Neuer Kopf für Flying V

[Simon]

Ich habe seit vielen Jahren diese kopflose Flying V in der Werkstatt liegen, welche ich mal von einem Bekannten geschenkt bekommen habe.
Leider fehlt bei der die Kopfplatte, ist wohl mal bei einem Sturz verloren gegangen

Hier sieht man sehr gut die Bruchstelle

Um eine neue Kopfplatte anzuschäften muss als aller erstes das Griffbrett entfernt werden, dazu mit Backpapier als Schutz mit einem Bügeleisen das Griffbrett erwärmt, und mit einem dünnen Messer zwischen Hals & Griffbrett jenes gelöst

Nach einiger Zeit war das Griffbrett entfernt

Mein weiteres Vorgehen wäre nun:
-Hals hinter dem Bruch absägen
-einen entsprechenden Winkel anhobeln
-Kopfplatte neu anleimen

Oder hat wer andere Ideen?

[Yiti]

Falls die kaputte Kopfplatte verfügbar ist, konnte ich einen ähnlichen Bruch an einer Les Paul Gitarre reparieren und sie hält auch heute noch gut:
Ich habe beide Teile so fixiert, dass die Trennlinie möglichst dünn war und senkrecht etwa 10 Löcher mit dem Durchmesser eines Zahnstochers gebohrt. Dann habe ich Kleber auf beide Klebeflächen aufgetragen (ich mag Epoxy, aber Titebond ist auch in Ordnung). Auch an der Innenseite der Löcher ausreichend, sowie an den Oberflächen der Zahnstocher.
Dann habe ich die Flächen zusammengefügt und die ersten beiden Zahnstocher sorgten für die Genauigkeit der relativen Position. Dann habe ich alle Zahnstocher hineingeschoben, abgeschnitten und die beiden Teile mit zwei Klammern fest zusammengedrückt.
Nachdem das Epoxidharz ausgehärtet war, habe ich alles retuschiert und mein Freund war vollkommen zufrieden.
Das Prinzip der Haltbarkeit der Reparatur liegt in der deutlich größeren Zugfestigkeit der Zahnstocher, die an der Neigungsstelle des Kopfes fehlt.
Yiti

[Simon]

Ne leider, die originale Kopfplatte ist nicht an mich übermittelt worden, die ging wohl irgendwann verloren

Sonst wäre es einfach, solch Brüche, wenn wenig gesplittert ist, sind sehr gut machbar!

Aber danke für den Zahnstocher Tipp!
Hast du Fotos von der Platzierung?

[Yiti]

Leider habe ich damals kein Foto davon gemacht.
Aber ich habe die Löcher gleichmäßig verteilt, sodass es mehr davon an Stellen gibt, an denen die Dicke beider Teile ungefähr gleich ist.
Viel Erfolg

[Simon]

Den Teil des Halsws mit Bruchstücken absägen

Und eine Schräge ansägen, um weniger Abhobeln zu müssen

Dann den 15Grad Winkel anhobeln

[Simon]

Für die neue Kopfplatte ein Stück Mahagoni zurecht schneiden

Auf Stärke hobeln

Auch hier einen 15 Grad Winkel anhobeln

Den Bereich der späteren Kopfplatte auf 14mm ausdünnen

Und nun ist die Kopfplatte fertig zum verleimen

Damit beim Verleimen nichts verrutscht einen Brett mit 15Grad Winkel auf die Werkbank geschraubt

Und verleimt

Aktueller Stand:

[darkforce]

Super Doku! Den Trick mit dem Brett muss ich mir merken, das sind immer so Verleimungen wo bei mir gerne alles das Rutschen anfängt.

[Simon]

Das Brett ganz grob auf die spätere Halsbreite gesägt

Das Kopfstück wurde nun auf eine Ebene zum Hals gehobelt

Und zwei Nuten gefräst, leider ist mir der Fräser 2x verwackelt, das wird mit Epoxi aufgefüllt, das ist hier egal

In jene werden Carbonstäbe geklebt

Und so sah es nach dem Abnehmen der Zwingen am nächsten Tag aus

[Simon]

Gefühlt Jahre später gehts weiter!
Als erstes die Kopfplatte angezeichnet & ausgeschnitten. Ich arbeite hier absichtlich ohne Schablone, da ich nicht vor habe, in Zukunft eine weitere Flying V zu bauen, aber sowas rächt sich ja oft

Die Kanten gerade gefräst

Und die Kopfplatte in Form geschliffen

Den Halsstab bei einer Gitarre mit bereits in Form gebrachten Hals, inkl breiter Flying V Kopfplatte zu fräsen hat mich einiges an Hirn & Überwindung gekostet, und es ist eine sehr spannende Vorrichtung geworden. Aber seht selbst

Gefräst wurde dann mit Parallelanschlag, in mehreren Durchgängen

Und zu guter Letzt das Griffbrett aufgeleimt, mit Knochenleim

Und noch ein Musikgruß, 30 Jahre, schlaf gut <3

https://youtu.be/hEMm7gxBYSc?si=onouj3nKvfOBP9rV

[Poldi]

Super gemacht Simon.