter-Hälse und reichlich Klotzholz behalten.
Einen Block für Böden und Zargen muss ich noch aufsägen. Meine Stufen sind gut 40mm dick, das müssten 8 Lamellen für Böden und 10 Lamellen für Zargen werden.
Einige fladerige Stufen habe ich weggegeben / verschenkt
inzwischen sind 10-12 Hälse daraus entstanden.
Für mich hat dieses Holz einen Gegenwert von ca. 800,- Euro. Macht irgendwas um 30,- pro Stufe. Bezahlt habe ich......................................................NIX (whistle)
Dateianhänge
IMG_2329.jpeg
IMG_2328.jpeg
Munterbleiben
Christian

Auf meiner Heimseite gibt´s nix zu sehen, nur meine Kontaktdaten
www.gitarrenmacher.de
Hier gibt´s immer Aktuelles
www.facebook.com/gitarrenmacher

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Re: Mahagoni - Verwertung aus Treppenstufen, etc.

#11

Beitrag von jvss » 04.06.2023, 08:34

Klingt nach einem guten Geschäft. Allerdings ist das entweder von guten Beziehungen oder viel Glück abhängig. Soo schlecht fand ich den Deal für die 3 Stufen nicht, aber dafür waren sie einteilig, kein Leimholz. Für nix hätte ich auch mehr genommen :)

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