Bundschlitze nacharbeiten

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Moderator: jhg

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papillon
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Bundschlitze nacharbeiten

#1

Beitrag von papillon » 29.11.2020, 15:02

Hallo zusammen,

wie schon einmal erwähnt, habe ich beim Bau meiner Gitarre "vorgesehen" dass der Hals beim aufziehen der Seiten etwas nachgibt. Habe bei einer meiner gekauften die Lage vom Hals mit aufgespannten Saiten und ohne verglichen. Jetzt ist es aber so, dass der Hals vom Eigenbau beim Aufziehen der Saiten nicht ein bisschen nach gegeben hat. Aus diesem Grund weist das Griffbrett eine minimale S-Form auf. Gelingt mir aber nicht, ein anschauliches Foto davon zu machen.
An sich könnte ich im betreffenden Bereich die Bünde nacharbeiten. Dann wären die Bundstäbchen halt unterschiedlich hoch. Andererseits hätte ich sowieso lieber etwas niedrigere Bünde. Das bedeutet, Bünde raus nehmen, Griffbrett nacharbeiten und andere Bünde einsetzen. Und jetzt komme ich auf den Punkt:
Was ist, wenn ich bei der Aktion im nachbearbeiteten Griffbrettbereich den einen oder anderen Bundschlitz tiefer machen muss? Habe bei Thomann Bundsägen um 44 Euro gesehen. Nur um sicherheitshalber eine Säge da zu haben, ist das doch ein bisschen viel. Aber ich habe nicht den Funken einer Ahnung, womit sonst ein Bundschlitz nachbearbeitet werden könnte. Meine vorhandenen Sägen jedenfalls sind alle weitaus zu dick. Hab mich in diesem Sinne auch schon im Bauhaus umgesehen. Aber auch da war nix Passendes zu finden.
Kann mir jemand einen Rat dazu geben?

Danke schon mal im Voraus und Grüße
Heinz

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Re: Bundschlitze nacharbeiten

#2

Beitrag von Sven » 29.11.2020, 15:20

Ich würde dir raten, erstmal ein paar Wochen zu warten. Bei meinen Gitarren habe ich auch immer erst abgewartet, bevor ich mit den letzten Korrekturen der Saitenlage begonnen habe, denn Anfangs ist da tatsächlich noch Bewegung drin.
Falls du dann doch die Schlitze nachsägen musst, wirst du um eine genau passende Säge nicht herumkommen. Bei Rall gibt es auch eine etwas günstigere Bundsäge. Ansonsten lohnt sich ein Blick in den Baumarkt, um eine Säge mit passender Schnittbreite zu finden. Furniersägen sind üblicherweise recht schmal.

Sven
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Re: Bundschlitze nacharbeiten

#3

Beitrag von Janis » 29.11.2020, 15:39

papillon hat geschrieben:
29.11.2020, 15:02
Hallo zusammen,

wie schon einmal erwähnt, habe ich beim Bau meiner Gitarre "vorgesehen" dass der Hals beim aufziehen der Seiten etwas nachgibt. Habe bei einer meiner gekauften die Lage vom Hals mit aufgespannten Saiten und ohne verglichen. Jetzt ist es aber so, dass der Hals vom Eigenbau beim Aufziehen der Saiten nicht ein bisschen nach gegeben hat. Aus diesem Grund weist das Griffbrett eine minimale S-Form auf. Gelingt mir aber nicht, ein anschauliches Foto davon zu machen.
Hallo Heinz,

was heißt denn minimal? Für einen 10tel mm ist der Aufwand den du beschreibst recht hoch, für 2mm dagegen notwenig.
Vllt passiert da ja auch noch was? Hast du keinen Spannstab verbaut?
papillon hat geschrieben:
29.11.2020, 15:02

An sich könnte ich im betreffenden Bereich die Bünde nacharbeiten. Dann wären die Bundstäbchen halt unterschiedlich hoch. Andererseits hätte ich sowieso lieber etwas niedrigere Bünde. Das bedeutet, Bünde raus nehmen, Griffbrett nacharbeiten und andere Bünde einsetzen.
Schwer zu sagen, wo drückt denn der Schuh? Wenn du eh immer in der ersten Oktave spielst und die Bünde, die zu hoch sind jenseits
des 12ten Bunds sitzen, wäre das ein Workaround. Da oben ist ja eh kein Platz um mit den Fingerkuppen auf GB zu kommen.
Wenns andersrum oder in der Mitte ist, ist die Idee obsolet.
Ordentlicher ist natürlich, das Neubundieren.
papillon hat geschrieben:
29.11.2020, 15:02

Was ist, wenn ich bei der Aktion im nachbearbeiteten Griffbrettbereich den einen oder anderen Bundschlitz tiefer machen muss? Habe bei Thomann Bundsägen um 44 Euro gesehen. Nur um sicherheitshalber eine Säge da zu haben, ist das doch ein bisschen viel.
Wie hast du es vorher gemacht?

papillon hat geschrieben:
29.11.2020, 15:02

Aber ich habe nicht den Funken einer Ahnung, womit sonst ein Bundschlitz nachbearbeitet werden könnte. Meine vorhandenen Sägen jedenfalls sind alle weitaus zu dick. Hab mich in diesem Sinne auch schon im Bauhaus umgesehen. Aber auch da war nix Passendes zu finden.
Kann mir jemand einen Rat dazu geben?
Mit einer PUK-Säge habe ich Schlitze in Ebenholz gesägt und Edelstahl-Bünde eingesetzt. Das hält wunderbar.
Die gibt es im Baumarkt, du musst aber nachmessen, wie stark das Blatt (Schränkung) ist und ob es zu deinen "Tangs" passt.
Bei den Bünden steht ja meist die empfohlene Schnittweite.
Am besten vorher mal einen Testdurchlauf machen, in den Bundpäckchen sind ja eh meist ein, zwei zu viele drin.
Viele Grüße,
Jan

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Re: Bundschlitze nacharbeiten

#4

Beitrag von papillon » 29.11.2020, 17:03

Hallo nochmal,

danke für Eure Wortmeldungen!
Die Ausgangslage insgesamt ist, dass die Bünde etwas höher sind wie bei meinen anderen Gitarren. Einer davon habe ich vor drei Jahren neue Bünde verpasst mit einer Höhe von 1,2. Genau dieselben haben ich jetzt bei Thomann wieder bestellt. Dazu kommt, dass ich den gekauften Sattel vermurxt habe. Der ersatzmäßig gebastelte Sattel aus Kunststoff ist nicht optimal gelungen und damit keine Dauerlösung. Das "S" im Griffbrett ist mir erst nach und nach bewusst geworden, weil es gegen die Oktave hinauf bei unpräzisen Griffen mitunter etwas schnarrt. In Summe gesehen kann ich das nicht so gelten lassen und will es baldmöglichst korrigieren - inkl. der noch fehlenden Hartholzverstärkung unter dem Steg.
Für die Bundschlitze habe ich mittlerweile eine Möglichkeit gefunden: Von meinem letzten Projekt (Armbrustbau) habe ich noch schmale Nirosta Blechstreifen in 0,5 mm Stärke auf Lager. Bei Bedarf kann ich da ein paar Sägezähne rein feilen...

Da war dann noch der Vorschlag mit der Furniersäge: So ein Teil fehlt mir eigentlich immer wieder einmal. Aber ich konnte mir immer noch anders behelfen und danach ging der Gedanke daran wieder in den Untergrund. Mit der Ziehklinge erging es mir ähnlich, aber die habe ich inzwischen... ;-)

Dann ist da noch die Frage wegen dem Spannstab. Ist einer drin, doch wenn ich den spanne, kommt der Hals in Kopfnähe zu hoch.
Nebenbei bemerkt, sofern es eine neue Gitarre geben wird, kommt ein Spannstab aus einem leichten Material hinein....

Grüße, Hein

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Re: Bundschlitze nacharbeiten

#5

Beitrag von cabriolet » 29.11.2020, 17:27

Ich nehme für Bundschlitze in üblicher Breite (0,6er Schlitz bei 0,5er Tang) meistens eine kleine Japansäge:
IMG_2687.JPG
Die gibt´s (unter verschiedenen Markennamen, aber baugleich) in allen drei Baumärkten hier vor Ort, kostet etwa 20 Euro. Bei leicht splitternden Hölzern greife ich dann aber lieber zur billigen Puk-Säge, die sägt feiner, es dauert aber auch dementsprechend länger. Da muss man aber, wie schon @Janis sagt, das Sägeblatt genau nachmessen und meistens die Schränkung platthauen oder beiderseits ein wenig wegschleifen. Außerdem spanne ich da das Blatt "falsch herum" ein, damit es wie die Japansägen auf Zug sägt.

Egal welche Säge: Einen Tiefenanschlag bringe ich da auch immer an, bei der Japansäge mit doppelseitigem Klebeband, bei den schmalen Puk-Sägeblättern mit Sekundenkleber festgeklebt.

Gruß
Markus
Meine Wettbewerbsgitarren 2020/2021:
Eine kleine Steelstring: Baubericht und Galerie
Simplex: Baubericht und Galerie

Und die Wettbewerbsgitarre 2018/2019:
Das hohle Ding aus dem Baumarkt: Galerie

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Re: Bundschlitze nacharbeiten

#6

Beitrag von papillon » 29.11.2020, 20:31

Eine PUK-Säge...
...habe ich sogar, wusste nur nicht, dass dieses Ding so heißt. Die Blätter machen einen Schnitt von etwa 0,8, was ja zu breit ist. auf den Gedanke, die Schränkung zu bearbeiten, kam ich nicht. Muss es halt versuchen und sollte es auch hin bekommen.
Hatte ursprünglich vor, das Griffbrett aus Bangkirai (extrem hart, aber auch schwer) anzufertigen und die Bünde selber ein zu schneiden. Aber mangels einer auf mich vertrauenerweckenden Säge habe ich das Griffbrett dann doch lieber fertig geschlitzt gekauft.

Grüße, Heinz

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