Archtop die zweite - diesmal 16 Zoll mit Cutaway

[jonneck]

Tja, der Sommer ist rum und im Keller liegt Holz. Und nach dem die erste Archtop doch ganz gut geworden ist, muss ich herausfinden, ob das Glück oder Zufall war.

Also baue ich noch eine.....

Es gibt wieder eine umfassenden Baubericht, wobei ich sicherlich einige Male auf den der ersten Archtop verweisen werde.

https://gitarrebassbau.de/viewtopic.php ... &start=275


Jetzt geht es mal in den Keller zur Hardware und Holzsichtung, morgen soll die Cutaway-Formhälfte vom Rall kommen und dann fange ich mal an zu denken.

[Düsentrieb]

Klasse!!

[Poldi]

Super, ich lese gespannt mit.

[darkforce]

Dito

[jonneck]

Dann fange ich mal an - zunächst mal, was es werden soll:

- Archtop 16 Zoll mit rundem Cutaway
- Fichtendecke, Ahornzargen
- Mahagonyhals, Griffbrett weiss ich noch nicht
- Mensur 628mm, Halsübergang am 14. Bund, volle Korpustiefe 3 bis 3,5 Zoll
- zu den F-Löchern sollte noch ein Zargenschallloch kommen

Wenn sie blond werden sollte, dann bekommt sie goldene Hardware, das hätte ich auch noch da. Saitenhalter mittlerweile auch.

Wenn ich sie doch irgendwie kräftiger beize, dann wird die Hardware wohl eher chrom/nickel - mal sehen.

Pickup wird ein floater - entweder verbaue ich den DeArmond oder ich versuche mal, einen Fullsize-Humbucker ans Halsende zu bekommen. Auf schlagbrettbefestigte Pickups stehe ich nicht so..... macht die Schlagbretter meist sehr massig.

Begonnen habe ich mit den Zargen - einen Satz habe ich mit dem Dickenhobel wirklich auf ca. 1,7mm gebracht, beim zweiten hat es geropft - also ist der für die Tonne bzw. für Verstärkungen und so.

Ich habe dann doch mit dem Spindelschleifer weitergemacht - das ist dann trotz Absaugung eine sehr staubige Angelegenheit. Aber jetzt habe ich zwei Sätze Zargen auf ca. 1,6mm Stärke. Die sind im Moment noch 80mm hoch, werden also noch ein wenig beschnitten.

Annschließend habe ich die Decke und den Boden abgerichtet und winklig gehobelt, alles mit der Maschine.

Der Halsrohling hat ein paar Wurmlöcher (muss ich noch Bilder machen), ich habe die gestern mit Spiritus gespült, es wollte niemand ausziehen. Im Regal war auch nichts anderes befallen, also sind die alt.

Zusätzlich habe ich auch schon ein paar Klötzchen herausgesucht, brauche ich ja für den Halsfuss, Endkotz ect. - die müssen noch abgerichtet werden.

Die untere Halbform ist dann auch gekommen und jetzt bin ich erst mal am Zeichnen....

Und das war dann auch der Startpost.

[Janis]

Bin dabei gutes Gelingen!

[jonneck]

so richtig im flow bin ich noch nicht

Aber ein paar kleine Schritte gibt es zu vermelden - zunächst mal die Wurmlöcher vom Hals. Jeder andere würde das Holz wohl wegschmeissen, ich gucke mal, ob ich auf Probleme stoße.

[jonneck]

Den Hals habe ich dann mal "aufgeteilt" und die überschüssige Länge samt Hobeldelle entfernt. Das große Stück wird dann später für die abgewinkelte Kopfplatte verwendet..... bin kein Schäfter und werde es wohl auch nicht werden.

Die Zargen sind auch noch 5mm schmäler geworden.... jetzt bin ich bei 75mm, da gehen noch 2-3mm von weg.

Beim Griffbrett muss ich mich noch zwischen dem schon geschlitzt gekauften oder dem anderen entscheiden. Bei dem ungeschlitzten werde ich wieder mit Furnier unterfüttern müssen - das ist ein bisschen zu dünn. Mal sehen.....

[jonneck]

Bei Hals- und Endklotz bin ich auch weitergekommen, Details dann bei Verwendung. Eine normale Fräse mit Maschinenschraubstock ist doch ganz nett, um das Zeug winklig zu bekommen..... und man kann damit auch schön was festzwingen...

Dann habe ich mich heute noch der Verleimung von Decke und Boden gewidmet. Da ich um die nicht perfekten Flächen weiss, kommt hier PU-Leim zum Einsatz. Der quillt und löst sich auch bei Wärme nicht. Ist aber eine ziemliche Sauerei.

Ach ja, zwei lange Zwingen mehr werde ich mir doch mal irgendwann gönnen..... das soll jetzt alles mal fest werden, morgen geht es dann weiter....



Noch was anderes:

Die beiden Zargenreste schreien ja nach einer flachen elektrisch ausgelegten Archtop.... ein paar Arbeitsschritte werde ich wohl in diesem Bau mit erledigen. Wird aber definitiv kein Parallelbau, das habe ich zweimal gemacht und zog sich einfach zu lang..... also landet das Thema wohl in einem weiteren Baubericht.

[jonneck]

Weiter geht's - langsam komme ich ans Laufen......

Gestern habe ich Decke und Boden von ihren Zwingen bzw. Seilen befreit und den ausgetretenen Kleber abgekratzt. Das sieht alles gar nicht so schlecht aus.

Dann ist noch der Halsklotz soweit fertig geworden.

[jonneck]

Heute dann weiter..... zunächst muss die Kontur mal auf Boden und Decke. Dabei sollte man sich schon klar sein, wo innen und aussen sowie vorne und hinten ist. Und das man nicht gleichzeitig eine Rechts- und Linkshändergitarre bauen sollte....

Natürlich ist dann mit dem ersten Schnitt das Bandsägeblatt gerissen.....

.... aber einigen Verschnitt und Gebohre später sind dann Boden und Decke von überflüssigem Überstand befreit. Und Material für die Kreuzbebalkung der Decke habe ich jetzt auch.....

[jonneck]

Danach habe ich die Decke mal auf ca. 26mm Stärke gebracht. Nachdem ich von oben eine Fläche angefräst habe, klebe ich die Decke auf ein Stück Küchenarbeitsplatte und fräse die Innenseite plan.

Der Boden liegt so schön satt mit der Innenseite auf dem Tisch, da habe ich nur von oben was weggenommen - sorry für die unscharfen Bilder.

Nachdem ich dann die Kontur nochmal sehr exakt auf die Innenseite von Decke und Boden übertragen habe, habe ich mit einem dünnen Bohrer mir Indexlöcher gegönnt. Die sollten im Binding verschwinden - ich möchte aber schon auf beiden Seiten der Teile wissen, wo die Gitarre anfängt.

Die Griffbrettentscheidung ist auch gefallen - hier kommt gerade das Furnier drunter. Mit einem letzten Rest Titebond..... ich hatte doch irgendwo noch eine neue Flasche, aber wo. Ich muss mal wieder aufräumen.....

Zu letzte bin ich noch mit dem Spindelschleifer ziemlich nah an die Zielkontur gegangen.

Soviel für heute - Feedback nehme ich gerne

[Düsentrieb]

Feedback: Geilo! Weitermachen!

[MusikMaxx]

Ja unbedingt weitermachen, wird geil und der Baufortschritt ist immer super dokumentiert

[jonneck]

Dann mache ich mal weiter mit dem Weitermachen.....

Heute war es eine lange Session - war über 5 Stunden am Stück in der Werkstatt.

Das Griffbrett hat nach der Reduzierung der Breite an der Bandsäge seine Bundschlitze bekommen - diese Sägelade möchte ich nicht mehr missen. Obwohl ich das Holz zunächst falsch positioniert hatte, geht es rasend schnell.

Anschließend habe ich weitere Klötzchen, die ich für den Endklotz und die Befestigung des Tailpieces benötige, winklig gefräst.

In meiner Restekiste fand sich noch ein Stück Palisander (wahrscheinlich Bass-Griffbrett auf Gitarre gekürzt), welches für ein Schlagbrett ausreichen sollte. Das habe ich dann am Spindelschleifer abgerichtet und mit einem Furnier unterleimt.

[jonneck]

Dann war mir nach Aufräumen.... und siehe da, der vermisste Titebond ist aufgetaucht.

Da ich den Frästisch noch brauche, ist das Schlagbrett unter dieses Fensterbankstück gewandert....

Und jetzt wird es wieder staubig - mit einem Indexpin und den Halbrundfräser möchte ich den Rand von Decke und Boden möglichst nah an die Zielstärke bringen.

Das klappt auch eigentlich ganz gut. Leider quält sich der Fräser im Ahorn ziemlich rum und bei der Fichte bekomme ich Ausreisser, wenn ich im Gegenlauf fräse. Und Gleichlauf handgeführt ist mir echt zu gefährlich. Da der Fräser von der Tiefe her eh am Ende war (da reibt er dann auf der vollen Schneide und wird noch wärmer - passieren kann nichts) habe ich bei 8mm Rest das ganze unterbrochen.

[jonneck]

Okay, dann erst mal weiter mit den Hobeln..... schluck..... da muss noch sehr viel weg. Aber es hilft mir, ein Gefühl für die Wölbung zu bekommen und ausserdem geht mir die Fräse (Krach) auf den Geist. Und der Staub auch.

Der Boden hat noch ein paar Striche mit der Fräse bekommen, aber dann kam auch da der Hobel an die Reihe.

Das wäre dann der Stand von heute:

rm
Bei der Decke wollte ich dann nur noch die Halsschräge fräsen, den Rand werde ich versuchen, per Hobel auf finales Mass (3-4mm) zu bekommen. Der Boden wird wohl noch seine Randfräsung bekommen, da ropft nichts aus.

Und jetzt habe ich Hunger..... und ich merke das Gehobel dann doch in der Hand und im Arm --> also morgen ist damit Baupause.

[Poldi]

.... also morgen ist damit Baupause.

Schade, macht echt Spaß hier mitzulesen und zu lernen.

[jonneck]

Heute ging es ja weiter....... aber da ich an Decke und Boden weiter herumgehobelt habe, gibt es nicht wirklich was zu sehen.

Morgen dann mehr..... und Bilder.

[jonneck]

Wie angedroht kommt wieder was - musste heute nur bis Mittag arbeiten und hatte ein wenig Zeit für den Keller.

Gestern habe ich ein wenig weitergehobelt..... ich bin aber am Rand noch viel zu hoch.

Deswegen bin ich dann doch noch einmal mit dem Fräser rundherum gegangen, jetzt habe ich da gute 5mm stehen. Die Fichte mag die Fräserei nicht wirklich, dem Ahorn ist es ziemlich egal.

[jonneck]

Jetzt müsste ich dann auch mal an den Halswinkel dran. Da ich ja nicht schwalbenschwänzel, sondern konventionell stöckel, brauche ich eine plane Fläche von ca. 80mm Länge im richtigen Winkel. Die Vorrichtung gibt mir die 3°, die ich brauche - die Decke wird einfach nur mit Doppeltape aufgeklebt.

Direkt nach dem Fräsen sieht das erstmal völlig verkehrt aus.....

Aber wenn der Hobel einiges abgetragen hat, dann entspannt sich das Auge doch merklich..... der Hals wird übrigens gute 15mm rausstehen (Griffbrettoberseite). Damit passt dann auch die Geometrie zur Decken- und Brückenhöhe. Ich habe es nicht neu gezeichnet, die Maße kann ich von der ersten Archtop übernehmen.

Anschließend habe ich Decke und Boden weiter gehobelt, bis mir mein rechter Unterarm gesagt hat, dass er nicht mehr möchte. Und da ich gerade das Ausklingen einer Sehnenscheidenentzündung links genieße, höre ich auf meinen Arm.

Eigentlich würde ich ja auch gerne mal den Hals weiter angehen, da warte ich aber noch auf den 2-way-Trussrod in 40cm Länge. Den hat hier in Deutschland laut Internet niemand, deswegen erwarte ich Post aus England.....


Im Design versuche ich auch weiterzukommen - im Moment sehe ich eher moderne F-Löcher auf der Gitarre.

Wer immer von Euch eine Frässchablone eines nicht klassischen F-Lochs hat, könnte mir mal ein Bild davon schicken. Eventuell bettel ich dann um eine Kopie..... ich mache nicht so gerne Schablonen, bei denen ich irgendwelche Kurven raspeln und schleifen muss.

Also dann, es geht voran. Am Wochenende biege ich wohl mal die Zargen.

[jonneck]

Moin, heute kommen wir zum ersten (erkannten) Baufehler.....

Habe am Boden etwas weitergehobelt, da ist auch alles soweit okay. Mühsam nährt sich.....

Bei der Decke musste ich leider bemerken, das ich den Rand zu weit ins Cutway rein auf Stärke gebracht habe. Wenn ich zuerst die Halsschräge und dann den Rand gefräst hätte, wäre mir das wohl aufgefallen....

Ist aber jetzt so. Ich werde die Stelle zunächst mal ignorieren, bis ich den Hals mal dahin halten kann. Höchstwahrscheinlich werde ich ein bisschen Fichte einsetzen müssen, die Stoßstellen sollten aber von Hals/Pickup/Schlagbrett irgendwie abgedeckt werden.

Wenn Ihr eine Idee habt - immer her damit

Ein bisschen habe ich dann noch weitergemacht, aber leider mag mein Handgelenk gerade die Hobelei von der Bewegung her so gar nicht. Also geht es eher langsam voran.

Morgen dann wieder etwas mehr.

[Janis]

Ist aber jetzt so. Ich werde die Stelle zunächst mal ignorieren, bis ich den Hals mal dahin halten kann. Höchstwahrscheinlich werde ich ein bisschen Fichte einsetzen müssen, die Stoßstellen sollten aber von Hals/Pickup/Schlagbrett irgendwie abgedeckt werden.

Wenn Ihr eine Idee habt - immer her damit

Ich denke das ist der gangbarste Weg und wird wohl später nicht meher sichtbar sein.

Ein bisschen habe ich dann noch weitergemacht, aber leider mag mein Handgelenk gerade die Hobelei von der Bewegung her so gar nicht.

Womit hobelst du denn? Wäre ein Bernereisen oder kostengünstiger ein Bildhauereisen Strich 5 oder 7 in 30+mm zum Vorarbeiten eine gelenkschonende Alternative? Beim Zupfinstumentenbau habe ich das einige Male gesehen und grade für die spätere Innenwölbung sieht sowas sehr nützlich aus. Ich habe auch ein großes und damit trägt man viel und gleichzeitig kontrolliert ab

[jonneck]

Moin.....

Zu den Hobeln - da benutze ich diese hier, meistens die beiden großen mit planer bzw. gewölbter Sohle.

Was wollte ich heute machen? Zargenbiegen..... dazu erstmal das Biegeeisen auf den Tisch und die Form daneben, natürlich auseinander gebaut.

Die Zargen mal ordentlich genäßt und dann ab dafür.

Die einfache Seite wird dann auch so langsam, ich muss aber noch eine Nervbaustelle erledigen:

Die gekaufte Form ist ein Sandwich aus MDF/Sperrholz/MDF. Andersherum wäre es mir doch lieber, da das MDF ja nun etwas stoß- und nässeempfindlich ist und man doch mal eine noch etwas feuchte Zarge da dranhalten will. Natürlich habe ich mir die Form auch aufgemalt, aber bei der ersten Archtop hatte ich gerne mal die feuchte Zarge in der Form festgezwingt und dann trockengeföhnt.
--> ich muss die Form lackieren - dazu später ein Bild

Bei der Cutaway-Seite habe ich dann schnell gemerkt, dass 1,7mm doch noch ein wenig zu stark sind, um enge Radien zu biegen.

Ich habe deswegen im Cutaway-Bereich die Zarge am Spindelschleifer nochmal frei Hand dünner geschliffen. Demnächst von Anfang an so. Aber es wird so langsam.

Jetzt will ich erstmal meine Form etwas nässeresistenter habenn und dann geht es weiter.

Ach ja - die Farbe (Auto-K-Sprühlack) war noch über......

[Janis]

Sehr schön, das wird gut so einen kleinen Hobel habe ich auch. Wenn ich das richtig sehe, sind das die Modelle ohne Gewindebohrung zum Griff anschrauben? Zu den Eisen, der macht das hier mit so einem dicken Oschi wie ich ihn meine:
https://youtu.be/y99riF3rONw

Weiterhin gutes Gelingen!