Audition 70er Western

[the bird]

Nachdem die letzte Umgestaltung der Nashville erledigt ist, ist mir wieder eine Westerngitarre zugelaufen.
Diesesmal eine Audition aus den 70ern. Also nix wirklich besonderes. Das gute Sück hat ein paar Schäden an der Decke, die Mechaniken waren nur noch teilweise vorhanden und der Steg löst sich zur Hälfte. Es wäre also auch hier wieder einiges zu reparieren und das Ergebnis wäre eine reparierte "Kaufhausgitarre", also nicht wirklich was, das sich lohnt.
Daher will ich die Tradition der Nashville fortsetzen und meine Furnierreste einsetzen um ein Unikat zu schaffen.

Hier mal ein erster Entwurf im 70er Jahre Tapetendesign. Die Größe der Kreise richtet sich einmal nach dem Schalloch und dann nach dem größten Durchmesser meines Kreisschneiders. Vorhandene Furniere sind Ahorn, geräucherte Kirsche und was mittlbraunes, von dem ich nicht weiß welches Holz das ist.

Da ich bei der Nashville mit ein paar Schwierigkeiten gekämpft habe will ich jetzt das Furnier einfach auf die Decke aufsetzen. Klanglich werden die (abgeschliffenen) 0,4mm wahrscheinlich nicht viel ausmachen. Aber was bei der Nashville schwierig war, die Stoßkanten zwischen den Furnieren mit Klarlack aufzufüllen. Gibts da einen Trick?

[Haddock]

Guten Abend,

ich bin gespannt!

Gruss
Urs

[wasduwolle]

In Sachen Fugen würde ich mal versuchen, diese mit Lach und Pinsel auszufüllen....
Wenn du lackieren möchtest
Grüsse
Wasduwolle

[the bird]

Vielen Dank für den Tipp.

Steg und Pickguard sind ab. Hier die drei Furniere.

[aljosha]

der beste Trick bei den Fugen heisst wohl genau arbeiten...

die wird kuuhl

[Poldi]

Da bin ich auch mal gespannt wie das wird. Die 70er Jahre Tapetenoptik steht ihr auf jeden Fall gut.

[the bird]

Das mit den Kreisen habe ich gestern abend mal ausprobiert. Geht nicht.
Ich kann zwar schön runde Kreise aus dem Furnier schneiden, aber beim gegenseitig austauschen, also den dunklen in den hellen usw.tritt das Problem auf, daß sie nicht exakt passen. Es gibt immer ein klein wenig Versatz. Nur zehntel Millimeter, aber das reicht um ungenau auszusehen. Ich muss mir also ein anderes Design einfallen lassen. Thema 70er bleibt aber, nur weniger Kreise, eher gerade, das lässt sich wesentlich exakter schneiden.

[the bird]

So, jetzt habe ich das Design geändert. Das kann ich problemlos mit einem Cutter schneiden. Damit die Einzelteile immer die gleiche Größe haben, habe ich Schablonen aus Alublech angefertigt, an denen ich mit dem Cutter entlangschneiden kann.
Was mir aber noch fehlt ist ein mittlerer Holzton, da muss ich noch auf die Suche gehen.

[Poldi]

Auch genial.

[the bird]

Da ich die Gitarre ja schlecht in eine Presse stecken kann überlege ich gerade, wie ich das Furnier auf die bestehende Decke kleben/leimen kann.
Bei der Nashville habe ich 2 Komponenten Kleber genommen und dann alles mit Büchern beschwert. Aber da war die Fläche auch nicht so groß und der Intarsienteil wurde durch die Aussparung in der Decke sicher an Ort und Stelle gehalten.
Jetzt würde ich gerne das Furnier nach und nach aufkleben. Bei einem Test mit Expressleim hat das nicht geklappt, das Furnier hat sich gewellt und wieder abgezogen. Zu einem Ergebnis bin ich trotzdem gekommen da ich das Kopfplattenfurnier dann einfach aufgepresst habe.

Das geht aber eben bei der Decke nicht.
Ich habe jetzt einen anderen Leim genommen, der eine sofortige Haftung ohne Schraubzwingen verspricht. Als Test habe ich mal drei Reststücke Furnier auf ein Sperrholzstück geleimt.

Zuerst einseitig dünn mit Spachtel aufgetragen - geht nicht so gut, war definitiv zu dünn
Dann einseitig etwas dicker mit dem Finger verteilt - etwas besser aber löst sich auch wieder
Beim dritten Anlauf beidseitig mit dem Finger verteilt und einige Zeit per Hand angedrückt - hält bis jetzt, aber löst sich doch ein bischen an den Ecken

Vierter Versuch, beidseitig aufgetragen, positioniert, per Hand angepresst und dann mit Gewicht beschwert (4,5 kg) 15 Minuten draufgelassen. Dann brauche ich zwar eine Weile, weil ich immer nur ein paar Elemente aufleimen kann, aber an einem Sonntagnachmittag wäre das auch geschafft.

Das könnte ich aber fast auch wieder mit dem Expressleim machen, der auch deutlich besser riecht.

Update: Das habe ich jetzt auch probiert, hierbei wellt sich das Furnier aber ziemlich, sodass es schwer ist, die Einzelteile richtig zu positionieren.
In zwei Tagen versuche ich mal das Furnier wieder zu lösen, mal sehen was am besten hält.

[the bird]

So, die Decke ist abgeschliffen und die einzelnen Furnierteile sind ausgeschnitten. Zwischendurch musste ich noch die Deckenbeleistung nachleimen da sich die Decke wegen einer losen Leiste gewölbt hatte. Wenn das trocken ist kanns losgehen mit dem Aufleimen der Furnierstücke. Damit ich später die Schalllochrosette schneiden kann habe ich ein Stück Sperrholz in das Schallloch eingesetzt, das mit den Furnierstücken verleimt wird. Dann kann ich problemlos den Schneidezirkel ansetzen.

[the bird]

Es ist wie Puzzle spielen, dauert nur viel länger

[Poldi]

Hammerhart...das ist ja noch schlimmer als die puzzlelei bei der Iceman.

[Haddock]

Hallo,

meeeega!!!

Gruss
Urs

[gitabou]

Krass! ... aber gut

[the bird]

Ja, schon etwas viel Arbeit im Vergleich zum Wert der Gitarre, aber ich sehe das sowieso als Übungsprojekt zum Thema Furnieren/Binding schneiden/Lackieren usw. Der Wert liegt also in den gewonnenen Erkenntnissen. Allein deshalb hat sich der Aufwand schon gelohnt.

[the bird]

So, genug geklebt. Jetzt noch ein bischen spachteln und schleifen und dann vielleicht noch ein leichter Burst, dann kann lackiert werden.

[Simon]

Sehr sehr schön!!! Wirklich tolle Arbeit die du hier zeigst!

Womit hast du denn nun schlussendlich geklebt?

[the bird]

Ponal fix & fest
Das war zwar nicht immer optimal, weil man relativ schnell arbeiten muss und er nicht immer gut hält wenn man ihn nicht ganz gleichmäßig aufträgt oder nochmal korrigiert. Manche Furnierstücke musste ich wieder ablösen und nochmal verleimen. Das ging aber relativ gut. Der Kleber wird auch irgendwie nicht ganz hart wie normaler Holzleim (vielleicht wird er das mit der Zeit noch). Man merkt das beim Schleifen der Kanten, da sind Kleberreste wie harter Gummi. Trotzdem, mit dem Expressleim hätte ich das so nicht hinbekommen, da haben sich die kleinen Furnierstücke zu stark gewellt. Auf normalem Untergrund, also eine Fläche, die man in die Presse legen kann würde ich aber wieder normalen Holzleim nehmen. Aber mit viel Druck flächig anpressen ging hier leider nicht.

[Poldi]

Super.
Alleine wenn ich nur da drauf schaue werd ich ganz konfus.
Wenn ich das dann auch noch so akkurat Kleben sollte....Hut ab

[hatta]

Schön geworden!

Die Versetzt die Zuhörer / Seher sicher in trance ähnlichen Zustand

[Titan-Jan]

Völlig abgefahren! Find ich voll geil!!!
Die Kopfplatte könnte allerdings noch interessanter sein. Sie stinkt etwas ab gegenüber dem Korpus, finde ich Will dich ja nicht in die Verzweiflung treiben aber das gleiche Motiv nur in Miniatur könnte cool kommen...

[the bird]

Will dich ja nicht in die Verzweiflung treiben aber das gleiche Motiv nur in Miniatur könnte cool kommen...

Schon geschehen
Ne, im Ernst, das hatte ich anfangs auch vor und habe sogar einen Papierentwurf auf die Kopfplatte geklebt. War mir aber dann doch zu wuselig.

[thoto]

WOW! Da will ich nicht der Gitarrist sein! Oder wenn, dann blind!

Das sieht richtig richtig abgefahren aus! Ein Hingucker, gute Show-Gitarre!

[the bird]

Hat jetzt ein bischen gedauert bis es weitergehen konnte, ich musste noch ein paar Zwingen aus Restholz bauen um den Steg aufzuleimen.