Doppelter Boden beim Akustikbass...

Wie baue ich mir eine Semiakustische- oder Archtopgitarre

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bea
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Doppelter Boden beim Akustikbass...

#1

Beitrag von bea » 28.05.2022, 02:29

Hi Leute,

es geht um einen billigen Akustikbas von H.B. Der ist zwar erstaunlich laut (dünne Beleistung), aber trotzdem keimt der Wunsch nach mehr Lautstärke auf. Unverstärkt!

Jetzt ist es ja gerne mal so, dass eine Gitarre merklich leiser wird, wenn der Boden nicht mehr frei beweglich ist, sondern vom Körper bedämpft wird. Bei diesem Bass ist der Effekt recht deutlich. Und da stellt sich die Frage, wie ich verhindere, das der Boden beim Spielen direkt am Körper aufliegt. Also Distanzhalter.

Hat sich schon mal jemand damit beschäftigt?

(btw, ich denke erstmal an eine Testversion: ein paar Stücke XPS von 2 cm Dicke geschickt am Rand des Bodens positioniert mit Teppichklebenband aufgeklebt und darauf ggf einen Streifen Sperrholz kleben. Bei diesem Instrument auf jeden Fall reversibel, auch wenn der Bass nicht viel gekostet hatte)
LG

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Roland Gibson
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Re: Doppelter Boden beim Akustikbass...

#2

Beitrag von Roland Gibson » 28.05.2022, 11:52

Manchmal sieht man doch bei den Gitarristen mit akustischem Instrument ein Kissen - insbesondere beim modernen Tapping, mit dem sie diesen Abstand erzeugen.

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Re: Doppelter Boden beim Akustikbass...

#3

Beitrag von the schweinhorn » 28.05.2022, 20:17

Ne Lösung mit Ständer, Stativ, Stachel? Vorausgesetzt, du willst das Gerät nicht im Sitzen spielen, dann wird das mit Stativ etwas wackelig, weil's noch nen Ausleger/Galgen brauchen würde, dafür wäre aber fast ein Cellostachel ausreichend.
Stachel ist eh gut für dergleichen, siehe Baßbalalaika, Kontrabaß- da braucht man das Instrument nicht an sich zu "lagern", wenn man auf die Balance achtet.

Das mit dem Kissen dämpft doch logischerweise, kenn ich eigentlich nur von den runden Gretsch-Druckknopfkissen, die zusätzlich zur Komforterhöhung auch noch die Feedbackanfälligkeit (das war vor der Einführung des Centerblocks) spürbar verringern.
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Re: Doppelter Boden beim Akustikbass...

#4

Beitrag von bea » 01.06.2022, 02:03

So, hier mal ein erster Protoyp, um Erfahrungen zu sammeln. Pappelsperrholzreste auf XPS, alles mit doppelseitigem Klebeband zusammengepappt. Tut fürs erste mal, was es sollte. Mit anderen Worten: ich werde die Holzstrei
DSC_4821.JPG
fen vermutlich in den nächsten Tagen dauerhafter auf das XPS aufleimen.
DSC_4821.JPG
LG

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Re: Doppelter Boden beim Akustikbass...

#5

Beitrag von bea » 29.12.2022, 02:32

Ich glaub, ich mach doch mal hier weiter - der HB30 wird weiter gepimpt. Der Vorverstärker war lästig - er hatte die Batterie in kürzester Zeit leergesaugt. Inzwischen nehme ich den bass über ein Lavialiermikro ab (Shure SM11, das einzige dynamische auf dem Markt, und das nicht mit exotischen Steckern und vor allem exotische Betriebsspannungen arbeitet). )

Das klingt deutlich besser als der Piezo. Daher benötige ich den Preamp nicht. Weil ich sowieso überwiegend unverstärkt spiele, würde ich mich allerdings etwas besser hören. Also Elektronik raus und die Öffnung als Zusatz-Schalloch nutzen.

Das Loch war so unordentlich geschnitten, dass es sich nur ansatzweise versäubern ließ. Mit dieser großen Öffnung neigte der bass ein wenig zum Wummern. Also Öffnung mal eben schnell verkleinern. Das stimmt den Korpus tiefer ab und sollte daher dem Wummern entgegenwirken. Zum Glück hatte ich grad ein paar dünne Paulownia-Reste in passender Größe vom Basteln am Velomobil über.

Für mich ist das Teil jetzt richtig laut. Wie sich der Eingriff im Fernfeld auswirklt, wird sich Anfang Januar herausstellen, wenn sich die Akustikband wieder trifft.
DSC_4949.JPG
LG

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Re: Doppelter Boden beim Akustikbass...

#6

Beitrag von Poldi » 29.12.2022, 05:19

Hallo Bea, schön mal wieder etwas von dir zu lesen.
Ich hätte nicht gedacht das sich diese Größenänderung der Öffnung so auf den Klang auswirkt.

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Re: Doppelter Boden beim Akustikbass...

#7

Beitrag von bea » 29.12.2022, 13:53

Hallo Micha,

Ja, bei der Sharkfin schrieb ich ja, dass Haus und (basteln am) Velomobil und laufene Anpassungen an den Bedarf viel Zeit in Anspruck nehmen (und etliche Umbrüche im Leben), und dass deshalb die größeren Bauprojekt liegen bleiben müssen - leider sogar die SIX (obwohl ich die für die eine Band benötige). Aber wenn wie hier etwas zu zeigen ist, was für alle interessant sein könnte, tue ich das ja auch.

Zu Deiner Anmerkung: so ein Gitarrenkorpus funktioniert, auch wenn er deutlich komplexer ist, auch wie ein Helmholtz-Resonator. Das bedeutet, dass die gesamte Schalloch-Fläche die Eigenresonanz dieses Resonators bestimmt. Verkleinern der Fäche senkt tendentiell die Eigenresonanz, aber auch die akustische Leistung. Natürlich in offensichtlichen Grenzen - wenn der Korus zu weit offen ist, resoniert gar nichts mehr.
Und deshalb können auch relativ geringe Änderungen merkliche Auswirkungen haben, müssen dies aber nicht. Muss man also ausprobieren.

Ich habe gerade einen weiteren Test gemacht: Bass an der Wand hängend angeschlagen und den "Sound" bei zugehaltenem Zusatzschalloch mit dem bei offenem Schalloch verglichen. Auch in Armlänge vor der Decke, also Haupt-Abstrahlrichtung, scheint er nocht etwas lauter geworden zu sein. Und das ist ein sehr erfreulicher Nebeneffekt, weil es meine Möglichkeiten verbessert, komplett unverstärkt zu spielen.

Hier übrigens noch vor den hier gezeigten Umbauten (aber mit verkürzter Mensur und ausgebesserten Fertigungsmacken):

https://youtu.be/-QVRl45myek
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