Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

Sonstige Saiteninstrumente wie Ukulelen, Mandolinen ... auch elektrische

Moderator: jhg

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Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#1

Beitrag von TheByte » 18.01.2013, 23:04

Hi,

jetzt ist es doch passiert...
Und ich wollte mich doch beherrschen :lol:
Aber halt, nicht so vorschnell, ich habe eine Erklärung dafür (whistle) :

Nachdem ich letztens etwas in meiner "Historical Lute Construction" geblättert habe,
bin ich plötzlich im Kapitel "The Bowl" gelandet. Ich habe etwas Erschreckendes gelesen,
das mich einfach nicht mehr loslassen wollte...
Die Muschel meiner Nummer 1 habe ich ja aus etwa 2,8mm starken Ahorn-Spänen gemacht.
Doch was lese ich? Frei übersetzt: "Man verwendete [in der Renaissance] für die Lautenkorpora
Esche, Ahorn, Pflaume und Apfel, sowie Ebenholz und Elfenbein"
- nein, es ist nicht das, was mancher
jetzt aufgrund etwaiger früherer Aussagen meinerseits denken würde, ich will keine weiße Laute ;)
"Die Späne haben mittig eine Stärke im Bereich von .9mm-1.1mm, zu den Enden hin leicht abnehmend. [...]
Eibenholz, leichter und weicher als viele andere verwendete Hölzer, musste etwas stärker gelassen werden,
bei schmalen Spänen 1.0mm-1.2mm, breitere 1.2mm-1.4mm."
[Wer nachlesen kann/will: S.23, links unten bis rechts Mitte]

Folgender Smiley beschreibt in etwa meinen Gesichtsausdruck, als ich die Stelle nochmals gelesen habe: :shock:
"Das muss das Geheimnis sein!", dachte ich mir. "So leicht und stabil wie möglich bzw. nötig,
nur so kann das Ding "richtig" klingen." Ich sprang also aus meiner Badewanne und rannte, wie ein Verrückter,
"Heureka!" schreiend durch die Gassen - halt, falscher Film...
Ich begab mich also in das Bastelzimmer und zog in mühevoller Handarbeit ein Ahornbrettchen auf
etwas weniger als 2mm Stärke ab und wollte es wissen: kann das flexibel und gleichzeitig stabil genug sein?
Es folgte also ein Test auf "Biegen und Brechen", den der Span erwartungsgemäß bestand.
Ohne ein Anzeichen eines Risses.
Und einfacher wie letztes Mal zu verarbeiten war es auch. Ihr könnt euch nun vorstellen, welch böse Gedanken mir
nun durch den Kopf schwirrten...

"Wie dem auch sei, nun ist die Erkenntnis da, jetzt sollte man auch was draus machen",
war natürlich das Erste, was mir kam :lol:
Also habe ich ein paar Ahornbrettchen und schönes Mahagoni mehr abgezogen/ gehobelt und
die Späne der Nummer 2 übertragen und ausgesägt.

Diesmal wird es allerdings kein riesiges Langhalsding mehr, es sollte kompakter werden und auch mal ins Auto passen ;)
Daher habe ich mich für eine abgewandelte Knickhalslaute mit leicht verlängerter Bass-Mensur entschieden.
So wie hier:
Bild
Quelle: http://www.anselmus.ch/images/instr_pmr ... urs_02.jpg

Die Details stehen bis jetzt noch nicht genau fest, aber:
- kein Bunddarm mehr (Nylon soll's angeblich auch tun, ist billiger und stabiler)
- halbrunder Korpus für mehr Nahsound
- 60-70cm Mensur
- ganz wichtig: leichteres Holz für den Hals (Fichte oder Linde soll damals ja en vogue gewesen sein)
- Funktionsteile nie wieder aus Ebenholz! (habe ich erwähnt, dass mir damals ein Bohrer in der Brücke verschwunden ist? :roll: )
- stilechter Halsansatz ;)

Die ersten Bilder folgen so bald wie möglich, erst muss ich denken, es gibt noch zu lösende Werkzeugfragen...

Freundliche Grüße

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Re: Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#2

Beitrag von capricky » 18.01.2013, 23:10

Jottseidank!
Das hat zwar alles gar nichts mit dem zu tun, was ich so mache, aber Dein alter thread war so interessant, ich litt unter Entzugserscheinungen

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Re: Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#3

Beitrag von Arsen » 19.01.2013, 01:43

Super, ich freu mich drauf.
Eine Laute ist halt doch was ganz anderes als eine Gitarre :D
Gruß, Arsen

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Re: Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#4

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 19.01.2013, 19:39

Ich freu mich auch,...ich kann mich schemenhaft daran erinnern, dass Du vor dem Bau deiner Laute, die Frage nach der Dicke der Holzspäne ins Forum gestellt hast.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass man Dir sagte, 2mm wären ein gutes Maß,...wieso kommt die Erkenntnis also erst jetzt? (think)

Der freundliche Tischler von nebenan, könnte Dir die Späne vlt. auf Maß schleifen,...kostet nicht die Welt, und spart viel Arbeit
(Ich hab neulich 3 Euro für das schleifen einer Decke bezahlt)

beste Grüße

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Re: Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#5

Beitrag von Magfire » 19.01.2013, 20:48

Und ich freue mich erst :)!

Ich mag ja solche Instrumente! Danach hätte ich gerne eine Oud, in fretless natürlich! ;)

Für alle die das Instrument nicht kennen sollten (ab 1:55 gehts los):
http://www.myvideo.de/watch/7153305/Lor ... e_Alhambra

(Ich hab es extra nicht eingebunden, um den Thread visuell nicht zuzuspammen!)

Viele Grüße,
Philip

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Re: Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#6

Beitrag von TheByte » 19.01.2013, 21:54

Hi,
Lumael hat geschrieben:Ich bin mir ziemlich sicher, dass man Dir sagte, 2mm wären ein gutes Maß,...
Genau, von etwa 2,0mm war u.a. d(e)i(n)e Rede. Da jedoch "mein" Schreiner die Brettchen auf nicht weniger wie 2,5-2,8mm
schleifen konnte, hab ich das halt so gelassen. Und von Hand wollte ich das nicht mehr abziehen. Es hat ja auch so funktioniert.
Ich dachte, der Unterschied von 0,5-0,8mm kann nicht so viel ausmachen.
Und bevor das Ding sich aufgrund mangelnder Stabilität irgendwie in eine surreale Skulptur verwandelt, wollte ich es eben "etwas" stabiler machen :lol: Man nimmt ja auch richtige Balken, um ein Haus zu bauen und nicht nur 4x4er Vierkant :roll:
Ich war eben noch völlig unwissend, was die mögliche Stabilität von Holz angeht (whistle)
wieso kommt die Erkenntnis also erst jetzt? (think)
Die Erkenntnis bezieht sich eben einerseits darauf, dass die alten Meister die Späne so dünn gemacht haben.
Das hätte ich mich nie im Leben getraut. Es sind immerhin gut 50% weniger zu dem, was ich verwendet habe.
Da mein Bauchgefühl mir oft sagt, wann Ende sein könnte, und damit auch recht häufig richtig liegt, ...
nur hier hat es sich wohl ziemlich verschätzt ;)
Andererseits fand ich es verblüffend, dass eine relativ geringe Änderung der Stärke am Ende so viel Ärger ersparen kann,
dass sich die Eigenschaften ab einem bestimmten Punkt so schnell ändern, dass ich plötzlich viel mit dem Holz
arbeiten kann, statt dagegen.

So, jetzt aber genug, ich schweife ab...

Jetzt etwas anderes:
ich bin gerade auf der Suche nach einer Quelle für meine Nylon-Bünde, allerdings sehe ich meist nur Angebote wie
"0,5mm 10m lang" oder "1,5mm 250m-Rolle", die mir natürlich nicht unbedingt passen...
Sehe ich richtig, dass außer in der Saiten-Ecke Nylonschnüre mit definiertem gestuftem Durchmesser kaum Anwendung finden?
Sprich: für einfache Sachen gibt's das 0,5mm, für anspruchsvolle das 1,5mm und für etwas dazwischen noch 1,0mm.
Nichts mit 0,7mm oder 0,9mm?
Muss ich am Ende doch Nylon-Saiten kaufen und zerschnippeln? Oder ein Gerät bauen, das mir die Schnüre auf passenden
Durchmesser schleift?
Oder einfach mal den Hersteller fragen? Wobei ich mir denke, dass die eher nicht selbst schleifen...
Gibt es sonst noch Alternativen? Vielleicht eher ungewöhnliche Quellen, auf die ich bisher nicht gekommen bin?

MfG

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Re: Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#7

Beitrag von Magfire » 19.01.2013, 21:59

Moin,
guck dich doch mal im Anglerbedarf um.
Vielleicht gibt es da was passendes bei den Schnüren?!

Viele Grüße,
Philip

Edit: Natürlich gibt es was passendes! Je nach Schnurart in vielen verschiedenen Durchmessern. Wenn du mir deinen Wunschdurchmesser sagst, gucke ich mal. Irgendwo hab ich noch ein paar Rollen rumfliegen... (think)

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Re: Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#8

Beitrag von TheByte » 19.01.2013, 22:41

Hi,

da gibt es tatsächlich viel :o Seeehr viel :oops:
Bisher dachte ich immer, dass für's Angeln wohl eine Stärke und ein paar Varianten reichen müssten.
So mit Stock und Schnur oder so ähnlich...
Aber dass es ja schon eine regelrechte "Angelschnur-Industrie gibt", hätte ich nicht gedacht ;)

Allerdings sind da ja immer so richtig viele Meter auf so einer Spule drauf.
Der Angler brauch's, der Holzwerker nicht so sehr :lol:

Es wäre sehr nett von dir, da mal nachzuschauen!
Ich bräuchte da absteigend von etwa 1,1mm idealerweise ca. 6 oder 7 Stärken, d.h. in 1/10mm-Schritten
dünner werdend. Das wäre so das Optimum (das mir in Darm immer zu teuer war...) ;)

Freundliche Grüße

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Re: Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#9

Beitrag von Arsen » 20.01.2013, 02:21

Warum soll denn die Nylonschnur dünner werden?
Kenne micht mit diesem Typ Saiteninstrument absolut gar nichts aus...
Gruß, Arsen

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Re: Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#10

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 20.01.2013, 10:03

TheByte hat geschrieben:Da mein Bauchgefühl mir oft sagt, wann Ende sein könnte, und damit auch recht häufig richtig liegt, ...
Woher willst Du das denn wissen, wenn Du schon aufhörst lang bevor Ende ist ;)
Wenn Du die Spanstärke der alten Meister nicht nachgelesen hättest, würdest Du immer noch glauben, dass dich dein Bauchgefühl bei den 2,8mm nicht getäuscht hätte.
Bei wie vielen kleinen Entscheidungen die Du auf Grund deines Bauchgefühlst im Leben getroffen hast, konntest Du kein Buch zu Rate ziehen, um nachzulesen ob Du das richtige getan hast?


Gruß

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Re: Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#11

Beitrag von TheByte » 20.01.2013, 14:18

Hi,

@Arsen:
[die genaue Erklärung kann ich leider nicht bieten, aber ich nehme mal etwas an...
Aber wie immer gilt: jegliche Angaben ohne Gewähr ;) ]
Wenn ich jeden Bund gleich hoch machen würde, was ich natürlich auch probiert habe,
dann habe ich in den tiefen Lagen ein ziemlich starkes Schnarren bei gegebenem Halswinkel von etwa 0°.

Dieses Problem könnte man jetzt nur noch durch drei Maßnahmen verringern:
1.) Halswinkel nach vorne verändern. Macht man aber kaum, da es einfachere Wege gibt, wie z.B.
2.) Brücke erhöhen. Kommt aber auch nur im Ausnahmefall vor, da die Hebelkraft der Saiten über die Brücke auf die Decke
doch zunimmt. Und da der Lautenist gerne mit so hohem Saitenzug wie möglich spielen will, braucht es andere Lösungen.
3.) Das Griffbrett keilförmig ausführen. Wäre möglich, wird auch gemacht, man benötigt jedoch entsprechend starkes Holz
und muss es in Form bringen. Das ist Aufwand (whistle)
Somit bleibt noch 4.) abgestufte Bundierung. Die Saite hat von Bund zu Bund mehr Platz zum Schwingen und das
ohne Maßnahmen, die an die bauliche Substanz gehen. Zusätzlich sind Änderungen auch leichter möglich, wenn
mal was nicht ganz stimmen sollte.
Das Bundieren ist, glaube ich, auch so eine Sache von "Wurde schon immer so gemacht, warum sollte man also etwas ändern?" :lol:
Lumael hat geschrieben:Woher willst Du das denn wissen, wenn Du schon aufhörst lang bevor Ende ist ;)
Hier bin ich vollkommen daneben gelegen, in anderen Situationen aber habe ich ab und zu auch die Gegenprobe gemacht,
um das Messinstrument zu prüfen, ich würde sagen, dabei hat es auf 2 Stellen genau angezeigt :lol:
Also so ist das nicht...
Lumael hat geschrieben:Wenn Du die Spanstärke der alten Meister nicht nachgelesen hättest,würdest Du immer noch glauben, dass
irgendwas nicht stimmt ;) Nur was es genau ist, konnte ich bisher nicht richtig eingrenzen. Ist es die Ebenholz-Brücke?
Ist es die Decke? Das Bracing? Der Sattel? Nur auf die Muschel bin ich explizit noch nicht gekommen. "Warum denn das?", höre ich
schon schreien. Ganz einfach:
ein Zitat hat es mir besonders angetan. Leider weiß ich nicht mehr, wo ich es gefunden habe, ich schaue gerade nach.
"Er [der Oud-Bauer] hat sich zum Test sogar mit seinem ganzen Gewicht auf die Muschel gestellt. Hielt sie dieser Belastung stand,
so war es eine gute Muschel für einen Oud"
, oder so ähnlich hieß es in dem Artikel.
Mit einer Muschel aus <2mm dünnem Holz... irgendwie immernoch ein leicht surreales Bild (think)

Zum Rest sag ich mal nichts, es wird so schon seine Berechtigung gehabt haben. Aber ob es richtig war, besser: ob es nicht auch
anders gegangen wäre, sieht man eben nur im nachfolgenden Vergleich ;)
Aber prinzipiell kann ich dir nur Recht geben :D

[Jetzt schreibe ich schonwieder so viel, ich bitte um mehr Sachverhalte mit einsilbigen Antworten :D Kleiner Spaß.]

Freundliche Grüße und ein schönes Rest-Wochenende

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Re: Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#12

Beitrag von Magfire » 20.01.2013, 21:05

TheByte hat geschrieben:Es wäre sehr nett von dir, da mal nachzuschauen!
Ich bräuchte da absteigend von etwa 1,1mm idealerweise ca. 6 oder 7 Stärken, d.h. in 1/10mm-Schritten
dünner werdend. Das wäre so das Optimum (das mir in Darm immer zu teuer war...) ;)
Hab ich! Alles in neongelb und kleiner 0,5mm, sorry!
Aber sonst kauf dir doch einfach die paar Rollen, so teuer sind die auch nicht!
Und du wolltest doch eh noch ein paar Instrumente bauen, hab ich gehört ;).

Viele Grüße,
Philip

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Re: Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#13

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 21.01.2013, 08:40

Vlt. Kann man auch Nylon Gitarrensaiten als Bundmaterial verwenden?

Gruß

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Re: Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#14

Beitrag von TheByte » 23.01.2013, 21:03

Hi,

@Lumael:
Ja, ist möglich, wird anscheinend auch öfters so gemacht.
Nur sollte man da nicht die klaren, sondern die mit der leicht rauhen Oberfläche nehmen.
@Magfire:
Kein Problem, ich hab mir sogar schon fast gedacht, dass da nicht alles dabei sein kann ;)
Aber trotzdem einen Dank für den Aufwand.

Ich hab vorgestern gefühlt jeden einzelnen Bastel-/Nähartikelladen in Stuttgart abgegrast,
anscheinend gibt es die zahllosen Durchmesser nicht im "freien Handel".
Oder sie bestehen aus elastischem Perlon, der mir hier aber nicht unbedingt weiterhilft.
Nun muss ich wohl oder übel doch die Saiten dafür hernehmen. Kostet ja auch nicht die Welt :roll: :D
Wenn ich schon 2,5 bis 3tausend Taler spare, dann kann ich sie ja zum Teil auch reinvestieren.

Nun aber zum Tagesgeschäft:
[bevor jemand noch denkt, ich hätte nichts besseres zu tun: doch. Hab ich vorher aber auch schon erledigt.
Die Knotenpotential- bzw. Maschenstromanalyse (nein, das hat nichts mit geknüpften Bünden zu tun :lol: ) habe
ich mir kurz davor reingezogen und nach intensivem Anschauen auch endlich verstanden (Beifall für mich selbst (clap3) ).]

Das Holz vom Schreiner ist endlich da. Das Honigkuchenpferd freut sich. Wieder schöner Ahorn ;)
Die Stärke liegt bei knapp unter 2mm (weniger hat die topmoderne digitale Säge nicht hergeben wollen) und die Brettchen
lassen sich wunderbar elastisch verformen. Kein Vergleich zu vorher.
Zur plastischen Verformung möchte ich nur das hier anführen:
Werkzeug_der_Wahl.jpg
Damit kriegt man alles weich :lol: (gibt's hier eigentlich auch ein "mehr-Power"-Smiley?)
Da ich mir ja auch nicht die Finger an der Höllenmaschine verbrennen möchte gab es das hier dazu:
Span_in_progress.jpg
Ein Stück Flachstahl in passender Länge, zwei Rundstähle und etwas übermaßige Krümmung machen das
Spänebiegen zum Kinderspiel. Sogar Mahagoni-Starkfurnier (kreuz und quer gesägt) kann ich nun biegen.
Fast wie ein Foxbender für Arme. Und geht mindestens genauso schnell :D
Am Ende des Tages liegen dann 9 schöne neue Ahornspäne für eine 9-spänige Ahornmuschel auf dem Tisch.
Ende_des_Tages.jpg
Wenn ich überlege, wie lang ich damals dafür gebraucht habe... heute waren es inkl. Aussägen etwa 6h.
Nun müssen nur noch Feinheiten angeglichen werden.

Nächste Station: Schleifbrett.

Freundliche Grüße

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Re: Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#15

Beitrag von Magfire » 23.01.2013, 21:13

(clap3)
Sehr schön, ich mag solche unkomplizierten, aber sehr praktischen Lösungen :)!

Hast du kein Angelgeschäft in der Nähe? Im Bastelladen hätte ich das jetzt auch nicht vermutet.
Sonst guck mal Online, bestell die Durchmesser die du brauchst in einem Online-Shop und du zahlst ja in der Regel auch nur ein Mal Versand!

Viele Grüße,
Philip

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Re: Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#16

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 24.01.2013, 10:26

Also die stärkste Angelschnur die ich gefunden habe, hat einen Durchmesser von 1mm, und ist nicht gerade Billig:

http://www.angelsport.de/__WebShop__/pr ... detail.jsf

beste Grüße

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Re: Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#17

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 24.01.2013, 10:33

Ich hab hier einen Darm Shop gefunden!,...scheint nicht zu teuer zu sein,...ich weiss aber nicht, ob man diese Därme nutzen kann, um Bünde daraus zu machen.
Da kennst Du dich sicher besser aus.

http://www.naturdarm-shop.de

Gruß

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Re: Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#18

Beitrag von TheByte » 24.01.2013, 14:12

Hi,

okay, wegen den Angelschnüren schau ich am Wochenende doch noch mal nach,
wir haben hier einen Decathlon, der müsste glaube ich auch eine Angelabteilung haben.
Jetzt will ich es doch wissen ;)

Zu dem Darm:
ich weiß nicht so recht (think) Schafsdarm kann man aber benutzen, das ist schonmal positiv ;)
naturdarm-shop hat geschrieben:Der gute "Biß" ist durch keine andere Wursthülle zu erreichen.
Ah, ja. Dafür kann ich es mir vorstellen, aber nachher riecht meine Laute nach Metzgerkittel, das muss nicht sein.
Obwohl die Vorstellung vom "Saitenselbermachen" wie bei den Harfenisten durchaus schon was hätte.
Nur der Aufwand wird wahrscheinlich nicht gerade klein sein.
[Ich stelle mir gerade vor, wie ich in der Küche irgendwelche Tierdärme in feine Streifen schneide und sie
nachher verdrille, beize und zum Trocknen aufhänge... die Dinger werden aber schon gesäubert geliefert, oder? :lol: ]
Ich glaube, das schaue ich mir wirklich mal an (whistle)

Freundliche Grüße

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Re: Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#19

Beitrag von TheByte » 30.01.2013, 19:08

So, das mit dem Bundmaterial hat dann doch etwas länger gebraucht, aber schlussendlich
hab ich mich dazu überwinden können, einige Rollen Angelschnur zu kaufen.
Der Besuch in den zwei Angelläden (ich wusste gar nicht, dass wir hier in der Stadt sowas haben (think)) war
eigentlich gar nicht so schlimm. Ich hab es mir dort irgendwie "muffiger" vorgestellt :roll:
Einzig die Forellensnacks (für Fische gemacht oder aus Fischen? Wahrscheinlich beides.) waren etwas befremdlich (whistle),
doch als Entschädigung gab es ein bisschen Saitenmaterial für das hohe g' auch noch gratis dazu :lol:
(funktioniert und klingt wirklich gut, das nächste Mal ein bisschen stärker, dann ist's perfekt.
Und für 4ct/lfSaitenmeter kann man auch nicht meckern ;) )

Getestet ist das alles natürlich auch schon, eine Thomann-Laute musste Bünde lassen :shock:
Was soll ich sagen? Es funktioniert. Und erfreulicherweise besser wie vorher noch dazu ;)
Das Schnarren in den ersten zwei Bünden auf den ersten zwei Saiten ist verschwunden.
Jetzt ist der dünnste Bund zwar transparentblau, aber das ist auch schön, fast so wie neongelb :D
Könnte mein Markenzeichen werden. Naja, je nach Lieferbarkeit...
Ich sehe schon den Text meiner Internetpräsenz:
"Die Bünde kommen in modernen Farben; rot, gelb, blau, grün, braun, alles kein Problem.
Nur: die Farbwahl ist leider nicht möglich, je nachdem, was mein Angelladen gerade im Angebot hat,
kann es mal das und mal das sein."

In diesem Sinne: ich sollte am Holz weitermachen.

Freundliche Grüße

P.S.: was haltet ihr eigentlich von einem Tonabnehmersystem?
Ich war heute nämlich mit meiner Giraffenlaute an der Uni, um das Ding mal spektralzuanalysieren.
Dabei sind wir irgendwie auf das Thema "Klangabnahme" gekommen und ob das nicht möglich wäre etc.
Die Frage ist dann aber: Mikrofon oder Piezo oder Laserabtastung der Decke? :D

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Re: Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#20

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 30.01.2013, 21:40

Ich denke, dass ein Deckentonabnehmer für eine laute das richtige wäre.
Das überleg ich mir übrigens gerade auch für mein aktuelles Projekt.

Schau mal: http://shop.rall-online.net/epages/6151 ... s/17010017

und hier der Einbau: http://www.rall-online.net/andreashp/gi ... 470_d.html

Gruß

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Re: Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#21

Beitrag von TheByte » 01.02.2013, 17:01

Hi,

das wäre sogar ziemlich geschickt und sieht nach einer sauberen Lösung aus (think)
Nur, der Bastler und Geizhals in mir lässt nicht zu, dass ich den kaufe :lol:
Ich hab gerade mal ein paar Hersteller piezoelektrischer Materialien angefragt, ob man evtl.
was mustertechnisches bekommt, im Prinzip kann das ja nicht so kompliziert sein.
Einen Ladungsverstärker krieg ich auch noch hin ;)

Danke für die Idee, wusste nicht, dass die technologischen Sprünge schon so weit gekommen sind (whistle)

Freundliche Grüße

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Re: Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#22

Beitrag von TheByte » 01.02.2013, 18:57

Damit der Thread nicht ganz so off-topic geht:
Rohbau.jpg
die einzelnen Späne habe ich diesmal etwas breiter gelassen, wodurch der Halbkreis etwas mehr als 180° hat.
Wegschleifen geht ja bekanntlich besser als dazuschleifen ;)

Wie man auch sieht, ist der Korpus etwas größer und nicht mehr pflaumen-, sondern eher mandelförmig.
Das sollte schonmal zumindest einen Lautstärke- und Klangunterschied machen (hoffentlich zum Besseren :lol: ).

Jetzt kommt der Halsklotz dran...

Freundliche Grüße

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Re: Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#23

Beitrag von TheByte » 02.02.2013, 16:48

So, heute war der Halsklotz dran, diesmal auch ganz artgerecht aus Fichte statt Hainbuche ;)
Am Anfang war der Klotz:
Halsklotz_roh.jpg
Der Erbauer sah ihn und sprach: "er ist gut." Und er war gut.
[Denn ich habe ihn fast zu kurz abgeschnitten. Wäre nicht tragisch gewesen, aber
schwieriger in Form zu bringen. Was habe ich manchmal für ein Glück :D]

Mit der neuen Lidl-Japansäge und dem Zugmesser grob in Form gebracht:
Halsklotz_grob.jpg
Und schlussendlich in eine augenschmeichelnde Form gebracht:
[Dieses Mal mit gut ausgearbeiteten Facetten ;)]
Facette.jpg
Dann ging es auch schon ans Leimen:
Span1.jpg
Auch hier eine Änderung gegenüber der ersten Laute. Ich werde die Muschel
freitragend aufbauen. Keine Form mehr. Passt sowieso nie richtig :roll:

So, das war es bisher. So langsam mache ich mir auch Gedanken über das
dazupassende Finish... Klarlack wollte ich schon immer ausprobieren,
in Kombination mit meiner "Spezialmischung-schwarz-rot" dürfte das ziemlich toll aussehen (think)
Aber das hat noch Zeit.

Freundliche Grüße

P.S.: von einem Hersteller der Piezo-Folien habe ich schon eine Antwort bekommen,
die verkaufen das Zeug nicht "so". Da müsste man erstmal gut 1000€ hinlegen, dass die
darüber nachdenken, eine Musterserie zu starten... Nene, da finde ich bestimmt eine andere Quelle (whistle)

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Re: Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#24

Beitrag von TheByte » 03.02.2013, 21:01

Heutiger Zwischenstand:
4gewinnt.jpg
Da aber seltsamerweise keiner der benachbarten Späne passt,
sind es heute nur zwei weitere geworden.
Dabei wollte ich doch mindestens 3 Stück schaffen... :cry:

Heißluftpistole und Schleifbrett haben wohl wieder was zu tun :roll:

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Re: Nummer 2 geht in Produktion - noch eine Laute

#25

Beitrag von TheByte » 07.02.2013, 22:50

Heute fand sich ein überraschendes Päckchen von "PI Ceramic" in meinem Briefkasten,
einem Hersteller von -wer hätte es erwartet- piezoelektrischer Keramiken.
So schnell hatte ich es nicht erwartet...
In diesem Päckchen befand sich eine größere Menge an piezoelektrischen Keramikscheiben, die mir das Unternehmen
freundlicherweise für meine Versuche zur Verfügung gestellt hat ;)
Hier also schonmal ein großes Lob für diesen tollen Service und eine unterschwellige Empfehlung (clap3)

Jetzt geht es darum, einfach ein bisschen zu experimentieren :D
Wieviele Sensoren, wo werden sie platziert, wie befestigt,...
alles Fragen, über die ich mir noch keine genauen Gedanken gemacht habe (whistle)
Aber wie sagt man? Kopieren - ich meinte: Probieren geht über studieren :lol:
Doch davor wird erst noch ein bisschen Holzarbeit gemacht und Experimentalphysik gelernt werden müssen...
Erste Ergebnisse stimmen mich zumindest zuversichtlich.

Freundliche Grüße

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