Falz für Binding ausheben

[MukerBude]

Hallo,
der Bau meiner Konzertgitarre ist für das aufschachteln bereit. Ich verwende Padouk als Boden (wegen der besonderen Brillanz in den Höhen). Es hat sich herausgestellt, dass das Padouk hart und besonders spröde ist. Beispiel, beim hobeln mit einem scharfen Messer und sehr geringem Hub des selben, reißt die Klinge am Ende des Bretts kleine Stücke aus dem Holz. Unterwegs gibt es stellen die sich anfühlen wie eine Buckelpiste.
Meine Frage:
Wie falzt man ein solch sprödes Holz, um ein Binding anzubringen, ohne dass es an der Kante ausreißt?

Ich habe mir einen Purfling Cutter gebastelt der auf der Ebene und der Senkrechten einen sauberen Schnitt erzeugt, um das ausfransen des Holz‘ zu vermeiden. Die benötigte Tiefe der Falz in beide Richtungen möchte ich mit einem Beitel ausstechen.

Kann das so funktionieren? Oder nicht?

Es bedankt sich

[Yaman]

Ich habe schon viel mit Padouk gearbeitet, meins (unterschiedliche Lieferanten) war weder besonders hart noch spröde. Vielleicht liegt es doch am Hobel.

Purfling Cutter werden doch eher für Fichtenholz eingesetzt. Ich würde das fräsen.

[MukerBude]

Der Hobel ist Rasiermesser scharf, kein Quatsch. Geschärft mit 1000 und 6000er Stein.

Von zwei Händlern habe ich Padouk in Bastel-Qualität, das verhält sich genau wie Du es beschreibst, weder besonders hart noch spröde und es lässt sich bequem biegen. Das Padouk- Tonholz 12 Jahre gereift aus Spanien, verhält sich wie von mir beschrieben. Hart und besonders spröde.

Beide Padouk Varianten haben jedoch die Eigenschaft sofort bei Berührung mit Hitze fast schwarz anzulaufen. Kann man das verhindern, wenn ja, wie?

Vielleicht hatte ich mich nicht klar genug ausgedrückt? Mit dem Cutter möchte ich nur einen leichten Ritz in Decke, Boden und Zargen machen. Den Rest möchte ich mit einem Beitel ausheben.

Obwohl ein Dremel vorhanden ist, möchte ich ihn nicht einsetzen, es soll Handarbeit bleiben.

es grüßt

[Janis]

Edit: Oh ich sehe du hast schon was gebaut. Sorry! Probiers doch aus, wenn du schon einen Cutter hast. Wenn die Klinge scharf ist und du mehrmals rüber gehst, sollte das hinhauen.

Für den, den es interessiert:

Hallo Peter,

da ich mir für einen zukünftigen Bau auch Gedanken zum Thema Binding-Falz gemacht habe, kommt
hier ein Gedankenanstoß:

Wenn man die Ache, auf der die Klinge sitzt um 90° dreht, hat man hoffentlich das richtige Werkzeug:
https://www.feinewerkzeuge.de/string-inlay-tools.html

Also eine der folgenden Klingen:

https://www.feinewerkzeuge.de/messer10.html

in folgende Konstruktion einbauen und ausprobieren:

Das Weiße ist die Klinge, das Runde die beiden Bolzen, gehalten wird's von einer Schraube.
Damit fährt man wie mit einem Streichmaß um Korpus entlang und hat nach einigen Runden die Falz ausgeschnitten, hoffentlich

Das ist mein Plan, also alles ohne Gewähr.
Dauert allerdings noch etwas bis ich anfange zu testen, wenn du also auf der Idee aufbauen möchtest, immer zu!

[Gerhard]

Wenn du händisch arbeiten willst: Mit dem Purflingcutter anritzen, dann mit dem Grundhobel den Falz ausheben. Immer wieder mit dem Cutter nachritzen. Dabei musst du ungefähr eine Million mal nachschärfen. Ich würde auch fräsen

[MukerBude]

Sorry, für meine nervige Fragerei. Ich werde versuchen es so zu machen wie Baumeister Francisco Bros - der unbestritten fundamentale Kenntnisse im Gitarrenbau besitzt - zu sehen im Video ab 23:55
https://www.youtube.com/watch?v=biWk-QLWY7U
Nachtrag:
Habe mir den von dir vorgeschlagenen Grundhobel mal etwas genauer angeschaut. Kannst Du mir freundlicherweise erklären, wie dieses Hobeleisen mit seinem langen Schuh den Innenradius des Mittelbugs ausheben soll? Und warum kein Luthier einen solchen Grundhobel für das Falzen von Gitarrenkörpern benutzt?

Gibt es eine Meinung zu meiner Padouk-Holz-Frage?

[Yaman]

Wenn das Padouk schon mit deinem ultrascharfem Hobel ausreisst, wie willst du es dann mit deinem selbstgebauten Cutter verhindern?

[Gerhard]

Sorry, für meine nervige Fragerei.

Kein Problem, es nervt nicht!

Ich werde versuchen es so zu machen wie Baumeister Francisco Bros - der unbestritten fundamentale Kenntnisse im Gitarrenbau besitzt - zu sehen im Video ab 23:55

Das darfst du natürlich machen, ich habs nur so wiedergegeben wie ich es gelernt habe.

Habe mir den von dir vorgeschlagenen Grundhobel mal etwas genauer angeschaut. Kannst Du mir freundlicherweise erklären, wie dieses Hobeleisen mit seinem langen Schuh den Innenradius des Mittelbugs ausheben soll? Und warum kein Luthier einen solchen Grundhobel für das Falzen von Gitarrenkörpern benutzt?

Ich weiß nicht, welchen Grundhobel du angesehen hast, aber es gibt auch kleine Grundhobel, und die legt man auf der Decke/dem Boden auf und nicht an der Zarge. So schafft man auch den Innenradius. Die meisten Luthiers nehmen keinen Grundhobel, weil sie den Falz fräsen. Das ist schneller, genauer und frustrationsfreier als händisch.

Gibt es eine Meinung zu meiner Padouk-Holz-Frage?

Beim anritzen wird es wohl nicht splittern. Eher beim Ausheben des Falzes, aber dann hast du eben nicht tief genug angeritzt.

[MukerBude]

Wenn das Padouk schon mit deinem ultrascharfem Hobel ausreisst, wie willst du es dann mit deinem selbstgebauten Cutter verhindern?

Selbst bei einem Test mit einer Handhobelmaschine 16.000 U/M reißen kleine Stücke aus der Platte und am Ende raus.
In dem ich an der Schnittkante mit dem Cutter einen Spalt einritze, so dass, wenn das Holz wegbrechen sollte es nur bis zum Spalt ausreißt und nicht weiter. So bleiben auch die Kanten der Falz sauber und gerade!

[MukerBude]

...Ich weiß nicht, welchen Grundhobel du angesehen hast

Diesen hier von VERITA:
https://www.feinewerkzeuge.de/router-plane.html
Klar lege ich den Hobel auf die Decke / Boden, aber um die Biegung des Mittelbugs kommt dieser nicht.

Schau Dir das Video ab 23:55 an, genau werde ich versuchen es zu realisieren.

Du hast natürlich absolut recht, wenn Du sagst, dass man sich mit Elektromaschinen eine Menge Frust erspart. Darüber kann ich schon ein Lied singen, ich werde im nächsten Winter einen Song darüber schreiben und ihn mit meiner Gitarre einspielen. Ich (Sturkopf) handle ganz nach dem Motto: Dem Ingenieur ist nix zu schweur

Danke für Eure Antworten, jetzt habe ich einen konkreten Plan wie ich die Falz ausheben werde! Wenn es bewerkstelligt ist, werde ich berichten.

[Gerhard]

Klar lege ich den Hobel auf die Decke / Boden, aber um die Biegung des Mittelbugs kommt dieser nicht.
Schau Dir das Video ab 23:55 an, genau werde ich versuchen es zu realisieren.

Doch, das geht, das Messer muss einfach ein bisschen schräg angesetzt werden. Habe ich so ausprobiert und für gut befunden. Das Video habe ich angesehen, vielen Dank für den Hinweis, ich bleibe dabei: Du darfst das natürlich so machen, und ich wünsche dir dabei alles erdenklich gute und dass du ein schönes Ergebnis produzierst.

[bea]

...Ich weiß nicht, welchen Grundhobel du angesehen hast

Diesen hier von VERITA:
https://www.feinewerkzeuge.de/router-plane.html
Klar lege ich den Hobel auf die Decke / Boden, aber um die Biegung des Mittelbugs kommt dieser nicht.

Muss er ja auch nicht. Solange die Auflagefläche groß genug ist, dass der Hobel stabil geführt werden kann, kann man das Eisen auch von "schräg außen" ansetzen, sodaß eine Spitze der Schneide in die Biegung passt. Das sollte sogar mit dem groben ECE-Grundhobel klappen.

[MukerBude]

... Solange die Auflagefläche groß genug ist, dass der Hobel stabil geführt werden kann, kann man das Eisen auch von "schräg außen" ansetzen, sodaß eine Spitze der Schneide in die Biegung passt.

Danke Euch, bea und Gerhard, jetzt verstehe ich was gemeint ist. Man muss also mit dem Grundhobel von zwei Seiten in den Mittelbug fahren.

Leute, ich bin dabei eine wesentlich einfachere Methode zu entwickeln ...

[Gerhard]

Leute, ich bin dabei eine wesentlich einfachere Methode zu entwickeln ...

Hast du eine Fräse gefunden?

[MukerBude]

Leute, ich bin dabei eine wesentlich einfachere Methode zu entwickeln ...

Hast du eine Fräse gefunden?

Ich bin (wie oben erwähnt) im Besitz eines Dremel mit dem sich leicht eine Oberfräse - eingespannt in einen Bohrständer - realisieren lässt.
Guckst Du Seite 14 meines Bauberichts...
https://www.mukerbude.de/_MATERIAL/Anle ... rre_II.pdf
Nochmal, ich möchte keine Elektro-Maschinen bei dem Projekt meiner ZWEITEN einsetzen, sondern auf den Spuren der Altmeister wandeln.

[MukerBude]

Wenn das Padouk schon mit deinem ultrascharfem Hobel ausreisst, wie willst du es dann mit deinem selbstgebauten Cutter verhindern?

Yaman, Du hast recht, bei einem so scharfen Hobeleisen sollte das Holz nicht ausreißen.

War heute mit einigen Reststücken des Padouk-Tonholz und meinem Eisen-Hobel und dem Elektro-Hobel nach Voranmeldung bei meinem bekannten Schreiner, um endlich herauszubekommen woran es liegt, dass das Padouk ausreißt.

Er hat mich den Vorgang so aufbauen lassen, wie bei mir zu Hause. Hölzer auf den Tisch geklemmt und los. Bei den kleineren Stücken ist nichts wirklich grobes ausgerissen, aber sichtbare Unebenheiten habe ich schon produziert.
Nach ein paar Minuten war ihm klar woran es liegt. Zur Bestätigung hat er das Holz auf seiner Hobelbank richtig eingespannt und mit dem Handhobel super saubere Hobelflächen erzeugt.
Leute, ich war absolut übergerusht.
Es liegt an drei Dingen.
1. habe ich das Holz mit meiner Methode es einzuspannen - das Holz von vier Seiten am verrutschen zu hindern - nicht wirklich stramm auf dem Boden gehalten.
2. Ausschlaggebend ist. Ich führe den Hobel falsch (indem ich ihn zwar richtigerweise leicht schräg zur Hobelrichtung führe) aber keinen gleichmäßigen Druck - vorne und hinten - auf den Hobel ausübe und deshalb dazu neige, den Hobel am Ende der zu hobelnden Fläche hinten leicht anzuheben. Genau an den Enden habe ich auf der großen Platte die meisten Ausrisse.
3. Darüber hinaus übe ich insgesamt zu wenig Druck auf den Hobel aus.

Und ich dachte ich könnte hobeln? Bei schmalen Leisten oder weichen Hölzern fiel meine Inkompetenz nicht auf.

Wir haben dann mit vier Händen einen Hobel geführt – genau wie man jemandem fürs Billardspiel die Queue-Führung beibringt – so habe ich erstmals ein Gefühl für den Hobel bekommen. Meine ersten Versuche auf den kleinen Brettchen waren erstaunlich sauber!

Mille Grazie für Eure Hinweise, sagt

[MukerBude]

Hast du eine Fräse gefunden?

Ich bin (wie oben erwähnt) im Besitz eines Dremel mit dem sich leicht eine Oberfräse - eingespannt in einen Bohrständer - realisieren lässt.
Guckst Du Seite 14 meines Bauberichts...
https://www.mukerbude.de/_MATERIAL/Anle ... rre_II.pdf
Nochmal, ich möchte keine Elektro-Maschinen bei dem Projekt meiner ZWEITEN einsetzen, sondern auf den Spuren der Altmeister wandeln.

Nachtrag:
Ich benutze eine einstellbare Heißluft-Pistole, weil meine Lagerfeuer-Idee in drei Varianten nicht funktioniert hat. Schade eigentlich.