Roasted Maple Hals - Splitter einkleben & Sattelreste entfernen

[skol]

Hallo zusammen,

ich habe mir einen Roasted Maple Hals gekauft und der Sattel war nicht 100%-ig mittig eingeklebt. Da ich die Gitarre ursprünglich komplett selbst bauen wollte und den Hals nur aus Zeitnot gekauft hatte, hatte ich mich kurzerhand entschlossen, das Sattelproblem selbst zu fixen.

Ich hatte schon vorab Angst, dass das Holz beim Entfernen des Sattels splittern könnte und genau das ist jetzt leider passiert (siehe Fotos).

Habt ihr einen Tipp für mich, wie ich hier noch Schadensbegrenzung betreiben kann? Ist es besser die Splitter mit Sekundenkleber oder mit Holzleim zu verkleben? Wie bekomme ich die Reste des gebrochenen Sattels aus der Nut, ohne dass noch mehr Holz splittert? Ich hätte es jetzt mit Feilen probiert?

Danke
Skol

[skol]

Vielleicht wäre es auch eine Option, vor dem Feilen zunächst einen Großteil der Sattelreste mit einer Bundsäge oder einer kurzen Ryoba grob zu entfernen?

[skol]

So kleine Holzsplitter klebe ich mit Sekundenkleber an, allerdings zieht der auch sofort an.
Den Sattelrest kriegst Du bestimmt rausgefeilt, vorher etwas einsägen ist auch eine Option.
Man kann dafür aber auch einen schmalen Beitel verwenden.

[skol]

Mit dem Beitel wollte ich vorsichtig sein, der Rest scheint ja ganz ordentlich verklebt zu sein. Nicht, dass dann noch mehr splittert. Ich probiere es mal vorsichtig mit der Feile.

Womit würdet ihr denn den neuen Sattel einkleben, damit das bei einem möglichen zukünftigen Wechsel nicht wieder zum Desaster wrid? Im Video von StewMac verwenden sie Titebond Leim (aufgebracht an drei Stellen in der Nut). Das erscheint mir fast zu viel. Ist hier auch wieder ganz ganz wenig Sekundenkleber das Mittel der Wahl?

Das thermisch behandelte Holz splittert halt wirklich sehr leicht. Ich hatte vor kurzem auch für einen Sichtschutz Thermokiefer verarbeitet und da war das genau das gleiche.

[Simon]

das schaut doch gar nicht so schlimm aus; so lange du alle Stücke noch hast sollte man es gut kleben können.
ich würde entweder Titebond oder Sekundenkleber verwenden, geht beides!
die Sattelreste würde ich mit einem schmalen 2mm Stechbeitel entfernen. Und den Sattel dann mit 2 Punkten Sekundenkleber ankleben. Das mache ich immer so, und sollte man den Sattel wechseln wollen kann man ihn mit einem leichten Schlag seitlich ohne Probleme lockern!

[dieratec]

Hallo,
ich habe bei all meinen Fender Hälsen noch nie einen Sattel einkleben müssen.
Man sagt ja zu den Typ Sattel auch Schiebesattel, weil der ja eigentlich stramm eingepasst werden soll.
Dann kann man den auch seitlich wieder aus der Nut heraustreiben, ohne das man etwas zerstört.

[skol]

Holzleim, am besten Fischleim für die Spltter verwenden! Sekundenkleber bindet viel zu schnell ab, als das noch Korekturmöglichkeiten bleiben (vor allem momemtan den den hohen Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit).
"Schiebesättel" findet man bei Fender doch eher selten, ich war 30 Jahre Guitartech bei einem Fenderstützpunkthändler, kann mich nur schwach erinnern, dass mal einer dabei gewesen wäre.
Die Sättel bei Fender Gitarren werden entfernt, in dem sie mittig längs mit einer Bund- oder besser PUK Säge aufgetrennt werden. Aber nicht bis zum Sattelgrund durchsägen, weil man normalerweise nicht weiß, ober der Sattelnutgrund eben oder gewölbt ist. Dann werden mit einer Flachzange die Sattelhälften über dem Sägeschlitz zusammengepresst und herausgepolkt. Ein 2 oder 3mm Stechbeitel wäre gut, man kann sich aber auch was aus einem 2 oder 3mm Flachstahl feilen und Schleifen.
Der Tipp mit dem seitlichen Schlagen gegen den Sattel um ihn zu lösen, ist ausgesprochen kontraproduktiv. Genau deshalb passieren ja solche Malheure wie oben zu sehen. Die Methode ist auch bei Steelstrings und klassischen Gitarren anzuraten, ein Lack- oder Furnierabplatzer an der Kopfplatte macht ja auch nicht wirklich Freude.

capricky

[Simon]

dann hatte ich wohl mit meinem seitlichen Schlagen immer glück bisher!
dann bitte den Tipp ignorieren und so machen, wie der Maestro es empfielt!

danke @capricky fürs aufklären, erspart mir hoffentlich Probleme in Zukunft

[skol]

Hätte ich das mit dem seitlichen Schlag doch nur vorher schon gewusst.

Ich habe zum Glück wirklich noch fast alle Splitter. Werde die gebrochenen Stellen vorsichtig mit Titebond bepinseln und dann die Splitter aufkleben.

Ein 2 oder 3mm Stechbeitel habe ich bisher leider nicht. Ich hätte jetzt erst einmal mit einer Bundend-Feile mein Glück versucht.

[dieratec]

@capricky
Wenn Fender nur noch selten einen Schiebesattel einsetzt heißt das doch nicht, dass man das auch nicht mehr so machen soll.

Wer sich mit Klebeverbindungen auskennt der weiß, dass man einen eingeklebten Sattel nicht seitlich herausschlagen darf.
Die Adhäsionskräfte bei einer Flächenverklebung sind dann viel zu groß.

Sitzt der Sattel aber nur stramm in der Nut, ist das kein Problem den mit leichten Schlägen seitlich heraus zutreiben, ohne etwas zu zerstören oder zu beschädigen.
Wahrscheinlich haben die meisten nicht die Geduld den Sattel einzuschleifen und setzen dann den lockeren Sattel mit Kleber ein.

[dieratec]

Hätte ich das mit dem seitlichen Schlag doch nur vorher schon gewusst.

Ich habe zum Glück wirklich noch fast alle Splitter. Werde die gebrochenen Stellen vorsichtig mit Titebond bepinseln und dann die Splitter aufkleben.

Ein 2 oder 3mm Stechbeitel habe ich bisher leider nicht. Ich hätte jetzt erst einmal mit einer Bundend-Feile mein Glück versucht.

Wenn du eine 3mm dicke Leiste hast, dann klebe dir ein Stück 80er Schmirgelpapier drauf. Damit kannst du dann den Grund der Nut bearbeiten.
Die Nutbreite sollte 3,2mm sein, da passt die Leiste gut rein.

[skol]

Denke das Einkleben der Splitter hat schon mal ganz gut geklappt.

Den kleineren Splitter (links im Bild) habe ich zuerst gemacht. Komischerweise ist der sogar besser geworden, als der deutlich größere auf der rechten Seite. Warum man da stirnseitig die Splitterkante deutlicher sieht (auf dem Foto natürlich noch deutlicher als in natura), verstehe ich nicht so ganz, aber damit kann ich leben.

Das kleine fehlende Stück am rechten Rand habe ich nicht mehr. Denke aber ich lass das einfach so. Alternativ könnte ich überlegen, hier ein wenig Holzkitt drauf zu machen wenn der Sattel drin ist. Aber vermutlich werde ich das nie plan bekommen und dann lasse ich es lieber.

Die Bundenden-Feile habe ich auch schon ausprobiert. Denke das müsste mit Geduld ganz gut gehen. Dadurch, dass die auf beiden Stirnseiten ja stumpf ist und in die Nut passt, kann ich damit wenig kaputt machen. Vielleicht bin ich hier jetzt übervorsichtig, aber ich möchte jetzt nicht nochmal etwas riskieren.

Was das Einkleben des neuen Sattels angeht: Ich denke ich versuche es zunächst einmal ganz ohne Kleber. Mir ist das bei dem Roasted Maple echt zu heiß. Bin froh, dass ich den Hals mit Stahl-Bünden genommen habe. Ein Refretting ist bei dem Holz vermutlich gar nicht ohne Verluste möglich oder?

[skol]

Vielen Dank nochmal für Eure Unterstützung. Die Sattelreste sind mittlerweile auch Geschichte.

[capricky]

Die sichtbaren Bruchkanten lassen sich gut mit Faserstiften kaschieren/nachfärben. Ich habe dafür mindestens 20 verschiedene Farben von Ocker bist Dunkelbraun. Mit dem hellsten fängst Du an. Korrigieren lässt sich das immer mal wenn notwendig mit Wattestäbchen und Spiritus, aber bitte nicht tropfnass!

capricky

[skol]

Die sichtbaren Bruchkanten lassen sich gut mit Faserstiften kaschieren/nachfärben. Ich habe dafür mindestens 20 verschiedene Farben von Ocker bist Dunkelbraun. Mit dem hellsten fängst Du an. Korrigieren lässt sich das immer mal wenn notwendig mit Wattestäbchen und Spiritus, aber bitte nicht tropfnass!

capricky

Keine Ahnung, ob das eine gute Idee ist, aber ich wollte es mit brauner Schuhcreme versuchen?

Faserstifte wären aber auch genug verfügbar...

[capricky]

Keine Ahnung, ob das eine gute Idee ist, aber ich wollte es mit brauner Schuhcreme versuchen?

Faserstifte wären aber auch genug verfügbar...

Keine gute Idee! Nimm Faserstifte, die ermöglichen "punktgenaues Beizen" und mehr Kontrolle!

capricky