Riss im "Griffbrett" wegen des Trussrod

Alles um einen alten Schatz aufzufrischen ... auch am Finish
Antworten
Grim_Reaper
Holzkäufer
Beiträge: 155
Registriert: 27.03.2014, 22:36
Wohnort: Unterfranken
Hat sich bedankt: 3 Mal
Danksagung erhalten: 2 Mal

Riss im "Griffbrett" wegen des Trussrod

#1

Beitrag von Grim_Reaper » 03.12.2021, 08:07

Hallo Kollegen,

ich habe mal wieder etwas auf der Werkbank liegen und wollte mal kurz euren Rat.
Eine One Piece Maple Neck mit Skunk Stripe mit einem Riss zwischen Sattel und 1. Bund.
IMG_20211202_124401.jpg
Da drückt der Truss Rod Anker wohl etwas zu stark gegen das Holz.
Könnte auch von einer früheren unsachgemäßen Verwendung kommen.

Ich wäre jetzt erst mal so vorgegangen, dass ich mit Hilfe des Truss Rod den Riss etwas aufspreize
und dann Titebond hinein massiere. Klemme dran und "fertig".

Was meint ihr, reicht das aus, oder habt ihr mit sowas andere Erfahrung gemacht?
Sollte der erste Bund raus für die Aktion?

Grüße und eine gute Zeit

Benutzeravatar
capricky
Moderator
Beiträge: 11556
Registriert: 23.04.2010, 13:43
Wohnort: In Karl seinem Adlernest
Hat sich bedankt: 771 Mal
Danksagung erhalten: 1286 Mal

Re: Riss im "Griffbrett" wegen des Trussrod

#2

Beitrag von capricky » 03.12.2021, 09:45

Ich würde Epoxidharz verwenden, den Bunddraht drin lassen, das Ganze zwingen und hoffen, dass es funktioniert.

capricky

Benutzeravatar
Roland Gibson
Holzkäufer
Beiträge: 171
Registriert: 10.09.2021, 23:18
Wohnort: Salzwedel
Hat sich bedankt: 180 Mal
Danksagung erhalten: 15 Mal
Kontaktdaten:

Re: Riss im "Griffbrett" wegen des Trussrod

#3

Beitrag von Roland Gibson » 03.12.2021, 11:24

Tatsächlich habe ich diese Befürchtung auch schon gehabt und jetzt bestätigt sich das bei dieser Bauweise.

Ich denke vor allem, der Halt des Stabes im Hals muss stimmen. Jetzt da mit Kleber gegen zu wirken, halte ich für einen Fehler, den man sowieso irgendwann korrigieren müsste.

Mich interessiert es als Anfänger, welches Holz für Hals und Griffbrett genommen wurde und ob es hart genug ist, um die Stange zu halten?

Grim_Reaper
Holzkäufer
Beiträge: 155
Registriert: 27.03.2014, 22:36
Wohnort: Unterfranken
Hat sich bedankt: 3 Mal
Danksagung erhalten: 2 Mal

Re: Riss im "Griffbrett" wegen des Trussrod

#4

Beitrag von Grim_Reaper » 03.12.2021, 11:35

Der Hals ist quasi aus einem Stück Ahorn und es anders zu reparieren als kleben ist aufwändig und auf jeden Fall sichtbar... Ich versuche es mal mit Epoxy und falls ich noch mal ran muss wirds eh was größeres.

Benutzeravatar
dieratec
Halsbauer
Beiträge: 420
Registriert: 21.02.2020, 21:26
Wohnort: Neuss
Hat sich bedankt: 101 Mal
Danksagung erhalten: 244 Mal

Re: Riss im "Griffbrett" wegen des Trussrod

#5

Beitrag von dieratec » 03.12.2021, 12:23

Ich würde zuerst einmal den Sattel entfernen und mal schauen wie es darunter aussieht. Evtl. ist da etwas von dem Anker oder Druckstange zu sehen. Wenn nicht, würde ich den Spannstab mal entspannen und ein paar leichte Schläge Richtung Anker geben. Schließt sich der Riss ist das ein Zeichen, dass der Anker sich gesetzt hat. Sollte das der Fall sein, würde ich anschließend eine kleine Bohrung in die Nut vom Sattel Richtung Anker bohren und mit einer Spritze Epoxidharz einspritzen. Wenn nach dem Spannen der Riss zu bleibt würde ich den nur glätten und den Bereich polieren.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor dieratec für den Beitrag:
Roland Gibson
Gruß Rainer

Benutzeravatar
capricky
Moderator
Beiträge: 11556
Registriert: 23.04.2010, 13:43
Wohnort: In Karl seinem Adlernest
Hat sich bedankt: 771 Mal
Danksagung erhalten: 1286 Mal

Re: Riss im "Griffbrett" wegen des Trussrod

#6

Beitrag von capricky » 03.12.2021, 12:59

dieratec hat geschrieben:
03.12.2021, 12:23
Ich würde zuerst einmal den Sattel entfernen und mal schauen wie es darunter aussieht.
Darauf würde ich verzichten.
Es ist ja zu sehen, bis wo der Riss geht. Den Sattel zu entfernen bedeutet in 95% der Fälle, dass es nicht zerstörungsfrei für den Sattel ausgeht. er muss längs aufgesägt und dann herausgepolkt werden. Kolateralschäden für Hals und Sattelnut nicht ausgeschlossen.

capricky

Benutzeravatar
capricky
Moderator
Beiträge: 11556
Registriert: 23.04.2010, 13:43
Wohnort: In Karl seinem Adlernest
Hat sich bedankt: 771 Mal
Danksagung erhalten: 1286 Mal

Re: Riss im "Griffbrett" wegen des Trussrod

#7

Beitrag von capricky » 03.12.2021, 13:07

Roland Gibson hat geschrieben:
03.12.2021, 11:24
Tatsächlich habe ich diese Befürchtung auch schon gehabt und jetzt bestätigt sich das bei dieser Bauweise.
Es sind mindestens eine Million Hälse auf diese Art und Weise gefertigt worden und und es war nie ein signifikantes Problem.
capricky
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor capricky für den Beitrag:
Roland Gibson

Benutzeravatar
dieratec
Halsbauer
Beiträge: 420
Registriert: 21.02.2020, 21:26
Wohnort: Neuss
Hat sich bedankt: 101 Mal
Danksagung erhalten: 244 Mal

Re: Riss im "Griffbrett" wegen des Trussrod

#8

Beitrag von dieratec » 03.12.2021, 13:23

capricky hat geschrieben:
03.12.2021, 12:59
dieratec hat geschrieben:
03.12.2021, 12:23
Ich würde zuerst einmal den Sattel entfernen und mal schauen wie es darunter aussieht.
Darauf würde ich verzichten.
Es ist ja zu sehen, bis wo der Riss geht. Den Sattel zu entfernen bedeutet in 95% der Fälle, dass es nicht zerstörungsfrei für den Sattel ausgeht. er muss längs aufgesägt und dann herausgepolkt werden. Kolateralschäden für Hals und Sattelnut nicht ausgeschlossen.

capricky
Ja der Sattel muss evtl. erneuert werden. Aber das die Nut oder Hals dadurch beschädigt wird, habe ich bei meinen Arbeiten noch nicht erlebt.
Ich gehe davon aus, dass bei dem Bass mal dickere Saiten aufgezogen wurde und sich durch die Spannung der Hals sich zu stark verformt hat und der Besitzer nun versuchte, dies mit dem Spannstab dies zu richten. Der Anker hat nun wie ein Keil gewirkt und das Griffbrett gesprengt.
Daher denke ich ist es Sinnvoll diese Spannung erst einmal zu beseitigen und dann den Anker neu zu fixieren.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor dieratec für den Beitrag:
Roland Gibson
Gruß Rainer

Benutzeravatar
capricky
Moderator
Beiträge: 11556
Registriert: 23.04.2010, 13:43
Wohnort: In Karl seinem Adlernest
Hat sich bedankt: 771 Mal
Danksagung erhalten: 1286 Mal

Re: Riss im "Griffbrett" wegen des Trussrod

#9

Beitrag von capricky » 03.12.2021, 17:24

dieratec hat geschrieben:
03.12.2021, 12:23
...würde ich den Spannstab mal entspannen und ein paar leichte Schläge Richtung Anker geben.
Dann kannst du fest damit rechnen, dass sich der Riss weiter Richtung Sattel verbreitert. Hat natürlich den "Vorteil", dass man dann einfacher Epoxidharz einbringen kann... ;)

capricky
Trussrod.JPG

Benutzeravatar
dieratec
Halsbauer
Beiträge: 420
Registriert: 21.02.2020, 21:26
Wohnort: Neuss
Hat sich bedankt: 101 Mal
Danksagung erhalten: 244 Mal

Re: Riss im "Griffbrett" wegen des Trussrod

#10

Beitrag von dieratec » 03.12.2021, 18:48

capricky hat geschrieben:
03.12.2021, 17:24
dieratec hat geschrieben:
03.12.2021, 12:23
...würde ich den Spannstab mal entspannen und ein paar leichte Schläge Richtung Anker geben.
Dann kannst du fest damit rechnen, dass sich der Riss weiter Richtung Sattel verbreitert. Hat natürlich den "Vorteil", dass man dann einfacher Epoxidharz einbringen kann... ;)

capricky

Trussrod.JPG
Ich denke nicht, denn hinter dem Anker hat sich ja eine Hohlraum gebildet. Der Anker wird ja dann nur wieder auf sein ursprüngliche Position gebracht.
Gruß Rainer

Benutzeravatar
capricky
Moderator
Beiträge: 11556
Registriert: 23.04.2010, 13:43
Wohnort: In Karl seinem Adlernest
Hat sich bedankt: 771 Mal
Danksagung erhalten: 1286 Mal

Re: Riss im "Griffbrett" wegen des Trussrod

#11

Beitrag von capricky » 03.12.2021, 20:05

Hier mal ein Bild zur Orientierung, wie die Baustelle in diesem Fall sehr wahrscheinlich aussieht:
Trussrod Anker.JPG
Ein "Hohlraum" zwischen Anker und "nüssernem" Verschlußstopfen im 1mm Bereich wäre möglich, für das Problem aber auch völlig irrelevant.
Unter dem entferntem Sattel wird nichts vom Anker zu entdecken sein. Mit viel Glück und Geschick wird man mit einen dünnen Bohrer den vermeintlichen Hohlraum anbohren können, aber was soll dann hineingepresstes Epoxidharz dort?
Der Anker selbst ist rund mit "Zähnen" auf der Stangenseite. Wenn die nicht mehr greifen, dreht der trussrod durch.... tut er das?
Man erkennt auch, dass die Spannkräfte den Anker vom "Griffbrett" wegziehen und hohlraumfrei anpressen.
Gut zu erkennen ist auch die möglich Risstiefe, selbst Titebond würde ich da durchaus vertrauen, den Riss verlässlich zu schließen.

capricky
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor capricky für den Beitrag:
Roland Gibson

Grim_Reaper
Holzkäufer
Beiträge: 155
Registriert: 27.03.2014, 22:36
Wohnort: Unterfranken
Hat sich bedankt: 3 Mal
Danksagung erhalten: 2 Mal

Re: Riss im "Griffbrett" wegen des Trussrod

#12

Beitrag von Grim_Reaper » 04.12.2021, 14:16

Hi Kollegen,

erst mal vielen Dank für die Rückmeldung.
Ich hab mir jetzt erst mal UHU Endfest besorgt.
Vom Gefühl her werden leichte Schläge keine Besserung bringen.

Ich werde versuchen mit gespanntem Trussrod den Riss vorsichtig etwas auf zu bekommen.
Danach werde ich mal schauen was ich an Epoxy rein bringt und etwas "reinmasieren".
Dann saubermachen und klemmen, so möglich.

Werde berichten, wenn ich dazu komme.
Danke und ein schönes Wochenende.

Benutzeravatar
capricky
Moderator
Beiträge: 11556
Registriert: 23.04.2010, 13:43
Wohnort: In Karl seinem Adlernest
Hat sich bedankt: 771 Mal
Danksagung erhalten: 1286 Mal

Re: Riss im "Griffbrett" wegen des Trussrod

#13

Beitrag von capricky » 04.12.2021, 14:33

Grim_Reaper hat geschrieben:
04.12.2021, 14:16
...werde ich mal schauen was ich an Epoxy rein bringt und etwas "reinmasieren".
Dann saubermachen und klemmen, so möglich.
Wenn der Riss bis auf den Trussrodkanal durchgeht, sollte es möglich sein von der Spannmutterbohrung am Halsfuß her per Unterdruck das Harz in den Riss zu saugen. Dazu reichem Injektionsspritzen größeren Kalibers, wie man sie für ein paar Cent in Apotheken bekommt.
Bohrung mit einem Gummistopfen verschließen, Injektionsnadel durchstechen,Luft ansaugen und hoffen, dass das Harz hin den Riss gezogen wird.

capricky
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor capricky für den Beitrag (Insgesamt 2):
Grim_Reaperxyzett

Benutzeravatar
Foster
Neues Mitglied
Beiträge: 33
Registriert: 20.10.2017, 12:37
Wohnort: 45739 Oer-Erkenschwick
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 19 Mal

Re: Riss im "Griffbrett" wegen des Trussrod

#14

Beitrag von Foster » 04.12.2021, 16:33

Capricky du bist ein echt guter Mann.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Foster für den Beitrag (Insgesamt 2):
caprickyGrim_Reaper
Gruß vom Foster

Grim_Reaper
Holzkäufer
Beiträge: 155
Registriert: 27.03.2014, 22:36
Wohnort: Unterfranken
Hat sich bedankt: 3 Mal
Danksagung erhalten: 2 Mal

Re: Riss im "Griffbrett" wegen des Trussrod

#15

Beitrag von Grim_Reaper » 05.12.2021, 10:38

capricky hat geschrieben:
04.12.2021, 14:33
Grim_Reaper hat geschrieben:
04.12.2021, 14:16
...werde ich mal schauen was ich an Epoxy rein bringt und etwas "reinmasieren".
Dann saubermachen und klemmen, so möglich.
Wenn der Riss bis auf den Trussrodkanal durchgeht, sollte es möglich sein von der Spannmutterbohrung am Halsfuß her per Unterdruck das Harz in den Riss zu saugen. Dazu reichem Injektionsspritzen größeren Kalibers, wie man sie für ein paar Cent in Apotheken bekommt.
Bohrung mit einem Gummistopfen verschließen, Injektionsnadel durchstechen,Luft ansaugen und hoffen, dass das Harz hin den Riss gezogen wird.

capricky
Geniale Idee, mit dem Unterdruck das Epoxy "einzusaugen"!
Da steckt einiges unter dem großen Hut! (clap3)

Antworten

Zurück zu „Restaurieren und Reparieren“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 21 Gäste