Refret bei lackiertem Ahorngriffbrett?

Alles um einen alten Schatz aufzufrischen ... auch am Finish
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Titan-Jan
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Refret bei lackiertem Ahorngriffbrett?

#1

Beitrag von Titan-Jan » 09.12.2019, 10:40

Habe hier einen schönen Sandberg von einem Freund zum neu bundieren. Das ist jetzt natürlich so ein einteiliger Ahornhals, schön im Vintage Amber lackiert und ich habe zwei Probleme:

1.) Kriege die alten Bünde gar nicht raus. Sie sind recht flach und gut verrundet. Die Zange (Kneifzange ohne Wate) kriegt den Bund gar nicht richtig zu fassen. Vlt sind die Bünde auch eingeklebt... der Nullbund ging eigentlich recht problemlos raus. Aber der war auch nicht so extrem flach...

2.) Wenn ich neue Bünde drin habe und die seitlich bündig schleifen möchte und die einheitliche Fase reinschleifen will, verletze ich garantiert die Lackierung. Also muss ich die Bünde wohl vor dem Einsetzen auf das richtige Endmaß bringen und schön verrunden und den Tang ausklinken. Viele bevorzugen diese Vorgehensweise ja sowieso.... ist aber halt deutlich aufwändiger oder?

Gibt es da ein übliches Vorgehen? Die alten Fender waren ja oft so mit lackiertem, einteiligen Ahornhals. Hat doch bestimmt schon jemand hier Erfahrungen gesammelt...?

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capricky
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Re: Refret bei lackiertem Ahorngriffbrett?

#2

Beitrag von capricky » 09.12.2019, 12:45

Du brauchst erstmal ein fretguard (das Blech mit dem Schlitz in Bundbreite) und einen Lötkolben.
Fretguard über den Bund und den Bund mit dem Lötkolben aufheizen. Vorher testen ob der Lack Nitro ist... am besten unter dem Halsfuß. Einfach mal kurz den heißen Lötkolben antippen. Ist es Nitro, gibt es ein deutliches Rauchzeichen mit Kampfergeruch. Dann solltest du den Lötkolben nur mit einer Temperatur von 150°C betreiben.
Alle anderen Lacke vertragen auch 300°C.
Es geht ja nur darum, den Lack weich zu machen, um mit einem Skalpell oder Teppichmesser den Lack beidseitig anzuritzen, ohne dass Lack abplatzt. Das (der?) fretguard dient auch als Anreißhilfe und natürlich als Schutz vor Lötkolben und Abrutschern mit den Messern.
Vorsicht Finger!
Jetzt dürftest Du die Bundziehzange ansetzen können...
Viel Erfolg!

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Re: Refret bei lackiertem Ahorngriffbrett?

#3

Beitrag von Drifter » 09.12.2019, 14:50

Zufälligerweise bin ich heute früh über ein YT Video gestolpert, das die vom Meister beschriebene Aktion zeigt:

https://www.youtube.com/watch?v=dI7TU2mLvZg

Ist gleich am Anfang.

lG

Norbert
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Re: Refret bei lackiertem Ahorngriffbrett?

#4

Beitrag von capricky » 10.12.2019, 09:36

Noch ein Tipp: Der neue Bunddraht sollte eine größere Breite haben, als der alte. So verdeckts du eventuelle Schnittspuren am Lack. Bei alt 2,3mm dann neu 2,7mm, bei alt 2,7mm dann neu 3,0mm.

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Re: Refret bei lackiertem Ahorngriffbrett?

#5

Beitrag von penfield » 10.12.2019, 10:31

Drifter hat geschrieben:
09.12.2019, 14:50
Zufälligerweise bin ich heute früh über ein YT Video gestolpert, das die vom Meister beschriebene Aktion zeigt:

https://www.youtube.com/watch?v=dI7TU2mLvZg

Ist gleich am Anfang.

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Norbert
Cooles Video. Danke für den Link.

Die Heizmatte sieht sehr praktisch aus.

Und die Werkstatt schaut aus wie meine 8), aber der Mann kann das.
SGmaster, Peacemaster 3P90, Double neck fretless/fretted,
Quickbird, Basslownia, FrameBird, Violin Bass Bausatz, Mystery Guitar, Semmelblonden JMs, Les Paulownia. Hab ausgemistet und eine Flying V begonnen, die liegt jetzt aber auch schon länger...

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Re: Refret bei lackiertem Ahorngriffbrett?

#6

Beitrag von capricky » 10.12.2019, 11:54

Ist das falsche Video verlinkt? Es hat so gar nichts mit refretting eines lackierten Ahorngriffbrettes zu tun.
Das gezeigte (und in dem Fall völlig korrekte) 1:1 auf die eigentliche Problemstellung zu übertragen, beinhaltet "Katastrophenpotential"! (think)

capricky

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Re: Refret bei lackiertem Ahorngriffbrett?

#7

Beitrag von Drifter » 10.12.2019, 12:51

capricky hat geschrieben:
10.12.2019, 11:54
Ist das falsche Video verlinkt? Es hat so gar nichts mit refretting eines lackierten Ahorngriffbrettes zu tun.
Das gezeigte (und in dem Fall völlig korrekte) 1:1 auf die eigentliche Problemstellung zu übertragen, beinhaltet "Katastrophenpotential"! (think)

capricky
Es ging dabei um das Wärmen der Bünde und wie man sie mit dem Schutz abzieht.

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