Brücke bei Akustikgitarre 'nature' lassen - wieso?

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segerc
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Brücke bei Akustikgitarre 'nature' lassen - wieso?

#1

Beitrag von segerc » 24.02.2019, 09:46

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Brücken / Bridges bei Akustikgitarren - meist aus Ebenholz oder Palisander - werden ja üblicherweise unbehandelt belassen. Fein geschliffen, evt. mit Stahlwolle 'poliert', aber eben ohne lackieren, ölen, wachsen etc. Das scheint 'schon immer' so gewesen zu sein, ist bei Fabrik- wie auch bei Boutique- und Handgebauten Gitarren so.

Ebenholz lässt sich ja beinahe mittels Stahlwolle polieren und weist dann eine geschlossene, seidenglatte Oberfläche auf. Palisander hingegen ist und bleibt offenporig.

Was spricht eigentlich dagegen, das offenporige Holz der Brücke - wo dazu sich noch der Handballen abstützt und somit Schweiss drankommen kann - nicht zumindest zu ölen, zu wachsen oder halt eben seidenmatt zu lackieren? Tradition? Akustische Gründe (mehr Gewicht durch Wachs/Öl/Lack, dürfte allerdings kaum spürbar / hörbar sein)? Praktische Gründe beim Saitenwechsel?

Nimmt mich einfach Wunder, eure Meinung interessiert mich.

Besten Dank im Voraus für eure Antworten

Grüsse

Chris

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Re: Brücke bei Akustikgitarre 'nature' lassen - wieso?

#2

Beitrag von glambfmbasdler » 24.02.2019, 11:03

Ich habe bisher alle meine Stege geölt/gewachst/lackiert.

Beim Lackieren hast du halt den Mehraufwand, dass der Steg extra behandelt werden muss, weil er normalerweise erst nach dem Lackieren des Korpus aufgeleimt wird. Aber das kann eigentlich auch kein Hinderungsgrund sein.
Grüße
Edi

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segerc
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Re: Brücke bei Akustikgitarre 'nature' lassen - wieso?

#3

Beitrag von segerc » 24.02.2019, 11:11

Danke Eduard

Ja, gell: nach x Stunden an der Gitarre kann doch DIE EINE zusätzliche Stunde am Steg kein Hinderungsgrund sein (für Factories möglicherweise schon, aber nicht für uns 'Handwerker').

Ich werds mir auf jedenfall überlegen....

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Re: Brücke bei Akustikgitarre 'nature' lassen - wieso?

#4

Beitrag von clonewood » 24.02.2019, 12:13

Brücken / Bridges bei Akustikgitarren - meist aus Ebenholz oder Palisander - werden ja üblicherweise unbehandelt belassen. Fein geschliffen, evt. mit Stahlwolle 'poliert', aber eben ohne lackieren, ölen, wachsen etc. Das scheint 'schon immer' so gewesen zu sein, ist bei Fabrik- wie auch bei Boutique- und Handgebauten Gitarren so.
Bei Ebenholzstegen wird aber i.d.R. behandelt......sie werden oft gefärbt (geschwärzt) um die häufig vorhandene Farbstreifung zu vertuschen.....ich schätze dazu wird eine Farbe auf Ölbasis (schnelltrocknend) verwendet.....

ich selbst gebe der Querbalkenoberfläche etwas einpoliertes Öl.....sehr wenig obendrauf und zur Decke (an den Kanten) noch weniger ..... also praktisch gar nichts

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Re: Brücke bei Akustikgitarre 'nature' lassen - wieso?

#5

Beitrag von glambfmbasdler » 24.02.2019, 12:27

clonewood hat geschrieben:
24.02.2019, 12:13

ich selbst gebe der Querbalkenoberfläche etwas einpoliertes Öl.....sehr wenig obendrauf und zur Decke (an den Kanten) noch weniger ..... also praktisch gar nichts
Öl ist auch mein bevorzugtes Finish für den Steg.
Grüße
Edi

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Re: Brücke bei Akustikgitarre 'nature' lassen - wieso?

#6

Beitrag von Sven » 24.02.2019, 13:33

Also ich habe noch nie eine Konzertgitarre mit unbehandeltem Steg gesehen. Und bei den paar Stahlsaitengitarren, die ich bisher gesehen oder in der Hand gehabt habe, war das auch so.
Wie kommst du denn auf die Idee, dass das so üblich wäre?

Sven
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Re: Brücke bei Akustikgitarre 'nature' lassen - wieso?

#7

Beitrag von jhg » 24.02.2019, 13:43

Anders herum: Ich habe noch nie eine Gitarre gebaut mit einem lackierten Steg! Behandelt schon insofern ich die genau so öle wie die Griffbretter auch.
Bei Ebenholz ist jegliche weitere Oberflächenbehandlung auch völlig unnötig, weil sich eben eine nahezu glänzende Oberfläche durch Politur erzeugen lässt. Bei anderen Harthölzern sieht das auch nicht viel anders aus.
Es gibt für mich aber noch einen praktischen Grund keinen Lack zu verwenden. Durch die Saitenauflagepunkte würde man irgendwann ein Problem mit abplatzendem Lack bekommen. Was also nicht drauf ist, kann ich nicht abgehen. Deswegen reicht m.E. Öl völlig aus. Bei den qualitativ hochwertigeren Gitarren kenne ich keine, die einen lackierten Steg hätte.

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Re: Brücke bei Akustikgitarre 'nature' lassen - wieso?

#8

Beitrag von segerc » 24.02.2019, 14:21

Sven2:
Hast recht betr. Konzertgitarren; die kenne ich auch nur lackiert. Ich hatte jetzt nur Stahlsaitengitarren im Sinn, die kenne ich nur mit nicht lackiertem Steg (MARTIN und deren Ableger, Kopien etc.). Deren Palisanderstege sind nie lackiert, möglicherweise mit einem Öl behandelt aber dann so, dass es nicht sichtbar ist.

jhg:
Ich denke, Du hast den wahren Grund genannt: bei lackierten Stegen würde und könnte der Lack beim Saitenwechsel resp. bei den Auflagepunkten der Saiten - als im Bereich der Stegstecker - sich tatsächlich abnutzen und abblättern.

Wieder was gelernt, danke!

Chris

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Re: Brücke bei Akustikgitarre 'nature' lassen - wieso?

#9

Beitrag von Herr Dalbergia » 24.02.2019, 19:15

Mein erster Lehrmeister war Stefan Hahl, der hat die Stege lackiert, bei Ervin Somogyi haben wir sie poliert mit Öl und dann geschwabbelt. Ich persönlich behandel den Steg immer mit etwas Öl. Anfangs hab ich sie auch lackiert, hab ich aber schon länger nicht mehr gemacht. Warum eigentlich nicht.....mhhhhh? Ist schon viel Arbeit....wenn es ein Kunde aber wollte, würde ich nicht zögern.

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