Zwischen Sattel und Bund eins
Verfasst: 17.10.2020, 16:06
Hallo zusammen,
Nach meinen beiden Beiträgen zum Thema Furnier beim Gitarrenbau habe ich noch zwei Themen auf Lager, von denen das eine hier abgehandelt werden soll. Wie in der Überschrift angedeutet, geht es dabei um den Abstand zwischen Sattel und dem ersten Bund.
Die Vorgeschichte ist, dass ich, um an der fertigen Gitarre bezüglich Saitenlage keine unangenehme Überraschung zu erleben, mit im Rohzustand befindlichen, sonst aber fertigen Hals und Korpus einen „Probelauf“ durchführen wollte.
Den Hals mit der sich nach unten verjüngenden und exakt passenden Gratverbindung habe ich mit einer Holzschraube vom Inneren des Korpus aus gesichert. Zum Aufspannen der Saiten fertigte ich einen provisorischen Saitenhalter in der Art, wie er bei Streichinstrumenten üblich ist (Foto).
Bei einer meiner vorhandenen Westerngitarren habe ich gesehen, dass sich die Saitenlage beim Aufziehen der Saiten um etwa 1,5 mm erhöht. Das hatte ich bei der Halsbefestigung auch so eingerechnet. Doch wie sich zeigte, gab der Hals bei meinem Neubau nicht ein bisschen nach, weshalb der Steg mit zwei Furnieren erhöht werden musste. Das fand ich noch recht praktisch, weil sich beim Aufleimen der Furniere gleich die Wölbung der Decke berücksichtigen ließ.
Mit Hilfe meiner Stimm-App (Smartphone: „Pro Guitar Tuner“ – sehr empfehlenswert) konnte ich dann auch die genaue Position für den Steg festlegen. Bei der Gelegenheit kontrollierte ich dann noch ein paar andere Töne. Was dabei heraus gekommen ist, war nicht erfreulich. Die größte Differenz zeigte sich am ersten Bund. Anders ausgedrückt, da war der Ton – vom Stimmgerät angezeigt - deutlich zu hoch.
Klarerweise war das ein großer Schock für mich. Der erste klare Gedanke danach war, mit den drei vorhandenen (kauf-) Gitarren eine Vergleich zu machen. Aber auch da war dieselbe Differenz zu sehen. Vom Gehör her wäre mir das nie aufgefallen, doch das Stimmgerät legte gnadenlos eine Wahrheit offen, von der ich noch nie was gelesen oder sonst was mit bekommen habe.
Kam dann auch auf eine logische Erklärung: Beim Niederdrücken einer Saite erhöht sich deren Spannung. Damit wird deren „Ausgangston“ insgesamt höher. Um diese Differenz auszugleichen, müsste der Abstand zwischen Sattel und dem ersten Bund kleiner gemacht werden, als wie es sich rechnerisch ergibt.
Eine Freundin von mir spielt mit einer Konzertgitarre. Bewusst hin geschaut, konnte ich schon mit Augenmaß klar erkennen, dass der Sattel näher am ersten Bund positioniert ist, als wie bei meiner Western. Mit dem Stimmgerät kontrolliert zeigt sich, dass auf ihrer Gitarre alle Töne exakt passen.
Wir treffen uns fast wöchentlich, um miteinander ein paar Lieder zu spielen, und das seit vielen Jahren. Vom Gehör her ist mir nie eine Differenz aufgefallen. Zum nächsten Treffen werde ich eine Schieblehre mitnehmen und genaue Maße nehmen.
Wollte dann am aufgebündeten und aufgeleimten Griffbrett keine Nachbearbeitung vornehmen. Mit einem unter die Saite eingeschobenen Nagel habe ich versucht heraus zu finden, wie weit der Sattel in Richtung Bund eins verlegt werden muss. Aus einem vorhandenen schwarzen Kunststoff habe ich dann mühevoll einen Sattel mit Falz heraus gearbeitet, der die Distanz zum ersten Bund um knapp 2 Millimeter verringert. Nach der Neupositionierung des Steges fertigte ich noch eine Schablone an, um nach dem Lackieren und Einleimen des Halses den Steg wieder exakt positionieren zu können…
Bin natürlich sehr gespannt darauf, ob es dazu Kenntnisse und Erfahrungen gibt.
Grüße, Heinz
Nach meinen beiden Beiträgen zum Thema Furnier beim Gitarrenbau habe ich noch zwei Themen auf Lager, von denen das eine hier abgehandelt werden soll. Wie in der Überschrift angedeutet, geht es dabei um den Abstand zwischen Sattel und dem ersten Bund.
Die Vorgeschichte ist, dass ich, um an der fertigen Gitarre bezüglich Saitenlage keine unangenehme Überraschung zu erleben, mit im Rohzustand befindlichen, sonst aber fertigen Hals und Korpus einen „Probelauf“ durchführen wollte.
Den Hals mit der sich nach unten verjüngenden und exakt passenden Gratverbindung habe ich mit einer Holzschraube vom Inneren des Korpus aus gesichert. Zum Aufspannen der Saiten fertigte ich einen provisorischen Saitenhalter in der Art, wie er bei Streichinstrumenten üblich ist (Foto).
Bei einer meiner vorhandenen Westerngitarren habe ich gesehen, dass sich die Saitenlage beim Aufziehen der Saiten um etwa 1,5 mm erhöht. Das hatte ich bei der Halsbefestigung auch so eingerechnet. Doch wie sich zeigte, gab der Hals bei meinem Neubau nicht ein bisschen nach, weshalb der Steg mit zwei Furnieren erhöht werden musste. Das fand ich noch recht praktisch, weil sich beim Aufleimen der Furniere gleich die Wölbung der Decke berücksichtigen ließ.
Mit Hilfe meiner Stimm-App (Smartphone: „Pro Guitar Tuner“ – sehr empfehlenswert) konnte ich dann auch die genaue Position für den Steg festlegen. Bei der Gelegenheit kontrollierte ich dann noch ein paar andere Töne. Was dabei heraus gekommen ist, war nicht erfreulich. Die größte Differenz zeigte sich am ersten Bund. Anders ausgedrückt, da war der Ton – vom Stimmgerät angezeigt - deutlich zu hoch.
Klarerweise war das ein großer Schock für mich. Der erste klare Gedanke danach war, mit den drei vorhandenen (kauf-) Gitarren eine Vergleich zu machen. Aber auch da war dieselbe Differenz zu sehen. Vom Gehör her wäre mir das nie aufgefallen, doch das Stimmgerät legte gnadenlos eine Wahrheit offen, von der ich noch nie was gelesen oder sonst was mit bekommen habe.
Kam dann auch auf eine logische Erklärung: Beim Niederdrücken einer Saite erhöht sich deren Spannung. Damit wird deren „Ausgangston“ insgesamt höher. Um diese Differenz auszugleichen, müsste der Abstand zwischen Sattel und dem ersten Bund kleiner gemacht werden, als wie es sich rechnerisch ergibt.
Eine Freundin von mir spielt mit einer Konzertgitarre. Bewusst hin geschaut, konnte ich schon mit Augenmaß klar erkennen, dass der Sattel näher am ersten Bund positioniert ist, als wie bei meiner Western. Mit dem Stimmgerät kontrolliert zeigt sich, dass auf ihrer Gitarre alle Töne exakt passen.
Wir treffen uns fast wöchentlich, um miteinander ein paar Lieder zu spielen, und das seit vielen Jahren. Vom Gehör her ist mir nie eine Differenz aufgefallen. Zum nächsten Treffen werde ich eine Schieblehre mitnehmen und genaue Maße nehmen.
Wollte dann am aufgebündeten und aufgeleimten Griffbrett keine Nachbearbeitung vornehmen. Mit einem unter die Saite eingeschobenen Nagel habe ich versucht heraus zu finden, wie weit der Sattel in Richtung Bund eins verlegt werden muss. Aus einem vorhandenen schwarzen Kunststoff habe ich dann mühevoll einen Sattel mit Falz heraus gearbeitet, der die Distanz zum ersten Bund um knapp 2 Millimeter verringert. Nach der Neupositionierung des Steges fertigte ich noch eine Schablone an, um nach dem Lackieren und Einleimen des Halses den Steg wieder exakt positionieren zu können…
Bin natürlich sehr gespannt darauf, ob es dazu Kenntnisse und Erfahrungen gibt.
Grüße, Heinz