Lackplatzer an weißem Decklack reparieren (Kramer Baretta Bass 1983)
- zappl
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Lackplatzer an weißem Decklack reparieren (Kramer Baretta Bass 1983)
Hallo zusammen,
ich habe es mit ein paar Lackplatzern an einem 40 Jahre alten Kramer Bass eines Kollegen zu tun ... und der damit verbundenen Frage ob das zu reparieren wäre. Bevor ich mich da bereitwillig dran gebe wollte ich mir erstmal Ratschläge von euch einholen.
Wie Lackschäden an Klarlack oder schwarzen Lack zu reparieren sind hatten wir ja schonmal hier thematisiert, zuletzt im Falle von @Titan-Jan's Gitarre. Hier in dem Fall geht es aber um einen weißen (mit einem Hauch beige) Decklack.
Der Zeit (1983) und der Art und Weise wie der Lack geplatzt ist würde ich auf auf einen Polyesterlack tippen. Was denkt ihr?
Ich frage mich wie man den Farbton möglichst gut angleichen könnte, dass die Reparatur später nicht oder kaum auffällt?
Ist das überhaupt anständig machbar ohne gleich das ganze Instrument lackieren zu müssen?
Was wäre eure Empfehlung zur Vorgehensweise?
Ich dachte daran den Lack an den betreffenden Stellen zurückzuschleifen, abkleben, mit dem farblich angepassten Lack (?) nachlackieren, etwas zurückschleifen, abschließend Klarlack, Feinschliff und Politur. Dachte dabei an einen 2K PUR Lack oder sieht man zum vorhandenen Polyesterlack (fraglich) eine deutliche Grenze?
Oder wäre da ein weißer Sekundenkleber mit dem man die Platzer auffüllen könnte besser? Aber auch hier bliebe die Frage wie und womit der Farbton anzugleichen wäre. Hätte noch Farbkonzentrate da... hmm.
Fragen über Fragen... Beulen reinmachen ist dann doch einfacher als sie verschwinden zu lassen.
Ich danke euch schonmal im Voraus für jeden gut gemeinten Ratschlag!
ich habe es mit ein paar Lackplatzern an einem 40 Jahre alten Kramer Bass eines Kollegen zu tun ... und der damit verbundenen Frage ob das zu reparieren wäre. Bevor ich mich da bereitwillig dran gebe wollte ich mir erstmal Ratschläge von euch einholen.
Wie Lackschäden an Klarlack oder schwarzen Lack zu reparieren sind hatten wir ja schonmal hier thematisiert, zuletzt im Falle von @Titan-Jan's Gitarre. Hier in dem Fall geht es aber um einen weißen (mit einem Hauch beige) Decklack.
Der Zeit (1983) und der Art und Weise wie der Lack geplatzt ist würde ich auf auf einen Polyesterlack tippen. Was denkt ihr?
Ich frage mich wie man den Farbton möglichst gut angleichen könnte, dass die Reparatur später nicht oder kaum auffällt?
Ist das überhaupt anständig machbar ohne gleich das ganze Instrument lackieren zu müssen?
Was wäre eure Empfehlung zur Vorgehensweise?
Ich dachte daran den Lack an den betreffenden Stellen zurückzuschleifen, abkleben, mit dem farblich angepassten Lack (?) nachlackieren, etwas zurückschleifen, abschließend Klarlack, Feinschliff und Politur. Dachte dabei an einen 2K PUR Lack oder sieht man zum vorhandenen Polyesterlack (fraglich) eine deutliche Grenze?
Oder wäre da ein weißer Sekundenkleber mit dem man die Platzer auffüllen könnte besser? Aber auch hier bliebe die Frage wie und womit der Farbton anzugleichen wäre. Hätte noch Farbkonzentrate da... hmm.
Fragen über Fragen... Beulen reinmachen ist dann doch einfacher als sie verschwinden zu lassen.
Ich danke euch schonmal im Voraus für jeden gut gemeinten Ratschlag!
Gruß, Sebastian
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- dieratec
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Re: Lackplatzer an weißem Decklack reparieren (Kramer Baretta Bass 1983)
Wenn du einen guten Laden für Malerbedarf in der Nähe hast, würde ich mal mit dem Body dahingehen. Die haben für ihre Mischanlagen einen Sensor, mit dem sie den Farbton ermitteln können. Die können dir auch noch ein Tipp geben womit der Farbton heller oder dunkler angepasst werden kann wenn es nicht gleich passen sollte.
Eine andere Möglichkeit ist, mit dem Body mal zu einem Lackdocktor gehen und nachfragen ob er das richten kann.
Eine andere Möglichkeit ist, mit dem Body mal zu einem Lackdocktor gehen und nachfragen ob er das richten kann.
Gruß Rainer
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Re: Lackplatzer an weißem Decklack reparieren (Kramer Baretta Bass 1983)
Das Problem scheint mir hier vor allem die Farbe bzw. der Farbton der sich aus dem original Farbton in 40 Jahren entwickelt hat.
Von den Fotos kann ich jetzt nicht viel mehr dazu sagen. Ja, vielleicht kann man mit der heutigen Technologie auch so einen Farbton mischen. Wäre wohl einen Versuch bzw eine Nachfragen wert.
Wenn neu lackieren nicht in Frage kommt, und der Farbton nicht aufzutreiben bzw. nicht mischbar ist, dann wäre wohl ein Kompromiss zum Farbton die einzige Möglichkeit. Ausgebessert gehört das jedenfalls, so sieht es nicht so toll aus.
Von den Fotos kann ich jetzt nicht viel mehr dazu sagen. Ja, vielleicht kann man mit der heutigen Technologie auch so einen Farbton mischen. Wäre wohl einen Versuch bzw eine Nachfragen wert.
Wenn neu lackieren nicht in Frage kommt, und der Farbton nicht aufzutreiben bzw. nicht mischbar ist, dann wäre wohl ein Kompromiss zum Farbton die einzige Möglichkeit. Ausgebessert gehört das jedenfalls, so sieht es nicht so toll aus.
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Quickbird, Basslownia, FrameBird, Violin Bass Bausatz, Mystery Guitar, Semmelblonden JMs, Les Paulownia. Hab ausgemistet und eine Flying V begonnen, die liegt jetzt aber auch schon länger...
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Re: Lackplatzer an weißem Decklack reparieren (Kramer Baretta Bass 1983)
Auch Autolackierbetriebe sollten so ein System zur Farbbestimmung haben. Da wird dann am Objekt mit dem Gilb die Farbe bestimmt und sollte zumindest einigermaßen gut passen.
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Re: Lackplatzer an weißem Decklack reparieren (Kramer Baretta Bass 1983)
Das ist eine gute Idee den Farbton bestimmen und am besten gleich mischen zu lassen. Da bin ich garnicht drauf gekommen. Ich werde mich mal umhören ob da jemand in der Umgebung weiterhelfen kann.
Die Vorgehensweise entspreche dann meinem Vorschlag? Die Fehlstellen aus- oder beischleifen und dort den Lack neu aufbauen?
Mal abgesehen vom Farbton selbst, würde man den Übergang von Bestands- und Neulackierung bedingt durch die unterschiedlichen Lichtbrechungsindexe von (vermutlich) Polyester zu PUR (angedacht, weil eher verfügbar) deutlich erkennen?
Die Vorgehensweise entspreche dann meinem Vorschlag? Die Fehlstellen aus- oder beischleifen und dort den Lack neu aufbauen?
Mal abgesehen vom Farbton selbst, würde man den Übergang von Bestands- und Neulackierung bedingt durch die unterschiedlichen Lichtbrechungsindexe von (vermutlich) Polyester zu PUR (angedacht, weil eher verfügbar) deutlich erkennen?
Gruß, Sebastian
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Re: Lackplatzer an weißem Decklack reparieren (Kramer Baretta Bass 1983)
Zum Ausbessern würde ich evtl. auch ins Autozubehörregal greifen. Ein 2K Spachtel ist da sicherlich ganz hilfreich, um die Löcher zu füllen.
Danach lackieren, naß schleifen und polieren. Sehen wir man das evtl. schon ein wenig, auch weil sich die Schichten ja nicht 100% verbinden.
Danach lackieren, naß schleifen und polieren. Sehen wir man das evtl. schon ein wenig, auch weil sich die Schichten ja nicht 100% verbinden.
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Re: Lackplatzer an weißem Decklack reparieren (Kramer Baretta Bass 1983)
Aus Interesse, weil ich mich damit so gar nicht auskenne: Wie ist denn das, wenn ich in diesem Fall ein "modernes" Lacksystem benutze, welches exakt der aktuellen Farbton trifft, danach aber den allgemeinen Umweltbedingungen ausgesetzt ist? Wird das mit einkalkuliert? Oder verfärbt sich das über die Jahre unterschiedlich?
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Re: Lackplatzer an weißem Decklack reparieren (Kramer Baretta Bass 1983)
Dazu müsste man mal unter einer Abdeckung schauen, ob dort der Lack heller ist. Ist das der Fall, ist der Lack nicht UV - Beständig. Da es heute überwiegend oder nur noch UV - Beständige Lacke gibt, wir ein Unterschied über die Zeit sichtbar sein.thoto hat geschrieben: ↑25.02.2022, 21:50Aus Interesse, weil ich mich damit so gar nicht auskenne: Wie ist denn das, wenn ich in diesem Fall ein "modernes" Lacksystem benutze, welches exakt der aktuellen Farbton trifft, danach aber den allgemeinen Umweltbedingungen ausgesetzt ist? Wird das mit einkalkuliert? Oder verfärbt sich das über die Jahre unterschiedlich?
Gruß Rainer
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Re: Lackplatzer an weißem Decklack reparieren (Kramer Baretta Bass 1983)
Je weniger du ausschleifen möchtest, desto mehr wirst du spachteln müssen.
Bei solchen Ausbesserungen ergeben sich erfahrungsgemäß zwangsläufig Problemstellen, vor allem die Schleifränder und Übergänge zum Altlack. Wenn du so etwas wie Spachtelmasse und/oder Grundierung verwendest, dann muss das Material jedenfalls komplett trocken sein und die Ränder/Übergänge zum Altlack wirklich ordentlich glatt geschliffen und die Flickstelle insgesamt eben.
Der Farb Lack muss nicht unbedingt 2K Lack sein (wenn der Klarlack 2K ist), aber meiner leidvollen Erfahrung nach sollte Spachtel und Grundierung 2K sein, keinesfalls 1K.
Das Sprühen geht gut, wenn man die Stellen weitläufig abdeckt, aber nicht abklebt, zB etwas größer als die Fehlerstellen aus einem Abdeckpapier oder Karton ausschneidet und das dann nicht direkt aufklebt sondern etwas erhöht, also von der Oberfläche abgehoben, auflegt (den Rest des Instrumentes sollte man allerdings gut abkleben) - dann aus größerer Entfernung drüber sprühen, eher mäßig dünn, nicht draufglühen; ähnlich wie bei einem Burstübergang.
Wenn man das ein paar Mal vorsichtig macht, dann bekommt man einen Verlauf, den man nach dem Polieren des Klarlackes so gut wie nicht mehr erkennen kann, auch wenn der Farbton nicht 100% passt.
Bei solchen Ausbesserungen ergeben sich erfahrungsgemäß zwangsläufig Problemstellen, vor allem die Schleifränder und Übergänge zum Altlack. Wenn du so etwas wie Spachtelmasse und/oder Grundierung verwendest, dann muss das Material jedenfalls komplett trocken sein und die Ränder/Übergänge zum Altlack wirklich ordentlich glatt geschliffen und die Flickstelle insgesamt eben.
Der Farb Lack muss nicht unbedingt 2K Lack sein (wenn der Klarlack 2K ist), aber meiner leidvollen Erfahrung nach sollte Spachtel und Grundierung 2K sein, keinesfalls 1K.
Das Sprühen geht gut, wenn man die Stellen weitläufig abdeckt, aber nicht abklebt, zB etwas größer als die Fehlerstellen aus einem Abdeckpapier oder Karton ausschneidet und das dann nicht direkt aufklebt sondern etwas erhöht, also von der Oberfläche abgehoben, auflegt (den Rest des Instrumentes sollte man allerdings gut abkleben) - dann aus größerer Entfernung drüber sprühen, eher mäßig dünn, nicht draufglühen; ähnlich wie bei einem Burstübergang.
Wenn man das ein paar Mal vorsichtig macht, dann bekommt man einen Verlauf, den man nach dem Polieren des Klarlackes so gut wie nicht mehr erkennen kann, auch wenn der Farbton nicht 100% passt.
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Re: Lackplatzer an weißem Decklack reparieren (Kramer Baretta Bass 1983)
Danke euch für die hilfreichen Ratschläge!
Ich werde dann hier berichten wenn es soweit ist.
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Gruß, Sebastian
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Re: Lackplatzer an weißem Decklack reparieren (Kramer Baretta Bass 1983)
Mittlerweile kam das gute Stück bei mir an. Mit Farbscanner und Farbfächer wurde dann der passende Farbton bestimmt. Das sollte nochmal mit frischen Augen bei Tageslicht verifiziert werden, aber ich habe da schon einen Favoriten.
Dass es sich um einen Nitrolack handelt konnte ich auch ausschließen. Aceton zeigte an einem kleinen abgeplatzten Stück keinerlei Wirkung.
Unter'm E-Fachdeckel hat der Farbton nur einen Hauch weniger Gilb. Der Originallack hat die 40 Jahre scheinbar ganz gut weggesteckt. Bei dem Sturz sind auch Holzfasern abgeplatzt. Es muss also ganz sicher gespachtelt werden. Ich würde jedoch nur eine Kleinstmenge benötigen. Kann da jemand was empfehlen? Oder wäre auch da auch z.B. Uhu Endfest 2K Epoxidharz erlaubt? Den hätte ich zumindest da...
Farblack würde ich dann 1K aus der Dose nehmen und mit einem 2K Klarlack finishen.
Dass es sich um einen Nitrolack handelt konnte ich auch ausschließen. Aceton zeigte an einem kleinen abgeplatzten Stück keinerlei Wirkung.
Unter'm E-Fachdeckel hat der Farbton nur einen Hauch weniger Gilb. Der Originallack hat die 40 Jahre scheinbar ganz gut weggesteckt. Bei dem Sturz sind auch Holzfasern abgeplatzt. Es muss also ganz sicher gespachtelt werden. Ich würde jedoch nur eine Kleinstmenge benötigen. Kann da jemand was empfehlen? Oder wäre auch da auch z.B. Uhu Endfest 2K Epoxidharz erlaubt? Den hätte ich zumindest da...
Farblack würde ich dann 1K aus der Dose nehmen und mit einem 2K Klarlack finishen.
Gruß, Sebastian
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