Sattelfeilen

Einstellung des Instrumentes: Optimaler Saitenabstand, Bundreinheit usw.
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papillon
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Sattelfeilen

#1

Beitrag von papillon » 20.10.2021, 13:46

Hallo zusammen,

als Material für einen kompensierten Sattel scheint mir Messing am ehesten geeignet. Aus Vierkantmaterial lässt sich ein passendes L fräsen und bei entsprechender Materiallänge auch an die Wölbung vom Griffbrett hin biegen. Was dann kommt, ist das Einfeilen der Rillen für die Saiten. Mit "normalen" Schlüsselfeilen lässt sich das zumindest grob bewerkstelligen. Doch für ein exaktes Finish wären dann doch richtigen Sattelfeilen erforderlich. Aber oh Schreck oh Graus, da liegen die Preise pro Satz um bzw. über die 100 Euro herum. Für den Bau von einer oder vielleicht noch einer weiteren Gitarre bin ich zu geizig für solche Investitionen. Die alternativ angebotenen Schleif oder Feilnadeln, pro Satz um die 10 Euro herum, scheinen mir nicht vertrauenerweckend.
Wie sehen Eure Erfahrungen damit aus?

Danke im Voraus und Grüße
Heinz

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Re: Sattelfeilen

#2

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 20.10.2021, 14:55

Hallo Heinz,

Schlüsselfeilen tun es auch wenn du nur sehr wenig Sättel bearbeiten wirst. Bei den stärkeren Saiten wippe ich seitlich etwas hin und her und gut ist. Oder ich nehme die etwas größere Dreieckfeile.

Gruß, Frank

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Re: Sattelfeilen

#3

Beitrag von darkforce » 20.10.2021, 14:59

Hallo Heinz,

ich fürchte gerade bei Materialien wie Messing kommt man um die Anschaffung von ordentlichen Sattelfeilen kaum herum. Die Bedenken bezüglich des Preises verstehe ich, muss allerdings sagen, dass ich mich im Nachhinein geärgert habe, ein günstiges Set (ich glaube es hat grob 30-40 Euro gekostet) mit drei beidseitig behauenen Feilen gekauft zu haben. Keines der aufgedruckten Maße scheint da so ganz richtig zu passen und so ist bei jeder Anwendung Rätselraten und Kippeln angesagt bis alles einigermaßen passt... Deutlich unter den genannten 100 Euro scheint es nicht wirklich brauchbare Alternativen zu geben. Dafür beißt man in diesen sauren Apfel dann nur einmal.

Viele Grüße
Johannes

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Re: Sattelfeilen

#4

Beitrag von capricky » 20.10.2021, 15:11

Messing ist nicht wirklich gut für Sättel geeignet und für kompensierte Sättel schon gar nicht.
Für beide Arten verwende ich Knochen, Hartpapier (schwarz) und Micarta.
An professionellen Sattelfeilen kommt man leider letztendlich auch nicht vorbei.
Alles was da sonst so diskutiert wird: selbstbehauene Fühllehren, Messer, Düsenreinigernadeln, Kollektorsägeblätter hatte ich auch durch, bis ich 1992 auf der Frankfurter Musikmesse bei StewMac einen Satz Sattelfeilen kaufte. Damals noch zum Stückpreis von 10,- DM. Was die können, kann man mit anderem (Ersatz-)Werkzeug nicht, nämlich sauber und präzise arbeiten.

Bei Sätteln für Bässe ist die Lage entspannter, da kann man preiswerte runde Nadelfeilen verwenden, die gibt es ab 2mm.

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Re: Sattelfeilen

#5

Beitrag von papillon » 20.10.2021, 17:42

Einmal mehr, danke für die schnellen Rückmeldungen!
Die Bedenken bezüglich des Preises verstehe ich, muss allerdings sagen, dass ich mich im Nachhinein geärgert habe, ein günstiges Set (ich glaube es hat grob 30-40 Euro gekostet) mit drei beidseitig behauenen Feilen gekauft zu haben.
Habe ich auch irgendwo gesehen. Aber die dünnste Feile wird mit 0,1 angeboten. Meine "dünne" E ist 0,11. Das passt nicht zusammen. Somit habe ich dieses Angebot schon vorweg abgehakt. Wie deinem Kommentar nach zu sehen, war das richtig.
Für beide Arten verwende ich Knochen, Hartpapier (schwarz) und Micarta.
Ist ja so, dass ein kompensierter Sattel einen L-förmigen Querschnitt hat und sich an die Wölbung vom Griffbrett "anschmiegen" muss. Messing lässt sich hin biegen. Bei den anderen Materialien muss die Wölbung herausgearbeitet werden. Ist mir bis jetzt noch keine sinnvolle Vorgangsweise dafür eingefallen. Fälzen und dann mit der Ziehklinge "spielen", das ginge vielleicht. Aber schon zum Fälzen braucht es Übermaß, um sicher einspannen zu können. Mit einem rohen Sattel aus Knochen kommt das niemals hin.
Hartpapier ist mir bekannt (Pertinax?), aber Micarta ist mir noch nie unter gekommen. Ließe sich das mit einer Ziehklinge bearbeiten?

Grüße, Heinz

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Re: Sattelfeilen

#6

Beitrag von dieratec » 20.10.2021, 18:42

Von Earvana gibt es schon kompensierte Sattel. Vielleicht kannst du ja mit denen schon was anfangen und kannst dir die Arbeit sparen.
Sind auf jeden fall günstiger als Sattelfeilen.
Gruß Rainer

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Re: Sattelfeilen

#7

Beitrag von papillon » 20.10.2021, 23:33

Von Earvana gibt es schon kompensierte Sattel.
Vom Anschauen her sind diese Sättel genau ins Gegenteil dessen kompensiert, was mein Testaufbau ergeben hat. Wie nach Hinweisen aus diesem Form dann zu sehen war, bestätigen andere Bilder und Texte genau das, was ich heraus gefunden habe. Ein Sattel von Earvana kann's demnach nicht sein. Kommt noch dazu, dass ich das Griffbrett am Sattel um 2 mm breiter haben will. Komme deshalb um einen Eigenbau sowieso nicht herum.
Bei meinem ersten Gitarrenbau hab ich die Sattelkerben mit "Schlüsselfeilen" hin bekommen. Diesmal will ich etwas perfekter sein und bin mir sicher, mir fällt noch was ein... ;-)

Grüße, Heinz

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Re: Sattelfeilen

#8

Beitrag von capricky » 21.10.2021, 13:46

Ja, die Earvana Sättel sind aus patentrechtlichen Gründen "etwas falsch" geformt. das betrifft aber nur die D-Saite und ist "nacharbeitbar". Das Angebot verschiedener Sattelbreiten ibei Earvana ist eigentlich recht groß, da sollte doch was passen?
Eine Möglichkeit Sattelfeilen herzustellen (ich habe das nie versucht) wäre Flachstumpf Nadelfeilen zu nehmen und sie auf einem Bandschleifer flachzuschleifen. Bei Dick gibt es die ab 1,2mm (passend für E-Saiten) zum Stückpreis von etwa 5,- €
Brauchen tut man hauptsächlich Sattelfeilen mit einer Breite von 1,2 mm, 1,0mm, 0,8mm, 0,6mm, 0,4mm.
0,4mm ist vermutlich auch das schmalste , was man mit der Abschleifmethode brauchbar hinbekommt.
Ein 0,3mm/0,25mm Sattelfeile für hohe E-Saiten sollte man aber wohl besser kaufen.

capricky

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Re: Sattelfeilen

#9

Beitrag von papillon » 22.10.2021, 09:53

Ja, die Earvana Sättel sind aus patentrechtlichen Gründen "etwas falsch" geformt. das betrifft aber nur die D-Saite und ist "nacharbeitbar".
Hm... Bei meinem Testaufbau und so wie es bei anderen Lösungen aussieht, wird der "Schwingbereich" der dicken E-Saite am meisten "gekürzt" (3,2 mm). Beim Earvana-Satell sieht es für mich so aus, als wäre dieser Bereich am längsten. Beim nochmals Anschauen war aber zu sehen, dass es auch Sättel mit 43 mm Länge gibt.
Muss noch überlegen. Bei meiner ersten Gitarre habe ich nur eine Annäherung mit einem geraden Sattel gemacht (insgesamt 2 mm näher am erste Bund). Damit sind die Abweichungen kleiner als wie bei meinen Kaufgitarren. Anders betrachtet geht's da um praktisch "unauffällige" Differenzen. Sonst müsste das bei serienmäßig hergestellten Gitarren doch berücksichtigt werden. Ich kam auch nur drauf, weil meine Stimmgeräte-App kleinste Abweichungen erkennt...

Grüße, Heinz

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