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Tremolo
Verfasst: 16.10.2020, 06:01
von papillon
Hallo zusammen,
noch mit dem Bau einer Westerngitarre beschäftigt, denke ich über eine Halbresonanz-E-Gitarre nach. Obwohl mein Musikstil ohne Tremolo auskommt, möchte ich so ein Ding drauf haben. Ich kenne die genauen Bezeichnungen nicht, aber jene, die mit dem Steg verbunden sind, finde ich "unbenutzbar". Habe mich umgesehen und finde die Bauweise wie im angehängten Bild als einzig sinnvoll - zumindest für mich.
Bevor ich weiter plane, beschäftigen mich zwei Fragen:
- Solche Teile gibt es um rud 30 Euro und dann aufwärts vom Fünffachen. Sind die 30 Euro Teile denn brauchbar?
- Für die Saitenbefestigungen hätte ich mir Bohrungen erwartet, aber da sind nur Stifte zu sehen. Wie werden die Saiten daran fest gemacht?
Danke im Voraus und Grüße
Heinz
Re: Tremolo
Verfasst: 16.10.2020, 08:19
von jonneck
Über die Qualität von Günstig-Hardware kann ich keine Aussagen machen. Aber die Saiten werden mit ihren Ballends auf die Stifte gesteckt. Wer das weniger fummelig haben will, der sollte zu den Rockinger/Düsenberg Tremolos (Tremolas? Trallalas?) greifen, die haben da eine geschicktere Lösung.
Re: Tremolo
Verfasst: 16.10.2020, 09:09
von Yaman
Ich biete zur Zeit ein solches Tremolo an. Der Preis ist noch verhandelbar.
https://gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=38&t=9193
Re: Tremolo
Verfasst: 16.10.2020, 09:11
von atomicxmario
Genau... das Saitenaufziehen ist äußerst fummelig und nervig... ich hab außerdem mal ein China Bigspy Klon verbaut in einer Bausatzgitarre... die Optik ist ok... die Qualität der Teile allerdings eher mittelmäßig... das Tremolo funktioniert zwar macht aber nicht so viel spaß wie ein hochwertiges...
und dieses sieht um Längen besser aus, als der billig Klon!!!!
Re: Tremolo
Verfasst: 16.10.2020, 09:26
von capricky
Ich sehe und fühle zwischen einem Bigsby und einem China clone keinen großen Unterschied, beide sind "mittelmäßig" wenn man so will.
Für die Stifte, auf die die Ballends der Saiten gesteckt werden gibt es Lösung die Stifte zu ziehen und durchzubohren. Dann können die Saiten eingefädelt werden. Fummelig bleibt es aber immer noch.
Wichtig bei diesen Tremolos ist eine Roller Bridge zu verwenden. Damit und mäßiger Helbelarbeit bleibt die Verstimmung akzeptabel.
capricky
Re: Tremolo
Verfasst: 16.10.2020, 09:53
von Poldi
Das einzig einigermaßen brauchbare was ich mal verbaut habe war das von Duesenberg
https://store.duesenberg.de/tremolo-sys ... -kurz?c=68
Das läuft tatsächlich butterweich und ist ziemlich stimmstabil.
Re: Tremolo
Verfasst: 16.10.2020, 13:51
von papillon
Hallo zusammen,
vielen Dank für die Aufklärung! Das Angebot von Yaman wäre akzeptabel, ist aber noch verfrüht. Erst mal versuche ich die Grundlagen zu erarbeiten. Wenn das zufriedenstellend gelingt, kann ich mich um das nötige Holz kümmern. Erst wenn das durch ist, wird die Gitarre auch im Detail geplant und gebaut. Die Frage ob Gold, Nickel oder schwarz, steht irgendwie auch noch im Raum...
Grüße, Heinz
Re: Tremolo
Verfasst: 18.10.2020, 10:13
von papillon
Nach mehrmaligem Überschlafen hatte ich eine Besprechung mit meinem Schwager, der Feinmechaniker ist. Der meint, woran kann es liegen, dass so ein Teil schlecht funktioniert? An der Feder und an der Lagerung, und beides ließe sich bei Bedarf mit wenig Aufwand korrigieren. Sofern im Billigprodukt nur Gleitlager verbaut sind, können Achsen und Lagerbuchsen bearbeitet werden, damit ordentliche Walzen- oder Nadellager eingebaut werden könne. Für die Feder gäbe es Alternativen. Damit ist klar, ein weit über 100 Euro-Tremolo kommt für eine Gitarre, die nur wenig gespielt werden wird, nicht in Frage.
Bei der Rollenbrücke wird es wahrscheinlich sinnvoller sein, nicht zu sparen...
Grüße, Heinz
Re: Tremolo
Verfasst: 18.10.2020, 10:30
von hatta
Die dinger sind doch alle mehr oder weniger nur "gleitgelagert" sprich... Loch gebohrt, Welle durch und fertsch. (BIGSBY hat zumindest ne Stahlbuchse drinnen)
Dagegen spricht auch nix, solange das genau gefertigt wird. Nadellager sind da absoluter overkill, wenn dann einfach eine Messing/Rotguss Buchse einziehen und auf Maß reiben, sowie die Welle auf Maß drehen.
Die Stifte der Saitenbefestigung wie Capricky schon schrieb, einfach ziehen und durchbohren. Ansenken der Bohrungen nicht vergessen.
So hab ichs vei meinem Bigsby gemacht und finde es 1000 mal besser als mit den Stiften.
- Man sollte halt die Ballends von alten Saiten aufschieben, weil sonst die Saiten am Anfang (wo sie ja dicker sind) ziemlich geknickt werden und das ist sicher nicht gut :)
Stimmstabil ist das Ganze sogar mit einer einfachen Bridge ohne Rollen.
Gruß
Re: Tremolo
Verfasst: 18.10.2020, 12:02
von micha70
Hi!
Ohne Wertung ein paar weitere Details. Ich hab ja das von
@Poldi erwähnte Düsenberg Tremolo im Einsatz. Federn kann man da auch separat als Ersatzteil kaufen. Ansonsten hier die Nadellager
und die Saitenaufhängung
Wirklich stimmstabil das Teil und da bin ich durch das Freudlos auf einem anderen Instrument doch verwöhnt.
Neben den ganzen anderen Voraussetzungen die es da noch gibt um ein Trem stimmstabil zu bekommen fällt an der Brücke auf, dass diese „mitwippt“
Erst hab ich blöd geschaut und dann gelesen, dass dies durchaus Absicht ist. Jedenfalls hatte ich bisher noch kein gesteigertes Bedürfnis nach einer Rollenbridge. Ich sollte sie aber mal wieder abstauben
LG
Micha
Re: Tremolo
Verfasst: 18.10.2020, 12:37
von hatta
Düsenberg muss natürlich mit Extravaganz glänzen und ein Nadellager verbauen
mich wundert, dass sie den Lager-Außenring nicht auchnoch vergoldet haben.
Kann man durchaus so machen, ich finde das allerdings wie bereits geschrieben absoluten Overkill...
Die Bridge wippt bei meiner auch mit
Re: Tremolo
Verfasst: 18.10.2020, 15:56
von capricky
hatta hat geschrieben: ↑18.10.2020, 12:37
Düsenberg muss natürlich mit Extravaganz glänzen und ein Nadellager verbauen
mich wundert, dass sie den Lager-Außenring nicht auchnoch vergoldet haben.
Kann man durchaus so machen, ich finde das allerdings wie bereits geschrieben absoluten Overkill...
Die Bridge wippt bei meiner auch mit
Bigsby nutzt Bronzelager und Nadellager, letztere gibt es auch im Warwick shop.
capricky
Re: Tremolo
Verfasst: 20.10.2020, 18:21
von papillon
Hallo zusammen,
da habe ich aber einiges erfahren können. Nach alledem kommt die Überlegung, ob eine zum Wippen gebaute Brücke nicht besser wäre als eine mit Rollen - aber das gibts wieder nicht. Könnte doch sein, dass sich die Rollen unter dem Druck der Saiten nicht mal drehen - ist aber nur ein Gedanke von mir. Ich hab solche Teile noch nie aus der Nähe ansehen können.
Wegen der Nadellager, die sind einfacher zu beschaffen wie Bronze. Alternativ wäre ein geeigneter Kunststoff sogar bei meinem Schwager lagernd.
Grüße, Heinz