Höfner S3N

[the bird]

Ich hab gestern eine Höfner S3N erstanden, die ich jetzt wieder instandsetzen will.
Im Prinzip ist sie in einem guten Zustand, jedoch wollte jemand in vergangener Zeit die Gitarre aus String through umrüsten und hat Löcher in den Korpus gebohrt. Auch die Elektrik ist verändert, ursprünglich erfolgte die Wahl der Pickups über drei kleine Kippschalter. Bei der Modifikation der Elektrik ist auch leider im Elektrofach geschnitzt worden, was aber unter dem Pickguard glücklicherweise nicht zu sehen ist. Das Pickguard ist nicht mehr original, hat aber noch die ursprüngliche Form.
Hier mal eine Bestandsaufnahme in Bildern.
Da das Pickguard ohnehin nicht original ist schwanke ich noch zwischen einem aus oben schwarzem Kunststoff und unten 0,3mm Alublech (mehr oder weniger Original-Look), oder einem in Sandwich Bauweise, unten Eiche Starkfurnier 2mm, mitte Alublech 0,3mm, oben geräucherte Kirsche 0,6mm.
Einen Schaltplan für die originale Elektrik habe ich gefunden, den Stand der Potis und Schalter kann man auch anhand von Fotos rekonstruieren.
Jetzt habe ich erstmal das Pickguard auf das Alublech übertragen und begradigt.

[the bird]

Da das Blech ziemlich dünn ist kann man es an den geraden Seiten mit dem Cutter schneiden und die Rundungen mit Schleifpapier anpassen. Danach geht es mit dem Eichenfurnier zusammen über Nacht in die Pickguardpresse (fürs Foto noch ohne Kleber)

[Poldi]

Coole Presse und ein schönes Projekt.

[the bird]

Nach einer weiteren Runde in der Presse ist auch die geräucherte Kirsche aufgeleimt. Jetzt kommt außenrum noch eine abgerundete Kante, bei der das innenliegende Alublech auch noch deutlicher zu sehen sein wird.
Die Kirsche habe ich schon mal für ein Cajon verwendet, sie wird lackiert ziemlich dunkel (in die Richtung Schokolade mit etwas Karamel)
Die Löcher sind auch schon verspachtelt.

[the bird]

So, die Löcher sind jetzt zu. Nachdem ich gefühlte 10 Mal drüber lackiert habe und nach ein paar Tagen der Lack immer doch nochmal eingefallen ist habe ich die letzte Schicht ziemlich dick aufgetragen und eine Woche trocknen lassen. Danach mit einer Rasierklinge als Ziehklinge den "Berg" abgetragen und bis 5000er geschliffen. Man sieht je nach Licht allerdings noch die beilackierte Stelle. Schwarz ist eben nicht gleich schwarz. Ich hoffe das noch rauspolieren zu können.

[the bird]

Mal alles provisorisch zusammengebaut um zu sehen ob es passt.

[Poldi]

Wow.

[soapone]

tolles Projekt!
Und vielen Dank für deinen Furnierbericht.

zum Lack: Wenn Du Energie hast und es perfekt willst, kannst Du ja noch den ganzen Rücken überlackieren. eine Woche ist aber für Hochglanz immernoch sehr kurz. Mir ist es bei der Zeit dann doch wieder eingefallen. Als es mir dann zu blöd wurde, hab ich mit Wachs drüber geschwabbelt. Das Ergebnis war ok.

[the bird]

Jetzt ist erstmal der Koffer dran. Den gelben Plüsch und den Schaumstoff habe ich entfernt.

Und dann eine neue Polsterung aus schwarzem Schaumstoff eingeklebt. Der neue Plüsch wird brombeerrot.

[kehrdesign]

Die Buchpresse ist saucool, der alte, innere Kofferbezug in orange auch und prima passend zu schwarz.

Klasse ist auch die Bodyform - Teleform mit Strat-Ergonomie. Wie sieht das Teil eigentlich komplett (mit Kopfplatte) aus?

Da Dein Lack nachsackt, gehe ich von 1K-Lack aus: da würde ich statt einer Woche einen Monat Trocknungszeit bis zum Polieren einkalkulieren, bei Nitro ohne sperrende Grundierung mehr als ein Jahr. Für E-Gitarren verwende ich nur noch 2K-Lacke.

[the bird]

Ja, er sackt schon wieder nach. Und es ist 1K Lack. Da werde ich wohl nochmal nachlackieren müssen und mich in Geduld üben. Danke für die Info

[the bird]

Jetzt habe ich die Höfner endlich fertig. Der Koffer ist auch vollendet.

Hier noch die Kopfplatte, der Sattel war deutlich zu tief gekerbt, den musste ich etwas auffüllen. Vielleicht kriege ich ja mal irgendwo einen originalgetreuen als Ersatzteil, passt farblich so schön zum neuen Pickguard. Erstaunlich finde ich die sehr flachen Bünde. Nach ein bischen Recherche stellte sich aber raus, daß die original so flach sind.

Leider ist auch nach einigen Wochen Trocknungszeit der Lack noch ein wenig eingesunken. Aber im erträglichen Rahmen.

[Haddock]

Guten Tag,

schön ist sie geworden!

Gruss
Urs

[capricky]

....der Sattel war deutlich zu tief gekerbt, den musste ich etwas auffüllen. Vielleicht kriege ich ja mal irgendwo einen originalgetreuen als Ersatzteil, passt farblich so schön zum neuen Pickguard.

Nimm einfach ein Stück Pertinax (Hartpapier), das ist gewöhnlich braun und ein ideales Sattelmaterial.

capricky

[Simon]

Schön ist sie geworden!!

[Poldi]

Super

[thoto]

Gefällt mir sehr gut!

[Fritz]

Ich habe praktisch das Negativ zu deiner S3N : das Schlagbrett ist schwarz , der Korpus ist braungetöntes geflammtes Ahorn . Das seltsame Material deines Sattels hat meine auch . Aber auch 6 andere "mittelalte" Höfners aus meiner Sammlung haben das gleiche , und auch eine Hoyer Musician . Möglicherweise ist das alter nachgedunkelter Knochen ?
Schöne Grüße und Glückwunsch zu deiner schönen S3N

Fritz

[karljoris]

Moin, interessant, dass deine S3N aus Ahorn bestehen soll.
Bei der Einführung der Gitarre 1979/80 gab es sie nur in Mahagoni und war schwarz lackiert, nach knapp einem Jahr wurde der Body aus Esche gefertigt, und dann gab es auch die teils sehr bewegten Maserungen….

[penfield]

Sehr schön !

[Fritz]

Hiermit nehme ich das "geflammte Ahorn" feierlich zurück und bin auch für Esche. Allerdings etwas ungewöhnlich aufgeschnitten und schon etwas geflammt.

Schöne Grüße
Fritz