Meine erste.........

Alles um einen alten Schatz aufzufrischen ... auch am Finish
Antworten
Benutzeravatar
DoubleC
Zargenbieger
Beiträge: 1684
Registriert: 25.04.2010, 16:18
Wohnort: Uff 'n Funkturm
Hat sich bedankt: 54 Mal
Danksagung erhalten: 68 Mal

Meine erste.........

#1

Beitrag von DoubleC » 15.03.2011, 18:23

Servus zusammen,


ich bin seit einiger Zeit dabei, meine erste, eine Yamaha-Dreadnaught von 1978 oder 1979 (ich weiss es nicht mehr so genau) zu restaurieren und wieder spielfertig zu machen. Da ich seeeeeehr viel auf dem Teil gespielt habe, hat es sich im Laufe der Jahre(zehnte) zu einer echten Radaukiste entwickelt. Da die Saitenlage immer doof war, die Oktavreinheit und anderes zu wünschen übrig liesß/lässt habe ich das Teil Ende der 70iger/Anfang der 80iger von einem Gitarren- und Geigenbauer in der schönen Reichshauptstadt überarbeiten lassen.........what shall I say......Hmpf!!! Der hat einen neuen Sattel gebaut, die Stegeinlage versetzt, wegen einer verhunzten Fräsung für die STegeinlage dieselbe mit Bunddraht unterlegt (Weil das Palisander angflauscht war......also so splitterig)) und den Steg insgesamt "rasiert" (geschliffen), um die Saitenlage komfortabler zu gestalten.

ICH habe letztes (oder vorletztes) Jahr den Hals gerichtet & neu bundiert, sowie einen neuen Sattel eingebaut (der muss noch etwas optimiert werden). Bundierung is jut (Jumbo), aber Saitenlage und Oktavreinheit sind eher mau.

Die Stegeinlage sitzt nicht stramm im STeg und der Steg selber müsste weiter abgeschliffen werden, da die Saiten schon vorher zwischen Endpins und Stegeinlage auflagen (Sitar!)..........
CIMG5296.JPG
CIMG5297.JPG
Der Dateianhang CIMG5297.JPG existiert nicht mehr.
Kann man da noch etwas machen? Also Stegeinlagenschlitz füllen und neu fräsen (um den Grund/Boden der Fräsung und die Auflagefläche für die STegeinlage homogen und HART zu bekommen)........ärks......aber wenn's muss .......und dann vielleicht so eine leichte Schräge zwischen Endpins und Stegeinlage? Wie weit kann man denn so einen Steg überhaupt abschleifen??????

Ich bräuchte ein paar Ratschläge........


Danke im voraus



Double "Greenhorn" C
Dateianhänge
CIMG5295.JPG

Benutzeravatar
Herr Dalbergia
Zargenbieger
Beiträge: 1665
Registriert: 23.04.2010, 23:10
Hat sich bedankt: 32 Mal
Danksagung erhalten: 156 Mal

Re: Meine erste.........

#2

Beitrag von Herr Dalbergia » 15.03.2011, 19:27

Hallo, bitte folgendes mal nachmessen:

1. Abstand Bundoberkante zu Saitenunterkante am 12. Bund
2. das gleiche am letzten Bund, richtung Schallloch
3. Durchbiegung zwischen 3 und 12 Bund des Halses
4. Abstand Decke zu Saitenunterkante am Steg
5. Höhe des Steges
5. Wie hoch schaut die Stegeinlage aus dem Steg heraus, wieviel ist sie im Steg.

.....dann sag ich dir mal ganz genau meine Meinung ;)

mfg alex

Benutzeravatar
clonewood
Moderator
Beiträge: 5922
Registriert: 23.04.2010, 19:11
Wohnort: aufm Dorf
Hat sich bedankt: 13 Mal
Danksagung erhalten: 115 Mal

Re: Meine erste.........

#3

Beitrag von clonewood » 15.03.2011, 20:30

nimm mal die Stegeinlage heraus und klemme kleine Metallröhrchen Minidübel Schaschlickspiessstückchen ...was von Stricknadeln ...oder ähnliches zwischen die Saiten und Steg um die beste Stegeinlagenposition und Stegeinlagenhöhe zu ermitteln.....dann siehst du was möglich ist....

klar kann man den Schlitz verfüllen und neu fräsen.......

ein Bunddraht gehört definitiv nicht unter die Stegeinlage (wenn schon dann ein Holzstreifen) und straff sitzen sollte sie auch...aber das ist dir bestimmt bewusst....

Benutzeravatar
DoubleC
Zargenbieger
Beiträge: 1684
Registriert: 25.04.2010, 16:18
Wohnort: Uff 'n Funkturm
Hat sich bedankt: 54 Mal
Danksagung erhalten: 68 Mal

Re: Meine erste.........

#4

Beitrag von DoubleC » 16.03.2011, 09:54

Vielen Dank für die Antworten!

Hier also die Messergebnisse:

12 Bund: E=4.25mm
e'=4.00mm
Stegeinlage (was 'rausguckt) 4.5mm
Steghöhe ca 7mm

Decke -> Saitenunterkante am Griffbrettende ca. 12.5mm

Durchbiegung zwischen 3. und 12. Bund: auf 11cm (halbe Strecke also ungefähr regulär 7. Bund): 0.15mm-0.2 mm)

Wenn ich mich richtig erinnere, sitzt die Stegeinlage eińen guten halben cm (5mm) tief im Steg. Die Fräsung ist etwas weit, da sich der Standard-Steinlagenknochen von Rockinger's Atze recht leicht einführen liess..........

Den Hals hatte ich seinerzeit OHNE Bünde per Truss-rod so gerade wie möglich (Stahllineal) eingestellt und Buckel, Dreck, Fingernagelkuhlen mit Hilfe eines 25cm langen 12"-Radius-Schleifblockes ABSOLUT gerade abgerichtet.......Bünde dann auch.


Meine Fragen stelle ich auch deshalb, weil die Gitarre neben dem mächtig bollerigen Grundcharakter in den oberen Registern etwas belegt klingt....so als hätte man Phil-Spector-mässig ein Handtuch 'drübergelegt. Ich bilde mir ein, dass das auf Grund des lockeren Sitzes der Stegeinlage auf faserigem Steguntergrund kommen kann........das hochfrequente versackt dann einfach so in den Lücken und Fasern.......

oder liege ich da komplett falsch??


Dank im voraus


Double"alterSackmitJugendliebe"C

Benutzeravatar
DoubleC
Zargenbieger
Beiträge: 1684
Registriert: 25.04.2010, 16:18
Wohnort: Uff 'n Funkturm
Hat sich bedankt: 54 Mal
Danksagung erhalten: 68 Mal

Re: Meine erste.........

#5

Beitrag von DoubleC » 21.03.2011, 10:11

Herr Dalbergia hat geschrieben:Hallo, bitte folgendes mal nachmessen:

1. Abstand Bundoberkante zu Saitenunterkante am 12. Bund
2. das gleiche am letzten Bund, richtung Schallloch
3. Durchbiegung zwischen 3 und 12 Bund des Halses
4. Abstand Decke zu Saitenunterkante am Steg
5. Höhe des Steges
5. Wie hoch schaut die Stegeinlage aus dem Steg heraus, wieviel ist sie im Steg.

.....dann sag ich dir mal ganz genau meine Meinung ;)

mfg alex
Hab' ich geliefert............

Mir ist klar, dass ich durch lockern des Spannstabes ein wenig gewinnen kann.

Ich denke auch, dass ich die Stegeinlage um gute 2 mm abschleifen kann, um saitenlagentechnisch auf ein erträgliches Maß zu kommen. Wenn es sein muss, fülle ich auch den Schlitz der STegeinlage mit Palisander auf und fräse den Schlitz für die STegeinlage neu (obwohl es mich davor etwas gruselt, denn irgendwann hat der Steg durch die ganzen Flicken mehr den Charakter von Palisander-MDF.

Meine Hauptfrage ist zunächst: Wie weit kann man denn einen 7mm hohen Steg noch "rasieren" (damit die Saiten zwischen Pins und Stegeinlage nicht aufliegen)? Kann ich z.B. noch 2mm wegnehmen?

Sollte ich versuchen, einen neuen Steg zu bauen? Ich nehme an, dass an der Guitare noch keine Epoxid-Kleber o.ä. verwendet wurden, da die Bindings (zumindest am Griffbrett) noch lecker aromatisch riechendes Celluloid sind (Aaaaaah Campher!!....da fühlt sich jede Zelle frisch!!!). Der Rest ist wahrscheinlich Schichtholz (Ob die Decke massiv ist, kann ich nicht sehen.....ist aber auch egal, denn für Rabaukenrockabilly/Country und lauten Countryblues und Lagerfeuerauspusten issas Teil super).

Ja, das waren nochma meine dräuenden Fragen zu den Gilette/Wilkinson-Fragen am Steg.


Dank im voraus


DoubleC


P.S. die Stegeinlage kann man doch sicherlich auch mit entsprechenden Furnierstreifen "festklemmen"..oder?

Benutzeravatar
Herr Dalbergia
Zargenbieger
Beiträge: 1665
Registriert: 23.04.2010, 23:10
Hat sich bedankt: 32 Mal
Danksagung erhalten: 156 Mal

Re: Meine erste.........

#6

Beitrag von Herr Dalbergia » 21.03.2011, 20:28

Sorry, hatte ich ganz vergessen zu beantworten.

Ja, ich würde wahrscheinlich einen neuen Steg anfertigen wenn der Alte schon ein Flickentepich ist.
Den Winkel vom Pin zur Einlage kann man durch "Rampen-Fräsen" recht einfach manipulieren.

Was anderes ist etwas schwieriger: Wenn du am hohen e 4 mm hast, muß die Saite ca 2mm runter, am 12. Bund !!!! D.H am Steg muß sie um 4 mm auf 8,5 runter, das ist dann etwas wenig....riecht für mich nach einem Neckreset oder einem neuen, dickeren Griffbrett.

Bei einem neuen Steg ist die Frage nach einer korrekt sitzenden, leicht schrägen, passgenauen Stegeinlage dann auch nur noch eine Frage des sauberen Arbeitens.

mfg alex

Benutzeravatar
DoubleC
Zargenbieger
Beiträge: 1684
Registriert: 25.04.2010, 16:18
Wohnort: Uff 'n Funkturm
Hat sich bedankt: 54 Mal
Danksagung erhalten: 68 Mal

Re: Meine erste.........

#7

Beitrag von DoubleC » 23.03.2011, 10:11

Herr Dalbergia hat geschrieben:Sorry, hatte ich ganz vergessen zu beantworten.

Ja, ich würde wahrscheinlich einen neuen Steg anfertigen wenn der Alte schon ein Flickentepich ist.
Den Winkel vom Pin zur Einlage kann man durch "Rampen-Fräsen" recht einfach manipulieren.

Was anderes ist etwas schwieriger: Wenn du am hohen e 4 mm hast, muß die Saite ca 2mm runter, am 12. Bund !!!! D.H am Steg muß sie um 4 mm auf 8,5 runter, das ist dann etwas wenig....riecht für mich nach einem Neckreset oder einem neuen, dickeren Griffbrett.

Bei einem neuen Steg ist die Frage nach einer korrekt sitzenden, leicht schrägen, passgenauen Stegeinlage dann auch nur noch eine Frage des sauberen Arbeitens.

mfg alex
Vielen Dank für die Tips.

4mm müssten eigentlich noch 'drin sein. Die Stegeinlage schaut 4.5 mm aus dem Steg 'raus und der Steg selbst ist 7mm hoch. Die Stegeinlage steckt gute 5 mm tief im Steg. Wenn ich also den Steg 2mm abschleife (rasiere) und die Stegeinlage entsprechend absenke, (also 4mm kürze) müsste ich eigentlich auf das entsprechende Maß kommen. DIe Frage ist hier, ob man den Holzteil des Steges soweit abschleifen kann, und ob 3mm Tiefe für die Stegeinlage ausreichend sind.

Wenn es dann nicht oktavrein ist, kann ich mich ja immer noch an eine Amputation des alten Steges mit nachfolgender Transplantation machen...........


DoubleC

Benutzeravatar
DoubleC
Zargenbieger
Beiträge: 1684
Registriert: 25.04.2010, 16:18
Wohnort: Uff 'n Funkturm
Hat sich bedankt: 54 Mal
Danksagung erhalten: 68 Mal

Re: Meine erste.........

#8

Beitrag von DoubleC » 29.03.2011, 12:39

DoubleC hat geschrieben:
Herr Dalbergia hat geschrieben:....................Was anderes ist etwas schwieriger: Wenn du am hohen e 4 mm hast, muß die Saite ca 2mm runter, am 12. Bund !!!! D.H am Steg muß sie um 4 mm auf 8,5 runter, das ist dann etwas wenig....riecht für mich nach einem Neckreset oder einem neuen, dickeren Griffbrett.............................mfg alex

Ich habe in der Zwischenzeit einiges recherchiert........mit 7mm ist der Steg/die Stegbasis tatsächlich am unteren Anschlag (Wenn ich das bei den Martin-Restaurateuren richtig verstanden habe).
Die Decke der Alten Gitarre (Yamaha FG 345) zeigt auch eine recht deutliche Beule im Stegbereich, wo im Verlauf der letzten 32 Jahre (Mindestens) die Decke hochgekommen ist (Mein Gitarrenlehrer hat mich damals zu manchmal "Heavy-Gauge" Saiten überredet).

Also doch Neck-Reset. Au Backe......

Da gibt es ja zwei Korrekturmöglichkeiten:

1. Nach dem fehlerfreien Ablösen des alten Griffbrettes selbiges mit einem Mahagonny-Keil 'drunter wiederaufleimen bzw. ein Keilförmig gehobeltes neues Griffbrett wie hier: KLICKER nehmen..........
2. Herauslösen des Halses aus der Halstasche (Und Ablösen des Griffbrettanteils auf der Decke) und bearbeiten des Halszapfens um den Halswinkel zu ändern.....wiedereinleimen + neuer Steg. (Dafür gibt es auch eine Formel zur Berechnung auf so'ner italoamerikanischen Web-Site).

Was für Kleber haben die Japaner Ende der 70iger eigentlich so verwendet? Bzw. kann man diese Verbindung überhaupt noch lösen, oder bleibt letztendlich nur die Variante 1 wie bei einer Klassik-Gitarre mit spanischem Halsfuß? Da die Gitarre einen ausschließlich ideellen Wert hat (als Instrument bei einem Kaufpreis von ca. DM 380,-- nicht so wirklich wertvoll ist), kann ich es ja als Trainingsobjekt nutzen. Bloß ganz schrotten bei dem Versuch irreversible Verklebungen zu lösen möchte ich sie auch nicht......

Ansonsten habe ich noch von der Brutalo-Methode gelesen, den Hals quasi abzusägen (Griffbrett vorher von der Decke lösen und nur den Halsfuss von der Zarge trennen) und das ganze mit Dübeln/Schrauben so taylormässig zu verbinden...........

Würde mich über weitere tips freuen


Gruss


DoubleC

Antworten

Zurück zu „Restaurieren und Reparieren“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 26 Gäste