Eigenes Werkzeug für Edelstahl-Bünde?

Wie setze ich einen Bausatz zusammen. Was muss ich mit dieser Schraube tun?
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Eigenes Werkzeug für Edelstahl-Bünde?

#1

Beitrag von KNGuitars » 19.08.2019, 14:31

Hallo Leute!

bei Schlossern gilt ja im allgemeinen die Regel: Edelstahl nie mit werkzeug bearbeiten, mit dem man schonmal herkömmliches eisen bearbeitet hat ... sonst beginnt auch edelstahl zu rosten.

handhabt ihr das für edelstahl-bünde auch so, also separates werkzeug für edelstahl-bünde? oder das selbe werkzeug wie immer?

lg klaus
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Gerhard
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Re: Eigenes Werkzeug für Edelstahl-Bünde?

#2

Beitrag von Gerhard » 19.08.2019, 15:09

Hallo Klaus,
normales Bundmaterial ist ja nicht aus Eisen sondern legiert aus Kupfer und Nickel (Nickel/Silver heißt das dann im Fachjargon, klingt toll ist aber gar kein Silber drin - Mogelpackung!)
Ich verwende kein anderes Werkzeug, mache aber auch so gut wie nie Edelstahl.
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Re: Eigenes Werkzeug für Edelstahl-Bünde?

#3

Beitrag von capricky » 19.08.2019, 19:34

Der Einfachheit halber lass ich mal Wikipedia die Legierung erklären:
Neusilber ist die Bezeichnung für eine Kupfer-Nickel-Zink-Legierung mit hoher Korrosionsbeständigkeit, Festigkeit und silberähnlichem Aussehen. Neusilber wird insbesondere für Tafelgeräte (Essbesteck, Servicebesteck und Korpusware), Musikinstrumente (Querflöte, Trompete, Oboe), Beschläge und Schmuck verwendet.

Für Neusilber gibt es auch die Bezeichnungen Alpaka/Alpacca (geschütztes Warenzeichen) ursprünglich von der Berndorfer Metallwarenfabrik, Argentan, Minargent, die französischen Bezeichnungen Cuivre blanc und Maillechort sowie die aus dem Chinesischen stammende Bezeichnung Packfong. Auch die Bezeichnung Hotelsilber wird verwendet. Im Spanischen ist Neusilber auch als plata alemana und im Englischen als German Silver (beides deutsches Silber) und nickel silver bekannt. Galvanisch versilbertes Neusilber wird als Chinasilber oder Alsenid bezeichnet.
Also alles ganz easy zu kapieren! :D

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Re: Eigenes Werkzeug für Edelstahl-Bünde?

#4

Beitrag von KNGuitars » 20.08.2019, 08:15

danke (clap3)
lg klaus

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Re: Eigenes Werkzeug für Edelstahl-Bünde?

#5

Beitrag von Kellermann » 20.08.2019, 10:13

Hallo Klaus,

Edelstahlbünde werden mit Stahl(Eisen!)wolle poliert, deshalb rosten in Verbindung mit Handschweiß die Bünde nicht. Es geht nur um Bearbeitung im Hochtemperaturbereich, da sollte man das Werkzeug nicht mischen. Edelstahlgeländer, an denen z.B. die Schweißnähte gesäubert werden mit einer Flexscheibe, die auch für Eisen verwendet wird, können an den bearbeiteten Stellen rosten. Hier wird Material evtl. eingetragen durch eine Art Verschweißung von zwei verschieden Metallen. Feilenbearbeitung macht nix. Man könnte sich Gedanken machen um die eigene "Miniflex" (Dremel), speziell eine Scheibe nur für die Edelstahlbünde zu verwenden.

Anderer Aspekt, der evtl. mehr wiegt: Trenne den Bereich und Werkzeug, wo Du mit Holz und Metallen arbeitest. Eingedrückte Metallkleinstpartikel in Holz, die dann schön glitzern, wenn Oberflächen schon lackiert sind...fällt einem immer erst nachher auf.

Viele Grüße
Kellermann

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Re: Eigenes Werkzeug für Edelstahl-Bünde?

#6

Beitrag von capricky » 20.08.2019, 10:30

Kellermann hat geschrieben:
20.08.2019, 10:13
Hallo Klaus,

Edelstahlbünde werden mit Stahl(Eisen!)wolle poliert, deshalb rosten in Verbindung mit Handschweiß die Bünde nicht.
Es ist alles richtig, was du schreibst, es ist aber trotzdem keine gute Idee, in der (E-) Gitarrenwerkstatt mit Stahlwolle "herumzufuchteln". Es ist quasi unvermeidbar, dass die Späne irgendwann auf oder unter den Pickups landen, sich auf der Unterlagematte des Arbeitstisches verhakeln und bei der nächsten Gelegenheit Gitarrenlack zerkratzen.
Ich nehme 1500er micromesh zum Bünde polieren, Neusilber wie Edelstahl.

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Re: Eigenes Werkzeug für Edelstahl-Bünde?

#7

Beitrag von hatta » 20.08.2019, 10:53

Bei Edelstahl und Stahl stimmt das.

Solltet ihr Aluminium verarbeiten, dann unbedingt separates Werkzeug verwenden. Ich weiß, dass Alu jetzt im Gitarrenbau eher selten ist, trotzdem kurz der Hinweis. Solltet ihr mit einem Hammer der vorher Stahl bearbeitet hat auch Alu bearbeiten und es gelangen kleinste Stahlpartikel ins Alu, dann kann das binnen Wochen zu Löchern im Alu führen. Woher ich das weiß? :D
Ein Lehrling hat ein KFZ Bauteil mit einem leicht magnetischen Stahlhammer bearbeitet, an dem Stahlstaub vom Flexxen hing. 4 Wochen später hatte der reparierte Kotflügel ein etwa 2€ Münzgroßes Loch :badgrin: . Er hat sich's jedenfalls gemerkt :D (whistle)

Wenn ich Stahlwolle verwende, dann klebe ich die Pickups großflächig ab und nach beendigen der Arbeit gleich nochmal eine Lage Klebeband drüber. So bekommt man es am saubersten hin. Zusätzlich natürlich absaugen und auch unter der Arbeitsmatte schön sauber machen.
Gruß
Harald

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Re: Eigenes Werkzeug für Edelstahl-Bünde?

#8

Beitrag von Yaman » 20.08.2019, 11:23

hatta hat geschrieben:
20.08.2019, 10:53
Solltet ihr mit einem Hammer der vorher Stahl bearbeitet hat auch Alu bearbeiten und es gelangen kleinste Stahlpartikel ins Alu, dann kann das binnen Wochen zu Löchern im Alu führen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bimetallkorrosion
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Re: Eigenes Werkzeug für Edelstahl-Bünde?

#9

Beitrag von hatta » 20.08.2019, 12:52

Yaman hat geschrieben:
20.08.2019, 11:23
hatta hat geschrieben:
20.08.2019, 10:53
Solltet ihr mit einem Hammer der vorher Stahl bearbeitet hat auch Alu bearbeiten und es gelangen kleinste Stahlpartikel ins Alu, dann kann das binnen Wochen zu Löchern im Alu führen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bimetallkorrosion
Ganz genau! Bei uns auch elektrochemische Korrosion genannt ;)
Lack ist nicht zu 100% undurchlässig gegen Wasser, somit kommt sowas auch zustande wenn drüberlackiert wird. Es war zudem noch Winter.

Aber genug der Verwässerung...es geht ja im Bünde :D
Gruß
Harald

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